Nachrichten aus Europa

Hatte das so auch noch nicht mitbekommen, wie das türkische Regime probiert das System von Interpol zu missbrauchen und so Regimekritiker in die Türkei verschleppen zu können. Da müssen die europäischen Länder echt besser aufpassen.

festnahme =/= auslieferung. hinter einer auslieferung steht immer noch ein überprüfungsprozess. das ist in deutschland (bfj prüft hier die jeweiligen einzelfälle) so und wird in italien ähnlich sein.

Das ist mir bewusst. Trotzdem sollte es erst gar nicht zu der Festnahme komme und Interpol bzw. die Länder sollten die Anfragen gründlich überprüfen und dann wie in diesem Fall gar nicht umsetzen sondern abschmettern. Schon die Festnahme in diesem Fall ist eine Frechheit.

Da sind wir unterschiedlicher Meinung. Vielleicht ist mein Gedanke da zu utilitaristisch, aber ich glaube, dass ein solcher Führerscheinentzug zu einem größeren Schaden führen würde, als es die bisherigen Verkehrstode durch Rentner tun. Meistens sind es übrigens die Rentner selbst, die bei diesen Unfällen am häufigsten tödlich verletzt werden.
Ich habe ja nichts dagegen, dass alte Menschen die wirklich nicht mehr im Stande sind nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen sollten. Sowas kann man aber erst umsetzen, wenn man Alternativen für diese Menschen hat.
Desweiteren gefällt mir das Bild nicht, was hier von alten Menschen (nicht zwingend von dir, aber durch diesen Gesetzesentwurf) gezeichnet und vermittelt wird. Es sagt im Endeffekt: „Ältere Menschen stellen eine Gefahr für die Gesellschaft dar und sollten daher restriktiert werden“. Ja, MANCHE alten Menschen tun das. Aber im Endeffekt stelle ich damit ganze Kohorten ab einem bestimmten Alter unter Generelaverdacht und fördere damit ein Defizitbild des Alters, welches schon lange als wissenschaftlich überholt gilt.
Ich hätte aber einen Alternativorschlag, der sicher auch nicht perfekt ist:

  • Man könnte z.B. die Tauglichkeitsprüfung an bestimmte Diagnosen knüpfen und nicht an ein Lebensalter
  • Man könnte die Tauglichkeitsprüfung nicht an den gleichen Kriterien orientieren, wie sie für Fahranfänger gelten und „milder“ gestalten.
  • Man müsste sie staatlich finanzieren oder zumindest bezuschussen.

Das wären jetzt aber nur drei kurze Ideen, wie es zumindest „tauglicher“ gestaltet werden könnte. Dennoch kann man das alles nicht machen, solange man keine praktikablen Alternativen für diese Fälle bereit hält.

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Es geht auch nicht darum, allen Alten mit Renteneintritt auf Verdacht den Lappen abzunehmen, sondern nur denen, die objektiv nicht in der Lage sind, sicher Autozufahren. Nur die werden restriktiert (das Ablegen einer Fahrtauglichkeitsprüfung betrachte ich nicht als Einschränkung). Genau so, wie man (i. d. R. jüngeren) Leuten den Führerschein vorenthält, so lang sie nicht in Prüfungen nachgewiesen haben, dass sie mit einem Auto umgehen können und die Regeln kennen. Oder Personen, die gegen Regeln verstoßen haben, den Führerschein abgeben müssen und ggf. erst wieder bekommen, wenn sie nachweisen, sich gebessert zu haben und man ihnen abnimmt, wieder sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.

Mit welcher Begründung sollen diese Regeln nicht für fahruntaugliche(!!) Alte gelten? Weil der Halbdemente ja sonst nicht zum Stammtisch kann, darf er weiter Auto fahren? Ernsthaft?

Wie bereits gesagt: Wer nicht fahren kann, darf nicht. Gleich welches Alter.

Meine Großtante fuhr noch jahrelang Auto, als es objektiv nicht mehr ging – ich kenne die Auto-Stories nur aus Berichten, habe sie aber persönlich auf Familientreffen erlebt. Hat ständig Sachschäden verursacht. Habe lange gesagt, dass man da was mache muss, war aber viel zu weit weg, habe vielleicht einmal im Jahr Kontakt in die Richtung. Inzwischen haben glücklicherweise, ich glaube es waren nähere (Ur)Großneffen, ihr das Auto abgenommen. Ist „kaputt“.
Da war auch keine Einsicht und Busverbindung sind auch egal. Fährt ja nur die Strecken, die sie schon immer fährt: Einkaufen, Kirche, Friedhof. Da muss die Allgemeinheit auf vergleichsweise einfachem Weg eine Möglichkeit haben, dem einen Riegel vorzuschieben. Genau so, wie jemand nicht ans Steuer darf, wenn er die praktische Prüfung nicht packt oder zum zehnten Mal besoffen angehalten wird.

Dass solche Prüfungen staatlich unterstützt, wenn nicht gar übernommen werden müssen, ist klar.
An eine Diagnose knüpfen kann man’s wahrscheinlich nicht, hi@Datenschutz, ärztliche Schweigepflicht undso. Gibt hier sicherlich Juristen, die das schnell aufklären können?
Die Kriterien müssen aber dieselben sein, siehe oben. Gleiches Recht und gleiche Pflichten für alle.

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Ich glaube du verkennst etwas die potentiellen Probleme die mit einem Entzug eines Führerscheins in dem Alter einhergehen. Da geht es nicht um dem Stammtisch, sondern die Daseinsvorsorge. Ich habe es ja bereits weiter oben beschrieben, wie schwerwiegend das sein kann und auch für viele Betroffene sein wird. Zudem entziehst du auch nicht allen alten Leuten den Lappen, aber du stellst sie definitv unter Generalverdacht: „Wer ü60 ist, muss überprüft werden, da er prinzipiell eine Gefahr für den Straßenverkehr sein könnte.“
Du argumentierst auch, dass manche eine MPU machen müssen, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. Das gilt auch für alte Menschen. Die MPU sortiert also auch auffällige ältere Menschen aus, sofern sie nicht (mehr) in der Lage sind ein Auto zu lenken.

Aber wir sind uns im Endeffekt ja einig: Nicht fahrtaugliche Menschen sollten kein Auto fahren. Allerdings kann das Verbot nicht ohne ein Angebot kommen. Das Angebot ist aber eben zwingend notwendig und momentan nicht vorhanden.

Das Beispiel deiner Großtante ist mit Sicherheit kein Einzelfall, aber doch eben auch nur eine anekdotische Evidenz. Das bedeutet ja nicht, dass alle Menschen so handeln oder agieren.

An die Diagnose kann man es übrigens sehr wohl knüpfen. Wird bei Epileptikern beispielsweise gemacht. Die dürfen generell kein Auto (mehr) fahren, wenn sie nicht anfallsfrei sind. Nach einem Anfall bekommen sie aber mindestens 3 Monate angeordnetes ärztliches Fahrverbot. Sehe das also schon im Bereich des Möglichen.

Im Endeffekt bleibts also oben bei meinen Aussagen. Halte die Grundidee nicht für falsch, aber mit den völlig falschen Maßnahmen umgesetzt.

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Naja, bei anderen Krankheiten kann’s dann schon schwieriger werden. Meine ex ist Typ 1 Diabetikerin seit bald 20 Jahren und ist sehr gut eingestellt. Es kann natürlich trotzdem immer passieren das sie plötzlich eine Hypoglykämie erleidet während des Fahrens. Glücklicherweise merkt sie das Recht schnell und handelt adäquat.
Ältere Menschen mit Typ 2 wissen manchmal gar nicht das sie Diabetiker sind oder unterschätzen das stark. Das muss man echt immer auf die Einzelperson sehen. Es kann halt immer passieren, egal wie gut man eingestellt ist.
Bei Epileptikern ist es ähnlich, auch nach 10.Jahre anfallsfrei kann plötzlich ein KA auftreten. Den Leuten dann das Auto fahren zu verbieten find ich tatsächlich schwierig.

Mal abgesehen davon daß es sehr viele Leute gibt die ohne Führerschein fahren oder jegliche Empfehlung mißachten.

Vor allem wird ständig unterschätzt wie viel Geld so ein Auto eigentlich kostet. Gerade für die nur einmal die Woche zum Einkaufen fahren, einmal im Monat zum Friseur und einmal zum Arzt. Da ist man sehr schnell in Bereichen, in denen das Taxi günstiger ist.
Es geht ja auch nicht darum jedem älteren Menschen den Führerschein abzunehmen, sondern gezielt, wenn die Tauglichkeit nachlässt.

Wenn ich mir weiterhin anschaue, wie viele bei Twitter gegen Radfahrer wettern und die einfachsten Regeln zu Verkehrszeichen und Vorfahrtsregeln nicht kennen, wäre vielleicht eine allgemeine regelmäßige Auffrischung und Überprüfung des Kenntnisstand sinnvoll.

Auf dem Land? :smiley:

In der Stadt sicherlich, ja. Am Land? Nein… Keine Alternative.

Und weil das für relativ wenige nicht so ist, müssen alle zwingend ihr Auto behalten?
Egal, ob sie noch in der Lage sind ihre anderthalb Tonnen Blech sicher zu bewegen oder nicht?

Und wie @crade schon schrieb:

Aber wir sind uns im Endeffekt ja einig: Nicht fahrtaugliche Menschen sollten kein Auto fahren. Allerdings kann das Verbot nicht ohne ein Angebot kommen. Das Angebot ist aber eben zwingend notwendig und momentan nicht vorhanden.

Zuletzt ging es in dieser Diskussion doch um ältere Menschen, die eben nicht einfach den ÖPNV als Alternative haben und deswegen mehr oder weniger auf ihr Auto angewiesen sind. Und da ist eben Taxi auch keine Alternative. Und wenn es da keine Alternative gibt, dann wird das schwierig.

Da wo Taxi eine Alternative ist, wirst du oftmals auch den ÖPNV haben.

Und ich kann gar net einschätzen, wie viel Prozent der älteren Menschen auf dem Land liegen. Hast du da Zahlen bzgl. relativ wenigen?

An der Stelle sind entsprechend die Gemeinden mit Landbevölkerung gefragt entsprechende Angebote, wie Sammeltaxis/busse etc anzubieten. Hier in der Region gibt es das seid einigen Jahren und wird relativ gut angenommen. Gleichzeitig festigt es das soziale Gefüge, weil die Einkaufstour zu einem Gruppenerlebnis wird.

Genaue Statistiken sind schwierig, weil häufig hinter Paywalls.
Aber es gibt natürlich Anhaltspunkte:
zB Stadt und Land: Fakten zu Urbanisierung und Landflucht 15% Leben in Dörfern mit weniger als 5000 Einwohnern.
oder
https://www.ifo.de/DocDL/ifoDD_20-02_04-06_Roesel.pdf „Anteil der Landbevölkerung auf niedrigstem Stand seit 1871“
oder
Verteilung der Einwohner nach Gemeindegrößenklassen 2021 | Statista
" Am Ende des Jahres 2021 betrug der Anteil der Einwohner in Deutschland, die in einer Gemeinde mit 1.000 bis 1.999 Einwohner lebten, rund 3,14 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland."

Es geht ja auch gar nicht darum, jemandem den Führerschein abzunehmen, der noch fahren kann, sondern gezielt einzugreifen, wenn das Verhältnis zwischen individuellem Nutzen und allgemeiner Gefährdung kippt.

It is possible that Germany will reform itself one day. It is still a rich country, with a highly skilled workforce, a huge depth of technical talent and a huge presence in global markets.

But it will take a radical overhaul of its political system, and a shattering of the complacent centrism that dominates its internal debate before that happens. And there is little sign of any such move on the horizon.

Sehr on Point das ganze, wenn auch aus Mutter Britannien.

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Ich bin mir nicht sicher ob das Großbritannien, welches sich durch den Brexit in extreme selbstgemachte Krisen gesteuert hat, wirklich der Richtwert für politische Entscheidungen ist.

Aber wenn Du sagst, dass es on Point ist, dann wird es schon stimmen.

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Mal unabhängig davon wie ich zu dem Schreiben stehe: Das kommt ja nicht von der britischen Regierung sondern einer britischen Zeitung.

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Es ist ja nicht nur der Brexit … GB macht doch alle paar Wochen durch absurde Entscheidungen und Entwicklungen auf sich aufmerksam. Muss aber natürlich nicht bedeuten, dass man dennoch nicht andere Länder kritisieren darf.

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Wie kann ich mir denn „a radical overhaul of its political system“ vorstellen? 1 Föhrer?

2-parteien-system vielleicht. klappt ja überall so gut. :kappa:

Schöne Plutokratie! Und die großen Konzerne und die super reichen haben das sagen!

oh wait. Ist ja schon so

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find an dem artikel jetzt gar nicht so viel direkt falsch. :sweat_smile:

telegraph ist ein sehr konservatives blatt und einiges wird für diese sichtweise sehr wohlwollend widergegeben - als wir die letzten atomkraftwerke abgeschaltet haben, waren die energiepreise beispielsweise schon wieder weit weg von ihrem maximum.

aber gerade weil es ein sehr konservatives blatt ist, die ansonsten marktschreier für thatcherismus und den minimalstaat sind, sollte man sich wundern, wenn die auf die kaputtgesparte deutsche infrastrukur hinweisen.
das ist ein bisschen so, als wenn ronald mcdonald dir sagt, dass du vielleicht mal weniger fast food essen solltest…

ansonsten leidet der artikel aber an der typisch-konservativen betriebswirtschaftlichen sicht auf „den staat“ und „die wirtschaft“, die scheinbar irgendwie komplett unabhängig voneinander im vakuum existieren.
der deutsche exportüberschuss sei vermeintlich ein erfolg und die mangelnden staatlichen investitionen ein problem. und das eine sei erstebenswert und das andere nicht.

in wahrheit hängt das eine halt mit dem anderen zusammen. wenn währung, löhne und die steuern auf kapitalgewinne viel zu niedrig für die produktivität der wirtschaft sind, ist das natürlich super toll für exportunternehmen und deren gewinne.
auf der anderen seite fehlen aber dem staat die nötigen mittel für investitionen. der jahrelange exportüberschuss war auch möglich, gerade weil man sich kaputtgespart hat.