Das Auto hat massiven Einfluss auf Stadtplanung (auch in Dörfern). Straßen sind Räume die Fußgängern entzogen wurden und häufig Fuß- und Radwege deutlich verlängern. Parkplätze, die bei Neuerschließungen vorgeschrieben werden, versigeln den Boden, belegen nutzbaren Raum und sind defacto Subventionen für die Autoindustrie.
Ohne Planung für das Auto könnten Siedlungen mit all ihren nötigen Einrichtungen fußläufig entwickelt werden. Riesige Supermärkte auf dem platten Land sind kein Naturgesetz. Planungsformen wie die Superblocks in Barcelona gibt es in unterschiedlichen Formen schon seit über einem Jahrhundert. Wir vagen sowas nicht, weil es gewinne großer Lobby-Gruppen gefährden würde, aber eben auch weil uns Vorstellungskraft fehlt um uns eine Welt ohne Auto vorzustellen.
Ich habe quasi mein ganzes Leben auf dem Land gelebt. Ich habe nie ein Auto besessen und es war eine Tortur.
Hier ist aber kein Naturgesetz im Spiel sondern unsere eigene Planung. Mein Busfahrplan wurde immer wieder geschrumpft, weil „kein Bedarf“ da war. Im Endeffekt hatte das immer damit zu tun, wie schlecht die Infrastruktur war. Die Busverbindungen waren nur Morgens und Mittags halbwegs gut. Die Pendelzeit war pro Fahrt sicherlich das doppelte. Besonders billig war es auch nicht. Keiner will das.
Die Lösung kann nur ein flächendeckender Plan für kostenlosen oder extrem billigen öffentlichen Nah- und Fernverkehr sein. Öffentliches Car-Sharing ist auch eine gute zusätzliche Lösung.
Das Abhängen vom ländlichen Raum oder der Ausschluss der Ärmsten ist aber definitiv auch kein Teil der Lösung.
Wir schaffen seit über 100 Jahren Infrastruktur für den Individualverkehr. Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass der ÖPNV im Vergleich unpraktisch und „unwirtschaftlich“ ist.