Nachrichten aus Deutschland

Ach, Kunden haben sich an die Preise gewöhnt. Als ob ich jetzt zum Griechen gehe, weil ich 1 Euro für mein Gyros weniger bezahlen muss.
Für gewöhnlich gehen doch ohnehin eher Leute essen, die jetzt nicht jeden Euro umdrehen müssen, die wird es kaum interessieren, dass das Essen zum gleichen Preis angeboten wird.

War doch klar, dass die Restaurants es nicht an die Kunden weitergeben und jetzt auch ihren Lieferservice zurückfahren

Naja, kommt immer stark drauf an, wie gut du im Management deines Ladens bist. Denke an meinen Stammladen und das ist wirklich ein nettes Eckrestaurant/kneipe mit paar Angestellten, aber er konnte in der Coronazeit umbauen und so erfolgreich wirtschaften, dass das große Bier weiterhin nur 3,90 EUR gekostet hat und überlegt jetzt auch wie die Senkung der Steuer an die Gäste weitergegeben werden kann. Trotzdem wurde solider Gewinn erreicht. Viele die dann in der Gastronomie über ihr Leid klagen sind meistens echt beschissen im Management und haben dann meist schon vor Corona, Wirtschaftskrise und Ukrainekrieg Probleme gehabt.

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Naja, was hat das mit Management zu tun? Rohstoffpreise sind gestiegen, Energiekosten sind gestiegen, Gehälter sind gestiegen. Also steigen die Preise. Oder deine Marge sinkt.

Jetzt gibt es sicher genug Gastronomie, die die Preise halt nicht erhöht, weil sie Angst davor hat, dass Kunden weg bleiben. Wenn du das als schlechtes Management betitelst, okay. Fein.

Ansonsten… habe ich nie von Problemen gesprochen. Insofern für mich schwierig, zu verstehen, was du meinst.

/e: Mal so als Beispiel für Bäcker / Konditoren / Cafés: über alle Posten hinweg sind die Rohstoffpreise um ~30% gestiegen. Kaffeepreise steigen. Wüsste gerne, wie man das wegmanaged.

Es ist klar, dass die Kosten gestiegen sind, aber durch gutes Management kannst du deine Leute trotzdem fair bezahlen (die meisten wollen ja weiterhin unter dem Mindestlohn zahlen) und musst es trotzdem nicht extrem an deine Kunden weitergeben, weil sich die Margen gar nicht so extrem senken. Das hat, auch wenn ich mit mit meinen Bekannten unterhalte die hier in FFM Restaurants oder Bars betreiben, relativ wenig mit der Angst zu tun, dass die Kunden wegbleiben, dass ist meist nur die typische Ausrede der DEHOGA, sondern wie oben beschrieben, dass viele Restaurantbetreiber einfach kaufmännisch überfordert sind und wie schon oben geschrieben, ihre Preise nie richtig durchkalkuliert haben oder auch Probleme beim Management des Personals haben, wo durch einen regen Personalwechsel auch deutliche Kosten entstehen. Man hatte also durchaus einige Stellschrauben. Deswegen war ich auf dein Punkt eingegangen, dass der "kleine Gastronom keinen Boch hätte die Preise zu senken.

Auch der Verweis auf Bäcker/Konditoren/Cafés ist jetzt schwierig zu verweisen, weil diese ganz andere Problematiken kämpfen müssen wie Gastronomen mit Restaurants und Bars. Von denen wir ja hier hauptsächlich sprechen. Bei den Bäckern ist ja auch manchmal die Problematik, dass diese zum Teil auch in guten Zeiten nicht auf nachhaltige oder modernere Technik gesetzt haben bzw. bei eigenen Gebäuden die erneuerbaren Energien nicht mitgedacht wurden.

Ich finde wirklich spannend, wo du überall Managementfehler siehst. Und Verweis auf Beispiele, die sich nicht mit schlechtem Management erklären lassen, sind dann schwierig oder wir sprechen nicht von ihnen.

Verstehe ich nicht so richtig. Die Rohstoffpreise sind gestiegen. Lohnkosten steigen. Da hilft auch nachhaltige oder modernere Technik nix. Außer sie ersetzt Mehl, Hefe und Zucker und Personal.

Ich spreche auch nicht davon, dass Läden deshalb pleite gehen. Nur sinkt unweigerlich die Marge - da kannst du auch nix wegmanagen. Und wenn du keine Böcke hast, weniger Geld zu verdienen, kassierst du die Differenz aus der Steuersenkung eben selbst. Und senkst die Preise nicht wieder.

PS: Während Corona sind die Bierpreise teils gesunken. Was das große Bier in der Kneipe ums Eck, die sich zusätzlich über Coronahilfen freuen durfte, dann halt auch nicht teurer werden lässt. Außer man sagt einfach, dass alles teurer geworden ist und erhöht die Preise pro forma.

es gibt übrigens wissenschaft, die sich genau mit solchen fragen befasst. da hat auch weder lars klingbeil noch der restaurantverband (großen) einfluss.

ein bisschen ins blaue geraten anhand anderer beispiele:
die direkte konkurrenz im restaurantgewerbe wird nicht so hoch sein und die preise sind allgemein viel träger, als bei z.B. supermärkten oder tankstellen und deshalb werden gesunkene steuern später (als verzögerte weitergabe der allgemeinen inflation) und anteilig wahrscheinlich auch geringer weitergegeben.

aber wie gesagt, es gibt (fast) gar nichts, was politik oder irgendwelche verbände da tun können. man kann den leuten vielleicht den vorwurf machen, dass man andere dinge verspricht.

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Habe ich so nie im ganze gesagt, aber das ist halt deine typische Diskussionsart. Deswegen stelle ich es nochmal für dich deutlich dar. Ich habe dir zugestimmt, dass es gestiegene Personalkosten, Rohstoffkosten und Energiekosten gibt. Dies kann man aber mit solidem Management auch wieder zum Teil kompensieren. Dies waren meine Beispiele mit gutem Management des Personals, weil dauernden anlernen sowie Personalsuche teurer ist, als wenn man es schafft das Personal länger an sich zu binden. Ebenso schaffe es viele Gastronomen nicht Speise/Getränkekarten zu kalkulieren und dadurch einen besseren Gewinn zu erwirtschaften oder andere gestiegene Kosten zu kompensieren. Aber der Vergleich Bäckerei zu Restaurant/Bar hinkt halt gewaltig.

Es ist mir klar, dass du nicht gesagt hast, dass die Läden dadurch Pleite gehen. Es geht nur darum, dass die Leute die Preise durchaus weitergeben könnte und die Margen aber nicht so stark sinken, dass man die sinkenden Preise nicht an die Kunden weitergeben könnte, ohne dabei wesentlich persönliche Gewinneinbußen machen zu müssen. Allerdings der persönliche Gewinn den Gastronomen meistens eher vor, als die Kunden und das hatte Klingbeil natürlich anders gewollt bzw. auch von der Gastro-Lobby anders dargestellt bekommen.

Das Beispiel mit dem Bier um die Ecke war nicht optimal, deswegen nennen ich es auch dem Beispiel im gleichen Laden, wo auch die Preise bei den verkauften Essen nie wirklich angestiegen sind. Vom Handkäs bis zum Schnitzel.

Also ich bin nicht derjenige, der selbst Vergleiche zieht, aber dann sagt, dass sie hinken.
Ich habe keinen Vergleich zwischen Bäckereien zu Restaurants/Bars gezogen. Ich habe über Gastronomie gesprochen und Beispiele gebracht, bei denen die Kosten drastisch gestiegen sind.

Ich kann nichts dafür, wenn du dann behauptest, dass wir darüber ja gar nicht gesprochen hätten oder aber, dass das Managementfehler sind. Und um die zu benennen, unterstellst du einfach kaufmännische Mängel. Wo die herkommen, verstehe ich auch nicht - ich habe bereits gesagt, dass man entweder die Preise erhöht oder eben die Marge sinkt. Das passiert, wenn man die Preise ordentlich kalkuliert.

Oder aber, Betriebe haben einfach nicht vorgesorgt. Wobei ich mich noch immer frage, was moderne Technik mit teuren Rohstoffen zu tun hat. Die Investition musst du ja auch wieder reinholen - die damit verbundenen, evtl niedrigeren Energiekosten legst du also auch nicht auf die Preise um.

Aber ist auch egal, am Ende haben wir ja eigtl gar nicht darüber gesprochen. Nur über die Eck-Kneipe in Frankfurt. Wo die Preise aber halt auch gestiegen sind.

TLDR: Es gibt sicher Betriebe in der Gastronomie, denen die sinkende Mehrwertsteuer hilft, niedrigere Margen auszugleichen. Andere machen einfach mehr Gewinn am Ende. Weitergeben werden es die wenigsten - und das hat dann alles nix mit schlechtem Management zu tun.

Naja man muss auch immer unterscheiden was besser ist: Weniger Kunden hohe Preise oder weniger hohe Preise dafür mehr Kunden.
Viele Kosten kann man ja umlegen je mehr Kunden man hat. Wenn man aber die Preise so krass erhöht da nur noch wenige kommen klappt das halt nicht…
Also ich gehe sehr viel weniger Essen. 30€+ Euro für ein normales Hauptgericht ist es mir einfach nicht wert, dann lieber selbst kochen.
In Hamburg sind die Restaurants durchgehend voll egal welcher Zeitraum aber da es auch so viele gibt, gibt es natürlich auch welche die es nicht schaffen.

Würde gerne mal ehrliche Vergleiche sehen zwischen Rohstoff, Gehaltssteigerungen etc. und Erhöhung der Restaurantpreise. Wirst aber nicht bekommen.

Problem sind ja auch nicht nur die Speisen sondern vor allem auch die Getränke.
Gerade dort wird in der Gastro richtig Geld gemacht obwohl es überhaupt keine nennenswerten Preisanstiege in den letzten Jahren gab.

Mir ist das erst vor kurzem mal klar geworden das diverse Restaurants wo wir essen waren beim Wein nicht mehr 0,2 ausschenken sondern 0,15, bei höherem Preis. Wir reden da von Weinsorten aus lokalem Bezug, also nichts super teures. Die haben sich preislich quasi gar nicht bewegt die letzten Jahre.

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das sind übrigens alles unternehmer, die das recht und in den allermeisten fällen auch das ziel haben, ihren gewinn am ende zu maximieren.

gefühlt ist das hier alles ein bisschen anekdotisch. am ende geht es um die ganze branche im ganzen land.

klingbeil tut sich mit solchen aussagen keinen gefallen und der spiegelartikel könnte dem leser eigentlich erklären, dass es da gar keine handhabe für den finanzminister gibt. jetzt ausgerechnet gastwirte irgendwie moralisch in die pflicht zu nehmen ist auch leicht bizarr.

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ebenso bizarr ist natürlich dennoch die obsession beider parteien der regierung mit dieser reduktion des steuersatzes, die letztlich kaum wirtschaftlich ankurbelnde effekte haben wird, aber bei anderen maßnahmen wieder „kein geld da“ ist…
ich habe den spiegel-artikel nicht gelesen, aber es wäre schön, wenn auch das da drin stünde.

das hier ist eigentlich gar nicht so schlecht um die wirtschaft anzukurbeln.

der private konsum ist seit jahren das große „problem“ für die deutsche wirtschaft. selbst wenn ein großer teil bei den gastwirten bleibt, sind das in sehr vielen fällen kleinunternehmer, die das auch relativ schnell wieder ausgeben.

wahrscheinlich nicht so gut wie eine mehrwertsteuersenkung (auf grundnahrungsmittel oder allgemein) aber besser als z.B. die geplante unternehmenssteuersenkung. die unternehmen haben sowieso historisch hohe rücklagen, an geld oder gewinn mangelt es da nicht.

Klar ist es das aber man sollte auch nicht immer auf das „arme Gastronomen“ Gerede reinfallen oder auf deren Zug aufspringen. Bei Preisen von 40% plus muss man sich eben nicht mehr wundern wenn es weniger Leute gibt die sich das leisten können und wollen.

Natürlich hat Klangbeil keinerlei Handhabe die Preise der Gastronomen zu ändern, das haben nur die Kunden.

Die Diskussion ist so schlecht das ist echt verrückt.

Die deutschen gehen nicht mehr ins Restaurant ein ihnen das Geld dafür fehlt.

Da ändert ein Steuersatz von 7 Prozent zu 19 Prozent hat nichts dran solange sich das nicht in Preis niederschlägt.

Nen Schnitzel mit Pommes für 20 Euro ist einfach nicht mehr drin für die Mittelschicht wenn ein normaler Wocheneinkauf für eine 4 köpfige Familie mittlerweile 200 Euro kostet anstatt 100 von vor 5 bis 10 Jahren.

Klar ist das Gehalt gestiegen usw aber der Reallohn ist es eben nicht.

Somit wird der Steuersatz vermutlich nichts an einer größer werdenden Pleitewelle im Gastro Bereich ändern

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Klar, wer kennt nicht den Kleinunternehmer McDonalds der dadurch ca 140 Mio spart, sowie die gesame Fast Food Branche die ca. 500 Mio spart, siehe foodwatch

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Ich glaub du hast keine Ahnung was die Mittelschicht verdient …

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Dann bin ich wohl nicht der einzige der Schnitzel mit Pommes in einem Restaurant, keine Imbiss Bude, weder als teuer, noch als günstig empfindet.

Da mich deine Anmerkung zur Mittelschicht interessiert hat, habe ich nachgeschaut und folgendes gefunden

Eine neue IW-Studie zeigt: Singles sind ab einem Haushaltsnettoeinkommen von 1.850 Euro Teil der Mitte im engeren Sinne, eine vierköpfige Familie ab 3.880 Euro.
Zur Mittelschicht gehört eine Person nach IW-Definition, wenn ihr bedarfsgewichtetes Haushaltsnettoeinkommen zwischen 80 Prozent und 150 Prozent des mittleren Einkommens (Median) liegt.

Q: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/judith-niehues-maximilian-stockhausen-ab-diesem-einkommen-gilt-man-als-reich.html

Bitte richtig lesen. Er schreibt in vielen Fällen, nicht allen.

Und damit hat er recht. Der mit Abstand größte Teil der Gastronomen sind Kleinstunternehmer.

wenn du schon extra zahlen nachguckst, guck doch nach wie sich das alles auf große ketten und einzelunternehmer verteilt.

gerade bei den großen ketten würde ich übrigens auch davon ausgehen, dass das eher an die kunden weitergegeben wird, da die wahrscheinlich direkter im preiskampf miteinander stehen, als der grieche und der italiener um die ecke.