Deutsche Politik

Wurde hier gerade als Jokus suizid vorgeschlagen? :crying_cat_face:

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Hat doch punktuell recht ausgiebig geantwortet oder antworten lassen, bin ĂŒberrascht. Diskussionen gab es aber natĂŒrlich nicht

Wir leben halt in einer Kultur des Individualismus, wo man von seiner Familie wegzieht, sobald man erwachsen ist, und jeder einzelne Mensch sich in allem entfalten kann - was ich ĂŒbrigens gut finde, aber am Ende natĂŒrlich Tradeoffs hat, wie alles im Leben. Dadurch hat man dann auch weniger Hilfe von Verwandten und Bekannten, die einem bei der Erziehung der Kinder auch mal unter die Arme greifen können („It takes a village to raise a child“).

Das Problem haben die meisten fĂŒhrenden Industrienationen, siehe auch vor allem Japan. Muss man sich als Gesellschaft dann halt ernsthaft die Frage stellen, wie man dem entgegenwirkt, wenn man denn schon kein Migrationsfan sein sollte. Nannies subventionieren?

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Hatte irgendwo weiter oben die Diskussion, ob man sich wirklich einen Gefallen tut, wenn man die Themen der AfD aufnimmt/ernstnimmt, oder ob die Leute dann einfach weiter das Orginal wĂ€hlen. Bin gerade ĂŒber folgendes gestolpert:

Imgur

Das sind die Wahlergebnisse der dÀnischen Volkspartei (AfD in DÀnemark). Nach den Wahlergebnissen 2015 sind die Sozialdemokraten umgeschwenkt und haben eine hÀrtere Migrationspolitik gefahren.

Von der zweitstÀrksten Kraft zu unter 5% in nichtmal 10 Jahren (dÀnische Volkspartei)

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Die Frage ist woran es letztlich lag. Selbst wenn die SPD die Themen jetzt ernstnehmen wĂŒrde, wĂŒrden sie Verluste erleiden, weil ihre sonstige Politik halt trotzdem (auch) immer noch Mist ist.

DafĂŒr sind die meisten konservativen WĂ€hler (iSv AltparteiwĂ€hler) halt immer noch zu klug als dass sie sich von einem solchen Schwenk blenden ließen und haben zudem andere Kriterien fĂŒr ihre Stimme.

Den typischen AfD-WÀhlern geht es halt hauptsÀchlich um diese Themen. Der Rest wird dann nebenher mit Populismus weggeredet.

Der typische AfD-WÀhler möchte gar keine Migration - und AuslÀnder abschieben. Da wird die SPD halt nie mitziehen können.

Ich glaube daher ehrlich gesagt, dass man eher etwas gegen die Politikverdrossenheit tun sollte. Transparentere Politik, offenere Kommunikation, Sachverhalte verstÀndlich erklÀren. Vielleicht schafft man es dann, den eher fauleren WÀhler zur Wahlurne zu bewegen.

Wer AfD wĂ€hlt, ist ohnehin verloren. Auf deren Populismus zu reagieren - davon bin ich fest ĂŒberzeugt - legitimiert deren Position und macht den Rassismus wieder salonfĂ€hig. Selbst entlarven bringt auch nichts - auf kommunaler Ebene sehen wir schon, wie viel wert die Versprechungen der AfD sind. Es werden immer neue Ausreden gefunden. Und auf die RadikalitĂ€t der Spitzenpolitiker hinzuweisen ist auch nicht so erfolgreich, weil man genau das offenbar wĂ€hlt.

Ansonsten hoffe ich instĂ€ndig darauf, dass man der AfD nun nicht 10 Jahre lang die Macht ĂŒberlassen möchte. Das Experiment ging schon mal schief.

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Also das was Habeck macht? Kommt bei ‚ich will aber einfache Lösungen und blĂŒhende Landschaften‘-Otto auch nicht an.

Ja. Die aktuelle Regierung kommt aus mehreren GrĂŒnden nicht an. Ich wĂŒrde sagen, dass ein großes Problem ist, dass man sich gegenseitig öffentlich bekriegt. Man schlĂ€gt ja oft genug in die Kerbe von CDU und Co, dass die Regierung kacke ist. Man disqualifiziert sich selbst.

Ein Grund ist aber sicherlich auch, dass gemeinsame Errungenschaften nicht entsprechend beworben werden. Und die Kommunikationslinie nicht klar ist. Also ja, in etwa so, wie Habeck das macht. Nur eben geschlossen. Und vielleicht prÀgnanter.

FĂŒr mich ist ein weiterer Grund aber, dass man die „Probleme“ der Bevölkerung immer dann angeht, wenn es zu spĂ€t ist. Auch das Thema Migration wird ja gefĂŒhlt links liegen gelassen, bis etwas passiert, das die Aufmerksamkeit wieder unweigerlich darauf legt. Dann muss man reagieren - und tut dies (vermeintlich) ohne eigene Ideen.

Dass die Abschiebung straffĂ€lliger Asylbewerber offenbar schon lange vor dem Anschlag geplant war, wurde jedenfalls (fĂŒr mich) nicht öffentlichkeitswirksam kommuniziert. Es wirkt dann eben auch wie ein „ach, jetzt auf einmal geht’s“. Dann bekommen die Abgeschobenen noch 1000 Euro Handgeld (fĂŒr viele unverstĂ€ndlich, neue AngriffsflĂ€che) und niemand sagt so recht, weshalb das wie entschieden wurde.

Ein Problem ist aber sicherlich auch, dass die gemeine Bevölkerung oft dem Populismus verfĂ€llt. Dass man sich da von der Union fĂŒr dumm verkaufen lĂ€sst nach 16 Jahre Stillstand
 das ist schon was.

Das Problem ist denke ich auch, dass viele vor allem grĂŒne Themen nicht ohne eigene Einschnitte gehen. Einfach mal durchziehen und vom Ergebnis ĂŒberzeugen lassen

Hatte irgendwo gestern gelesen, dass z.B. „damals“ ein Großteil gegen den Nato-Eintritt waren. Der Kanzler hat’s trotzdem gemacht und wurde 2 Jahre spĂ€ter mit großer Mehrheit wieder gewĂ€hlt.

Viele Leute raffen es halt leider erst, wenn sie dir Besserung mit eigenen Augen sehen/erleben

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Die Menschen vergessen auch gerne, wieso es ĂŒberhaupt so einen großen Modernisierungs- und Handlungsbedarf in der BRD gibt.

Und die Menschen vergessen auch gerne, welche Entwicklungen der Ampel die Arbeit nicht leichter gemacht haben (Corona, Wirtschaftskrise, Umweltkatastrophen, Ukraine, politischer Rechtstrend EU etc.). Da musste die Ampel sehr viele unpopulĂ€re Maßnahmen treffen bevor Sie ĂŒberhaupt ihr eigenes Programm durchziehen konnte, die schmerzhafte Einschnitte bei der ganzen Bevölkerung nach sich gezogen haben und jetzt auch den Haushalt stark belasten.

Und jetzt, wo endlich Zeit ist das geplante Regierungsprogramm weiter umzusetzen, ist die Ausgangslage mies und die FDP ist ein ganz großer Bremsblock. Zudem haben die Menschen jetzt keinen Bock mehr auf schmerzendeÄnderungen, gab da genĂŒgend von


Dann kommt leider noch dazu, dass v.a. die GrĂŒnen auch nicht die Erfahrung auf Regierungsebene haben und generell etwas die SouverĂ€nitĂ€t bei vielen Entscheidungen gefehlt hat. Wobei ich bis heute finde, dass Habeck ein super und sehr integrer Politiker ist

Wird Deutschland echt nicht gut tun, wenn sich ĂŒbernĂ€chstes Jahr alle wieder ins Verwalten und so Weiterlaufen lassen unter der CDU flĂŒchten

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Finde es aber auch absolut beeindruckend wie die SPD mit ihrer absoluten Beliebigkeit aller Voraussicht nach auch in der nÀchsten Regierung mitwurschteln wird.

Ich Gott auch das viele von den AFD wÀhlen jetzt wirklich die Migration unter Merkel jetzt als Problem sehen und deswegen einen harten Kurs wÀhlen bzw gewÀhlt haben.

Aber man muss aber auch sagen dass in den altparteien zur Zeit wirklich nur hohle FrĂŒchte an der Spitze sind.

Ob es Alzheimer Olaf ist oder die komische esken.

Dann bei den GrĂŒnen Ricarda lang die sich mit jedem Talkshow Auftritt lĂ€cherlicher macht.

Über die Fahnen im Wind von CDU/CSU möchte ich gar nicht nachdenken.

Und ĂŒber die FDP werden wir wohl erstmal nicht mehr nachdenken mĂŒssen

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Hast du da eine Quelle?

Bezweifel ich nÀmlich sehr stark.

Am 27. Februar 1955 stimmte der Deutsche Bundestag mit 314 gegen 157 Stimmen (150 SPD) und bei zwei Enthaltungen dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur WesteuropÀischen Union (WEU), zur NATO und der Beendigung des Besatzungsregimes (Pariser VertrÀge) zu.

nach den stimmen immerhin ein drittel und auch in der regierung war es nicht unumstritten. das hat damals u.a. auch zum austritt aller fdp-minister und zur spaltung der fdp gefĂŒhrt.

der hauptgrund war, dass man damit praktisch die innerdeutsche teilung anerkannt und die hoffnung auf eine schnelle wiedervereinigung eines (neutralen) deutschlands aufgegeben hat und das land gleichzeitig frontlinie des sich abzeichnenden konfliktes mit den sowjetstaaten wurde.

zur gleichen zeit wurde auch z.B. auch österreich geeint und als neutraler staat wieder souverÀn, das ja bis heute kein nato-mitglied ist.

Meinte auch nicht innerhalb der Parteien, sondern bei den Leuten/WĂ€hlern

[quote]
1950/51 waren 81,5% der Westdeutschen gegen den Beitritt zur #NATO. 68,4 % gegen Wiederbewaffnung. Adenauer zog den Beitritt durch, 1955. 1957 gewann er die absolute Mehrheit mit 50,2 %. 1966 waren nur 26 Prozent der Deutschen fĂŒr die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. 1/2

Ende 1967 waren es schon 46 %.
Willy Brandts Kniefall in Warschau 1970 fanden nur 41 % der Deutschen angemessen, 48 % fanden die Geste â€žĂŒbertrieben“.
1972 gewann Brandt dennoch bei einer Beteiligung von 91 %mit 45,8 % der Stimmen, bestes Ergebnis der SPD jemals.

https://x.com/joerglau/status/1830697750092227038

Wurde witzigerweise fast zeitgleich von einem anderen User geschrieben
https://x.com/ComEymery/status/1739541284283449788

Das ist so ein bisschen auch meine BefĂŒrchtung: Die aktuelle Regierung hat die richtigen Ideen, aber zieht sie nicht /nur halbherzig durch.

Die CDU kommt an die Macht, hat die falschen Ideen, aber macht einfach

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Beste Beispiel: WĂ€rmepumpen

Jetzt, einige Zeit nach der EinfĂŒhrung, merken komischerweise auch Leute aus der CDU, dass das ganz geile Dinger sind.

Bei vielen ist halt Ideologie wichtiger als Fakten.

Damit will ich nicht nur die CDU blamen, das gab es bei allen Partein schon immer. Es ist nur das prominenteste Beispiel der aktuellen Bundesregierung.

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es macht aber wenig sinn, den grĂŒnen vorzuwerfen, dass die nicht einfach ihr ding machen.

mehr investitionen in klimaschutz kosten geld und fĂŒr mehr geld ausgeben gibt es in der koalition keine mehrheit.

Ja, eig. wollte ich noch „oder wird von der FDP verhindert“ dazuschreiben :smiley: (SPD ist sicher auch mal anderer Meinung, aber ich denke Rot+GrĂŒn wĂŒrden ohne Gelb einiges mehr schaffen)

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wĂ€rmepumpen wurde einfach komplett falsch „verkauft“ an den bĂŒrger
 sonst wĂŒrde man da vermutlich ganz anders drĂŒber sprechen.

@overkill du schreibst „Wer AfD wĂ€hlt, ist ohnehin verloren.“ - ja, natĂŒrlich kann man das sagen, ABER willst du damit sagen, dass du ~20% der deutschen bevölkerung aufgeben willst, weil du eh „lost“ sind? das kann ja nciht der ansatz sein.

„Geht man vom Wohnort aus, wie in vielen statistischen Erhebungen ĂŒblich, leben 16,7 Prozent der Deutschen in Ost- und 83,3 Prozent in Westdeutschland.“

Also
 :kappa:

Spaß bei Seite. Hab ja schon weiter oben geschrieben, dass man einige davon auch wieder zurĂŒckholen kann. Aber ein fester Kern von 10-12% wird schon dort bleiben.