Das sehe ich genauso. Davon ab finde ich die obigen Argumente auch nicht sonderlich stark. Ethnizität und vorangegangene Besatzungen sind eh schon schwierige Argumente, und Sätze wie „seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bilden die Russen die relative, seit der Deportation der Krimtataren ab 1944 auch die absolute Mehrheit“ aus Wikipedia verleihen dieser Art der Argumentation nochmal ein zusätzliches Geschmäckle.
Okay, aber wie zeige ich dann - nach Abzug aller Argumente und Gegenargumente, das haben wir ja mittlerweile aufgerechnet - aufs Völkerrecht?
Aber ich war 2014 nicht vor Ort und kann daher nicht sagen, ob und wer von der dortigen Bevölkerung so etwas vielleicht vorgeschlagen hat.
Ich kann mir - in einer friedlichen Parallelwelt ohne Einmarsch - zumindest vorstellen, dass es dort eine Gruppe, welcher Größe auch immer, mit diesen Bestrebungen gegeben hätte.
sicher hätten auch die Krimtataren Gründe für ein Referendum.
Aber das wurde von Seiten der USA und nicht von der NATO aufgekündigt und dafür wurden die USA zu recht von den restlichen Natomitgliedern kritisiert, deswegen funktioniert das Argument nicht richtig, auch weil unter Biden man nun wieder probiert das Iranabkommen wieder zustande zu kriegen. Deswegen kann man auch nicht die Annexion oder die Invasion in der Ostukraine damit vergleichen.
Dann müsstest du davon sprechen, dass die Leute den USA nicht glauben können, aber nicht davon dass man der Nato nicht mehr glauben kann. Dafür gibt es letztendlich dann Stoltenberg als Sprecher.
Und ich bin doch erschüttert, dass du Sudan/Südsudan ernsthaft als Beispiel nehmen kannst. Das war absolut grausam was in den letzten 2,5 Jahrzehnten da vorgegangen ist bevor es dazu kam. Da solltest du lieber die Länder aus dem Balkan wie Serbien oder Montenegro nennen.
Naja schon, das war Putin eigentlich vorher relativ egal, bis er dann immer mehr auf den extremeren Einiges Russland Zug aufgesprungen ist und nun sich halt immer mehr einverleiben möchte. Nach der Logik könnte man auch verstehen wenn er sich die Staaten des Baltikums einverleiben würde, weil es geschichtlich auch zu Russland gehört hat und er damit die russische Minderheit schützen möchte. Das war schließlich eine weitere Argumentation bei der Krim und dann könnte er wieder leichter nach Kalinigrad
Bei einem Einmarsch oder dem Besetzen eines Teils eines Nachbarlandes auf das Völkerrecht zu verweisen, halte ich für absolut legitim. Auf was den sonst? Man kann es natürlich auch „falsch“, kriegstreiberisch oder was auch immer nennen. Aber man sollte das meiner Meinung weder ansatzweise erklären noch verharmlosen.
Der Titel sollte eher NATO - Russland Konflikt heißen. Ukraine ist nur ein Spielball beider.
Edit: Hier mal ein Interessanter Link. Kommt von der „Offensive Realism“ Schule in den Theorien der Internationalen Beziehungen. Ob man jetzt zustimmt oder nicht, bringt es einen zum Nachdenken. Den Konflikt auf Russland vs Ukraine runterzubrechen bringt imo nichts, da das viel größere Dimensionen hat.
Ohne mir jetzt das Video angeschaut zu haben. Gehts da um das Sicherheitsbestreben Russlands als Reaktion auf die Handlungen der NATO? Und das dann gegenseitige Hochschrauben, was dann im Endeffekt zu diesem Konflikt gefüjhrt hat?
Werd es mir bei Gelegenheit mal anschauen. Finde den neorealistischen Ansatz aber ziemlich eindimensional, da der Staat da als Blackbox behandelt wird und innerstaatliche Interessen völlig irrelevant sind. So funktioniert meiner Ansicht nach internationale (Geo-)Politik nicht. Vielleicht findet sich so ein Video auch noch mit dem sozialkonstruktivistischem oder zumidnest liberalen Ansatz. Man könnte da mit Sicherheit auf Basis dieser Theorien und entsprechenden Nachforschungen auf eigene Schlüsse kommen. Aber ich bezweifle, dass man, sofern man nicht Zugang zu allen expliziten Infos hat, sich eine ausreichende Informationsbasis zur Einschätzung des Konflikts bilden könnte. Der Gedanke des Sicherheitsstrebens ist natürlich naheliegend, aber ich denke, dass vorallem auch wirtschaftliche und innenpolitische Themen eine relevante Rolle im handeln der Akteure, vorallem auf russischer Seite, spielen.
edith: Aber vielleicht kenne ich diese Unterkategorie des Neorealismus auch nicht und er spricht das im Video an. Würde mich aber wundern, da das Grundprinzip beim Realismus, das Sicherheitsstreben durch militärische Schlagkraft, ja gleich bleibt.
Ich glaube Sicherheits- und Wirtschaftsaspekte sind eng miteinander verwoben. Und für mich ist der ganze Konflikt damit gut erklärbar. Ich denke dass in der Theorie des offensiven Neorealismus innenpolitische Kräfte nicht ganz irrelevant sind, sondern eher untergeordnet. Bin aber auch nicht vom Fach und fand es nur interessant.
Habe lange nicht daran geglaubt, dass es Putin wirklich ernst meinen könnte. Tue ich auch immer noch nicht, aber langsam wird einem doch mulmig. Gestern scheiterten die Berater-Gespräche in Berlin im Normandie-Format.
Heute Nachmittag spontane Telko der „Westmächte“. Das Sicherheitsteam von Biden rechnet mit einem Angriff Russlands nächste Woche und immer mehr Nationen (Briten, Niederländer) fordern ihre Bürger auf, die Ukraine zu verlassen „so lange das noch geht.“.
„We believe any American in Ukraine should leave as soon as possible, but in any event, within the next 24-48 hours. The risk is now high enough, and the treat is immediate enough.“ - Jack Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater der USA
Wenn Russland Ukraine jetzt wirklich angreift. Wird die Lage dann eskalieren und alle Großmächte kloppen aufeinander ein oder gibt’s dann nur böses böses Russland? Bin gerade gar nicht im Thema