Wenn Teile des Gesetzes nur für eine bestimmte Gruppe Anwendung finden, sind die Gesetze aus meiner Sicht nicht für jeden gleich. Denn ich habe unterm Strich eine Ungleichbehandlung.
Oder gibt es irgendeinen Grund wieso wir Gewinne aus Miete, Ausschüttungen von Firmenerträgen, Güterspekulationen etc. anders besteuern sollten als Erwerbsarbeit?
Da hat ja jemand Ahnung.
Gewinne aus Vermietung und Verpachtung: Unterliegen deinem persönlichem Steuersatz, wird also im Prinzip nicht anders besteuert, als dein Gehalt. Problem ist, dass es durch Abschreibung oftmals gar keinen wirklichen Gewinn gibt und der Werteverzehr der Immobilie dadurch nicht wirklich realistisch dargestellt wird. Hier empfinde ich die Spekulationssteuer eher als Problem, warum ist der Verkauf nach 10 Jahren steuerfrei obwohl die Immobilie an Wert gewonnen hat? Aber auch hier gilt: Spekulationsgewinne werden ebenfalls nach deinem persönlichem Steuersatz besteuert, also auch nicht anders als dein lohn und Gehalt.
Bei der Ausschüttung von Firmenerträgen vergessen aber einige einen wichtigen Punkt: Es kann wirklich nur der Gewinn NACH Steuern ausgeschüttet werden. Das bedeutet, dass das Unternehmen bereits Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer auf diese Gewinne gezahlt hat. Anschließen wird nochmal 26,375% einbehalten (Kapitalertragssteuer+ Soli). Das bedeutet, dass der Gewinn, bis der bei einem Gesellschafter der Kapitalgesellschaft ist bereits zu 55-60% besteuert wurde.
Wenn eine GmbH nur Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung hat, so kann die reine Immobilien-GmbH von der Gewerbesteuer befreit werden. Dies nennt man erweiterte Kürzung.
Damit liegt der reale Steuersatz dann lediglich bei 15,83 Prozent Steuern (Körperschaftssteuer inklusive Solidaritätszuschlag) im Gegensatz zu dem privaten Steuersatz von bis zu 47,48 Prozent, den du ohne GmbH zahlen würdest.
Wichtig ist hierbei, dass die Gesellschaft keine anderen Einnahmen aus operativer Tätigkeit erzielt. Das heißt, es dürfen keine Ausgangsrechnungen gestellt werden. Vermögensverwaltende Tätigkeiten (zum Beispiel Wertpapierhandel) gelten nicht als operative Tätigkeit und sind daher zulässig.
Wir reden hier ja nicht über die einzelne vermietete Eigentumswohnung.
Das sind doch genau die ‚Gestaltungsmöglichkeiten‘, welche eine unterschiedliche Versteuerung (Verschiebung / Verlagerung) erzielen und Reiche immer reicher machen.
Genug Geld vermehrt sich irgendwann von selbst und da bleibt offensichtlich genug hängen, um sich ein Wettrüsten im Yachthafen von Monaco zu gönnen.
Seht ihr das nicht als Problem für unsere Gesellschaft?
ich weiß nicht, wie du auf 55-60 kommst. selbst die lobby sagt, dass es in der realität im schnitt ~38% sind, sehr viel weniger für sehr große (DAX-)konzerne:
das liegt weit unter dem effektiven steuersatz von (zugegeben sehr) sehr großen arbeitseinkommen.
wenn man allerdings noch sozialbeiträge berücksichtigt - bei ausschüttungen, die oft weit über allem liegen, was man realistisch mit arbeitseinkommen verdienen kann, spielen diese dank der beitragsbemessungsgrenze praktisch irgendwann keine rolle mehr - ist man schnell in dem bereich, dass auch relativ „normale“ arbeitseinkommen anteilig viel stärker belastet werden, als unternehmenbeteiligungen.
direkt von der „quelle“:
https://www.familienunternehmen.de/fokus/steuern/steuerbeitrag-der-familienunternehmen
haha… ja die böse vermögensverwaltende GmbH bei der die Gewinne nur zu 15,83% besteuert werden und nicht zu 47,48%. Das aber auch nur, wenn eine Erweiterte Grundbesitzkürzung vorliegt ich also zu mindestens 66 1/3% zu Wohnzwecken vermiete. Ansonsten kommt noch Gewerbesteuer oben drauf.
Wie oben schon geschrieben. Durch Abschreibung hast du in der Regel keinen gewinn aus Vermietung und Verpachtung. Steuerlich passt du das so an, dass du bei exakt 0 raus kommst. Und nach 10 Jahren kannst du das Objekt steuerfrei verkaufen. §22 i.v.m §23 EStg
Jetzt halt dich fest: Bei einer vermögensverwaltenden GmbH befinden sich die Vermietungsobjekte im Betriebsvermögen. Weißt du was für Vermögensgegenstände im Betriebsvermögen nicht gilt? Genau §22 i.v.m §23 EStg!!! Das bedeutet, dass ich bei einer Veräußerung der Vermögensgegenstände die stillen Reserven aufdecken muss und der Gesamte Veräußerungsgewinn versteuert werden muss.
Und nächste Frage: Sollte die GmbH Gewinne einfahren. Wie kommst du an dein Geld? Entweder du zahlst dir Gehalt aus, was du ja auch wieder normal besteuern musst oder du schüttest den Gewinn NACH Steuern aus. wieder 26,375% weg.
nope.
Bei einer Kapitalgesellschaft Zahlst ja 15% Körperschaftssteuer und ca. 15-20% Gewerbesteuer je nach Hebesatz auf den Gewinn. =30-35%. Dann halt noch die 26,375% Kapitalertragssteuer + Soli. Das man in großen Konzernverbünden da noch etwas mehr tricksen kann ist mir schon klar. Da steck ich jetzt im Detail aber auch nicht drinnen. Aldi zum Beispiel ist eine Personengesellschaft. Da ist eine Kapitalgesellschaft nur der Komplementär. Da funktioniert das ja auch nochmal anders
also erstmal zahlst du die kapitalertragssteuer auf das was übrig bleibt, nachdem das unternehmen seine steuern gezahlt hat. dann wird es mathematisch schon sehr sehr schwierig auf die 50% zu kommen. die 60 können wir dann gleich vergessen…
wie gesagt, „die familienunternehmer“ sagen dir in dem link da oben selbst, dass sie effektiv so 38% zahlen.
und das ist echt nicht viel. gemessen an einem grundgesetz nach dem eigentum „verpflichtet“ und einer gesellschaftlichen vorstellung nach der starke schulter mehr tragen sollen.
ich vermute auch hier im forum dürften so einige a) sehr viel weniger geld und b) mit sozialbeiträgen eine höhere abgabenlast haben.
von den noch größeren unternehmen (auch im link) mit allen steuertricks, wo die gesamtlast dann unter 30% liegt, ganz zu schweigen.
ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit arbeitseinkommen mittlerweile nicht mal sechsstellig verdienen muss, um prozentual eine höhere abgabenlast zu haben als die allerreichsten menschen in unserem land. und das ist einfach bullshit.
Wie man damit umgeht, steht alles weiter unten im Text.
Aber ja, dass machen die alle weil es so schlecht ist und nichts bringt.
Und wie man effizient an Barmittel kommt, dafür haben die mit Sicherheit auch die richtigen Tools im Werkzeugkoffer.
Wenn das alles so fair besteuert würde, wie du hier darlegst, hätten wir doch keine Diskussion.
Zum Glück betreffen mich diese Probleme ja alle nicht. Wäre auch schrecklich, wenn ich dann in der Badewanne sitzen würde und mir mit Hundertern die Tränen trocknen müsste und nicht mehr mit FDP-gelben Zweihundertern.
Gespart wird obv beim Klima
Der Klima- und Transformationsfonds (KTF) soll das zentrale Instrument des klimafreundlichen Umbaus bleiben. Der Fonds werde aber für das kommende Jahr um zwölf Milliarden Euro gekürzt, so Scholz. Bis 2027 würden die Kürzungen sich auf 45 Milliarden Euro belaufen.
Um die Unterstützung der Industrie für den klimafreundlichen Umbau zu sichern, will die Ampel unter anderem bei der E-Auto-Kaufprämie sparen. Die Prämie werde früher auslaufen als geplant, sagte Vize-Kanzler Robert Habeck ohne einen Zeitpunkt zu nennen. Zudem werde die Solarförderung gekürzt.
Heizen und Tanken macht man dafür wieder teurer
Der CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien soll angehoben werden.
Was ist eigentlich ausm „Klimageld“ geworden? Wurde mal angekündigt und dann kam nie wieder was dazu ? :D
Würde mir so gerne wünschen dass die Regierung abtritt, aber dann kommt Fritz.
Die wird auf den Gewinn erhoben. Und auch nur den Gewinn kann ich ausschütten. Meine 55-60% sind die Steuerlast des Gewinns, wenn ich diesen an Gesellschafter auszahle. ca. 30% KörpSt/GewSt und 26,375% Kapitalertragssteuer/Soli.
Deine angegebenen 30%-38% bei Konzernverbünden sind ebenfalls irreführend und für den Laien schwer zu begreifen. Die Gewerbesteuer wird nämlich meistens nur bei der Muttergesellschaft erhoben, da der Konzernverbund Gewerbesteuerlich eine Organschaft darstellt. Die Gewerbeerträge der Tochtergesellschaften werden der Muttergesellschaft zugerechnet. Dadurch fehlen hier eben zunächst auf den ersten Blick die 15-20% Gewerbesteuer, wenn ich mir Gewinne aus den Tochtergesellschaften auszahlen lasse. Realistisch besteuere ich den Gewinn aber trotzdem höher. Die Steuer wird nur an anderer Stelle abgeführt(wenn überhaupt). Der von dir verlinkte Artikel lässt halt wieder die Hälfte weg. Hast du dir deinen Artikel überhaupt durchgelesen? Der sagt doch das gleiche wie ich. Auf UNTERNEHMENSEBENE!! Liegt die durchschnittliche Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften bei 28% und bei Personengesellschaften bei 38%.
Hab nie gesagt, dass ich es fair finde. Keine Beleidigung an dich, aber die Diskussion beruhte auf deiner Unwissenheit, weil du stammtischmäßig nur eine Seite der Medaille betrachtest und die Hintergründe dir noch gar nicht angeschaut hast bzw. gar nicht verstanden hast. Zeigen deine Aussagen bezüglich einer Vermögensverwaltenden GmbH ziemlich gut. Nicht auf irgendwelche Werbevideos oder Aussagen von vereinzelten Steuerberatern vertrauen. Natürlich spart man damit steuern… Zahlt dann aber im gleichen Atemzug ein Vermögen an Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Notare.
die wird bei deinem gesellschafter erhoben, auf die 70%, die nach KörpSt/GewSt übrig bleiben - wenn der gewinn komplett ausgeschüttet wirtd.
0,7 * 0,26375 = 0,184625 | + 0,3 besteuerung beim unternehmen für eine gesamtlast von 48,46% - unter 50%.
ich glaube nicht, dass diese zwei sätze da irgendwelchen spielraum für deine interpretation lassen:
Sind wir halt bei ca. 50% Besteuerung des Gewinns. Find ich jetzt bei einem Reichensteuersatz von 45% nicht wirklich das Problem.
Zudem muss eine Gewinnausschüttung per Gesellschafterbeschluss beschlossen werden und dafür muss erstmal ein Jahresabschluss festgestellt werden zudem muss die Ausschüttung separat beim Finanzamt angemeldet werden. Bis ich also den Gewinn ausschütten darf muss ich noch ne ordentliche Steuerberater/Wirtschaftsprüfer Rechnung mit USt blechen. ;)
wüsste gerne mal die Zusammensetzung der Steuerbelastung und das nicht so in einem Satz hingeklatscht. Warum dann nur 10% mehr.
der artikel sagt dir ja auch, dass wir in der realität eben nicht dort sind - wohlgemerkt quelle ist ein interessensverband besagter unternehmen selbst. bei besagten familienunternehmen sind es ~38%, bei den größeren DAX-konzernen nur 26.
das kann dir sicher die frau finanzbeamtin aus der zdf doku erklären - für 1400€ am tag.
ich mein, was sagt das eigentlich über das land und wie sehr sich die debatte in den letzten jahrzehnten verschoben hat aus, wenn eine lobbygruppe der familienunternehmer stolz erzählt, dass ihre gesellschaftler 38% steuerlast haben und abschätzig auf die DAX-unternehmen verweisen, wo die eigentümer effektiv nur 26% zahlen?!
das ist beides nicht viel und geradezu lächerlich im historischen oder im vergleich zur abgabenlast vieler „normaler“ arbeitnehmer.
aber offensichtlich fühlt man sich dort so sicher im sattel und politisch gut vertreten, dass man mit diesen zahlen noch stolz hausieren geht…
Was ist denn die Folge von noch höheren Steuern? Der deutsche Standort wird noch unattraktiver, es werden wieder Steueroasen aufgesucht, man verliert noch mehr Wirtschaftskraft an den asiatischen Raum. Geil.
Da sind irgendwelche Zahlen genannt ohne Beispiele oder Quellen zu nennen. Aber wenn das dort steht muss das so stimmen. Da ist bestimmt kein Rattenschwanz dran, der an anderer Stelle für Steuerzahlungen oder anderweitige Ausgaben sorgt die auch wieder für Steuereinnahmen des Staates sorgen.
Wie gesagt… wenn ich mir den gewinn über eine Tochtergesellschaft eines Unternehmens im Konzernverbund auszahlen lasse ist das irreführend. Da die Gewerbesteuer bei der Muttergesellschaft erhoben wird und der Gewerbeertrag der Tochtergesellschaften dieser zugerechnet wird. Dann sieht das nach außen hin so aus, als ob ich da auf die Gewinnausschüttung nur 30% Abgabenlast habe, weil die ca. 15% Gewerbesteuer in der Rechnung fehlt, die nicht verschwunden ist aber halt an anderer Stelle einbezogen wird.
Ich persönlich halte aber bei weitem nicht die Besteuerung von Gewinnen für das Problem. Bin ja voll bei dir, dass sich bei der Erbschaftssteuer und der Vermögenssteuer was tun muss.
ich hab’s schon oft gesagt, aber gern nochmal: deutschland ist absolute steueroase für großvermögen. da kann man einiges tun, ohne, dass gleich alle anderen länder attraktiver sind. viel glück dabei, ein land zu finden, dass einem so viel rechtssicherheit bietet und in jeder wirtschaftskrise direkt die geldschatulle für die eigenen unternehmen öffnet.
die ganzen ex-„US“-kreuzfahrtunternehmen, die in den letzten jahren irgendwo in die karibik ausgewandert sind, haben z.B. ganz schön doof geguckt, als ihr komischer inselstaat mit gefühlt weniger BIP als umsatz des unternehmens, ihnen in der covidzeit keine milliardenhilfe zahlen konnte.
der OECD durchschnitt für vermögensbezogene steuern liegt btw. bei 4% der wirtschaftsleistung. in deutschland beträgt er knapp über 2%. wie gesagt: steueroase deutschland.
das sind einerseits 80 milliarden euro jährlich, die schon nach einigen jahren wahrscheinlich alles, was sich in den neoliberalen irrjahren so an staatlichen investitionsstau in schulen, kitas, bahn, verwaltung, digitalisierung etc. angestaut haben, aufarbeiten lassen.
andererseits ist das so wenig, dass niemand von den menschen aus der doku groß etwas davon merkt oder auch nur ansatzweise auf seinen privatjet, yacht, rugbyclub oder essen im china-club verzichten muss. das deutsche privatvermögen beträgt mehr als 20 billionen euro. 80 milliarden sind also 0,4%. der jährliche zuwachs liegt in den letzten jahren viel höher.
man kann’s auch ziemlich direkt sagen:
alles geld um staatshaushalt zu sanieren und investitionsstau zu beheben, wäre, gerade über mehrere jahrzehnte gestreckt, aus sicht der vermögenden peanuts. weil deutsche großvermögende so unfassbar reich sind und momentan jedes jahr so unfassbar viel reichtum dazugewinnen.
es ist absolut lächerlich, wie die politik sich mit paar rentenpunkten, geldkarten für flüchtlingen oder 40€ bürgergeld beschäftigt, während ein paar sehr wenige leute in wenigen jahrzehnten billionen durch vorteilhafte steuergesetzänderungen dazugewonnen haben.
Rautiere ich natürlich, aber da nehme ich auch gerne die „linken“ Parteien in die Pflicht. Die lassen sich ja gerne auf das Kleinklein ein und scheuen dieses klare Outcalling ja.
Ja, ich fand das Statement von Kühnert ‚es hätte dafür halt keine politischen Mehrheiten gegeben‘ auch sehr witzlos. Dann muss man halt die Mehrheiten dafür erzwingen, anstatt sich in irgendeinem sinnlosen kleinklein aufzureiben. Können ja mal die FDP fragen, wie man als 5% Partei alle nach der Pfeife tanzen lässt…