Streik bei der deutschen Bahn durch GDL

Weselsky hat Fehler eingeräumt. Zahlen falsch wieder gegeben, Haltung bleibt aber. Wäre interessant, was aus Sicht der GDL nicht gepasst hat. Gibt’s den Kompromissvorschlag irgendwo vollständig?

vieles davon ist sicher richtig, die Bahn beherrscht die Öffentlichkeitsarbeit perfekt und macht gut Stimmung gegen Gewerkschaften.
Aber es ist halt „nur“ ein Experte der bei den Gesprächen nicht dabei war. Zumal auch die Punkte, die er anspricht, zum Teil einseitig sind. Ich meine nicht seine Kritik an der Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken, die ich gar nicht nachvollziehen kann.

Zwei kleine Beispiele: Er nennt die Lokführer in der Schweiz und Österreich als Vorbild. Mit etwas googlen findet man aber exakt die gleichen Berichte aus der Schweiz: Zu lange Arbeitszeit (Schweiz übrigens 41 Stunden), kurzfristige Schichtpläne, Wochenendarbeit, zu schlechtes Gehalt etc.
Oder zweites Beispiel: Er spricht die zugegeben sehr frechen Boni der Manager an, aber sagt nicht, dass es 2023 keine Boni mehr gab.

Sollte man bei solchen Interviews im Hinterkopf behalten.

Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ räumte Weselsky am Dienstag ein, ihm sei in der Pressekonferenz ein Fehler unterlaufen. Das ändere aber nichts an seiner Haltung.

Er hat nicht nur da falsche Zahlen genannt. Das hat er mehrfach gemacht. Zum Beispiel gestern Abend nochmal bei RTL.

Ist ja jetzt klar. Bahn hat dem Angebot 36h (MIT Lohnausgleich!) zugestimmt. Also ist es auch Quatsch, was die GDL über das letzte Angebot der Bahn schreibt (37h OHNE Lohnausgleich).

GDL hat gesagt angeboten wurden 37 Stunden, was ein Fehler war, tatsächlich war es 36 Stunden die von den Moderatoren angeboten und auch von der Deutschen Bahn angenommen wurde. Kernforderung sind aber die 35 Stunden.
Was hier auch ganz außen vor ist was wiederum für Sachen aus alten Tarifverträgen wegfallen würden mit dem neuen Tarifvertrag.

Definitiv nicht sonderlich klug von Weselsky das so zu handeln. Ob das Absicht war, vermutlich schon um bischen den Druck von der GDL und seinen Mitgliedern zu nehmen und bischen mehr Druck auf die Bahn aufzubauen. Ich seh es aber weiterhin so wie die meisten hier, 98% der GDL Mitglieder wollen ihn als ihren Vorsitzenden und er versucht halt das Maximum rauszuholen…

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Heute Weselsky im TV gesehen und der Mann ist mir einfach maximal unsympathisch. Bin nicht wirklich von den Streiks betroffen, aber hege trotzdem eine große Abneigung gegen den Mann.

Ich halte grundsätzlich nichts von Menschen, die insbesondere in Demokratien systematisch ihre Macht zentrieren und durch strukturelle und personelle Veränderungen absichern. Das geht nicht nur gegen den demokratischen, pluralistischen Grundgedanken unserer Gesellschaft, sondern ist leider auch oft mit einer ausgeprägten Überschätzung der eigenen Fähigkeiten verbunden. Wer seine Entscheidung durch die gemeinsame Reflektion in einem diversen Team mit konträren Perspektiven trifft, wird meiner Erfahrung nach deutlich bessere Ergebnisse erreichen.

Insofern finde ich den Mann nicht tragbar und es bedauerlich, dass er nur an seinem vermeintlichen Erfolg bzw. seiner Durchsetzungsfähigkeit gemessen wird. Ob die Ergebnisse wirklich so toll sind, halte ich für fraglich. Der Erfolg wird auf jeden Fall auf Kosten vieler getragen.

Zudem zeigt er meiner Meinung nach auch wiederholt, dass er mit seiner Macht nicht wirklich adäquat umgehen kann. Ein Mann, der die Verträge für nur einen Bruchteil aller Bahn-Betriebe abschließt, aber einen Großteil der Bevölkerung in Geiselhaft nimmt, der agiert nicht verantwortungsvoll und verhältnismäßig. Vielmehr wird meiner Meinung nach das Streikrecht missbraucht und diskreditiert, der Konsens als zentrales Instrument einer Demokratie zumindest komprimiert. Zudem verkennt er auch komplett den Umstand, dass das Personal, welches er vertritt, letztendlich die Bahn personifiziert, die er so hart diskreditiert.

Mal abgesehen davon, dass ich die Bahn nicht so miserabel finde, wie sie leider dargestellt wird (Man muss sich nur mal nach einem vergleichbar ausdifferenzierten Schienennetz und Angebot im Ausland umgucken, da gibt’s wenig), verstehe ich auch nicht so ganz, wem eine Streik eigentlich Schaden soll und mit welcher Konsequenz? Ich glaube da denkt Herr Weselsky aus o.g Gründen nicht sehr weitsichtig.

Aus meiner Sicht bringt ein Streik letztendlich niemandem der beteiligten Akteuren wirklich etwas, sondern schadet allen und ganz besonders der Volkswirtschaft. Die DB nimmt darunter meiner Meinung nach sogar noch am geringsten Schaden.

Welchen Schaden hat die DB, wenn der Güter- und Personenverkehr bestreikt wird? Keinen vergleichbaren Schaden, den ein Privatunternehmen tragen würde. Der Staat, also wir, zahlen für die meisten Kosten und Umsatzeinbrüche. Und das Personal, das evtl Schichten verliert auf lange Sicht. Güter, die von der Schiene auf andere Verkehrsmittel umgeschichtet werden, kosten uns alle letztendlich doppelt und dreifach: Gelder fließen evlt ins Ausland ab, Jobs bei der DB und Subunternehmen gehen verloren, ökologische Kosten durch die Umweltverschmutzung für die ganze Volkswirtschaft etc.

Und der vermeintliche Imageschaden der Bahn für dem Personenverkehr ist doch auch ne mediale Hoax. Menschen, die regelmäßig auf die Bahn angewiesen sind und sich andere Verkehrsmittel nicht leisten können, werden auch in Zukunft Bahn fahren. Unentschiedene Personen werden sicherlich auch nicht langfristig umsteigen und Gelegenheitsfahrer, wie ich, sowieso nicht. Sehe da also auch nicht so wirklich den Schaden für die Bahn, den Weselsky propagiert

/e lel sry für wall of text rage

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Also sollen sie nicht streiken, weil es halt nicht so viele sind? Seltsames Verständnis vom Streikrecht.

Ab welcher Größe darf man deiner Meinung nach streiken?

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Ich rede von Verhältnismäßigkeit. Insbesondere angesichts der zahlreichen schon absolvierten Streiks, der Art und Weise wie jetzt gesteikt werden soll und den laufenden Verhandlungen inkl. Moderationsangebote. Streiks sollten das letzte Mittel sein, das Gefühl hat man bei Weselsky nicht. Rest steht oben

Wieviele Streiks sind denn okay? Gerade vor dem Hintergrund, dass die Arbeitgeberseite bis zum Kompromiss ca 0 auf die Forderungen der Arbeitnehmerseite eingegangen ist. Was ist da so das Limit, das dir vorschwebt? Und woran macht man das fest?

Man streikt 3 mal, es kommt nix bei rum - und dann ist der Spuk vorbei?

Natürlich sind sie das letzte Mittel. Nur ist die Bahn auch in den Verhandlungen zuvor nicht auf Forderungen eingegangen. Und dann haben 97% der Mitglieder beschlossen, dass gestreikt wird.

Du solltest das vllt nochmal verinnerlichen, bevor du Weselsky Dinge unterstellst.

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4.75

Zusammenfassung

sehe hier keine Diskussionsgrundlage, bisschen unnötig

Okay, du rantest also einfach und schwadronierst mit ein paar Parolen hier rum und wenn man sie dann hinterfragt, dann siehst du keine Diskussionsgrundlage.

Was brachte der Post dann?

Wenn du mit derartigen Dingen um dich wirfst, solltest schon auch eine alternative Lösung dazu haben.

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Weiß nicht was du willst? Ich habe doch oben geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass wir eine andere Ausgangslage hätten, wenn die Gewerkschaft sich personell und strukturell anders aufstellt. Zudem empfinde ich die angekündigte Streikaktion nicht als verhältnismäßig, zielführend und weitsichtig (v.a. nicht gemessen an der Kommunikation durch den Herren). Die Gründe stehen oben. Was genau soll ich dir jetzt hier quantifizieren und mit anderen Streiks vergleichen? Ich habe meine Meinung doch geäußert. Ist jetzt auch nur eine Meinung, kann andere genau so nachvollziehen. Sehe irgendwie nicht was du diskutieren willst. Bin auch nicht gegen Streiks, finde diese bei der Bahn halt nicht immer besonders sinnvoll. Vielleicht sind hier auch die Politik oder Justiz mal mehr gefragt, weil besondere Ausgangslange

Wie der Thread brennen würde, wenn Seiler und die Bahn Unwahrheiten verbreiten würden, wie es die GDL und Weselsky getan haben.

Mal abwarten, ob man sich nicht verzockt hat und der endgültige Abschluss schlechter wird, als der Vorschlag der Vermittler.

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glaube kaum, dass das die Position von Weselsky schwächt. Gehe nach wie vor davon aus, dass sie die 35h bekommen. Wie viele Streiks es dazu noch braucht → Glaskugel.

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Ich nehme an die Quelle dafür ist Weselsky bzw. die GDL? Die über genau das Thema nachweislich gelogen hat, wie wir jetzt wissen? Nun.

Das täuscht übrigens. Hatte ich letztens hier gepostet. Im Bereich des warentransport werden ca. 19 % aller Güter über den schienenverkehr transportiert und nur 4 % aller Personenbeförderungen in Deutschland werden mittels der bahn getätigt. Es ist also reine Stimmungsmache, wenn da so Schlagzeilen wie GANZ DEUTSCHLAND IN GEISELHAFT kommen. Ist halt aktuell eigentlich total egal ob die Bahn fährt oder nicht. Davon bricht in Deutschland nichts zusammen.

Und beim Güterverkehr gibt es ja noch einige Konkurrenten zur Bahn. Also keine Ahnung wie groß da überhaupt der Anteil der deutschen Bahn ist

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2020 waren laut destatis 4,6% aller Erwerbstätigen Pendler mit der Bahn. Wahrscheinlich liegen die Zahlen heute deutlich höher aufgrund des Coronaeffekts und dem 49€ Ticket, aber auch mit den 4,6% sind das 2,2 Millionen Pendler die betroffen sind. Und da sind noch nicht die mitgezählt, die wegen einer Dienstreise, Urlaub oder sonstigen Gründen fahren wollen.

Also nein, es nicht „total egal ob die Bahn fährt“. Keine Ahnung wie man auf so etwas kommt :smiley:

Laut seinem Link, den er mal gepostet hatte, werden täglich fast 7mio Personen per Bahn befördert.

Welche Ausgangslage denn? Also ernsthaft. Ich versuche, deine Meinung zu verstehen. Für dich sind die Streiks aus irgendeinem Grund nicht verhältnismäßig. Du sagst z.B., weil die Gewerkschaft klein ist und die Auswirkungen aber groß. Und weil es schon viele Streiks gab. Aber Alternativen hast du irgendwie auch nicht?

Du nimmst falsch an.

Die Statements der Bahn waren immer sehr ehrlich.

Wir erinnern uns an Vorwürfe, die dann vor Gericht keinen Bestand hatten, aber von der Bahn als Fakten verkauft wurden. Und an „Entgegenkommen“ bei Kernforderungen, das Kleingedruckte ließ man unerwähnt. Wurde hier entsprechend dargestellt - schien dem ein oder anderen nur nicht so wichtig.

Durch die deutsche Bahn oder generell mit der Bahn?
Das wäre schon wichtig abzugrenzen.

Wäre 6,8 Millionen

Da es hier um Fahrten geht und man in der Regel hin und zurück fährt musst du die Zahl halbieren. Somit wären es 3,4 Millionen

2022 waren es hier 4,2 % aller Personenbeförderung mit der Bahn.

Im Fernverkehr hat die deutsche Bahn übrigens einen Marktanteil von 95 % im regionalverkehr von 67 % und beim Güterverkehr 58 %