Verkehrswende

Bezugnehmend auf den Thread Antriebsstoff der Zukunft soll dieser Thread der generellen Verkehrswende dienen. Also wie kommen wir in der Zukunft nachhaltig von A nach B. Welche Möglichkeiten gibt es, was muss noch passieren, etc.

Für Städte muss eigentlich klar sein, dass diese Großteils autofrei werden sollten. Kurze Wege laden dazu ein, dass die Wege zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden können und für lange Wege passiert dies in Kombination mit dem ÖPNV.

Auf dem Land braucht es einen Umstieg auf Elektroautos, aber auch hier sollte man wieder in neuen Konzepten denken. Bahnhöfe brauchen eine bessere Anbindung, so dass auch mehr Leute auf die Schiene umsteigen können und gleichzeitig muss die Bahn deutlich verbessert werden, so dass sie eine reale Alternative zum Auto wird.

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Für die Dörfer der Zukunft wäre Car Sharing sehr wichtig, so hat jedes Dorf ein Pool an Fahrzeugen, Die Autos im Dorf stehen die meiste Zeit sowieso einfach nur rum.

Aber dafür muss man weg kommen von Auto als Eigentum(Statussymbol), was nicht ganz so leicht ist.

Was macht denn Car Sharing genau für einen Sinn, wenn du eh garantiert jeden Tag das Auto brauchst um an die Arbeit zu kommen? Außer dass es wahrscheinlich xfach teurer ist.

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Gibt ja Leute die haben Schichten oder Urlaub, vor allem braucht dann die Frau kein zweites Auto um nur einkaufen zu fahren oder andere Dinge zu erledigen.

Man würde damit auch nur 30 % der Autos einsparen können, ist aber immer noch weniger, viele Familien in den Dörfer haben hab oft 3 bis 4 Autos vor der Tür stehen.

Aber ja der Preis ist so eine Sache, darum müsste es die Gemeinde aufbauen ohne Gewinn Absicht.

Das Auto hat massiven Einfluss auf Stadtplanung (auch in Dörfern). Straßen sind Räume die Fußgängern entzogen wurden und häufig Fuß- und Radwege deutlich verlängern. Parkplätze, die bei Neuerschließungen vorgeschrieben werden, versigeln den Boden, belegen nutzbaren Raum und sind defacto Subventionen für die Autoindustrie.
Ohne Planung für das Auto könnten Siedlungen mit all ihren nötigen Einrichtungen fußläufig entwickelt werden. Riesige Supermärkte auf dem platten Land sind kein Naturgesetz. Planungsformen wie die Superblocks in Barcelona gibt es in unterschiedlichen Formen schon seit über einem Jahrhundert. Wir vagen sowas nicht, weil es gewinne großer Lobby-Gruppen gefährden würde, aber eben auch weil uns Vorstellungskraft fehlt um uns eine Welt ohne Auto vorzustellen.

Ich habe quasi mein ganzes Leben auf dem Land gelebt. Ich habe nie ein Auto besessen und es war eine Tortur.
Hier ist aber kein Naturgesetz im Spiel sondern unsere eigene Planung. Mein Busfahrplan wurde immer wieder geschrumpft, weil „kein Bedarf“ da war. Im Endeffekt hatte das immer damit zu tun, wie schlecht die Infrastruktur war. Die Busverbindungen waren nur Morgens und Mittags halbwegs gut. Die Pendelzeit war pro Fahrt sicherlich das doppelte. Besonders billig war es auch nicht. Keiner will das.
Die Lösung kann nur ein flächendeckender Plan für kostenlosen oder extrem billigen öffentlichen Nah- und Fernverkehr sein. Öffentliches Car-Sharing ist auch eine gute zusätzliche Lösung.

Das Abhängen vom ländlichen Raum oder der Ausschluss der Ärmsten ist aber definitiv auch kein Teil der Lösung.

Wir schaffen seit über 100 Jahren Infrastruktur für den Individualverkehr. Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass der ÖPNV im Vergleich unpraktisch und „unwirtschaftlich“ ist.

Du redest aber von Dörfern. Du hast in Dörfern oftmals gar nichts. Also keinen Bäcker, keinen Supermarkt, nichts. Die haben sich nach und nach alle zurückgezogen, weil es keinen Sinn gemacht hat. Und mit ÖR, Fahrrädern etc brauchst bei einem Dorf nicht kommen, dass funktioniert nicht.

Okay, da stimme ich sogar zu. Die Frage ist, ob es klappt. Du musst dann schon viele Autos haben, damit es wirklich niemals knapp wird, etc …

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Der örtliche Bäcker und Supermarkt haben oft wirtschaftlich keinen sinn gemacht, weil sie in direkter Konkurrenz zu Geschäften stehen die über Straßen, Parkplätze und Tankstellen subventioniert wurden.
Als meine Eltern in den 80ern in den Ort gezogen sind in dem ich groß geworden bin gab es dort zwei Lebensmittelmärkte. Für den Großteil meiner Kindheit und Jugend gab es dann maximal einen Getränkemarkt. Später hat man Aldi auf eine Wiese vor den Ort gelockt, aber auch dort ist quasi keiner hin gelaufen.

Dann haben wir komplett unterschiedliche Ansichten von Dörfern. Ich hab zu 99% meines Lebens auf einem Dorf gelebt, wo es seit 20 Jahren keine Lebensmittel gab. Der nächste Laden ist 10km entfernt. Das gilt auch für den Bäcker, den es seit 10 Jahren nicht mehr gibt. Und den anderen Dörfern im Umkreis ergeht es genauso.

Vor einem Jahr wurde dort ein teo gebaut.

Was es bei uns im Dorf (knapp über 1K Einwohner) noch gibt: Metzger, Getränkeladen, Kneipe, Gaststätte und Döner.

Damit hatte dein Dorf mehr Annehmlichkeiten als meins. Die Frage bleibt, warum gab es für lange lange Zeit Lebensmittel und Kolonialwarenläden auf dem Land, die dann aber in den 60er, 70er und 80ern starben?
Eben wegen der allgemeinen Verbreitung von Autos. Es bleibt eine Frage von Planung unserer Infrastruktur. Jede Genehmigung für Supermärkte mit Parkplätzen und jede neue Umgehungsstraße ist eben auch eine Entscheidung für den Individualverkehr.

Ich sage dabei nicht, dass Leute auf dem Land leiden sollen oder nicht die urbanen Annehmlichkeiten genießen dürfen. Ich will auch niemand sein Auto wegnehmen. Es geht mir eher darum, dass Menschen sich bewusst sind wie es zum Status Quo kommt und dass wir den eben auch verändern können.

Ein ähnliches Beispiel gilt für Arme. Sie werden immer weiter aus den Städten rausgepreist. Auch gutmeinende Politiker wollen dann Wohnungen neu bauen. Platz für solche Projekte ist immer am Rand, weit weg und abgehängt von den Vorteilen in einer Stadt zu leben.

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Wir lösen das eigentliche Problem nicht, wenn wir weiterhin auf den Individualverkehr und eigene Autos setzten. Auch wenn Elektro besser ist als Verbrenner, am Ende bleibt es extrem teuer, verschwenderisch und zerstört unsere Dörfer und Städte.

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Warum zerstört Individualverkehr unsere Städte und vor allem unsere Dörfer? Dass es in einer Stadt keinen Sinn macht, wenn jeder einen SUV fährt ist klar. Auf dem Land ist aber doch oft ausreichend „Platz“.
Und in der Stadt finde ich den Übergang vom Fahrrad über ebike, Motorrad bis zum Kleinstwagen auch fließend.

Ich denke es wird auf Elektroantriebe hinauslaufen. Ich denke die Entwicklung der Batterien wird so große Fortschritte machen, dass der Umweg über Wasserstoff nicht rentabel wird. Erdgas ist ja auch keine langfristige Lösung

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Jo, der MIV muss reduziert werden. Öffis und oder Fahrrad / zu Fuß sollte das Ziel sein. Dafür braucht es jetzt Investitionen bzw Maßnahmen.

Dörfer ohne Individualverkehr sind nicht möglich. Klar, in der Theorie schon, aber nicht in der Praxis.

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Naja, vielleicht wollen die Menschen aber auch einfach nicht mehr im Tante Emma Laden einkaufen, sondern im Aldi oder rewe. Die ganze Entwicklung ausschließlich aufs Auto zurückzuführen, ist schon eine Art eingeschränkte Sichtweise.

Natürlich ist es in Großstädten möglich, autofreie Viertel zu bauen. Das sollten wir auch tun, stimme ich dir zu. Aber auch in Spanien hast du keine autofreien Kleinstädte.

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Pardon, hab leider die Beiträge in zwei Schüben verschoben. Dadurch sind die Beiträge zeitlich etwas durcheinander.

Notiz an den Mod

Wieder was gelernt :man_shrugging:

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Einzelticket VRR nun auf 3€ erhöht… Statt mit den Preisen runterzugehen, wird es Jahr für Jahr teurer. Ich frag mich immer, wie andere großen Metropolen es hinbekommen Tickets für 1€-1.5€ hinzubekommen und im Kaff von NRW werden 3€ fällig…

Gibt es Tickets für 1€?

Hier in München kosten alleine 4 Bussstationen 1,70 €, damit kommst du gerade mal vielleicht 1km also 15 min Fussweg gespart.

Wir kaufen als Familie für eine Fahrt in die Stadt 15,60 € Gruppenticket für 24h ist die Billigste Variante

Denke er meint bspw Wien. Hier kostet das Jahresticket 365 Euro und soweit ich mitbekommen habe, soll es solche Tickets auch bald in Leipzig oder Berlin geben

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Ich meine keine deutschen Metropolen…

Weil wir besessen davon sind, dass ÖPNV kein reiner Verlust sein darf und davon, dass Märkte ein guter Gradmesser für Erfolg sind.
Über die letzten Jahrzehnte hörst du immer wieder Argumente, dass zu der einen Milchkanne doch eh keiner fährt und es sich wirtschaftlich nicht lohnt. Selbst wenn allen politisch Beteiligten klar ist, dass das eine Dienstleistung für die Bevölkerung ist und kein Geschäft.

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