Deutsche Politik

Naaaja das Haus meiner Eltern hat im bayrischen Kaff damals vielleicht 150k + Renovierungen gekostet. Das tilgt sich dadurch, dass man eine Einheit darin vermieten kann, aber gestandene Mittelschichtler sind die Eltern nicht unbedingt.

Um mal Leo_Jogiches beizustehen: sprechen wir über Einkommen oder Besitz? In Sachen Einkommen mag es vorkommen, dass Menschen nicht unbedingt der Mittelschicht angehören, aber ein Haus erben.

Die Frage ist: gehört man mit einem Vermögen zwischen 200-800k noch einer sozialschwachen Schicht an? Selbst das Haus meiner Oma in einem 3000 Seelen Dorf ist Dank des Grundstücks einen Haufen Geld wert.

Davon abgesehen würden sich dann aber die gleichen Fragen stellen: wer bezahlts? Insofern ist die Kostenfrage ja nun nicht exklusiv an ein Gesetz zur Sanierung von Häusern gebunden.

Also sorry, aber für mich ist das ganz einfach. Egal wo du das Haus hast, hast du immerhin eine Immobilie die der andere eben nicht hat, die man im Notfall zu Geld machen kann.

Und 150 k + Renovierung und dann davon sprechen, dass man nicht zur Mittelschicht gehört, kann ich auch nicht nachvollziehen. Andere kommen gar nicht auf diese Beträge.

Und das Beispiel mit dem geerbten Haus und dem Sozialberuf hinkt halt auch, weil ich mal davon ausgehe, dass der Mensch vorher auch irgendwie gelebt hat und jetzt halt zusätzlich noch eine Immobilie hat

Ist ein Imbissbesitzer Mittelschicht? Hab ich jetzt nicht so den Eindruck :kekw:

Auch wenn wir hier ein wenig abschweifen: es kommt doch bei der Einschätzung nicht auf die Berufsart an, sondern um Einkommen und Besitz?

Es gibt Menschen, die mit Fressbuden reich wurden. Und selbst wenn man „normal“ verdient. Man besitzt ein Haus, dass mittlerweile eher mehr als weniger wert ist. Verkauft man es, hat man plötzlich 150k+ Barvermögen. Zu welcher Gruppe zählt man dann? Der sozial schwachen?

Seit wann sind 150k eigentlich ungeheure Reichtümer?

selbst wenn eine Immobilie 150k+ oder sonst wieviel wert ist, muss es auch erstmal jemanden geben der bereit ist diesen Betrag zu zahlen. Im Speckgürtel von großen Städten ist das sicher weniger ein Problem als mitten in der Pampa wo keiner wohnen möchte.

Mit unter 3540€ als Paar-Einkommen bei zwei Kindern, gehörst du zur einkommensschwachen Mitte, ab 2650€ zur Unterschicht.
Mit 3k gehörten meine Eltern also der unteren Mittelschicht an. Die aktuelle Rente ist logischerweise nochmals deutlich geringer.
Natürlich kann man nun argumentieren, dass man durch den Besitz eines Hauses nun nicht mehr dazu gehört. Dafür hat man sich aber auch 30 Jahre den Arsch abgearbeitet und alles in das Haus gesteckt, da es als Altersvorsorge dient.
Außerdem müsste das Haus, wie manche hier schon sagten, auch erstmal gekauft werden. Das steht aber auch überhaupt nicht zur Debatte.

Wo ist da die Korellation? Nur weil eine Renovierung (übrigens 80k, nach Abzug der Förderung, und das auch nur bei Einbau einer Wärmepumpe) viel kostet, heißt das doch nicht, dass das Haus gleichzeitig viel wert ist oder ein hohes Vermögen vorhanden ist?

Jetzt mal weg von meinem Beispiel: Inwieweit ist das relevant, wer das Haus erbt?
Man kann ja nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass immer Kinder vorhanden sind. Selbst wenn es potentielle Erben gibt, kann man doch nicht automatisch davon ausgehen, dass diese zum Zeitpunkt des Umbaus an den Kosten beteiligt werden können? Da gibt es einfach so viele Gründe, warum das nicht gehen kann. Eigene finanzielle Belastungen, Krankheit, kein Kontakt oder sogar nicht vorhandene Geschäftsfähigkeit sind nur einige Punkte dir mir spontan einfallen würden.

Tatsächlich hab ich das mittlerweile auch schon von einigen Seiten gehört. Allerdings kommunizieren die Energieberater und die Handwirksfirmen vor Ort, auf die man in so einem Fall angewiesen ist, etwas anderes.

Für den speziellen Fall meiner Eltern hat sich die Sache sowieso schon geklärt.
Mir geht es eher darum, dass die berechtigten Sorgen von einkommens- und vermögensschwachen Haushalten in der Diskussion bagatellisiert werden und sogar als Populismus abgetan werden (siehe overkill). Da werd ich einfach scheiss sauer, weil mir leider sehr gut bewusst ist, wie viel Geld, Sorgen und Schweiß in den Erwerb des Hauses über die letzten Jahrzehnte geflossen ist. Und dann kommt jemand, der diese Sorgen scheinbar nicht kennt, daher und sagt sinngemäß: „Eigentum verpflichtet, wenn du es dir nich leisten kannst, dann verkauf es halt, h3h3“.
Für viele die aus verschiedensten Gründen keinen Kredit bekommen (z.B. Rentner) stellt dann bei so einer großen finanziellen Belastung der Verkauf des eigenen Hauses nämlich die einzig realistische, wenn auch harte, Lösung dar und das kann (für mich) nicht die Lösung sein.

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weil es im interesse des erben sein sollte, dass die immobilie ihren wert behält.

wenn es keine erben gibt, könnte man die immobilie zum beispiel mit lebenslangem wohnrecht verkaufen. ehrlich gesagt, wäre das dann wahrscheinlich sowieso klug, unabhängig von irgendwelchen heizungsgesetzen.

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Ich kenne diese Sorgen. Danke der Nachfrage. Ich habe nur eine andere Einstellung dazu - offenbar.

Bei den Handwerksfirmen vor Ort bei deinen Eltern würde ich sowieso etwas anzweifeln, wenn die Werte stimmen die du sagst:
Wärmepupe = 40k
Gasheizung = 15k - 20k
sorry das kann einfach nicht stimmen.
Eine Wärmepmupe (je nachdem welche Art) kostet zwischen 10 - 30 k
Gasheizung bist mit 8k sehr gut bedient.

Wenn das Haus deiner Eltern 1998 komplett gedämmt wurde und die relativ Fenster neu sind sollte es kein Problem sein eine Wärmepumpe zu installieren. Irgendetwas stimmt mit den ganzen Aussagen nicht oder es wurde nicht renoviert.
Bin kein Wärmepumpenfan (haben selber gerade Pellets bekommen, in Kombination mit einer PV + Heizstab/evtl. kleine Wärmepumpe für den Sommer).
Das neue Gesetz lässt bereits soviele Ausnahmen zu, das ich mir den ganzen Aufschrei nur durch gezielte Desinfos von Bild und Co erklären kann.

Es wird im Grunde auch immer gerne von Amortisation bzw. Wirtschaftlichkeit gesprochen, hier sollte mans ich evtl einmal vor Augen führen, dass Heizen sich niemals Ammortisiert bzw. Wirtschaftlich ist, da man keine Mehrwert schafft. Eine Ammortisation kann nur durch Dämmungen und geringeren Verbrauch auftreten und dann immer nur im Verglich zu einer alten Anlage. Dennoch verursacht heizen nur Kosten.
Das Einzige was sich an einem Haus amortisieren kann ist Energieerzeugung Sprich PV/Windkraft/BHKW was auch immer.

€:
Sehe gerade die Übersicht.
Ohne Details zu kennen:

  • Ausdämmung scheint vom Preis i.O. zu sein. (€ wobei es hier auch auf die Gesamtfläche der Fassade ankommt, große Häuser sind ca. 150 m² * grob 250€ = ca. 37.500€)
  • Fenster (warum schon wieder neu ??)
  • Heizungstechnik 61k ? ist dies inkl. Estrich neues Fußbodenheizung etc.? anders kann das gar nicht sein. (wir haben für ca. 200m² weniger als 70k bezahlt und hier sind neuer Estrich, Fußbodenheizung sowie komplett neue Pelletheizung und eine 13 kwP PV mit drin Umsetzung war 2022/23)
  • Keller Dämmung scheint vom Preis auch in die passende Richtung zu gehen
  • Dach passt denke ich auch
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Ich hab hier übrigens mal einen kleinen Auszug aus dem vorgeschlagenen Sanierungsplan von meinem Elternhaus. Damit man mal ungefähr eine Vorstellung hat, was diese energetische Sanierung mit Einbau der Wärmepumpe tatsächlich, in unserem Fall, gekostet hätte.

https://i.imgur.com/M60zUCX.png

Edit:
@Shimney ich bin nicht vom Fach, daher kann ich keine Aussagen dazu treffen. Fenster wurden 2010 neu gemacht (hab den Sanierungsplan gerade gefunden). Warum die erneut gemacht werden müssen, kA. Hängt vielleicht mit der ganzen Außenwandgeschichte zusammen?

Ah, gerade entdeckt:

Das war scheinbar mal. Wir haben wirklich viele Angebote eingeholt. Wenn du überhaupt jemanden findest der das macht, sind aktuell die Preise exorbitant teuer, weil alle entweder noch schnell eine Gasheizung wollen bevor das Gesetz in Kraft tritt, oder eben die Nachfrage nach Wärmepumpen gerade sehr hoch ist.

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Wie gesagt man weiss es immer nur wenn man vor Ort war bzw. ist aber da scheint mir irgend etwas nicht zu passen. Oder der Leistungsumfang ist enorm hoch, siehe meine Antwort oben.

Evtl. wurde auch alles verpfuscht 1998 und beim Fenstereinbau, aber davon würde ich jetzt nicht ausgehen.

Ihr dreht euch langsam im Kreis.

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Die Korrelation besteht darin, dass Menschen aus der sozialen Unterschicht eben nicht diese 80 k stemmen können, weil da diese Substanz nicht vorhanden ist und auch keine entsprechende Kredite bekommen. Und ich habe nirgends behauptet, dass das Haus viel Wert ist. Aber nichts haben und nichts haben und eine Immobilie haben ist halt ein Unterschied.

Kannst doch das Haus als Sicherheit hinterlegen. Würde aber den sozialen Ausgleich auch bisschen prominenter platzieren und vor allem ausgestalten bei der „Wärmewende“. Aber scheinbar hat man noch zu viel Mitleid mit Privatjet- und Yachtenbesitzern, die haben ja ein schweres Life.

Ist gut jetzt, kommt zurück auf ein ordentliches Diskussion Niveau oder lasst es bleiben.

Natürlich kostet es Geld. Aber das Geld ist ja nicht weg, sondern dient dem Werterhalt bzw sogar werterhöhung der Immobilie.
Ist doch völlig logisch, dass man da investieren muss. Kannst halt nicht immer nur innen paar Tapeten streichen und aufhübschen…

Eltern meiner Freundin haben ne wallbox installiert, jetzt eine Dachseite mit Solarpanelen eingedeckt und werden auch eine Wärmepumpe installieren im nächsten Jahr. Haus haben die vor 20-25 Jahren gebaut.
Natürlich kostet das Geld, aber wenn die das nicht machen, erben die Kinder ein Haus, was du eigl nur verschrotten kannst…
Ist mmn. Naiv zu denken/planen - ich kaufe mein Haus und hab dann eine entspannte Rente. Das können auch gerne Mal noch 30 jahre sein.
Würdest du in einer Bude wohnen, wo mind. 30 Jahre nichts gemacht wurde?

Wird mein letzter Post hier zu.

Investieren ist nicht das Problem, sondern die Höhe der Investition die ohne den Einbau der Wärmepumpe eben nicht notwendig wäre. Wie gesagt, in unserem Fall wird nun dieses Jahr noch eine Gasheizung eingebaut, bei welcher die ganzen Maßnahmen eben nicht notwendig sind, da das Haus (ich wiederhole mich) in einem „guten“ energetischen Zustand ist. Nur eben nicht für den Einbau einer Wärmepumpe. Inb4: „Gas wird so teuer, dass sich das nicht lohnt“. Damit sich diese ganzen Umbauarbeiten ammortisieren, müssen die Gaspreise ziemlich gewaltig anziehen und meine Eltern noch überdurchschnittlich lange leben, damit du damit Einsparungen machst. Selbst wenn es so wäre, ist einfach im Moment nicht diese Menge von Geld vorhanden. Als Investition ist eine Gasheizung natürlich Bullshit, da die spätestens bei einem Eigentümerwechsel raus muss.

Mich freut es, wenn viele Leute die umbauarbeiten machen, die es sich auch leisten können. Ist ja gut fürs Klima. Es stimmt auch, dass das eine Wertsteigerung für das Haus bedeutet und den späteren Wiederverkaufswert steigen (oder nicht sinken) lässt.

Wenn aber nunmal kein Geld da ist um die Maßnahmen zu finanzieren und die Bank keinen bezahlbaren Kredit vergibt, dann kannst du das eben einfach nicht bezahlen und dann ist es auch völlig egal, ob es eine gute Investitition wäre. Du kannst es dir schlicht und einfach nicht leisten und hast auch keine Möglichkeit das Geld für diese Investition aufzutreiben.

Und für solche Fälle muss es eben Lösungen geben. Sei es die von Bollo vorgeschlagene Lösung, oder spezielle KFW-Kredite, die man nur anteilig zurückzahlen muss (zu Lebzeiten).

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Meine Eltern sind in einer sehr ähnlichen Situation. Haben kürzlich aus einer Erbengemeinschaft heraus ein Haus gekauft. Dafür einen überschaubaren Kredit aufgenommen, damit sie die nächsten Jahre nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen.
Weil die Hütte nun nicht mehr taufrisch ist, muss/soll vor dem Einzug das ein oder andere gemacht werden (und der Umzug selbst kostet auch 'ne Stange). Energetische Sanierung gehört nicht dazu und war – soweit ich weiß – auch nicht Teil der Kalkulation, als sie sich entschlossen haben, das Haus zu übernehmen.
Die zaubern nun auch nicht locker die Kohle für eine Wärmepumpe samt notwendiger Begleitarbeiten aus dem Hut.