Ziviler Ungehorsam - z.B. Klimaproteste

Wien ist eine Katastrophe was das angeht. Paris kann man sich anschauen, wenn man sehen möchte, wie man schnell eine Transformation hinbekommt

Am Tag des Unglücks waren zwei Demonstranten auf der Berliner Stadtautobahn auf eine Schilderbrücke geklettert und hatten sich dort festgeklebt. Die Polizei sperrte zwei der drei Spuren, mitten im morgendlichen Berufsverkehr.

Ich bin da aber auch eher bei @Chuliandred

Seine zentralen Aussagen sind doch völlig legitim:

  • er ist keiner, der sich mit den Bewegungen, wie sie ausgeführt werden, identifiziert
  • er sagt lediglich, dass die Diskussion um die tote Radfahrerin eine Scheindiskussion genommen wird, weil es in der Diskussion um den Tod der Frau nicht um die Frau an sich geht, sondern um die Kampagne in ein schlechtes Licht zu rücken
  • Rettungsgassen werden oft blockiert, so dass es in der Folge oft zu schlimmeren Konsequenzen für Betroffene gekommen ist → sein Punkt: mediales Echo wesentlich geringer und überhaupt nicht politisiiert
  • Außerdem ist die Diskussion, ob die Klimakleber dafür zur Rechenschaft gezogen werden (also genau die Personen, die dort saßen) eine juristische Frage, die man völlig unemotional und losgelöst davon bewerten kann, welchen politischen Hintergrund die Aktion hatte.

M.E. wird er hier z.T. falsch verstanden, bzw. es wird ihm etwas unterstellt, was er nicht gesagt hat.

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Natürlich ist die Blockade nicht alleine Schuld.
Aber sie ist der Punkt der künstlich herbei geführt wurde und ohne die es andere Fehlverhalten in der Form nicht gegeben hätte.
Und wenn beim Fußballspiel einer einen Fehler macht und später in der Folge macht der Schiri einen offensichtlich falschen Elfmeterpfiff, dann werden sich die Reaktionen der Fans auch auf den Schiedsrichter fokussieren. Völlig logische Sache und null „entlarvend“.

Entlarvend ist wenn man diese Reaktion abblockt und so schreibt wie einige es hier tun um die Kritik an den Blockaden ins Kleine zu ziehen.
Man weiß ganz genau was so eine Blockade nach sich zieht und dass es realitätsfremd ist, wenn man glaubt danach wird bei einer solchen Blockade es immer möglich sein eine perfekte Rettungsgasse zu bilden. Man nimmt diese Folgen der Blockade ganz bewusst in Kauf. Man nimmt diese Gefahren in Kauf, obwohl andersrum kein/so gut wie kein Nutzen entsteht. Und das ist Kritikwürdig und das geschieht jetzt nach so einem Unfall völlig selbstverständlich auch in einem breiten öffentlichen Interesse.


Thema Sicherheit: Wenn man mal nach Osnabrück schaut, dann gab es dort auch mehrere Unfälle mit Radfahren. (Ich glaube sogar teils an der gleichen Kreuzung). Daraus resultierend gab es dort auch eine extreme Diskussion bezüglich der Sicherheit und es wurden viele Aspekte geändert. Aber solche Diskussionen finden dann natürlich in einem wesentlich regionaleren Kreis statt, da es bundesweit einfach keine Königslösung gibt, sondern viel mit der individuellen Situation vor Ort zusammen hängt.

Sry, aber er schreibt nur irgendwelchen allgemeinen Kram der mit der Diskussion nichts zu tun hat (Wohlstand, China, Afrika usw). Sry, aber er nutzt es aus um wieder Agenda gegen politische Parteien zu machen. Er schreibt, dass die Blockade „maximal ein unglücklicher Begleitumstand“ waren, obwohl nachgewiesen ist, dass durch den Stau und das Nichteintreffens des Einsatzwagens die Frau nochmal überfahren werden musste.
Und das waren jetzt nur die ersten Aussagen. Ich könnte so weiter machen.
Wenn solch ausweichende Reaktionen auf die Diskussion normal sein sollen, dann ist das eine sehr gefährliche Entwicklung. Das sind das einfach zwei verschiedene Paar Schuhe.
Und natürlich geht es dabei auch um die Frau. Die Leuten die die Diskussion nicht akzeptieren und daraus eine Grundsatzdiskussion machen wollen, sollten sich Fragen ob es Ihnen um die Frau geht.

jeder, der allein schon auf einer autobahn in den genuss einer doppelten einfädelspur gekommen ist, braucht nicht viel fantasie um sich vorzustellen, dass in einer stadt wie berlin zur rush-hour der ofen bei so einer aktion komplett aus ist

Weil Autofahren sich größtenteils dumm verhalten. Daher tragen diese dann eben auch Mitschuld, wenn keine Rettungsgassen gebildet werden. Das ist ja genau der Punkt.

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Bei einer Autobahn ohne/kleinem Standstreifen oder mit Baustellen kann es durchaus vorkommen, dass keine Rettungsgasse für große Bergungsfahrzeuge gebildet werden kann. War das der Fall? Keine Ahnung. Ist aber genauso Spekulation, dass die Autofahrer im Stau schuld waren.

Und wenn man sich mal von dem konkreten Fall löst: Durch solche unangekündigten Proteste wird eben in Kauf genommen, dass Rettungskräfte nicht durch kommen. Deswegen finde ich diesen Weg des Protests fahrlässig und dumm, weil er vom eigentlichen Thema komplett ablenkt.
Es gibt ja genug andere Wege zu demonstrieren, die auch Aufmerksamkeit erregen

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In der Regel werden Proteste angekündigt, dass entsprechend reagiert werden kann. In konkreten Fall hier war das ja auch so. Die Aktivisten hingen an Schilderbrücken, also hätte bei einer funktionierenden Rettungsgasse ein Einsatzwagen durchkommen.

Das rechtfertigt die Aktion natürlich trotzdem in keiner Weise, gehört aber zur Wahrheit dazu.

Hätte also auch keinen Unterschied gemacht, ob jetzt mit Rettungsgasse oder ohne Sitzstreik.

Ziel sollte ja letztlich auch immer die Unfallvermeidung sein und da hat man in großen Teilen Europas noch sehr viel Aufholbedarf!

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Wo ist denn deine Quelle dazu? In einem Spiegel Artikel wird auf einen SZ Artikel verwiesen nachdem der Stau nach Einschätzung der behandelnden Notärztin keine Auswirkungen auf die Rettung der verunglückten Radfahrerin gehabt haben soll. Artikel leider hinter einer Paywall. Nachdem du das jetzt aber schon zweimal angeführt hast würde ich gerne mal die Quelle dazu haben.

@STHLM war schneller.

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Habe ich gestern gelesen, müsste ich heute Abend raus suchen.
Ich bin mir aber sicher, dass es auch bei Zeit, mit anderen Wortlaut, steht, dass der LKW in Gang gesetzt wurde um dann die Frau zu befreien usw.

Und es gibt eben auch andere Meldungen von vor Ort, die Aussagen, dass man auf diese Form zurück greifen musste, weil keine Alternative da war.

Ich bitte da ebenfalls um eine Quelle, da ich den Post ansonsten entsprechend anpassen werde. Das verändert die Sachlage dann nämlich ziemlich doll.

vielleicht ein bisschen off-topic, kann gern verschoben werden:

hast du da zufällig zahlen? wie groß ist der anteil der energiekosten an den gesamtkosten für die industrieunternehmen? was wäre, wenn sich der verdoppelt? würde man dafür so viele fabriken hier dicht machen?

wenn ich auf die industrie höre, sind die seit jahrzehnten immer genau einen halben schritt davor, alles ins ausland zu verlagern und deutschland als industriebrache zu hinterlassen. das ist eine ziemlich angsteinflößende drohung, wenn ich sie abends z.b. bei markus lanz höre. ehrlicherweise ging auch viel produktion in andere länder. aber wir haben auch neue jobs.
denn effektiv haben wir aber trotzdem seit jahren fachkräftemangel, kaum arbeitslose (und wenn dann eher weil die qualifikation nicht zu den stellen passt) und die industrie rekordgewinne.

die stories passen also irgendwie nicht zusammen. und zahlen dazu hat mir noch niemand gezeigt, der davor gewarnt hat.

Um das mal aufzuklären:

„Das Unfallopfer, das bei Eintreffen unter dem mittleren Reifen des Lasters mit einem Bein eingeklemmt“ war, sei an Ort und Stelle von einer Notärztin versorgt worden. Diese sei durch den Stau nicht gehindert gewesen. Das Spezialfahrzeug der Feuerwehr, dass den Betonmischer hätte anheben können, stand zu da noch im Stau. Die Notärztin hätte zu dem Zeitpunkt bereits entschieden, auf das Anheben des Betonmischers zu verzichten.

Der Betonmischer hätte sich stattdessen mit eigener Motorkraft fortbewegen sollen, auch wenn dies ein Risiko darstellte. „Selbst wenn mit Rüstwagen oder Kran andere technische Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten, war dies die richtige Vorgehensweise.“ Die Süddeutsche schreibt, dass nach Einschätzung der Rettungskräfte der Einsatz des Spezialfahrzeugs demnach medizinisch nicht angezeigt gewesen wäre.

„Ein Anheben wurde kurz erwogen, hätte aber wohl länger gedauert wie auch die medizinische Situation verschlechtert“, heißt es laut SZ in dem Bericht zur Begründung für die Entscheidung Notärztin. Der Vermerk sei von dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes in Berlin unterzeichnet.

Weiter heiße es in dem Bericht: „Zur Frage der technischen Rettung hat die Notärztin klar geäußert, dass sie sich auch bei der Verfügbarkeit von anderen technischen Möglichkeiten durch Rüstwagen oder Kran sofort für diese Methode entschieden hätte.“

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Danke. Dann kann man die Posts aufjedenfall so stehen lassen.

Es wird zwar nicht explizit vom überrollen gesprochen, aber davon kann man schon ausgehen, wenn man von einem Risiko spricht.

habe es schon in einem anderen post geschrieben:

der einzelfall ist doch eigentlich irrelvant.

tatsache bleibt: das mutwillige blockieren von öffentlichen straßen kann sehr gefährliche auswirkungen haben. es ist nur eine frage der zeit, bis dadurch menschen zu schaden kommen.

man schafft damit einfach ein unkalkulierbares risiko.

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Tatsache bleibt auch: Nicht nur Protestierende blockieren mutwillig öffentliche Straßen - der Aufschrei findet jedoch nur da statt.

Der macht das denn momentan in gleicher Regelmäßigkeit?