Verkehrswende

Die Züge werden nicht von der Bahn gebaut und die Software auch nicht. Wenn die proprietäre Software nicht aktualisiert wird und nur auf dem bestimmten OS funktioniert, muss man sich damit vermutlich abfinden.

du kannst aber auch nicht einfach immer „yolomäßig“ alles sofort upgraden. viele schwachstellen zeigen sich ja erst mit der zeit oder die neuen systeme laufen einfach (noch) nicht rund. dieses risiko kannst du dir in vielen bereichen einfach nicht leisten.

und wie overkill erwähnt, sind viele systeme bzw. die verwendete hardware/software auf ein spezielles betriebssystem ausgelegt. da kannst du nicht mal schnell das os wechseln, sondern musst unter umständen große teile der anlage tauschen.

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Das würde ich so nicht sagen. Gehen wir davon aus, wir sprechen von einem alten Zug / einer alten Lok. Dann sind da eben vielleicht Teile drin, deren Treiber exakt mit Win 3.11 kompatibel sind. Bei neuerem kann man das eben nicht mehr garantieren. Oder die Hardwareanforderungen ansonsten sind nicht gegeben. Ich meine - wie will man „regelmäßig“ irgendwelche verbauten Komponenten austauschen, die vielleicht sonst wo montiert werden müssen?

Es ist vielleicht auch so, dass die Betriebserlaubnis des Zuges damit einher geht, dass die Lok eben genau mit dieser Software funktioniert.

Also ich mag nicht ausschließen, dass es in großen Konzernen Software gibt, die einfach rennt, weil jemand zu dumm war, sich um Updates zu kümmern. Aber in einem Zug gibt’s andere Gründe.

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Joa und realistisch gesehen, stellen wir hier gerade alle Thesen auf, von denen wir alle absolut kein Plan haben :smiley: Vll beruhigen sich also alle mal etwas und gehen nicht direkt auf Verteidigung durch Angriff.

Ich kann aus Erfahrung nur sagen, dass Updates leichter fallen, wenn man damit nicht 20 Jahre wartet, da ich aber kein Plan von Zügen habe, hab ich auch kp wie das da läuft oder aussieht.

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ich habe in dem bereich gearbeitet. :smiley:

spoiler

habe natürlich trotzdem keinen plan. :kappa:

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Das hättest du ja vll mal erwähnen können.
Falls du das getan hast und ich habs überlesen, tuts mir leid.

man hat halt damals vllt keinen Grund gesehen auf Windows 95 zu Upgraden. Danach kamen halt Windows 98, ME und 2000 die nun alles andere als geil liefen. XP war auch erst mit Service Pack 3 richtig solide und da war es schon 2008

Nach 20 Jahren ist der Zug abgefahren :face_with_hand_over_mouth:

Es werden im ländlichen Bereich doch immer noch Weichen eingesetzt, welche händisch vom Zugführer umgestellt werden müssen. Soweit ich weiß wird auch noch jede Menge alte Relaistechnik eingesetzt in deren Infrastruktur. Da kommt das irgendwie nicht überraschend.

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Windows 2000 lief sehr solide, möchte ich da mal sagen. Im Gegenzug zum beschissenen Windows ME. NT-Basis halt einfach geiler.

Es geht hier aber auch nicht darum, dass du immer auf den neuesten Windows 11 Build setzt. Sondern einfach irgendwann die Software upgraden musst, damit du nicht irgendwann total abgehängt bist. Da rede ich übrigens nicht nur von der Software, sondern auch von der Hardware.

Gab ja vor Jahren mal ein gutes Beispiel aus den USA, wo die Firmen alte Teile auf Ebay kaufen mussten, damit ihre U-Bahn überhaupt noch funktioniert.

Und das ist offenbar gar nicht einfach. Allein um Änderungen im Zugsteuerungssystem vornehmen zu können, benötigen die Ingenieure Uralt-Laptops, auf denen sie noch MS-DOS, das Microsoft-Betriebssystem der Siebziger und Achtziger des vergangenen Jahrhunderts, laufen lassen können.

Dazu horten sie eine große Zahl ausrangierter Laptops, bei denen sie immer wieder Teile tauschen, um sie lauffähig zu halten. Die neuesten dieser Geräte stammen aus dem Jahr 2000.

Auf der Suche nach Mikrochips durchforsten sie des Öfteren Ebay, andere Ersatzteile versuchen sie, aus ausrangierten Wagen zu entnehmen. Jeder Bart-Triebwagen, der ausfällt, ist eine Fundgrube an Ersatzteilen für die anderen.

„Wir haben buchstäblich mit einem Bild angefangen und verschiedene Hersteller und Ebay auf der Suche nach einem ausgefallenen Teil durchforstet“, bestätigt Reparaturexperte John Allen gegenüber Mercury News und ergänzt: „Manchmal wissen wir nicht einmal, wie das Teil heißt.“

Ich rede von der Hardware in den Zügen, die Windows 3.11 / Windows for Workgroups benutzen. Sollte aus dem Kontext des Links eigentlich klar werden.

Wie du ja selbst sagst:

Ja, weil man in jedem Fall auch einfach technische Bausteile ersetzt. O_o Mir ist schon bewusst, was du meintest. Ich glaube nur, dass du dir das ein wenig zu einfach vorstellst.

Ich kenne mich bei Zügen nicht so ganz gut aus. Aber in Produktionsanlagen hast z.B. das gleiche Problem. Du baust doch nicht den halben Fertigungsroboter auseinander - das zieht doch einen riesigen Rattenschwanz nach sich? Wenn es denn überhaupt möglich WÄRE.

Ich stelle es mir nicht ganz so rentabel vor, den halben Zug zu demontieren, damit man dann mit WinXP durch die Gegend fährt.

Es geht um Ersatzteile, wenn ein Teil defekt ist?

Ein Teil ist nicht defekt, wenn es nur mit Win 3.11 kompatibel ist. Und Ersatzteile sind dann oft gleichartig. In der Automobilindustrie verbaut man aus ähnlichem Grund oft nicht den neusten Scheiß: Teile müssen verprobt (Beständigkeit, diesdas) sein und ausreichend vorrätig. Die sind dann in GENAU dieser Spezifikation vorrätig. Und in dem Fall könnte das Win 3.11 Kompatibilität heißen.

Imagine wir bauen ganze Züge quasi neu auf, weil irgendwer Win 3.11. weg haben will.

Dieses. Bei einem Zug kannst du nicht Mal eben einfach so alle drei Monate ein neues Software-Update einspielen und nach fünf Jahren ein major OS Upgrade fahren. Dann muss das Teil nämlich erstmal wieder komplett geprüft und abgenommen werden. Und das kann natürlich niemand bezahlen.

Klar, wäre schön wenn man das auch updaten könnte. Aber ehrlicherweise fahre ich lieber in einem auf Herz und Nieren getesteten und abgenommenen Zug der stabil auf Windows von dazumal läuft, als in einem Zug der zwar die letzten Sicherheitspatches hat, aber dafür nicht ausgiebig getestet werden konnte.

Denn bis die Komplettabnahme durch ist steht eh schon der nächste sicherheitspatch bereit.

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Das hat auch nie einer behauptet? Okay, dann einigen wir uns einfach darauf, dass die Bahn noch genug uralte Chips, Kontroller, etc hat um die alten Züge die nächsten xx Jahre zu reparieren, fine.

Davon hat ebenfalls nie jemand gesprochen. Aber zwischen alle drei Monate neues Software-Update und 30 Jahre altes Windows 3.11 gibt es dann doch noch paar Abstufungen.

Davon ist auszugehen, ja. So funktioniert das Geschäft mit Zulieferern: Beim Bau eines Fahrzeugs - ob Zug oder Auto wird wumpe sein - plant man, welche Teile man wie lange benötigt und sichert dem Zulieferer zu, Anzahl X über Y Jahre abzunehmen. Der Zulieferer garantiert dir im Gegenzug, diese Teile X mal über Y Jahre bereitstellen zu können. Und zack, hast du auch im Jahr 2024 "genug uralte Chips, Kontroller etc. um alte Züge die nächsten xx Jahre zu reparieren.

Dann muss das Teil nämlich erstmal wieder komplett geprüft und abgenommen werden. Und das kann natürlich niemand bezahlen.

Eine Sprecherin von Siemens Mobility erklärte gegenüber heise online, dass das Unternehmen „bestätigt, dass es sich bei dieser Stellenausschreibung um eine Anforderung aus unserem Hause handelt“. Sie führte weiter aus: „Nachdem Züge und Bahninfrastruktur eine Lebenszeit von 30 Jahren und mehr haben, kommen bei unseren Kunden weiterhin auch bewährte branchenübliche Altsysteme sicher zum Einsatz“. Für diese stelle das Unternehmen über den gesamten Lebenszyklus die Systembetreuung und -wartung sicher.

Q: Bahnkonzern Siemens sucht Admin für Windows 3.11 for Workgroups | heise online

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Wann meinst du denn wäre ein sinnvoller Zeitpunkt, sowas zu updaten?
Wenn du so ein Update nicht regelmäßig machst, dann werden die Folgen immer unabsehbarer. Aber ein regelmäßiges Update bedeutet auch regelmäßige Neu-Abnahme.

Die ersten fünf Jahre bekommst du vielleicht sogar noch Sicherheitspatches, die du ohne Neu-Abnahme einspielen darfst. Und danach?
Dann sind deine Züge vielleicht fünf oder zehn Jahre zuverlässig gefahren, wieso solltest du dann das Risiko eingehen, ein Softwareupdate einzuspielen, das mögicherweise Anpassungen an Drittkomponenten erfordert und zusätzlich noch dazu führt, dass deine Züge neu abgenommen werden müssen?

Ist doch völlig klar, dass du die Teile dann nicht updaten wirst.
Und die Unabwägbarkeiten und das Risiko eines Updates werden ja immer größer. Von daher ist es völlig verständlich und nachvollziehbar, dass man da dem Motto ‚Never touch a running system‘ folgt.

wenn ich das hier alle so lese merkt man das viele noch nie eine Produktion oder einen Schaltschrank von Innen gesehen haben :smiley:

hach ich vermisse die guten alten Schütze die klappern in einer Tour.