kostspieliger, verschwenderischer, den üblichen Rahmen (der Lebenshaltung) stark übersteigender, nur dem Genuss und Vergnügen dienender Aufwand
Ein Auto ist weder verschwenderisch, noch dient es dem Genuss oder dem Vergnügen.
Ja, es ist aktuell etwas kostspieliger geworden. Aber das macht es nicht direkt zum Luxus oder unbezahlbar für den Schnitt. Und da hilft auch die Worterfindung „notwendiger Luxus“ nicht weiter.
Und der Gehaltsmedian liegt bei 2,3 k netto. Du nimmst natürlich 1500 Euro in deinem Beispiel.
Der Aufwand für ein Auto liegt im Schnitt bei 300 €, wenn man will sogar weniger. Auch gibt es günstig gebrauchte zu kaufen, sodass ein Wertverlust nicht viel mit reinspielt. Daraus machst du dann 500 € in deiner Rechnung. Gehts noch tendenziöser?
Und ja, es ist nicht notwendig über ein einzelnes Wort zu streiten. Ein Auto ist aber nunmal in erster Linie für die meisten ein Nutzobjekt, welches unabdingbar ist und auch bezahlbar ist. Ich verstehe euren Grundgedanken dahinter. Aber es ist nunmal so, dass unser ganzer Lebenstandard in den aktuellen Krisen hinterfragt wird. Dann müsste man eher sagen: Unser ganzes Leben ist Luxus.
Es ist klar, dass eine Anschaffung eines Neuwagens, ausgiebiges heißes Duschen jeden Tag, das Heizen der Bude auf 25 Grad, Einkaufen der Lebensmittel wie man will, Leben in einer großen Bude und und und einfach für einen Zeitraum nicht mehr möglich ist und sinnvoll ist. Trotzdem bleibt das Auto für die meisten bezahlbar und unabdingbar.
Man wird sich auch beim Auto umschauen müssen ob man wirklich jede Strecke damit fahren muss, ob man den Verbrauch senkt usw, ob man generell die Kosten etwas senkt. Aber es ist soweit weg wie sonstwas von einem „verschwenderischen Luxusobjekt“ zu sein oder wie Meep es gesagt hat: (Das Auto) ist Luxus. Für einige (!) ein notwendiger Luxus.
Und solche Darstellungen helfen keinem. Wir sollten weg von dieser Denkweise und Artikulation kommen, dass das Auto böse/luxus ist und die Öffis toll. Wir müssen gucken wie wir diese Aspekte besser verzahnen können. Sowohl das Auto als auch die Öffis werden immer der grundlegende Aspekt in der Mobiliät sein.
Und auch ein günstiges Öffiticket wird nicht in erster Linie dafür sorgen, dass viele ohne Auto klar kommen. Aber das Ticket ist ein trotzdem ein wichtiger und richtiger Baustein in der aktuellen Mobilität um die Anzahl der Autofahrten zu minimieren.
Man muss einfach schauen wo macht was Sinn. Das Ziel muss nicht generell sein (und so klingt es bei einigen hier) wie man die Autos generell verdrängt und das Autofahren generell so unangenehm wie möglich zu machen, sondern man muss schauen wie man die Aspekte besser miteinander verknüpft und wo macht es Sinn und wo liegen Potentiale Autofahrten zu minimieren. Wenn man meint, man kann unmittelbar auf 30+ Prozent der Autos in D verzichten oder ein günstiges Ticket macht das möglich, dann glaubt man an eher an eine Utopie.
Wir brauchen günstige, unkomplizierte Öffis, wir müssen an Stellen wo es Sinn macht, wie zum Beispiel in Innenstadtzentren oder Ballungsgebieten den Autoverkehr einschränken (Tempolimits, Nur Anwohnerstraßen, usw) , Parken teurer machen, Fahrradwege eröffnen, gute Park and Ride Möglichkeiten schaffen, Ideen a la Superblocks umsetzen und und und.
Dann werden sich Fahrten minimieren. Dann werden mehr Leute mehr mit Öffis pendeln. Dann werden Leute öfter mit Zug in den Urlaub fahren und sind direkt mit einem Ticket vor Ort supermobil und und und.
Und das sollte die Basis aller Diskussionen sein.