Deutsche Politik

ich hab meine 3 thesen und wozu das raffineriemargen-argument gehört da oben eindeutig aufgeschrieben.
ich habe es hier mehrfach erklärt und du hast selbst aus dem FAZ-artikel zitiert, der die rolle der raffinerien für die preisentwicklung der letzten wochen erklärt.

davon ab, können wir zwei keine diskussion über wirtschaftsthemen mehr führen, solange du nicht klar sagen kannst, ob du grundsätzen der marktwirtschaft zustimmst.

Wenn euch das Thema so wichtig ist, macht doch einfach einen extra Thread dazu auf. Ich weiß nicht, ob hier jemand eure Beiträge überhaupt noch liest.

Eine Zeit lang war das einigermaßen interessant, aber irgendwann hab ich’s dann auch nur noch überflogen, weil einfach zu butthurt. Und wenn’s eh nur darum geht wer Recht hat, dann macht’s per PM…

Ich glaube die Idee ist schon, dass jeder verpflichtet wäre, sich ein Jahr (oder halt 6 Monate oder 9) für die Gesellschaft zu engagieren, sowohl Männer als auch Frauen. Und die hätten dann die Wahl, wo sie es machen, ob in einem sozialen Beruf oder eben Bundeswehr. Und vermutlich wären wie früher auch die befreit, die bei der freiwilligen Feuerwehr, DRK oder THW etc schon als Jugendliche waren

Also im Grunde sehr ähnlich zur Wehrpflicht, nur dass man eben nicht verweigern muss, sondern sich aktiv für die Bundeswehr entscheiden müsste

Kannst Du das mal kurz erklären, wieso es gerade explizit bei Männern „nicht schaden“ würde?

Allgemeine Dienstpflicht wäre wahrscheinlich ein bürokratisches Monster aus dem sich einzelne - wenn’s denn dabei bliebe und es nicht ein erheblicher Anteil ist - entziehen.

Entweder ALLE - Männer, Frauen und alles dazwischen - oder keiner. Keine Ausnahmen für irgendwen. Aber so’n Blödsinn wie bei der Wehrpflicht, bitte nicht.

Da die Wehrpflicht in Deutschland nur ausgesetzt ist, wäre es halt organisatorisch wahrscheinlich einfach viel einfacher, diese zu reaktivieren, als ein neuer Pflichtdienst oder?

Nein. Die gesamte Wehrpflicht-Infrastruktur ist weg. Das ist ein verbreiteter Irrglaube, dass man von heute auf morgen den Hebel umlegt und los geht’s. Die Kreiswehrersatzämter wurden beispielsweise alle aufgelöst.

Warum denkst du, es würde ein bürokratisches Monster?

Es ist ja noch keine Idee fix, aber wenn ein solcher „Pflichtdienst“ kommt, dann sicher für alle, Männer und Frauen. Und da es keine Wehrpflicht ist, fällt auch die Musterung weg (außer für die, die zum Bund wollen).

Weil man nicht nur schauen muss, das man alle Dienstpflichtigen erwischt und die ihren Dienst ableisten, sondern auch Standards für deren Arbeitsstellen festlegen und kontrollieren muss.

Man muss ja auch darauf achten, dass man mit den Zwangsverpflichteten (deren Gehalt sicherlich in alter Wehrdiensttradition unterirdisch sein wird) nicht reguläre Arbeitsplätze im Niedriglohn abschießt.

Ändert ja nichts daran, dass es die Wehrpflicht im Grunde noch gibt und nicht neu beschlossen werden muss, etc … Da hängt ja bürokratisch noch mehr dran, ob du etwas, was es gibt reaktivierst oder etwas komplett neues beschließen musst.

Natürlich ist die Infrastruktur weg.

Es gibt doch aktuell das freiwillige soziale Jahr, was ja de facto genau das gleiche ist, nur dass es eben freiwillig ist und sogar frühzeitig beendet werden kann.
Da gibt es doch auch keine besonders hohen bürokratischen Hürden bei der Anerkennung der Stellenangebote?

bei einem Pflichtjahr drücken 600-800.000 Leute in den Arbeitsmarkt. Die dort irgendwo untergebracht werden müssen. Ob sie wollen oder nicht. Das ist doch was anderes, als knapp 40.000, die aus eigenem Antrieb unter kommen wollen. Die Personen und deren Arbeitgeber/Stellen haben ganz anderes Interesse.

War der letzte Zivi Jahrgang und ich will die Zeit nicht missen. Ich hätte es damals auch freiwillig gemacht, aber fand die Pflicht damals schon doof so grundsätzlich. Glaube heutzutage würde es der social media gen guttun, mal in so einen Beruf abzutauchen und reinzufuchsen. Allerdings ohne Pflicht, sondern das BfD durch mehr Lohn und anderweitigen Boni (Implementierung ins Studium, anrechnen etc) attraktiver machen, dazu eine massive Werbekampagne und Sensibilisierung nach dem Abi. Diese Zeit bringt einen sehr weiter, aber eine Pflicht ist kontraproduktiv.

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Hätte es nicht besser ausdrücken können.

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Da es keinen von uns hier direkt betreffen würde, sind die Meinungen hier eh mit Vorsicht zu genießen. Wäre ich Heranwachsender, der zwei Jahre durch die Pandemie verloren hat, hätte ich vermutlich weniger Lust, einen Pflichtdienst reingedrückt zu bekommen. So ein Jahr kann sehr wichtig für die Persönlichkeitsbildung sein, aber es hilft keinem, wenn da son Nullbockheini (weibliches Äquivalent dazu hat sicher auch eine Bezeichnung) rumwandelt und der von den Angestellten zusätzlich gemanagt werden muss.

https://www.zeit.de/campus/2022-06/ozialer-pflichtdienst-frank-walter-steinmeier-bundespraesident

Leider Paywall, aber kann das voll und ganz unterstützen. Ein paar Auszüge daraus:

Die Politik hat die Jugend viel zu lange vernachlässigt – mit besorgniserregenden Folgen. 27 Prozent der 24- bis 29-Jährigen erleben gerade eine Depression oder Niedergeschlagenheit, sieben Prozent berichten sogar von Suizidgedanken, wie eine aktuelle Studie ergab. Das ist auch eine Folge von zwei Jahren Pandemie und jahrzehntelanger fehlender Klimapolitik. Es gäbe so viel, was man gerade für diese jungen Menschen tun könnte: höhere Bafög-Sätze, mehr Lehrkräfte an Schulen, eine zukunftsorientierte Klimapolitik. Stattdessen geht jetzt die Debatte über den Pflichtdienst los und wer ihn leisten soll. Kein Wunder, dass sich fast drei Viertel der 14- bis 24-Jährigen nicht von der Politik vertreten fühlen.

Bundesfamilienministeriums ergab. Und falls ihr das vergessen habt, wir Jungen waren es auch, die sich bei den Corona-Impfungen hinten angestellt haben, weil die Priorität bei den über 60-Jährigen lag. Eine ganze Generation hat auf Abifeiern und Ersti-Partys verzichtet, um vor allem eins: die Alten zu schützen.

Deshalb fordere ich einen Pflichtdienst für alle, mehr noch: für Alte. Ein verpflichtendes Sabbatical für Menschen über 40, die in der Pflege aushelfen, bei der Bundeswehr oder bei der Feuerwehr. Rückkehr in den Job garantiert. Wer seit zehn Jahren den gleichen Bürojob macht, kommt dann endlich mal raus aus der eigenen Blase. Schließlich findet es Steinmeier wichtig, „den eigenen Horizont zu erweitern und verschiedene Sichtweisen kennenzulernen“.

Ist natürlich provokant geschrieben, aber kann das vollkommen nachvollziehen und sehe es genau so.

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Kann ich auch so unterschreiben. Ein soziales Jahr wäre für mich der absolute Horror und ich würde wohl die Bundeswehr bevorzugen.

Ich Ekel mich so extrem fremde Menschen anzufassen, zu waschen, Nase zu putzen, anziehen, beim Essen helfen oder gar beim Toilettengang zu helfen

Respekt an jeden, der in der Pflege arbeitet , ihr dürft alles Geld der Welt verdienen, hauptsache ich muss keine Sekunde eures Jobs machen

Die Frage wäre ja dann, was passiert wenn du ausgemustert wirst? Würde in so einem Fall auch zur Bundeswehr tendieren, würden mich aber ausmustern. Wenn man das weiter denkt: Wahrscheinlich würde heute jeder 40+ ausgemustert werden.

Gibt ja mehr soziale Berufe als die Pflege. Umd das horrorszenario „Zivis müssen sehr alten Menschen den Po abputzen“ war doch schon vor 20 Jahren nicht der Standard.

Und Ramelow hat es eigentlich gut auf den Punkt gebracht: auch die Schulpflicht ist ja eine Pflicht, die in das Leben von Jugendlichen eingreift.

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Iirc war Steinmeiers Argument ja, dass den jungen Leuten immer mehr die Solidarität abginge und man deswegen damit gesteuern solle. D.h. wenn man beiden Annahmen „die Solidarität geht bei jungen Leuten zurück“ und „ein Zivi hilft dagegen“ teilt, ist die Folgerung nur schlüssig und kann mit der Schulpflicht verglichen werden.
Aber irgendwie bin ich von beiden Annahmen nicht überzeugt.