Ziviler Ungehorsam - z.B. Klimaproteste

Können wir uns bitte alle wieder etwas fangen und etwas zivilisierter diskutieren? Danke.

Sorry habe jetzt nach meinem ersten Post den Rest gelesen und bin erleichtert dass andere das ähnlich sehen.

Kann man die Frage nicht auch andersrum stellen? Warum sind Aktionen in Ordnung die dazu führen dass random dritte zu schaden kommen können? Bzw. Wie vorher beschrieben eine Situation herbeigeführt wird die ein größeres Risiko erzeugt, mit ggf. Fatalen Folgen. Und warum wird nicht stattdessen eine andere Form des Protest genutzt. Mir ist klar dass ein Protest auch wirken muss. Es erweckt leider nicht den Anschein dass genau das passiert. Sondern eher das Gegenteil. Ist das noch sinnvoll/klug/zielführend oder vielleicht einfach rücksichtslos?

Hier wurde doch gefragt, was die letzte Generation tun kann, ohne direkt eine Straftat zu begehen:

Erzeugt viel Aufmerksamkeit und es werden keine Rettungskräfte behindert.
So geht’s halt auch

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Hier gibt es ein Verständnisproblem, du versuchst ein anderes Problem zu lösen als die Aktivisten. Sie wollen den Klimawandel so gut es noch geht durch politischen Druck stoppen.
Du wünscht dir Aktivisten, die die Ordnung nicht stört, keine Straftaten begehen und ohne dir zu nahe treten zu wollen, die dich nicht in deiner Bequemlichkeit stören sollen.

Als Aktivist kannst du viele Dinge machen. Einige davon sind absolut legal und andere zumindest Ordnungswidrigkeiten (z. B. Hausfriedensbruch). Die Aktivisten überlegen sich diese Aktionen um bestimmte Reaktionen auszulösen, auch damit ein Thema im Zeitgeist bleibt und nicht einfach wieder in den Hintergrund tritt.

Ohne jetzt über Atomkraft diskutieren zu wollen hier eine Aktion von Greenpeace, die auch das Brandenburger-Tor besetzt hatten:

Das war 2011 und wir diskutieren heute, Ende 2022 immer noch über Atom-Kraft, obwohl Deutschland eigentlich längst den Ausstieg beschlossen hat.

Aus meiner Sicht lesen sich die Posts der letzten paar Stunden weniger wie ein wirkliche Auseinandersetzen mit den Themen Klimaaktivismus oder zivilem Ungehorsam, sondern mehr nach dem intellektuellen Prozess des Rationalisieren von reflexhaften Gefühlen.
Es werden die brutalen Folgen des Klimawandels, die wir alle jetzt schon spüren, nicht als Gewalt und Bedrohung wahrgenommen. Man Fokussiert sich lieber hyperspezifisch auf die möglichst schlimmsten Folgen von Protestaktionen und blendet dabei gleichzeitig alltägliche Gründe für ähnliche Folgen aus.

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In diesem Zusammenhang immer wieder von „gestörter Bequemlichkeit“ zu sprechen ist schon arg zynisch.

Nein, ich glaube genau das ist der wirkliche Grund für die Reaktionen.

Ich nehme es nur genau einer Gruppe ab, dass sie sich über mögliche blockierte Rettungsfahrzeuge aufregen und das sind Rettungskräfte.

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Mit dieser Logik darf ich dir als Bürger Deutschlands auch nicht abnehmen sich über den Klimawandel aufzuregen.

Weder stören mich persönlich Leute, die Sachbeschädigungen an SUV vornehmen, noch interessiert es mich persönlich, ob sie auf der Autobahn oder in der Stadt die Straßen sperren. Daher macht immer dieses „Protest ja, solange es mich nicht betrifft“ immer nur sehr begrenzt überhaupt Sinn. Denn mir kann das alles egal sein, wird mich nicht betreffen.

Finde es dennoch scheiße. Weil halt Leute potentiell zu Schaden kommen oder Unbeteiligte das Opfer sind.

Sicherlich gibt es bei den direkt Betroffenen im Stau welche, denen es eben deshalb auf den Keks geht, weil sie da jetzt sinnlos rumstehen müssen.

Es gibt aber genauso noch andere Gruppen, die davon erheblich beeinträchtigt werden und keine Einsatzkräfte sind. Nimm doch einfach mal jemanden der einen wichtigen Termin hat (z.B. dringender Facharzttermin, Vorstellungsgespräch, Wohnungsbesichtigung etc.), ohnehin schon Probleme auf der Arbeit haben und jetzt auch noch zu spät/gar nicht kommen oder einfach jemand der sein Kind irgendwo abholen muss. Das sind dann nicht einfach nur „Unbequemlichkeiten“, sondern hat teilweise großen Einfluss auf die persönliche Zukunft.

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Ich rede hier von dem konkreten Thema der blockierten Rettungskräfte durch Demonstranten. Wir haben im Alltag überall Hindernisse. Unsere Gesellschaft lebt damit. Es gibt keine Bundesweiten politischen Diskussionen darüber.

Warum diskutieren wir nun darüber? Weil es ein gutes Argument gegen Klimaaktivismus ist. Dieselben Kräfte, die sich über die „Schulschwänzer“ von FFF aufgeregt haben und gefordert haben, dass die Kids doch bitte an Samstagen auf die Straße gehen sollen nutzten das Argument, weil es eben auch bei Leuten verfängt die keine Lust haben bei einer Protestaktion im Stau zu stehen.

Ich kaufe Rettungskräften den Frust über alle Hindernisse ab, weil das ein maximal stressiger Beruf ist und man dort einerseits mit massivem Leid und andererseits der größten Dummheit der Mittmenschen zu tun hat.

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aber das ist doch genau das problem. man redet über die FORM der proteste und eben nicht über das ZIEL. und daran tragen die protestierenden mit der wahl der protestform nun mal erheblichen anteil.

Stimmt, hat aber auch damit zu tun, dass es eine Seite gibt die am liebsten nur über die Form und nicht über die Inhalte reden will. Es hat einen Grund warum die Springerpresse so gezielt über die Kleber redet.

Außerdem ist nicht jede Aktion Marketing. Wir alle wissen, dass der Klimawandel da ist. Wir brauchen nicht mehr überzeugt werden. Einige der Aktionen soll tatsächlich das Gefühl von Unbehagen auslösen, damit sich unsere Gesellschaft von den Folgen nicht mehr so einfach weg ducken kann. Im Moment badet vor allem der Globale Süden die Folgen aus.

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Nur weil du im Alltag Hindernisse hast, musst du ja nicht neue zusätzlich aufbauen.

Nein. Ob es Klimaaktivismus ist oder nicht spielt keine Rolle. Ich bin selber zu den FFF Freitagsdemos gegangen und reg mich über die Straßenblockierer auch auf.

Die einzig sinnige Argumentation wäre, dass die eigene persönlich Ethik und Moral es als ok empfindet, wenn man Gefährdungen durch eine Straßenblockade für das höhere Ziel der Bekämpfung des Klimawandels in Kauf nimmt.

Das ist der eigentliche Kern der Diskussion hier im Forum.

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Nein, das ist falsch. Ich empfinde es als heuchlerisch, bei diesem Vorfall solch ein Fass aufzumachen, wenn tagtäglich Feuerwehrzufahrten zugeparkt werden und Rettungsgassen nicht gebildet werden.

Der Unterschied besteht darin, dass man in diesem Fall Stimmung gegen die Klimaproteste machen kann.

Das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich die Gefährdung einzelner der Klimawandelbekämpfung unterordne und das irgendwie moralisch bewerte.

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Dieser Vorfall ist nur ein Beispiel. Der Thread ist doch eine Grundsatzdiskussion.

Ob man medial so ein Fass aufmachen muss oder nicht, finde ich auch völlig unerheblich und wenn dann nur eine Randnotiz für die eigentlich Diskussion. Ich finde es btw medial auch völlig übertrieben.

Das gute an der „die anderen machen es doch auch!“ Argumentation (in dem Beispiel Weg für Rettungswagen verperrt) ist es doch , dass man es beliebig anwenden kann.

Sachbeschädigung? Passiert tausendfach am Tag.
Körperliche Gewalt? Da ist ja jede Kirmes schlimmer.
Unfälle? Schau in die Statistik.

Tut mir echt leid, aber ich Wette du glaubst das so nicht.

Eine unangemeldete Demonstration in Leipzig 1989 die die Straßen blockiert:

Junge Menschen protestieren im Iran und blockieren Straßen:

Wir sind uns einige diese Aktionen sind legitim, auch wenn sie Rettungskräfte blockieren?

In der Realität haben wir soooo häufig eingriffe in den Verkehrsfluss. Darunter auch Sachen die dem puren Vergnügen (z. B. spontaner Jubel bei Sportevents) dienen und keiner kommt auf die Idee so über die Aktionen zu reden.

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Das sind doch einfach Äpfel und Birnen, sorry. Das eine ist eine bewusste Blockade einer Straße für den Zweck, die Straße zu blockieren. Das andere ist ein Ereignis, dass weder bewusst den Zweck hat, noch so geplant war. Das trifft leider auf so viele Argumentation zu … der Parker in zweiter Reihe ist ein Arschloch und gehört heftig dafür bestraft, aber er hat das sicher nicht bewusst zur Straßenblockade gemacht.

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Warum ist es aus deiner Sicht moralisch besser auf eine Messe zu fahren und dort im Parkchaos zu stehen oder nach der gewonnen Weltmeisterschaft auf die Straße zu gehen, also gegen den Klimawandel zu demonstrieren?

Weil genau darauf läuft es hinaus, in all den Fällen ist es möglich, dass ein RTW genau die Minuten zu spät kommt um ein Menschenleben zu retten.

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Stimmt, es blockieren quasi TÄGLICH Leute die Straße wegen einer gewonnenen Weltmeisterschaft.