Ziviler Ungehorsam - z.B. Klimaproteste

Ein bisschen „Stören“ ist ja vielleicht gar nicht mal so schlimm, betrachtet man dagegen die katastrophale Gesamtaußendarstellung von DLG komme ich persönlich zu dem Schluss, dass man unter Beibehaltung des aktuellen Kurses die breite Allgemeintheit komplett gegen sich aufbringen wird und so auch „die Sache“ an sich negativ vorbelastet. Vielleicht sollte man hier mal den eigenen Horizont erweitern und nicht mit dieser „wir machen alles richtig und sind einzig vernünftigen“-Brille auf die eigenen Aktionen schauen. Ein bisschen darüber nachzudenken wie der average Joe sein Leben so verbringt und wie man diesen am besten errreicht würde sicherlich nicht schaden. Aktuell sehe ich wirklich nur Hardliner, die DLG irgendetwas positives abgewinnen können. Bei der breiten Masse ist das Versagen auf ganzer Linie. Und ja, zur breiten Masse gehört nunmal auch der mediale Bias.

Das beantwortet leider nicht meine Frage. Gerne bei der Beantwortung auch berücksichtigen, dass andere Maßnahmen ebenso Häme gebracht haben und auch dort irgendein Strohhalm gegriffen wurde, um die Sache so zu verunglimpfen, dass es nicht mehr um die eigentliche Thematik ging.

Beispiel A: FFF.

Die „Kids“ haben ca gar nichts schlimmes getan. Es wurde trotzdem großflächig darüber diskutiert, weshalb sie nicht in der Schule sind. Die eigentliche Problematik ist man noch immer nicht angegangen.

Ich glaube daher eher, dass der Ottonormalbildleser sich gar nicht ändern möchte und es ihm scheiss egal ist, was nach ihm passiert. Weil man sich selbst am nächsten ist. Der Plan der letzten Generation ist vllt daher auch einfach, so nervig wie möglich zu sein, um irgendwann nicht mehr wegdiskutiert werden zu können.

Aber gerne stelle ich meine Frage nochmals: wie könnte man denn möglichst effektiv und öffentlichkeitswirksam demonstrieren, ohne, dass sich jemand daran stört?

Bedenke: normale Demos haben schon mal nicht geklappt.

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Hatte Fridays for Future durch normale Demonstrationen kein riesige Aufmerksamkeit?
Es ist ein Armutszeugnis für einen jeden der meint der einzige, richtige Weg sei durch Leuten auf den Sack gehen (ohne weiteren Sinn) oder durch Sachbeschädigung von Kunstwerken. Nur weil es der leichteste ist, ist es nicht der einzige.

Durch Aktionen vor dem Reichstagsgebäude oder gezielt vor Häusern von Politikern (Haus von Lindner mit Grünen Ballons oder whatever einhüllen oder irgendein anderen Müll) ist es so leicht Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Medien sind doch dankbar für Schlagzeilen. Es gibt 100 Wege wenn man mal etwas kreativer sein möchte. Aber genau das möchte man doch gar nicht.

edit:

Ok, du erwähnst es selbst. Doch genau diese Diskussionen haben Aufmerksamkeit gebracht. Genau deswegen saßen 100 Leute von FFF in Talkshows und haben eine breite Bühne bekommen. Oder haben diese Kunstwerke verschmiert und sich auf Straßen geklebt?
Genau das haben sie nicht. Warum sagst du also das es nicht funktioniert hat?

edit2:
Und ich habe nichtmal ein Problem damit wenn es Sachbeschädigung ist die man Rückgängig machen kann a la Häuser beschmieren. Wenn die Kosten für die Säuberung übernommen werden ist doch alles gut und man kann dann die Aufmerksamkeit genießen.

Doch. Wie gesagt: man hat über Wochen und Monate ca überall diskutiert, weshalb die Kids nicht in der Schule sind. Wir haben gelernt, dass man den Klimawandel den Profis überlassen soll und es gibt nun Greta-verachtende Sticker.

Ansonsten hat sich leider nichts getan. RWE buddelt Dörfer ab, Wissing baut schneller Autobahnen als das Verfassungsgericht das Klimaschutzgesetz kassiert hat… aber sonst? Nichts. Mich würde wundern, wenn seither auch nur ein Windrad mehr aufgestellt wurde. Vllt, nachdem bayrische Schneekanonen ausgedient haben?

Deshalb sage ich, es funktioniert nicht.

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Also würdest du die neueren Aktionen als erfolgsbringend beurteilen? Das das was mich daran verwirrt. Sind die Aktionen nicht noch „schädlicher“ im Auge der breiten Masse? Siehst du hier echte Erfolgsaussichten oder wird es mittelfristig nicht sogar im Gegenteil dazu führen, dass es härtere Strafen für bestimmte Aktionen geben wird?

Ja schon… aber in den Köpfen der meisten Menschen ist nur das Bild von Schule schwänzenden Schülern hängen geblieben.

Ach, das ist doch auch nur einseitig geschriebener Nonsens.

Und worüber diskutieren wir jetzt genau? Was hat nicht funktioniert?
Für mich war die Diskussion darüber ob man Aufmerksamkeit bekommen kann ohne die Wege der letzten Generation zu gehen.
FFF ist dafür ein ganz klares Beispiel das es funktioniert.

Wenn du das jetzt auf die Ebene ziehen willst, dass es nur „funktioniert“ wenn alle Forderungen erfüllt sind, dann ist es noch einmal eine ganz andere Ebene und Diskussion.
Die Diskussion hatten wir hier schon im Thread mit mehreren Leute. Für dich und paar andere hier ist jegliche Form und Ausprägungen des Protests legetim bis alle Forderungen erfüllt sind. Für mich und viele andere ist es nicht so und es gelten halt noch gewisse staatliche, demokratische und moralische Regeln usw.
Aber da denken wir grundlegend anders, sodass es nicht lohnt das wir darüber sprechen.

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Ja und bei DLG bleibt bei den meisten Menschen nur in den Köpfen, dass es irgendwelche Wichtigtuer/Nevensägen sind, die sich dadurch besser fühlen Leuten auf den Sack zu gehen.
Ist der Protest jetzt besser?

Auch wenn dieser Punkt von vielen hier immer wieder gebracht wird, ist er schlicht falsch.
Hier im Forum haben wir direkt 2 threads,Klimawandel und Verkehrswende, die sich ausgiebig und mehrfach mit den 2 Forderungen der LG beschäftigt haben.
Und auch in Talkshows gab es in dem letzten Monaten doch mehrfach Diskussionen, wo es ums Tempolimit und das 9 Euro Ticket ging. Es gab eine Diskussion um diese Themen.

Und @overkill : Es gibt natürlich immer jemanden, der die LG hasst und auch dann etwas kritisches sagen würde, wenn die LG Geld für krebskranke Kinder sammeln würde. Deswegen gibt es natürlich keinen Protest, an dem sich niemand stört. Keine Ahnung was so eine Frage soll…
Mich stört zB die Demonstration auf der Hochzeitsmesse 0. Die Aufregung war wahrscheinlich trotzdem willkommen - ohne hätte vermutlich gar keiner über die Aktion berichtet, weil sie einfach zu unbedeutend gewesen wäre.

Ich würde zum Beispiel große Demos gut finden, genau wie bei fff. Was würden wohl Politiker, die auf Umfragewerte schauen, mehr beeindrucken: tausende oder zehntausende, die an einem Sonntag durch eine Stadt ziehen, oder 4 Leute die sich auf einer Straße festgeklebt haben?

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Natürlich ist das Doppelmoralargument Schwachsinn. 99% der Menschen, die den Aktivisten Doppelmoral unterstellen, sind entweder

  1. selber mindestens genau so inkonsequent und zu dumm die Ironie zu erkennen, dass man sich beim nächsten Flug genau der selben Doppelmoral schuldig macht, die man den beiden Aktivisten hier unterstellt, oder
  2. sowieso aus Überzeugung gegen Klimaschutz und nutzen das Thema, um Stimmung gegen Klimaschutz zu machen (also Arschlöcher).

Das ist kein Whataboutism, es zeigt die Verlogenheit der Debatte auf.

Du blendest ganz einfache und logische Mechanismen aus.

Wenn sich jemand beim Fußball unentwegt für Fair Play einsetzt, dann erwartet man von ihm auch Fair Play. Und wenn er dann unfaire Aktionen hat und auf dem Platz ein Aschloch ist, dann wird man ihn auch an seine früheren Forderungen und Worte messen und zieht Rückschlüsse die nicht an einem selbst gekoppelt sind.
Und dann wird er logischerweise auch mehr Aufmerksamkeit und Kritik auf sich ziehen, als ein Durchschnittskicker der von sich aus sagt, dass gewinnen ihm wichtiger ist.
Genauso verhält es sich bei solchen Aktivisten oder 10000 anderen Aspekten.

Also ja, wenn sich jemand auf die Straße klebt und die Leute nervt, werden von ihm von vielen Bürgern auch andere Erwartungen gestellt als an einem selbst und es ist kein Widerspruch wenn msn selbst schon mal im Flugzeug war.

Also ist deine Eingruppierung der Leute in 2 Gruppen mindestens ebenso verlogen und eher eine billige Beschimpfung.
Und ja, du kannst für dich gerne diese Einteilung haben und es so sehen, aber du solltest nicht den Fehler machen, das deine Sichtweise allgemein gültig ist und für alle zutrifft.

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richtig woogie, die betonung liegt auf „einfach“.
den klimwandel (bzw die dringlichkeit der durchsetzung von maßnahmen gegen die auswirkungen des klimwandels) sozial zu denken, bedeutet nicht die profitinteressen von konzernen und die machtfantasien von politikern zu bedienen, sondern maßnahmen zu treffen, die auch in zukunft demokratische teilhabe garantieren. das problem unserer zeit jedoch ist, dass sich gesellschaft und politik, geleitet von wirtschafts-, profit- und machtinteressen, entgegen jeglicher aufklärung positionieren: die freiheit beginn beim ich, die mündigkeit endet an der eigenen haustüre und die emotion bestimmt das leben.
heil dir, homo sapiens sapiens!
ich kann nachvollziehen, dass es für manche menschen schwierig ist den mantel der gefühle abzulegen. es ist für viele leute bestimmt auch angenehmer, sich über festgeklebte kinder auf der straße oder ausgestauschte glasscheiben vor kunstwerken aufzuregen, als sich wirklich mit den schwierigkeiten unserer zeit auseinanderzusetzen und das eigene handeln im bezug auf gesamtgesellschaftliche entwicklungen zu hinterfragen. so manch zwiespältiges medium versucht diese einfachheit des denkens jedoch aufzugreifen und entsprechend zu triggern: es werden populistische narrative gesetzt, wodurch das kunststück gelingt, dass sich otto normalbürger und max mustermann darüber streiten, welche ausprägung zivilen ungehorsams und ob ungehorsam selbst der sache förderlich sein kann. gesamtgesellschaftliche entwicklungen und wissenschaftliche realitäten werden bei der bewertung dessen ausgeblendet, gefühle halten einlauf und feindbilder verfestigen sich.
heil dir, homo sapiens sapiens!
ihr könnt folglich gerne weiter debattieren, solltet euch dabei jedoch im klaren sein, dass ihr genau in jene falle tappt, die euch vorher gestellt wurde: es wird anhand eines verkürzten und irreführenden kontextes über ein widersprüchliches verhalten, was es in dieser form nicht gegeben hat, diskutiert - inklusive sinnentleerter vergleiche und der forderung nach einer rechtfertigung des „opfers“.
ich verstehe nicht, wie man es als liberal denkender nicht gutheißen kann, wenn ein dachverband die privaten angelegenheiten einzelner mitglieder nicht preisgibt. ich verstehe allerdings auch nicht, wie man auf die idee kommt einen möglichen protest an die privatadresse eines politikers zu verlegen. deshalb beende ich meine kurze ausführung und bin einfach nur froh darüber, dass konservative wie monk einem wahlalter ab 16 jahren positiv gegenüberstehen und sich jugendliche auch weiterhin für die belange aller menschen einsetzen. grüße gehen raus nach tuvalu!
gehabts euch wohl!

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Das Problem fängt doch schon damit an, dass der Durchschnittsbürger die Klimaziele gar nicht kennt. Und auch nicht weiß, wieso,weshalb warum die verfehlt werden und um wie viel.
Wsl. müsste viel mehr Aufklärung erfolgen, damit mehr Menschen überhaupt wissen, wogegen da genau protestiert wird. „Unsere Zukunft“ ist halt nicht wirklich greifbar/konkret.

Deswegen kann dir niemand deine Frage beantworten @overkill bzw. es wurde schon gemacht: Irgendjemand wird sich immer wieder an einer Art des Protests stören. Wegen mir könnten die ruhig ganze Autobahnen (für Privatpersonenverkehr) lahmlegen, ich bin mit dem Fahrrad in 5 Minuten auf der Arbeit.

Finde aber bei solchen Sachen wie Kindstot ist halt MEINE moralische Grenze überschritten. Diese Grenzen zieht aber halt jeder für sich persönlich.

Den Vergleich mit FFF versteh ich btw. nicht so ganz. Ja, am Anfang wurde auch mal für die schulischen Auswirkungen diskutiert, aber ich habe da keinen monatelangen Aufschrei wahrgenommen.

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Sorry aber der Absatz ist einfach quatsch. Es wird hier mittlerweile anhand des relativ ausführlichen Statements dieser „Opfer“ diskutiert. Zu Beginn hauptsächlich über die mehr als unvorteilhafte Stellungnahme der letzten Generation. Das Verhalten hat es gegeben und ist objektiv betrachtet sehr wohl widersprüchlich oder zumindest nicht komplett widerspruchsfrei.
Und nochmal: es wird keine Rechtfertigung gefordert, aber das scheint für euch wohl nicht begreifbar.

Aber das man überhaupt solange und in dem Ausmaße über das Thema diskutiert darf doch schon gar nicht sein. Man redet da einen Tag drüber und dann wars das… Aber so?

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/e: hab dir ne pn geschrieben. in dem thread soll es ums thema und nicht um uns gehen. :D schönen abend dir

/e2: da er auf die nachricht nicht reagiert hat, hier der post:

„quatsch“ hin oder her: du redest von mittlerweile und beziehst dich auf einen zeitpunkt, während der absatz den gesamten verlauf der debatte rekonstruiert. davon abgesehen, finde ich es interessant, wie schnell man von „widersprüchlich“ über „objektiv betrachtet widersprüchlich“ bis zu „zumindest nicht komplett widerspruchsfrei“ wandern kann:
die (innere) auseinandersetzung der beiden und die motivationen für die reisen haben nichts mit der authentizität des dachverbandes oder des protests zu tun; es sei denn, man hat ein fable für überschriften und sucht niederträchtige möglichkeiten eine politische forderung zu diskreditieren.

ps: wenn du erklärst, dlg könnte aus taktischen gründen heraus eine rechtfertigung zu ihren gunsten herausgeben -bei einem verkürzt dargestellten sachverhalt- forderst du sie indirekt dazu auf das spiel mitzuspielen/zu verlängern, denn ohne die vorangegangene irritation gäbe es überhaupt gar keinen grund die stabilitäten des wertegerüsts zu hinterfragen.

Letzte Generation

Die Jungs sammeln wohl massiv Daten und speichern diese sogar ab, wer ins Gefängnis gehen würde, absolut krank diese gesamte Struktur dahinter :smiley:

„In den Tabellen sollen sich unter anderem solche Kommentare über Interessenten gefunden haben: „Konnte sich bislang nicht durchringen, das Studium zu schmeißen“, „zu ängstlich für Gefängnis“, „gesundheitlich nicht so fit“, „depressive Phase“, oder: „fürchtet Deportation im Falle einer Festnahme“. Mehr als 250 Personen gaben den Daten zufolge gegenüber der „Letzten Generation“ an, für den Klimaprotest auch ins Gefängnis zu gehen. Der Berliner Rechtsanwalt Niko Härting, der sich auf Datenschutz und IT-Sicherheit spezialisiert hat, sieht in dem Leck einen „Daten-Super-GAU“. Datenschutzrechtlich würden derartige Daten als Daten über „politische Meinungen“ einer Person zu den nach Art.“

Ist das noch „normal“ oder schon hart über die Grenze? Ist ja schon was Sektenhaft das ganze in meinen Augen

„Letzte Generation“: „Sie sammeln Daten über psychischen Zustand und Bereitschaft, ins Gefängnis zu gehen“ - Video - WELT

„Letzte Generation“ stellte Daten von Tausenden Aktivisten ins Netz | regionalHeute.de

Letzte Generation stellte wohl Daten von Aktivisten und Unterstützern ins Netz (berliner-zeitung.de)

Frei zugängliche Excel-Listen: Letzte Generation stellte heikle Daten von Aktivisten ins Netz - n-tv.de

Panne bei „Letzter Generation“: Klimaaktivisten stellten Kontaktdaten online (t-online.de)

Klima-Aktivismus: Daten-„Super-GAU“ bei „Letzter Generation“ - WELT

Müsste eigentlich heftige rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen…

Für was denn?

Sofern die Leute nicht zugestimmt haben, dass ihre privaten Daten offen im Internet landen, ist es ein sehr heftiger Verstoß gegen den Datenschutz.