Nachrichten aus Deutschland

Nein, ist es nicht.

Bin Lehrer und Freundin ist bei der Kripo. Also eigentlich perfekte Kombi für die Fragestellung. Ich will jetzt nicht einen riesigen Aufsatz schreiben, vorallem nachdem ich bei einigen Aussagen hier eigentlich gar kein Bock hab aufzuklären. Man ist es einfach irgendwann leid. Daher versuch ich es kurz zu machen.

Die Frau hat nicht schlau gehandelt und so sollte man es nicht machen. Allerdings möchte ich kurz auf ein paar Sachen eingehen.

  • Nein, wir werden in dem Bereich nicht geschult
  • Wie bereits angesprochen wurde, wird alles mögliche an uns herangetragen. Wir können nicht für alles Experten sein. Ich hatte in den letzten 3 Monaten die Fälle: Schülerin mit Abtreibung, Schülerin mit Trauma und deren Auswirkungen weil deren Vater sie vor Jahren an einen Kinderpornoring verkauft hat, suizidale SuS, schizophrene SuS, Schülerin die mit 21 einen künstlichen Magen bekommen soll und mich fragt, ob sie ihre Ausbildung abbrechen soll, 54 jähriger Opa aus Serbien, der um seine Aufenthaltsgenehmigung kämpft und seine Enkelin mit 14 in Serbien suizidal ist auf Grund ausbleibendem Familiennachzug etc… In allen Fällen soll man sich richtig verhalten und für die SuS ein offenes Ohr haben und sie an die richtige Stelle weiterleiten. Wie? Kann gut nachvollziehen, dass da jemand „unbedarfes“ eine dumme Entscheidung trifft, auch wenn ich das so nicht gemacht hätte.
  • SuS labern viel Mist. 80% kannst du schon mal abtun als Lüge oder verfälscht, 10% übertrieben und bei 10% hast du dann einen wahren Kern. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Wenn du all diese Fälle (Gewalt, Pornographie, Drogen…) an die Schulleitung und die Kripo weiterleitest, dann haben alle betroffenen Stellen ganz schön viel zu tun. Man ist dann nämlich verpflichtet diesen Fällen nachzugehen. Daher wägen Lehrkräfte sehr stark ab, was tatsächlich „ernst“ ist und was mal wieder nur Gelaber. Bei dieser Abwägung entstehen logischerweise auch Fehler und Fehleinschätzungen. Eindeutige nachweisbare Fälle werden natürlich verfolgt. Ich bin auch nicht mit der oben genannten Situation vertraut, daher will ich mich speziell dazu auch nicht äußern.
  • Einige Lehrkräfte distanzieren sich jetzt schon von gewissen Tätigkeiten wegen der Haftung. Ob das nun Klassenfahrten sind, oder eben vertrauliche Gespräche. Da macht es so ein Prozess nicht unbedingt besser. Gerade bei den Gesprächen ist das fatal. Man mag es nicht glauben, aber wir sind, bei guter Lehrer-Schüler-Beziehung, gerade bei zerrütteten Familenenverhältnisse für viele SuS eine der wenigen Stützen. Das sollte so nicht sein, ist aber die Realität. Auch wenn ich es aus rechtlicher Perspektive nachvollziehen kann, dass hier ein Prozess angestrebt wird, sendet das ein schlechtes Signal.
  • Nicht alle Schulen haben Schulsozialarbeiter oder Schulpsychologen

Ich hoffe ich habe die wichtigsten Punkte aufgegriffen.

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Ist dafür nicht genau die Schulleitung die richtige Stelle, um dies zu bündeln? Dort wird man die richtige Vorgehensweise und weitere richtige externe Ansprechpartner kennen oder zumindest ausfindig machen können. Dabei kann man nun wirklich nicht viel falsch machen, um sich richtig zu verhalten.

Man muss auch nicht unbedingt ein offenes Ohr dafür haben. Es sollte doch ausreichend sein, den Schülern auch die entsprechende Anlaufstelle zu zeigen.

Aber gut, möchte dir hier nicht deinen Job erklären. Ich denke mit der Berufserfahrung weiß man wie du schon sagst, was Bullshit ist und wann man einer Sache nachgehen muss. Und dann ist es mE. eben idR. immer der sicherste Weg sich an die Schulleitung zu wenden.

Ist dafür nicht genau die Schulleitung die richtige Stelle, um dies zu bündeln?

Nein. Bei nachgewiesenen Fällen kannst du da hingehen, aber nicht wegen jedem Mist der an dich rangetragen wird. Das heißt, du kannst nicht immer den sichersten Weg gehen. Wenn du als Lehrkraft denkst, dass es wirklich wichtig und relevant ist, gehst du da hin. Sonst nicht. Wenn du das bei jedem potentiellen Fall machen würdest, würde ziemlich schnell deine Kompetenz in Frage gestellt werden und ob du nicht in der Lage bist zu differenzieren und deinen Job zu machen. Theortisch mag deine Aussage also stimmen, aber die Berufsrealität sieht anders aus. Zudem werden in den meisten Fällen erst mal Klassenkonferenzen einberufen um die Sachlage zu besprechen. Da müssen dann verschiedene Lehrkräfte erstmal Zeit haben + falls abgestimmt werden muss, auch ein Mitglied der Schulleitung.

Dabei kann man nun wirklich nicht viel falsch machen, um sich richtig zu verhalten.

Doch. Siehe oben.

Man muss auch nicht unbedingt ein offenes Ohr dafür haben. Es sollte doch ausreichend sein, den Schülern auch die entsprechende Anlaufstelle zu zeigen.

Du sollst die SuS auch nicht therapieren, aber du sollst sie auch nicht abwürgen. Psychosoziale Erstgespräche bleiben zwangsweise an dir hängen. Und wenn es nur 5min zuhören und verständnisvolles Nicken ist. Du musst dir das schon anhören, alleine um sie an die richtige Stelle zu verweisen.

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Ich denke, da wir mit den Details dieses Falles nicht vertraut sind, erübrigen sich auch Diskussionen wie ob man sich an die Schulleitung wendet. Grundsätzlich ist das der rechtssichere Weg, aber wie crade schon sagt und wie ich das auch wahrnehme (allerdings im Primarbereich), der Beruf ist so vielschichtig und komplex. So einfach ist es eben nicht - Theorie-Praxis-Konflikt.
Ums abzuschließen: cooler Beruf weiterhin, aber weiß nicht ob ich ihn nochmal machen würde aufgrund der ganzen beschissenen Rahmenbedingungen und dem wenigen Support politisch.

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Der Bundestag hat für die Einführung eines jährlichen Nationalen Veteranentags am 15. Juni gestimmt. Eine große Mehrheit der Abgeordneten votierte für einen entsprechenden Antrag, den die drei Ampel-Parteien sowie die oppositionelle Union gemeinsam eingebracht hatten.

Der Antrag sieht auch vor, die Nachsorge von besonders im Auslandseinsatz erlittenen Schäden zu verbessern. Dazu zählten Fürsorge, Rehabilitationsmaßnahmen, Therapieangebote sowie Ansprechstellen für geschädigte Bundeswehrangehörige und deren Familien.

Konkret nennt der Antrag dabei Hilfe bei Posttraumatischen Belastungsstörungen, die auch Jahre nach einem Einsatz auftreten können.

Obv Linke waren direkt dagegen, weil Kriegsverherrlichung und den Leuten der Anstand in dieser Partei einfach fehlt.

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redet die öffentlichkeit dann an dem einen veteranentag endlich darüber, warum die letzten beiden großen bundeswehreinsätze in mali und afghanistan auf politischer seite so riesige, komplett sinnbefreite desaster waren, welchen einfluss das auf die psyche aller soldaten und wohl auch allgemein für die attraktivität der bundeswehr hat und wer eigentlich die jahrelange politische verantwortung dafür trägt? schätze mal nicht, aber man darf ja hoffen…

aber der zweite punkt freut mich sehr für die geschädigten soldaten.

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Poste ja keine Quellen…

dafür, dass afghanistan und mali hinsichtlich kosten-nutzen und endergebnis keine geniestreiche waren, brauchst du doch wohl keine quellen?

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quellen wofür, hä?

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/e
Ich kann dir das für Mali auch machen, wenn du möchtest.

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Und wo liest man daraus, dass es ein „riesiges komplett sinnbefreites Desaster“ war?
Was haben die Kosten damit zu tun?

Und sogar im Gegenteil: Solange die Bundeswehr vor Ort war, war eben nicht die Taliban an der Macht. Gefühlt (ohne Quelle) ging es der Zivilbevölkerung, vor allem den Frauen, in der Zeit deutlich besser.

Dass Fehler gemacht wurden, vieles schiefgelaufen ist, zB nicht genug investiert wurde, ist natürlich richtig. Aber wenn ich mir den Status quo anschaue und die Zeit des Einsatzes würde ich nicht von sinnbefreitem Desaster reden.

man ist dort doch angetreten, um eine trag- und wehrfähige demokratie aufzubauen und nicht nur, damit es ein paar zehn- oder hunderttausend frauen in den großstädten (ob man auf dem land, wo der großteil der bevölkerung lebt, je erfolg hatte, darf stark bezweifelt werden) etwas besser geht - auch wenn das zumindest ein zeitlich befristeter teilerfolg war.

über alle beteiligten länder hat man sich das billionen euro und tausende menschenleben kosten lassen. dabei hat man in 20 jahren nichts aufgebaut, was nach abzug länger als eine woche hielt.

unterm strich ist das ein komplettes desaster.
was den verantwortlichen militärs und politikern zumindest in den usa, nachzulesen z.B. in den geleakten afghanistan-papers, auch locker 10 jahre vor dem endgültigen scheitern bewusst war.

wenn du das irgendwie nicht als „riesiges komplett sinnbefreites desaster“ bezeichnen willst, sei meín gast. aber ich werde mich an der diskussion nicht beteiligen. das ist mir dann selbst für unsere diskussionen extremst zu doof.

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Mir ging es da eher um:

welchen einfluss das auf die psyche aller soldaten und wohl auch allgemein für die attraktivität der bundeswehr hat

Das ein Einsatz (für die Beteiligten) eine Belastung für die Psyche ist, ist ja eher ein Nicolas Cage Meme. Aber für alle? Das kannst du halt bei jedem Einsatz schreiben.

aber ich werde mich an der diskussion nicht weiter beteiligen

Danke.

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ich erinnerte mich beim schreiben des satzes an eine ÖR-doku kurz nach dem desaströsen abzug aus afghanistan, wo kriegsgeschädigte und hinterbliebene zu wort kamen, denen das nochmal den boden unter den füßen weggezogen hat, weil in ein paar tagen alles, wofür man opfer gebracht hat, zunichte gemacht wurde - bzw. bewusst wurde, dass man dort nie etwas aufgebaut hat.

Find solche „Kosten“ immer reißerisch. Der Großteil der Kosten ist ja auch einfach nur das Gehalt/Sold der Soldaten bzw. des Personals. Der Großteil der Kosten wäre ja auch angefallen, wenn die Berufssoldaten nur in Deutschland hätten bleiben können. Ist genau das gleiche wie die Kosten für einen Polizeieinsatz und am Ende ist es im Prinzip einfach nur das Gehalt was die Leute auch ohne den Einsatz bekommen hätten.

Ein Soldat im Auslandseinsatz bekommt ne Stange mehr Geld als im Inland.

Dir geht es jetzt also um den Abzug aus Afghanistan? Ja, der war desaströs und hat viel kaputt gemacht.
Aber wieso „muss“ oder sollte man aus deiner Sicht unbedingt am Veteranen-Tag über den Abzug aus Afghanistan sprechen? Dass man darüber sprechen muss, die Fehler aufarbeiten und für die Zukunft lernen muss, steht außer Frage.
Aber der Sinn des Veteranen Tags ist ja nicht, über komplett sinnbefreite Desaster zu sprechen, sondern, wie der Name schon sagt, über die Menschen, die Soldaten.

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jo okay da hast du Recht. Sind aktuell so ca. 100€ Pro Tag Aufschlag. bezweifle aber, dass in den Zahlen nur die „zusatzkosten“ drinnen sind.

ich weiß nicht, ob mein post vielleicht schwer zu verstehen war, aber wenn ich sage, dass man dort nichts aufgebaut hat, was länger als eine woche hielt oder, dass das scheitern z.B. den amerikanern schon mindestens 10 jahre vor ende bekannt war, dann geht es da nicht um den abzug sondern um den ganzen einsatz.

ein einsatz der den größten teil seiner länge, die gesteckten ziele nicht ansatzweise erreicht hat während die politisch verantwortlichen die öffentlichkeit darüber belogen haben.

der abzug - auch wenn die ausführung dann ein desaster war - war die einzige richtige entscheidung der politischen verantwortungsträger, die über den afghanistan-einsatz seit mindestens einem jahrzehnt getroffen wurde.

„die menschen, die soldaten“, die ich da in der ÖR-doku gesehen habe, hätten sich kaum etwas mehr gewünscht, als dass dieses politische desaster vernünftig aufgearbeitet wird.

Beachte: Das sind die Zahlen, die von öffentlicher Seite genannt werden. Wir wissen, dass andere Ausgaben geheim gehalten werden.

Blauäugig zu denken, dass diese Zahlen nicht komplett geschönigt werden/wurden.

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