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Mercedes ist der erste Autohersteller, der für ein automatisiertes Fahrsystem des sogenannten „Level 3“ eine Zulassung in den USA erhalten hat.
Das Besondere: Es handelt sich um ein sogenanntes „Level 3“-System, bei dem die Fahrer auch Hände vom Lenkrad und den Fuß von den Pedalen nehmen dürfen. Zum Beispiel, um nebenbei Videos auf dem großen Display zu schauen, Sprachnachrichten zu diktieren oder mit dem Nebenmann angeregt zu reden.
Was zum Beispiel nicht geht: die Augen zu schließen und zu schlafen oder den Sitz zu verlassen und auf die Hinterbank zu krabbeln. Der Fahrer müsse in der Lage sein, das Auto jederzeit wieder zu steuern, heißt es von Mercedes. Eine Infrarotkamera überwacht dazu die Augen des Fahrers; der wird dann mit lautem Piepsen und einem Ruckeln am Sitzgurt zunächst gewarnt, die Augen wieder auf die Straße zu richten. Wenn das nicht passiert, hält das Fahrzeug irgendwann von alleine an. Videos auf dem Smartphone zu schauen ist auch nicht erlaubt: Das verbietet das kalifornische Gesetz.
Das Mercedes-System ist das erste überhaupt, das eine Zulassung als „Level 3“-System in Kalifornien und Nevada erhalten hat - noch vor dem Konkurrenten Tesla.
Tesla setzt vor allem auf Daten aus den eingebauten Kameras, Mercedes hat zusätzlich Radar- und Lidar-Systeme verbaut. Gregor Kugelmann, Leiter Entwicklung Fahrerassistenzsysteme Mercedes-Benz, betont, dass Sicherheit vorgehe. Man sei so überzeugt von dem System, dass man auch "die Verantwortung übernimmt, wenn im Verkehrsgeschehen etwas passiert, wenn etwas dem ‚Drive Pilot‘ zuzuschreiben wäre". Das ist ebenfalls ein wesentlicher Unterschied zu Tesla: Das US-Unternehmen haftet nicht.
Und Unfälle mit dem Fahrassistenten gibt es bei Tesla genug: Die Verkehrsbehörde der USA stellte in einem Bericht im Juni vor, dass es seit 2019 mehr als 700 Unfälle mit eingeschaltetem Tesla-Autopiloten gegeben habe; 17 Menschen seien dabei gestorben.