Nun gehören zu Niemanns Karriere aber auch die Betrugsnachweise auf chess.com. Dazu sagt er heute, dass er als Zwölfjähriger und als 16-Jähriger in Partien Computerhilfe gehabt habe. Zunächst wohl zum Spaß, später dann um seine Streamerkarriere voranzutreiben. »Ich war 16, habe allein in New York gelebt, hatte meine Familie verlassen, draußen war Pandemie. Und ich musste meine Miete bezahlen. Ich hätte alles getan, um meinen Stream größer zu machen«, sagte er dazu nun : »Das war der größte Fehler meines Lebens, ich schäme mich dafür, es tut mir leid.«
Bei Partien am klassischen Brett habe er aber nie betrogen, auch jetzt nicht. Und Beweise dafür hat auch die Schachcommunity im Netz nicht.
carlsen gehört wohl zur „einmal cheater, immer cheater“ fraktion.
€: sehe gerade, dass niemann das anscheinend in dem oben geposteten video anspricht.
Du meinst die Worte im sport.de-Artikel weiter oben? Die Analyse kam von irgendnem FM bzw. norwegischem IM. Das hat in der Schachwelt und der gesamten Entscheidungsfindung null Gewicht. Da muss schon jemand, der von der FIDE beauftragt wurde, die Spiele analysieren und prüfen, damit es einen Einfluss auf einen Ban oder dergleichen hat.
Man weiß von nix. Gemunkelt wird, dass Carlsen aus rechtlichen Gründen seinen konkreten Verdacht nicht äußern darf, weil im Hintergrund eine Untersuchung laufen könnte. Aber alles nur Gerüchte. Man muss die Wochen abwarten, vielleicht kann man aus ihm paar Sätze locken.
Am Rande dieses Online-Turniers stellte sich Carlsen – obwohl er das im Vorfeld eigentlich ausgeschlossen hatte – nun einem Interview mit »chess24« . Moderatorin Kaja Snare fragte Carlsen nach dem Grund für seine Aufgabe am Montag. »Leider kann ich mich dazu nicht äußern, aber die Leute können ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen und das haben sie auch getan«, sagte der Weltmeister, der damit den Betrugsverdacht gegen Niemann anheizt. Ginge es nicht um Betrugsvorwürfe, hätte Carlsen die Chance gehabt, dem zu widersprechen. Er tat es nicht.
Doch Carlsen sagte etwas anderes: »Ich muss sagen, dass ich von Niemanns Spiel sehr beeindruckt bin und ich denke, dass sein Mentor Maxim Dlugy einen großartigen Job gemacht haben muss«. Dlugy, ein 56 Jahre alter US-Großmeister, wurde vor wenigen Jahren Betrug beim Online-Schach auf der Plattform chess.comvorgeworfen . Auch Niemann hat zuletzt zugegeben, im Alter von zwölf und 16 Jahren bei Online-Partien auf chess.com betrogen zu haben, aber bei keinen weiteren Gelegenheiten. Bei der Partie gegen Carlsen habe er nicht betrogen.
Inwiefern Dlugy wirklich ein »Mentor« Niemanns sein soll, ist nicht bekannt. Auf Nachfrage Snares wollte Carlsen nicht mehr zu Dlugy sagen.
»Ich hoffe, dass ich nach dem Turnier etwas mehr sagen kann«, so Carlsen.
war ja schon vorher ersichtlich, dass er auf betrug anspielt, aber jetzt sollte es für jeden offensichtlich sein. bin auf die aussagen am sonntag gespannt. und das obwohl ich nicht viel mit schach am hut habe.
„gute“ pr ist es zumindest.
Lustig ist auch, auch wenn es darauf hindeutet… Carlsen hat nicht einmal das Wort Betrug oder sonstiges benutzt, aber alle Welt legt ihn in das in den Mund und will von ihm eine Erklärung, ohne das er überhaupt vorher was gesagt hat…
„rennradfahrer x ist echt gut gefahren. seine mentoren lance armstrong, jan ulrich und sein teamarzt fuentes haben da sehr gute arbeit geleistet.“ zwinker-zwinker
Diese aussage mit Mentor hat er nach 4 Tagen gegeben, als schon 50 Schachgroßmeister von Betrug geredet haben…
Man will von ihm eine Erklärung haben instantly, wieso es Betrug sein soll, ohne das er überhaupt 1 Wort gesagt hat… Na klar läuft es darauf hin, aber die Geschichten wurden geschrieben ohne das er auch nur ein einziges Wort gesagt hat…
Und ich kann ihn verstehen… Keine Lust zu haben gegen jemanden zu Spielen der durchgehend durch Cheaten bekannt geworden ist, kann keinen Wundern
Carlsen hätte in dem Interview die Chance gehabt eindeutig zu sagen: „Nein, es sind keine Betrugsvorwürfe, aber ich möchte mich nicht äußern“. Hat er nicht gemacht. Also wirft Carlsen Niemann Betrug vor, das ist nicht „Worte in den Mund legen“
Niemann ist nicht durchgehend durch cheaten bekannt geworden, das ist ebenfalls nicht korrekt.
Hab das nur nebenbei mitbekommen und finde es ziemlich interessant, vor allem würde ich gerne wissen wie eine Ermittlung beim Schachbetrug aussieht. Kann mir darunter nicht wirklich was vorstellen.
Werden die Spieler bei Live-Events vorher durchsucht ob sie irgendwelche verbotenen Kommunikationsmittel an sich tragen?
Online da rauszufinden ob jemand gecheated hat, halte ich für fast unmöglich. Klar ist es unwahscheinlich dass man Zug XY vorhersieht wenn Gegner Eröffnung Z spielt, aber sicher ausschließen kann man es ja nicht.
Hat hier jemand mit mehr Insides Lust 2-3 Zeilen zu schreiben?
hatte die tage gelesen, dass sie bei turnieren vorher durchsucht werden. auch mit metalldetektoren etc.
online läuft das anscheinend durch software-analyse. da kan ndann z.b. anhand der fehlerquote ermittelt werden, ob die spielzüge menschlich sind. bei niemann ist angeblich auffällig, dass er in normalen spielen seiner elo entsprechend (mit fehlern) spielt, aber in „wichtigen“ spielen quasi fehlerlos spielt.
Dazu bemerkte IM Atle Grønn in der Zeitung Dagbladet: In normalen Partien spielte der US-Amerikaner meist seinem Ranking entsprechend, in besonders wichtigen Partien(GM-Normen) spielte Niemann nahezu unglaublich präzise und über seinen Verhältnissen. Niemann spielte in manchen analysierten Partien reihenweise Computer-Züge am Stück und erlaubte sich keinen Fehler. Das ist schwer zu glauben - vor allem, da es sich um wichtige Spiele handelte, in denen der Druck auf den Youngster besonders groß war.
€: gibt aber natürlich auch gegenstimmen.
Dr. Regan hat alle Partien analysiert, die Hans Niemann in den letzten zwei Jahren gespielt hat, einschließlich der Online-Partien, die er bei Chess.com und bei Chess.com Turnieren gespielt hat, und seine Schlussfolgerung lautet, dass es keinen Grund gibt, Niemann des Betrugs zu verdächtigen.
Dass die große Bandbreite der Ergebnisse, von denen einige gut und einige schlecht sind, zu einer Glockenkurve führt, ist dabei eigentlich ein Zeichen für eine gesunde Verteilung der Ergebnisse. Viele der so genannten Verdachtsmomente sind in Wirklichkeit ganz normal, und der Betrugsverdacht ist in Wirklichkeit das Ergebnis einer fehlerhaften Analyse durch eifrige Amateure. Auch online weisen seine Partien keine Ungewöhnlichkeiten auf.
mir gehts so wie dir. bin als gelegenheits schachenthusiast darauf aufmerksam geworden :D (youtube algorithmus zu gut einfach)
afaik kann man zb. alle spiele analysieren und dann hat man eine kleine datenbank. zb welche züge dieser spieler spielt, wie oft und wann. wie stark sind seine züge durchschnittlich. wie stark ist die abweichung. in welchen spielen weicht dieser ab etc etc. fand es interessant dass man da viel rein deuten kann, aber einen beweis erhoffe ich mir da nicht.
zumal wenn man mit ner schach ki betrügt, wird man sicherlich nicht jeden zug der ki spielen und natürlich fehler einbauen. wäre ja sonst extrem dumm. wenn ich darauf komme, kommt auch ein niemann drauf.
man muss im schach auch nicht das beste / perfekte spiel spielen um zu gewinnen. (das gilt jetzt auch für die besten spieler der welt). man muss einfach nur gut genug spielen.
und ihr gibts ein interview mit einem (bzw. dem?) experten zum thema computerbetrug im schach zu genau dem fall.
und wen ndu wirklich bock hast :D:
Regan hat in einer Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, die auf seiner Homepage zugänglich sind, statistische Methoden zum Nachweis von Betrug entwickelt.
Gerade bei Schachgroßmeistern kannst du selten kugelsicher sagen, ob sie cheaten. Selbst mit „KI-Analyse“, wo Leute normalerweise gucken wie untypisch ein Zug für die Spielstärke von jemanden ist. Die schlechten Cheater (ganz viele Noobs auf chess.com) benutzen die Schachengines durchgehend im Spiel und man erkennt dann an der Zeit pro Zug, ob jemand denn nun cheaten könnte. Der Cheater mit Hirn benutzt die Hilfe natürlich nur für einzelne Züge und nimmt im optimalen Fall auch nicht den erstbesten, sondern vielleicht den viertbesten Zug, der gut genug für eine Gewinnstellung sein könnte.
Bei größeren Schachturnieren wird mit Metalldetektor drübergegangen. Das Handy wird auch abgegeben. Bei kleinen Turnieren, wo die Mittel begrenzt sind, muss es zumindest aus bleiben. Wenn es vibriert, verlierst du dein Spiel. Die historisch häufigsten Fälle von Cheating sind einfach Betrügereien mit Handys oder kleinen Schach-PDAs, die man auf dem Klo versteckt hat. Dafür musste man die Leute dann aber in flagranti auf dem Klo mit Handy erwischen (so passiert bei Igor Rausis z.B.).
Es existieren auch Fälle, wo Leute sich ausgeklügeltere Methoden ausgedacht haben: Begleitperson wie Trainer lässt den besten Zug nachgucken und stellt sich in der Halle auf eine besondere Weise hin, die durch vorher ausgemachtem Code etwas bedeutet, oder ein Spieler mit kleinem Bluetoothsender in der Mütze. Im Blindenschach hatte beispielsweise einer ein Earpiece an seine Hand geklebt. Gerade auf kleinster Ebene ist Cheaten noch sehr einfach. Solche Leute werden dann erwischt, wenn sie sich eigenartig verhalten (zum Beispiel sehr oft aufs Klo gehen oder abnormale Bewegungen machen).
Es geht definitiv um Cheating. Was Carlsen nicht vor der Kamera sagen darf, wird er hinter den Kulissen zumindest bei Freunden angedeutet haben. Die Schachwelt ist winzig, da ist so gut wie jede TV-Persönlichkeit selber im Profischach aktiv gewesen oder anderweitig mit den Spielern vernetzt (als Trainer oder Sekundant z.B.). Und wenn es nicht um Cheating gehen würde, hätte er es bereits berichtigt. Es findet derzeit eine regelrechte Hexenjagd auf einen 19-Jährigen statt. Da hätte er zumindest interveniert, wenn es um was anderes ginge.
Jenes. Das ist auch so ein richtig guter Jungspieler (vor allem im Blitz, attestiert von Weltklassespielern wie Maxim Vachier-Lagrave) und ehemals sehr aktiver Streamer.
Lance Armstrong war auch ein guter/talentierter Fahrer. Aber nur Doping hat ihn 7 mal ganz oben aufs Podium in Paris gestellt.
Diese ganzen Schachspieler sind ja alles Freaks. Wenn du da nicht zumindest ähnlich inselbegabt und -interessiert bist fällt das sofort auf. Dann aber den Sprung von Top100 in Richtung Top10 zu machen… Da will sich vielleicht so mancher helfen lassen.
Ich finde diese öffentliche passiv aggressive Beschuldigung und die daraus resultierende Hetzjagd gegen einen so jungen Spieler aber auch extrem befremdlich. Wenn der morgen vom Hochaus springt, ist das Entsetzen wieder groß.
mir fiel es ein wenig schwer ihr zuzuhören und ich kann nicht einschätzen wie krass solche 100% games sind.
FIDE-Meisterin Yosha Iglésias veröffentlichte nun auf ihrem Youtube-Kanal die Analyse einiger Partien von Niemann, die sie mit der Hilfe von Datenbanken und Schach-Programmen untersuchte. Sie analysierte sowohl bestimmte Züge als auch ganze Partien und verglich dessen Präzision mit der Genauigkeit, mit der etwa ein Magnus Carlsen oder auch ein Garry Kasparov und Bobby Fischer spielen beziehungsweise gespielt haben. „Das Ergebnis hat mich schockiert“, sagte die FIDE-Meisterin gegenüber „NRK“. Niemann spielt demnach in mehreren Partien mit einer Genauigkeit von 100 Prozent - also genau so, wie es der Computer getan hätte. So zum Beispiel 2020 in einer Partie gegen Matthieu Cornette und auch drei Monate später gegen Christopher Woojin Yoo.
Zum Vergleich: Das gleiche Analyse-Modell spuckt im Fall von Weltmeister Carlsen und Kasparov - zwei der besten Spieler aller Zeiten - Standard-Werte von rund 70 Prozent aus. Der einzige Spieler, der jemals einen ähnlichen hohen Wert wie Niemann erreichte, war 2011 der Franzose Sébastien Feller (98 Prozent). Und diesem wurde später in besagter Partie Betrug nachgewiesen. „Menschen spielen solche Partien nicht. Und sie hat gezeigt, dass Niemann viele dieser Partien gespielt hat“, zeigte sich auch der norwegische Schach-Experte Atle Grønn von den neuen Ergebnissen Iglésias’ überzeugt.
Edit: Folgender Kommentar dazu in den YT coments
No, no human can have a 100% engine correlation score. What you say you’ve had is „100% accuracy“, which is totally different. You can make many moves that the engine doesn’t consider and not lose any centipawns (because they don’t worsen your position) so you keep your „100% accuracy“ for as long as you do that. On the other hand, „100% engine correlation“ means your moves match 100% those of the top engine at the time (in this case, since it was on the Chessbase ‚Let’s Check‘ feature, it is the most powerful Stockfish at the time). Yosha explains that no one has been able to do that before even in one game, no human being. The highest score before Niemann had been 98% by Sebastian Feller in 2010, who was famously cheating and got caught. „100% engine correlation“ simply means flagrant cheating; there’s no way around it. And Nieamann has it in numerous games, not just one.
Von den ROI-Statistiken in dem Video halte ich nicht viel: Wenn jemand ne gute Form hat, dann sind diese Turniere hintereinander nicht unabhängige Events, so dass man für die Gesamtwahrscheinlichkeit nicht einfach die Wahrscheinlichkeiten multiplizieren kann.
Zu den 100%-Accuracy-Geschichten weiss ich zu wenig - Die Spiele einfach nur auflisten ohne zu vergleichen, wie oft solche Spiele bei anderen Spielern auf dem Niveau vorkommen, sagt halt auch nix aus. Mir wird aus dem YT-Kommentar jetzt auch nicht ganz klar, ob das jetzt gegen Yoshas Aussage ist oder ob hier gerade Niemann überführt wird.
EDIT: OK, 100% Engine Correlation soll offenbar in der Praxis nicht vorkommen, Yosha zeigt viele Niemann-Spiele damit. Das wird schon recht schwierig zu erklären ohne Cheating.