Deutsche Politik

Sprechen wir bei dem langen Text auch darüber, dass Heizkosten bei Öl- und Gas auch immer teurer werden dürften? Und wie bezahlt Opa das dann?

Wenn wir von der durschnittlichen Lebenserwartung ausgehen, sprengen diese Mehrkosten sicher nicht die veranschlagten 80k. Selbst wenn man die ca 15-20k die du dieses Jahr für eine Gasheizung zahlen musst miteinplanst.
Zudem fallen diese Mehrkosten über Zeit an und nicht „sofort“, sofern wir davon ausgehen, dass er keinen Kredit bekommt.

Okay sorry, vergiss es. Mir ist gerade aufgefallen: der 65 Jährige Rentner hat im Jahr 1998 ein offenbar renovierungsbedürftiges Haus aus der Kriegszeit gekauft. Dein Szenario mag noch so realistisch sein - die angesprochenen Sanierungsarbeiten sind jedoch so oder so fällig. Damit nun aufgrund des Gesetzes zu kommen ist mMn populistisch.

Btw zeigt es aber das eigentliche Problem
ganz gut. Wir haben im Großen wie im Kleinen die Energiewende VÖLLIG verpennt.

Warum sollten die Renovierungsarbeiten so oder so fällig sein? Die Renovierungsarbeiten wurden damals bei Kauf getätigt. Zwischenzeitlich wurden logischerweise immer mal wieder neue Renovierungsarbeiten gemacht. Für den Einbau einer Wärmepumpe sind aber Arbeiten notwendig, die sonst nicht anstehen würden. Wo sieht du denn da Populismus?

Neue Fenster? Bessere Isolierung? Das sind alles Dinge, die in einem Haus aus den Kriegsjahren längst hätten passieren müssen. Vor allem, wenn man es dann >=50 Jahre nach dem Hausbau kauft.

Realistisches Szenario:

Ich lebe in einem Haus, dass dieses Jahr 100 wurde. Wir bekommen eine Wärmepumpe eingebaut. An den Fenstern musste gar nix gemacht werden, die sind tatsächlich gut genug - wurden in den letzten 10 Jahren mal getauscht. Ja, die Fassade wird neu isoliert, weil man das eben verpennt hat. Und in den sauren Apfel beißt man halt. Hätte man aber sowieso tun müssen, war längst überfällig. Alleine, um sich auch fossil nicht mehr kaputtzuheizen.

Realistisches Szenario 2:

Wenn ich ein Haus aus den Kriegsjahren kaufe, preise ich das direkt bei der Aufnahme des Kredits mit ein. Oder ich beweise ungefähr so viel Weitsicht wie eine Milchkuh. Dann sollte man sich das mit dem Hauskauf aber sowieso überlegen.

Okay, in angeführtem Beispiel geht es um mein Elternhaus. Vielleicht macht es das ganze ein bisschen weniger „made up“. Es ist dementsprechend überhaupt nicht unrealistisch sonder knallharte Realität (leider).

Natürlich wurden über die Jahre Renovierungsarbeiten erledigt. Bei Kauf wurde das komplette Haus neu isoliert. Fenster wurden (glaube ich) vor 10 Jahren komplett neu gemacht. Um allerdings energetisch sinnvoll zu wirtschaften und eine Wärmepumpe einbauen zu können, reichen diese Arbeiten einfach nicht aus, da die Wände zu „dünn“ sind für den Einbau einer Wärmepumpe. Du müsstest also das ganze Haus nachrüsten, was bei diesem Haus nur mit wirklich großen finanziellen Anstrengungen machbar ist. Bei einer Gasheizung musst du das übrigens nicht, da es für diese Zwecke ausreichend gut isoliert ist und die Wanddicke völlig ausreicht.
Wir sprechen hier von einem Haus, was gut in Schuss ist, aber eben nicht die notwendigen Voraussetzungen mitbringt, um eine Wärmepumpe einbauen zu können.

Das Haus ist übrigens Baujahr 1933.

Zu deinem realistischen Szenario Nummer 2:

Renovierungsarbeiten und eine neue Heizung waren eingeplant. Ein gesetzlich vorgeschriebener Umbau der aber Mehrkosten von 60k verursacht eben nicht.

Also wird das Haus mal vererbt. Umso sinnvoller, den Bestand zu sichern.

Ansonsten bleibe ich dabei: ein Großteil der Kosten fällt genau dafür ohnehin an.

Ich frage mich wirklich, was die Alternative sein soll. Einfach weiterhin Fossil heizen bis wir halt alle drauf gehen?

Du kannst gerne dabei bleiben, das ändert aber nichts an der Sachlage. Wenn du frei nach dem Motto „Ich hab meine Meinung, verwirr mich nicht mit Fakten“ agieren möchtest, ist das dein gutes Recht, aber das macht dein Geschriebenes eben leider nicht korrekter :D Und bevor du damit kommst, dass ich ja einen Kredit für meine Eltern aufnehmen sollte:

1.) Kann das nicht die Lösung für alle sein.
2.) Ist das aus verschiedenen Gründen leider nicht möglich.
3.) Werde ich nicht in den Genuss dieses Erbes kommen.

Und zu deiner abschließenden Frage:
Ich weiß es tatsächlich nicht. Fakt ist, dass, wie du schon richtig festgestellt hast, in den letzten 20 Jahren verpennt wurde was zu machen (danke CDU). Das jetzt allerdings mit der Brechstange durchzudrücken wird nicht klappen. Besonders dann nicht, wenn es, mal wieder, auf Kosten der schwächeren Schichten geht.
Einen möglichen Vorschlag habe ich bereits oben unterbreitet, wie das Gesetz entschärft werden könnte. Eine andere Lösung wäre es, dass massiv mehr bezuschusst wird, was aber höchst unrealistisch ist.
Ob uns das ganze Ding wichtige Zeit kostet, die wir beim Klimawandel nicht haben? Mit Sicherheit. Ob es im internationalen Vergleich wirklich einen Unterschied macht, ob man in Deutshcland gewisse Personengruppen von der Pflicht befreit? Wage ich zu bezweifeln, aber ist nur eine Vermutung.
Der Backlash wird einfach bei der nächsten Wahl kommen, sollte das so durchgehen. Und dann haben für die Zukunft eine Regierung ohne die Grünen. Eine Regierung, die mit Sicherheit dann weniger Klimaschutz betreiben würde, was ich katastrophal fände.

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Ehrlich gesagt sehe ich nicht, wo du mir widersprochen hättest.

Mehr muss Ich nicht lesen. Danke.

Dann solltest du nochmals genauer lesen. Ich hab dir mehrfach erklärt, warum ein Großteil der Kosten eben sonst NICHT anfallen würde. Da kannst du nicht einfach sagen: „Doch!“.

Aber anyway. Ich sehe, schon, dass du nicht an einer wirklichen Diskussion interessiert bist, sondern dir deine Meinung schon gebildet hast. Was echt schade ist. Ich bin bei sowas wirklich aufgeschlossen für einen Diskurs, aber dazu müsstest du mir dann bitte erklären, wie oben beschriebene Personen solch eine finanzielle Belastung im Rentenalter stemmen sollen?

Ich habe genau genug gelesen. Und in der Tat habe ich mir eine Meinung zu der Situation gebildet.

Ich widerspreche gar nicht, wenn jemand sagt, dass das Gesetz für einige Folgen haben wird. Und mit Sicherheit gibt es auch Fälle, die BESONDERS hart sind.

Es fällt mir aber schwer, mir vorzustellen, wie auf Basis solcher Fälle überhaupt Gesetze verabschiedet werden sollen. Irgendwen wird es immer treffen.

Ich habe dir einen möglichen Weg ja schon genannt: die Erben müssen zur Not einspringen. Nur ist „einfach erben“ halt cooler.

Die bittere Wahrheit: Besitz verpflichtet manchmal. Und wenn man nicht bereit ist, diesen Pflichten nachzukommen oder wenn man den Pflichten nicht mehr nachkommen kann, muss man sich halt davon trennen. Es ist kein Gottgegebenes Grundrecht, Immobilien zu besitzen.

Und wie du schon sagst: ja, bei der Wahl werden die Grünen abschiffen. Die BILD und Co helfen dabei. Die Sachlage, auf die du ja gerne verweist, ist aber: die Welt geht vor die Hunde. Die Menschen in diesem Land (Auch deine Eltern) haben zu lange davon profitiert, dass nichts getan wurde. Jetzt muss halt jemand die Zeche bezahlen.

Und je weniger das JETZT passiert, desto mehr werden künftige Generationen das ausbaden müssen. Müssen du und ich ja schon. Unsere Kinder, die ich Gott sei dank nicht habe, werden weniger Freude daran haben.

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Korrekt, allerdings trifft es verhältnismäßig oft die sozialschwachen Schichten in Deutschland und damit hab ich ein Problem. Meine Eltern sind auch kein Einzelfall, sondern das betrifft ziemlich viele. Oder warum glaubst du, dass diese ganze populistische Springer-Scheisse soviel Anklang findet?
Wenn du in einem Deutschland leben möchtest bei dem unliebsame Änderungsprozesse immer die schwächsten Treffen, gut, ist dein Recht. Ich möchte das allerdings nicht.

Das hat nichts damit zu tun, dass es einfach cooler ist. Manche Menschen haben keine Kinder, andere Menschen haben keinen Kontakt zu ihren Kindern und der Großteil der Kinder hat einfach eigene finanzielle Verpflichtungen, die eine zusätzliche Kreditaufnahme nicht möglich machen.

Puh, arbeite mal an deinem Wording. Man könnte sonst fast meinen, dass du provozieren möchtest. Die Leute sind einfach nicht in der Lage dazu, das hat nichts mit „nicht bereit“ zu sein. Also suggerier nicht, dass die Leute nur keinen Bock haben.

Ist mir zu kurzfristig gedacht. Durch solche Maßnahmen machst du mehr kaputt, als dass du damit bewirkst. Gut, dann geht das Gesetz vielleicht so durch. Nur damit andere Parteien dann in 4 Jahren die ganze Sache wieder kippen, weil Teile der Ampel nicht bereit sind entsprechende Anpassungen zu machen. Dann ist das Gesetz ein absoluter Rohrkrepierer und die Chance auf Wandel vertan. Toll.
Es ist nunmal ein schmaler Pfad zwischen etwas fürs Klima tun und die Gunst der Leute zu verlieren, die den Klimaschutz umsetzen müssen. Wenn allerdings bei einigen Grundbedürfnisse betroffen sind, dann ist die Bereitschaft für den Klimaschutz plötzlich ziemlich gering.

Ich wiederhole mich nochmals: Ich halte das Gesetz für den richtigen Schritt, es muss nur überarbeitet werden.

Und da du scheinbar so ein Problem mit dieser Aussage hattest:

Das soll kein Toschlagargument sein von wegen: „Ja, ändert doch eh alles nichts solange China… bliblablub“. Ich frage lediglich, ob es das wirklich wert ist, die Gunst der Bevölkerung bezüglich Klimatschutzes auf Grund von sowas auf Jahre zu verspielen, wenn eine entsprechende Änderung sich auf internationaler Ebene nur wenig bemerkbar machen würde. Ist es das wirklich wert? Meiner Ansicht nach nicht.

Vielleicht lassen sich auch unsere verschiedenen Ansichten so zusammenfassen:

Ich stelle den sozialen Frieden über den Klimaschutz, da ich der Meinung bin, dass ohne sozialen Frieden langfristig keine Klimaschutzmaßnahmen durchgesetzt werden können. Das bedeutet aber nicht, dass Klimaschutzmaßnahmen nicht wehtun dürfen!
Wobei ich bei dir das Gefühl habe, dass es andersrum ist.

Aber ist auch okay, ich glaube wir beide kommen definitiv nicht auf einen Nenner.

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Oder du liest einfach einen Teilsatz weiter.

Das haben wir 1. zu lange und 2. glaube ich kaum, dass der „soziale Frieden“ gewahrt wird, solange Immobilienbesitzer IRGENDWAS bezahlen müssen. Auch in anderen Fällen. Wohlstand von jetzt über Zukunft späterer Generationen. Und das ist das Problem. In sämtlichen Diskussionen.

Sollen doch die anderen… dafür bezahlen (Subvention oder spätere Generation). …Zuerst handeln (China!!).

Amüsant, dass du mir oben Populismus vorgeworfen hast und jetzt selbst polemisch wirst :) Bin raus aus der Diskussion mit dir, führt zu nix.

da du das haus nicht erbst, frage ich mich, wer sonst in den genuss kommt.

es gibt in deutschland 43 millionen wohnungen, ~10millionen mit einem baujahr vor 1948.
momentan gibt es jedes jahr fast 300.000 neubauten. die bundesregierung hat sogar das ziel, dass es 400.000 jährlich werden. dazu kommen noch weiß-gott-wie-viele tausende renovierungen jährlich.

laut prognose werden wir in zukunft nicht mehr, sondern wahrscheinlich eher weniger bundesbürger.

ich will nicht spekulieren, wann sich die erbfrage stellt, aber das haus gehört jetzt schon zu den ältesten und ist im erbfall voraussichtlich über hundertjährige bausubstanz:

falls es einen anderen erben gibt, was sind da die erwartungen?
weil, so wie ich das einschätze, zumindest aus den wenigen angaben, stehen in den nächsten jahrzehnten sowieso fünfstellige „ausgaben“ bevor. neues heizungsgesetz hin oder her.

die frage ist nur, ob sichtbar - durch investition in das haus und unterstützt vom staat, oder unsichtbar - durch wertverlust und hohe energiekosten im vergleich zu neuen und renovierten häusern und wohnungen.

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Hausbesitzer als sozialschwache Schichten ist mir aber auch neu.

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https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-03/waermepumpen-europa-hersteller-laender-norwegen/komplettansicht

Die Häuser müssen häufig gar nicht aufwendig saniert werden, um sie mit einer Wärmepumpe nutzen zu können, siehe Norwegen und Schweden. Sehr ähnlicher stand bei den Gebäuden, Schweden sogar mit einem schlechter gedämmten Häuserstand.

Einzig der fasst doppelt so hohe Strompreis ist ein Argument.

Zitate:
Laut einer Erhebung des Münchner Unternehmens tado, das Thermostate vertreibt, verlieren Gebäude in Norwegen über einen Zeitraum von fünf Stunden durchschnittlich 0,9 Grad Celsius an Wärme. In Deutschland ist es der Auswertung zufolge 1 Grad. Schweden und Dänemark schneiden mit jeweils 1,2 Grad Celsius sogar etwas schlechter ab.

Und:

Daten der Europäischen Kommission zeigen zudem, dass in den skandinavischen Ländern der Gebäudebestand ähnlich alt ist wie in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Wohnhäuser in Dänemark und Schweden wurden vor 1970 errichtet – genau wie in Deutschland. In diesen Ländern waren keine großen Sanierungsprojekte notwendig, um Wärmepumpen zu installieren. In den meisten Bestandsbauten lässt sich zudem mit wenigen Maßnahmen eine Wärmepumpe ähnlich betreiben wie eine Gas- oder Ölheizung.

Edit:
Ich will gar nicht sagen, dass die energetischen Maßnahmen nicht sinnvoll wären etc und womöglich auch vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden, mit den Bedingungen habe ich mich nicht weiter auseinandergesetzt. Aber sie sind wohl nicht in dem Maße nötig, siehe Artikel.
Dann wäre das der Punkt, an dem man imho ansetzen muss.

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Naja, damit wäre ich vorsichtig. Wenn du in der Provinz ein Haus von den Eltern geerbt hast und selber in einem Sozialberuf arbeitest, dann hast du zwar ein Dach über dem Kopf, aber das Dach fault dir auch mit der Zeit weg und du wirst dir eine Reparatur nur schwer leisten können.

So einfach ist es in meinen Augen nicht.

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Du hast aber immer noch ein Grundstück und eine Immobilie, der andere wohnt halt in der verschimmelten Mietswohnung.

Die hast du vielleicht am Arsch der Heide und dein Lebensmittelpunkt liegt 250km entfernt.
Ganz so einfach ist es nunmal nicht, das ist alles was ich sagen will.