Warum sind viele Dinge völlig normal? Wie zum Beispiel in den Urlaub fliegen? (gibt da ein gutes Interview von Tilo Jung mit Niko Paech dazu). Weil es gesellschaftlich und politisch als völlig normal akzeptiert ist. Liberale/Konservative sind doch die ersten die aufschreien würden, wenn wir von einem Flugverbot (Inland/Ausland whatever) reden würden. Nur mal als Beispiel, für die ist das vollkommen normal, aber wenn Klimaaktivisten in den Urlaub fliegen wird es denen negativ als Doppelmoral ausgelegt, obwohl sie sogar politisch durchsetzen wollen, dass das nicht mehr so easy möglich ist. Das gilt ja dann auch für die absurderweise. Eigentlich müssten die sagen super, dass ihr in den Urlaub fliegt, ist doch vollkommen okay machen wir ja auch, aber weil’s Klimaaktivisten sind dürfen die das nicht. Bisschen wie diese Langstrecken-Luisa-Geschichte…
Wer ist schlimmer? Die die mal in den Urlaub fliegen wollten es aber aktiv politisch bekämpfen oder die die gar nichts daran ändern wollen, obwohl sie wissen, dass es klimaschädlich ist? Besser wäre es gewesen, wenn sie zu Hause geblieben wären, keine Frage aber die Welt geht wegen dem Flug jetzt auch nicht mehr unter als vorher, weil die Politik sich sowieso nicht an das 1,5 Grad Ziel halten wird. Und das wäre viel wichtiger als zwei Leute die ihrer Eigenverantwortung mal nicht gerecht geworden sind.
Viele Jahre lang war es völlig normal überall Zigarettenwerbung zu sehen, dementsprechend war es auch völlig normal in einer Gesellschaft zu rauchen. Bis es dann bessere Aufklärung, politische Gegenmaßnahmen und natürlich auch eine gesellschaftliche Ächtung gab. In der Regel gibt’s aber die ersten Beiden zuerst und dann erst die gesellschaftliche Ächtung und nicht umgekehrt. Da sind wir bei vielen Klimathemen noch überhaupt nicht angekommen und viele Parteien arbeiten ja sogar entschlossen gegen diese Ächtung an. So als wären die Klimaaktivisten quasi Spielverderber → Aiwanger auf Twitter das beste Beispiel. Tempolimit, Urlaubsflüge, Fleischkonsum, Schneekanonen etc.
Es ist ja nicht so, dass du als Konsument auf ein Unternehmen und deren Produkte guckst und vollumfänglich über alles bescheid weißt. Es ist doch sogar im Gegenteil so, dass du als Konsument absichtlich in die Irre geführt wirst, weil man das Produkt aus Profitinteresse positiv darstellen will. Und dafür gibt’s nichts Besseres als gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen. Sieht man doch an Exxon, die wussten das mit dem Klimawandel seit den 70ern und haben alles erdenklich Mögliche getan, um das für die Gesellschaft zu verschleiern und ihre kapitalistischen Interessen weiter zu verfolgen, völlig egal welche Folgen das hat. Im Kapitalismus biste in erster Linie dem Profit verschrieben und nicht der Wahrheit oder Moral. Und das steht in der Regel als erstes in dieser Kette und nicht die Eigenverantwortung, die spielt im Gesamtkontext eher eine finalisierende Rolle am Ende der Kette, das hat ra³ schon ganz gut erklärt.