rj Elterntreff

Wie alt ist denn das Kind? Womöglich testen es seine Grenzen aus?

Das Kind versucht, mit seinen Emotionen umzugehen. Im besten Fall, wenn es für dich selbst von deinen emotionalen Kapazitäten möglich ist, begleitest du das Kind dabei und sprichst mit ihm, fragst nach, was es gerade fühlt etc. pp.

Unter keinen Umständen schlägst du dein Kind, sperrst es ein oder entziehst Liebe als Strafe.

Wie ich mit der Situation richtig umgehe, wenn ich gerade selbst überreizt bin, versuche ich noch herauszufinden. Meine aktuelle Methode ist jedenfalls nicht wirklich optimal, weil das Kind länger braucht, um sich zu beruhigen.

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Ich schreie dann. Total dämlich. Aber manchmal (selten) bringen die mich zum Abdrehen. Ich arbeite dran…

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Not sure if …

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  1. Niemals physisch werden gegen das Kind. Damit hast du schon jedes Argument verloren. (Mal völlig fernab der Tatsache, dass man das einfach ned macht)
  2. Wie panda schreibt, Kinder lernen entweder mit Ihren Emotionen umzugehen und sind damit gerade die ersten ~10 Jahre noch brutal überfordert oder es werden Grenzen ausgetestet. Meine Tochter z.B. gibt mir aktuell als Provokation hin und wieder so „gestreichelte“ Watschen, also sie schlägt ned wirklich zu, aber die provokative Intention ist klar. Die Grenze ziehe ich scharf und deutlich. Aber eben ohne physische Eskalation sondern rein mit Worten.
  3. Eines der Elemente, das mir in solchen Diskussionen immer zu kurz kommt ist: Man muss absolut klar und nachvollziehbar in der Linie sein, die man bei Grenzen mit Kindern zieht. Diese Grenze sollte sich so wenig wie möglich verschieben und kontinuierlich verständlich bleiben für dein Kind.
  4. Auch wie panda schreibt: Nähe oder Liebesentzug is ganz große Scheiße und generiert nur Distanz. „Wenn ich nicht tue, was meine Eltern wollen, dann lieben sie mich nicht mehr“ Das führt unweigerlich dazu, dass man den „intimen“ Kontakt zu seinem Kind verliert oder nie aufbaut. Das Kind wird unweigerlich Dinge tun, die dich abfucken. Kinder sind superdumm, im Sinne dass sie ihre Handlungen schlicht noch nicht vollständig überblicken können. Sie müssen ja erst Erfahrungen machen, die du als Erwachsener alle schon gemacht hast. Wenn du also auf solche Weise reagierst führt das nur dazu, dass sich dein Kind nicht mehr trauen wird, mit Problemen jedweder Natur zu dir zu kommen.(e.g. Sexuelle Identität, Schwierigkeiten im Schulalltag, unglückliche Beziehung, problematischer Kontakt mit Autoritätspersonen, …)
  5. Niemals Hand an das Kind legen!
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Ich vermute den Struggle kennen wir alle.
Mein Sohn ist jetzt 3 3/4 Jahre alt und testet permanent sämtliche Grenzen.
Dementsprechend kurz ist dann irgendwann die eigene Zündschnur… keine gute Mischung.

Körperliche Gewalt (und dazu gehört auch der Klapps auf den Po) ist dabei niemals die Lösung!
Klare Grenzen setzen und anschließend, wenn sich alles wieder beruhigt hat, nochmal erklären was das Problem ist, ist aktuell unser Weg. Klappt mal mehr, mal weniger gut.

Auch erst letztens gehabt. Sohn meldet er müsse auf Toilette. Frau sagt, ja dann geh (Pipi geht schon komplett alleine, wenn er will). Er fängt an rumzudiskutieren er bräuchte Hilfe und es wäre ja so dringend. So gehen die Argumente drei, vier, fünfmal hin und her… Bis ich meine Bürotür aufmache und einmal ne richtig Laute Ansage gebe. 30 Sekunden später hatte er selbstständig seinen Sitz aufgelegt und sich hingesetzt und war am Strullern… Manchmal muss man die Diskussionssituation einfach nur aufbrechen.

Das ist für uns der zentrale Punkt all unserer Bemühungen.
Freunde mit Kindern wundern oft rum, wie lieb unsere Kinder sind und dass wir „Glück“ haben. Das ist kein Glück, sondern eine klare Linie und Haltung - diese werden auch nicht abgelegt, wenn man mal die Schnauze voll hat und komplett durch ist. Unterm Strich zahlt sich Konsequenz aus.

Bei Kindern die Ochsen sind, schaue ich nur eine Stunde zu und weiss, warum es nicht läuft. Da sind sich die Alten nicht einig, wie was zu laufen hat oder es ist permanent nur ein Elternteil zuständig (und der/die andere nimmt sich raus) oder es werden einfach mal Sachen erlaubt, die „sonst“ nicht gehen, aber jetzt mal schon, weil es der (vermeintlich) leichtere Weg ist.

Nicht falsch verstehen: Auch wir haben immer Probleme - gerade die Kleine bringt uns die letzten Wochen an unsere Grenzen und wir verkacken in letzte Zeit viel mehr Situationen als uns lieb ist. Ich sehe jedoch bei anderen Eltern, wie sie sich selbst das Leben zur Hölle machen - durch fehlende Linien und katastrophale Kommunikation (untereinander aber auch den Kindern gegenüber).

Danke für eure Antworten!

Er ist 15 Monate alt.

Situation 1 ist beim Windelwechsel. Er tritt mich und er lacht noch dabei, wenn ich ihm lauter sage, dass ich das nicht möchte und es mir weh tut. Lösung ist nun, dass ich ihn 90 Grad nach links drehe und er ins Leere tritt.

Situation 2:
Er wirft eine kleine holzkaffeemaschine (hat schon ein kleines gewicht) auf mich. Natürlich sage ich ihm das er das nicht machen soll und es mir weh tut.
Gott sei Dank ist er leicht ablenkbar und ich beschäftige ihn mit etwas anderem.

Ist bei unserem Kind ähnlich. Ich halte dann die Beine fest und sage klar und deutlich, dass das richtig blöd ist und das Kind das lassen soll.

Aber ich finde es auch schwierig. Man kann mit den kleinen ja in dem Alter überhaupt nicht ‚verhandeln‘ oder irgendwie logisch kommen, das funktioniert ja einfach nicht.

Es gibt aber auch diverse Situationen, die echt herausfordernd sind. Trinken aus dem Glas zB, das wird regelmäßig einfach ausgekippt. Ich habe nicht das Gefühl, dass das eine bewusste Provokation ist, sondern einfach Spielerei. Und selbst wenn man schon extra nur ganz wenig ins Glas macht, es nervt unfassbar.

Gewalt als Erziehungsmethode lehne ich komplett ab, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass ich dem Kind nicht im Affekt Mal eine scheuern werde. Es würde mir dann unendlich leid tun und ich würde mich in Grund und Boden schämen, aber ich befürchte, dass es durchaus Situationen geben kann, wo das passiert. Aber als bewusste Erziehungsmethode nach dem Motto: ‚ein Klaps auf den Po hat noch niemandem geschadet‘ lehne ich komplett ab.

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Also das solltest du auf jeden Fall kontrollieren können. Im schlimmsten Fall musst du eben den Raum verlassen und dich beruhigen

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Natürlich sollte ich das kontrollieren können, das steht außer Frage.
Deswegen steht da ja auch im Affekt.

Habe lange gehadert, ob ich das überhaupt so schreiben soll, weil mir klar war, dass so eine Antwort und Ratschlag kommen würde.

Natürlich sollte man sich immer im Griff haben können, in jeder Lebenssituation. Aber ich bin auch so realistisch mir einzugestehen, dass ein Kind einen an den Rande des Wahnsinns bringen kann. Und es durchaus Situationen geben kann, wo man nicht kurz tief durchatmet und den Raum verlässt, weil man diesen Abstand in dem Moment nicht mehr herstellen kann. Gewalt als erzieherisches Mittel? Auf gar keinen Fall. Aber ich werde niemanden verurteilen, der/die sich in einer Ausnahmesituation nicht im Griff hatte und eine Backpfeife verteilt hat.
Ich heiße das nicht gut aber ich nehme mir nicht raus zu sagen: da hättest du aber ruhig bleiben müssen.

Ja, das hätte man in der Situation gemusst, aber ob man das auch konnte, darüber werde ich nicht urteilen

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Ich freue mich, dass du deine Sorge und Einschätzung dazu so offen mit uns teilst.

Diese Art von Gewalt ist ein Zeichen von vollkommener Überforderung und solange man sich das eingestehen kann und es eine Affekthandlung bleibt, bin ich da voll und ganz bei dir. Aber das hattest du ja auch gesagt :)

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Meine Tochter hatte mal vor gut 2 Jahren nen richtig heftigen Wutausbruch weil sie nicht mehr raus durfte da es schon dunkel und spät war. Hat dann auch mich angeschrien, gehauen, Dinge nach mir geworfen.
Zum Glück nur 1x passiert, da sie sonst ein sehr emotionaler Mensch ist.
Merkt man zügig wenn man sie auf Fehltaten direkt anspricht. Da ist manchmal schon der Damm gebrochen, obwohl man nicht mal geschimpft hat.

Um die Gefühle meiner Tochter besser zu verstehen, habe ich mir dann mal das Buch hier gekauft

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1056726591

Titel ist bisschen reiserrisch, aber der Inhalt ist dennoch sehr sehr gut.
Es ist kein Erziehungsratgeber im klassischen Sinn sondern zeigt eher auf, dass wir so erziehen wie wir erzogen wurden usw.

Vielleicht für den ein oder anderen ganz interessant.

Super spannedes Thema, teile auch die Ansichten hier.
Find es momentan echt schwer bei 3, Stress im Job, gestresste Frau so ruhigi zu bleiben - merke wie es an mir nagt und dass ich nicht in allen Situationen so cool bleiben kann, wie ich gerne möchte und es dann mal lauter wird.

Was ich aber spannend fänd: Wie geht ihr damit um, wenn ihr mit der Reaktion eures Partners/Partnerin nicht konform seid?

In den meisten Fällen sprechen wir direkt darüber und finden einen Kompromiss - oder aber akzeptieren wir die Erziehungsmassnahmen des jeweils anderen.

In hitzigen Situationen wird es dann schon mal ungemütlich und wir pampen uns dann nur an - da kommen wir eigentlich nur später raus, wenn wir in Ruhe darüber sprechen können. Ironischerweise spürt unsere Tochter (knapp 3) offenbar, wenn wir Eltern uns streiten und benimmt sich plötzlich viel besser ;D

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Da sie sich mit dem Thema mehr beschäftigt hat und ich es nach Gefühl handhabe, hat sie meist Recht. Ich versuche, danach das Gespräch über die Situation zu suchen. Meist verstehen wir uns aber blind.

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Dude. Der is noch ne absolute Kartoffel. Da is noch nix mit Rebellieren oder so. Das is zu 99% reine Spielerei / Erkunderei.
Das exakt identische Verhalten is in nem anderen Kontext dann zuckersüß oder unterhaltsam (e.g. Kind versucht Spiegelreflexion zu verstehen oder Kind dreht völlig frei weils durch nen Wassersprinkler läuft, …)
Da musste schlicht durch. Klare Signale senden, was Handlung X für Ergebnis Y bewirkt. Windelwechsel, nur ums gesagt zu haben, is n beschissenes Beispiel, weil Kinder das ansich schon doof finden und natürlich gerne aus der Situation rauskommen wollen.

mehl: auch bei dir, wenn das kind wirklich erst 1,5~ Jahre alt is: Das is reiner Entdeckerdrang. Dir is vor dem erstem ma ausschütten klar, was da mit dem Glas/der Flüssigkeit etc passiert. Dem Kind halt ned. Solche Erfahrungen sind für Eltern natürlich mega nervig/dämlich, für so nen Minimensch aber häufig wertvolle Erfahrung. Oder das Kind is halt n Asi, geht auch.(Is aber unwahrscheinlich, wenn die Eltern einigermaßen koscher sind)

@DonaldFD Nach der Aktion in Ruhe mit dem Partner klären und auf eine gemeinsame Linie verständigen. Niemals vor dem Kind den Partner unterwandern. Das verwirrt nur.

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Das verwirrt nicht nur, sondern ist maximal negativ fürs Kind.

Bleiben wir doch mal bei dem Beispiel oben:
Partner ist maximal überfordert, Hand rutscht aus - was würdet ihr da tun?

Da fänd ich pers. bspw. ein „nicht den Partner unterwandern“ schwierig und würde sagen: so nicht

Zusammen mit dem Kind darüber sprechen, um bei der Verarbeitung des Vorfalls zu helfen. Das Kind muss auf jeden Fall die Erfahrung machen, dass es den Eltern leid tut und diese Verhaltensart weder konstruktiv noch erwünscht ist und nicht mehr vorkommen wird. Zudem lernt das Kind durch die Erfahrung eines gemeinsamen Gesprächs dann auch, dass es sich auch zukünftig darauf verlassen kann, dass die Eltern bei schwierigen Emotionen/Problemen/Vorfällen trotzdem immer eine Unterstützung sind und anleiten

Bei dem Kind sollte nie das Gefühl zurückbleiben, dass es Gewalt für sein Fehlverhalten verdient hat und auch selber einsetzen sollte. Wenn man zusammen reflektiert, dann lernt das Kind auch noch was zum Thema Einsicht, Selbstreflexion und Konfliktlösung

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