Deutsche Politik

Die Argumentation, die zwanzig Cent auf den Spritpreis wären irgendwie eine Hilfe die für die hilfsbedürftigen gedacht sei, ist Augenwischerei.

5 Like

das ÖPNV-Argument (NAHverkehr) zieht hier meiner Meinung nach nicht wirklich. Ich hab’s oben schon einmal gesagt, die Privat-PKW-Pendler fahren nicht aus Spaß Sprit raus, sondern weil es i. d. R. keine (sinnvolle) Alternative gibt.

Zwei Beispiele aus meinem Umfeld. Paar1 wohnt mit zwei Kindern in einem Haus in Hyperkaff2000. Sie ist Kindergärtnerin und pendelt mit dem PKW in die nächste Kleinstadt. Als Kindergärtnerin machste kein Homeoffice und Randomjob im Kaff auch nicht.
Paar2 wohnt ebenfalls mit zwei Kindern in einem Haus auf’m Dorf. Er (produzierendes Gewerke afaik) pendelt mit dem PKW in die nächste Kleinstadt, sie in die übernächste (kann auch aber Homeoffice machen).
Alle vier sind in den Gemeinden super engagiert, Vereine diesdas… wie’s aufm Land halt ist.

Da kann man jetzt in beiden Fällen sagen „zieht halt in die Stadt und nutz dort den ÖPNV, statt mit’m PKW zu pendeln“. Dann kann man sich aber nicht hinstellen und fünf Minuten später von den Leuten verlangen, als junge Familie im ach so attraktiven ländlichen Raum zu leben. Dort aber flächendecken eine öffentliche Verkehrsmittelinfrastruktur bereit zu stellen, die die Leute zufrieden stellt, ist irgendwo zwischen unmöglich und völlig unwirtschaftlich.
Long story short: wenn man möchte, dass die Leute auf dem Land leben, muss man das Pendeln wirtschaftlich halten.

Scheint gut anzukommen, was Lindner da plant:

1 Like

jenes

Nein. Einfach Nein. Man kann nicht an jeder Milchkanne von 5-21 Uhr alle halbe Stunde einen Bus vorbei fahren lassen.

Das ist nicht richtig.
Richtig ist, wir können uns das nicht vorstellen und wir wollen es uns auch nicht leisten.

ÖPNV wird man nicht kostendeckend anbieten können, es ist immer die Frage, was es einem Wert ist, Mobilität für möglichst viele zu ermöglichen.

Gerade weil du das Beispiel Land bringst: Was machen alte Leute, die kein Auto mehr fahren können oder wollen? Und was machen Kinder oder Jugendliche, die keinen Führerschein haben? Menschen mit Behinderung?

ÖPNV bedeutet inklusive Mobilität für alle, nicht exklusive Mobilität für einige.
Die entscheidende Frage ist: Was ist es uns wert, eine solche Form von Mobilität zu ermöglichen.

Daher ist es falsch zu sagen, dass man das nicht kann. Richtig ist, dass es uns das nicht wert ist.

8 Like

Muss ja auch nicht aber wenigstens etwas besser als es derzeit ist.
Komme vom Dorf wo 3x am Tag nen Bus gefahren ist und das auch nur bei gutem Wetter.

Wir waren immer drauf angewiesen das unsere Eltern uns fahren und das wir früh nen eigenen Führerschein machen, weil es einfach keine alternative gab.

schwierig. aber warum sollen alle dafür zahlen, dass paar Leute aufm Dorf alle 10 Minuten Bus fahren können, wenn dann immer nur eine Person im Bus sitzt? Ergibt für mich auch keinen Sinn.
Das ist einfach der Nachteil, wenn man auf dem Land lebt. Dafür entscheidet man sich dann auch.
Alte Leute können den ÖPNV ja nutzen. Für die ist es dann auch egal, ob der alle 10 oder alle 30 Minuten kommt.

Sonst gibts immer noch Taxis für den Notfall

1 Like

Aktuell wird auch der Privatpkw von der Allgemeinheit finanziert, 5000€ im Jahr. Quellen stehen weiter oben.

Und statistisch sitzen im Auto im Durchschnitt weniger als 1.5 Leute. Also nicht ganz so weit weg von einem Bus.

Und wer bezahlt das Taxi? Oder besser, wer soll sich das leisten? Was ist mit den Jugendlichen? Die haben einfach Pech gehabt?
Alle 30 Minuten nen Bus, da hätten wir sofort einen Deal. Von allen zehn Minuten redet glaube ich auch keiner.

Wie gesagt, das Auto ist ein sehr exklusives Verkehrsmittel, was unfassbar viele Leute ausschließt. Man muss erst Mal einen Führerschein machen und sich das leisten können. Und dann hat man noch kein Auto.

3 Like

Trotzdem zahlt man für sein Auto selber deutlich mehr also ergibt der Quervergleich respektive der Mitfahrer:innen keinen Sinn. Wenn man Auto fährt, will man eben genau nicht 10 Leute mitnehmen, weil es eben ein individuelles Verkehrsmittel ist.

Also bei mir ist in meiner Jugendzeit spät auch kein Bus gefahren oder nur in großen Abständen. War nie ein Problem, sich mit ein paar Freund:innen ein Taxi zu teilen. Jetzt komm mir nicht mit, dass kann sich nicht jeder leisten. Wer in einen Club saufen gehen kann, kann sich auch ein Taxi nach Hause leisten oder verzichtet eben auf ein Getränk.

Car-Sharing wäre halt noch eine Option, mag aber nicht beurteilen, ob man das gewinnbringend oder ohne Verlust in der ländlichen Region umsetzen kann.

Und wie gesagt, aufs Land zu ziehen, weil Eigentum dort günstiger ist (bzw. generell Wohnraum) und sich dann über mangelnde Öffis aufzuregen, ergibt für mich einfach keinen Sinn. Kannst keine Großstadtvorteile erwarten, aber nur für eine Abstellkammer zahlen. Sobald du die Region mit besser Infrastruktur versorgst, steigen auch dort wieder die Preise für Wohnfläche.

Die Diskussion führt ohnehin zu nichts. Das System gerade ist nicht gut bzw. verbesserungswürdig, aber einfach zu sagen, Busse müssen regelmäßiger auf dem Land fahren, greift etwas zu kurz.

1 Like

Sry, aber die 5000 Euro sind bullshit und so überhaupt nicht messbar. Das wird sogar in der Studie gesagt. Das solltest du zumindest erwähnen wenn du damit hausieren gehst. Da wird die stauwartezeit als Arbeitszeit genommen und berechnet usw. und wie gesagt wird man die Infrastruktur immer für die Versorgung brauchen und ein lkw ist am meisten für Schäden verantwortlich. Ganz ab, dass der Zeitverlust bei öffis für jeden in weiten Teile Deutschlands erheblich höher sein wird.
Allein dadurch würde man bei gleicher Rechnung bei öffis auf eine ähnliche/höhere Summe kommen.

Jede einzelne Fahrkarte wird schon jetzt fast mit einem Euro subventioniert. Wenn msn dem öffi so ausbauen will wie du forderst, dann laufen die Kosten in weiten Teilen Deutschlands ins Unermessliche und trotzdem stellt der öffi oft keine vergleichbare Alternative dar. Deswegen wird die „kostenargumentation“ ins leere laufen.
Man muss die öffis weiter fördern (und Individualverkehr in Zentren teuerer), aber so Traumblasen das man mit den öffi jeden erreicht und er in vielen Teilen Deutschlands den Individualverkehr ersetzen kann, ist nicht richtig

1 Like

Leute, ihr werdet dabei schon wieder viel zu emotional und Emotionen haben noch nie, zu einer guten Diskussion geführt oder Lösungen.

Was ist eigentlich mit dem ganzen Geld, was in Bildung und Schulen investiert werden sollte. Irgendwie habe ich da vor Ort noch gar nichts mitbekommen, personal ist auch sehr knapp berechnet. Klassenteiler viel zu hoch…

Sehe schon, dass da wiederum gar nichts ankommt und das das Geld jetzt in andere Dinge investiert wird…

Das ist genau der Punkt. Man fährt aus Bequemlichkeit Auto, weil man eben nicht 10 andere Leute mitnehmen will. Das ist auch völlig legitim. Aber diese individuelle Bequemlichkeit wird stark von der Allgemeinheit mitfinanziert. Und ist nebenbei auch noch Klimaschädlich.

Es redet auch niemand davon, dass der Bus die ganze Nacht durch fahren soll. Und na klar, wer saufen gehen kann der kann auch das Taxi zahlen, da bin ich vollkommen bei dir. Es soll ja auch nicht jeder individuelle Weg durch den ÖPNV abgebildet werden, das wurde ja niemals gefordert. Dieses Diskutieren über Szenarien, die eigentlich nie zur Diskussion standen, führt zu nichts.

Ich habe es ja schon geschrieben: ÖPNV und Mobilität wird man nur in den seltensten Fällen gewinnbringend anbieten können. Die Frage ist, was ist einem die Mobilität für möglichst viele wert. Geht man nur nach dem Faktor ‚Gewinnbringend‘, dann müsste man einfach einiges zusammenstreichen, und zwar nicht nur im ÖPNV.

Es erwartet niemand Großstadtvorteile. Und was ist das denn für eine Argumentation und Neiddebatte: Du wohnst auf dem Land und bezahlst für eine Abstellkammer, dann fahr jetzt halt auch gefälligst Auto.

Und daraus schließen wir was? Den ländlichen Raum verkümmern lassen, damit dort die Preise schön niedrig bleiben? Wie wäre es, wenn wir auch noch die ganzen Schulen schließen und Krankenhäuser auch. Dann wird das Leben dort noch unattraktiver und die Preise für Wohnfläche fallen vielleicht sogar noch weiter.
Was bitte, sorry für die Wortwahl, ist das denn für ein schwachsinniges Argument?

Was genau greift daran zu kurz? Wie muss deiner Meinung nach eine Lösung aussehen, wenn die angesprochene, zB den Busverkehr auszubauen, zu einfach ist?

Nein, eine solche Diskussion mit das so zu sagen ist zu einfach, das greift zu kurz zu beenden ist zu einfach. Dann bitte auch ein paar Argumente liefern, über die man diskutieren kann. Was genau ist an der Lösung zu einfach? An welcher Stelle benötigt es eine kompliziertere Lösung? Und warum genau?

Alle Argumente die ich bisher gehört habe laufen darauf hinaus, dass es zu teuer sei. Ich kann es nur mantra-artig wiederholen: ÖPNV lässt sich kaum kostendeckend betreiben, schon gar nicht auf dem Land. Es ist immer ein Zuschussgeschäft. Es läuft immer auf die Frage hinaus, was uns als Gesellschaft die Mobilität von möglichst vielen wert ist. Und wenn man sagt, dass das zu teuer sei, dann bedeutet das nichts anderes, als dass es einem das nicht wert ist.

5 Like

Du forderst doch und sagt alles ist möglich. Dann zeig doch einfach mal in 10 Sätzen auf wie du dir das vorstellst, als alles schlecht zu reden und random Zahlen (5000 €) und Grafiken in den Raum zu werfen. Dann kann man auch sinnvoll diskutieren und hat eine Basis. Da solltest du mit Anfangen wenn du deine Thesen aufstelltst.
Aber, allgemein, einfach den Individiualverkehr schlecht reden und die FDP oder sonstwen bashen bringen hier im Thread keinen was weiter. Dann wird man sich immer nur gegenseitig die Meinungen an den Kopf werfen und im Kreis drehen.

1 Like

wer braucht schon noch Lehrer heutzutage. Gibt doch für jedes Problem bereits ein Youtube Video eines Inders! :kekw:

Spaß. Bin da voll bei dir. Frag mich auch, wie da all die Jahre so viel verpasst werden kann. Bekomm das immer durch Freunde mit. Als die da alle vor 10 Jahren angefangen haben zu studieren wurde immer so viel Versprochen, was verbessert wird in Zukunft. Verändert hat sich bis heute eigentlich nichts :lul:

Mit Kindern und Bildung gewinnt man halt keinen Wahlkampf… wobei doch gerade die jüngeren Wähler FDP gewählt haben. Die wussten es wohl nicht besser, was dabei an Klientel- und Stammtischpolitik rumkommt.
Wir sind halt echt großartig darin, Gelder für irgendwelche kurzfristigen Lösungen zu verbraten, anstatt in langfristige Lösungen zu investieren.

Wenn man wirklich will dann klappt das schon, natürlich wird man nie alle abholen/können und auch die letzte Milchkanne wird man wahrscheinlich nie anfahren, aber besser als jetzt wäre ja auch schon mal etwas.

Hab z.b. im tiefstem Sachsen Anhalt den Bachelor gemacht, also wirklich, wirklich abgehängte Region, Durchschnittsalter 48,5+, extrem hohe Arbeitslosigkeit, über 25% der Bevölkerung seit der Wende verloren, 1/3 des Landkreises pendelt in die umliegenden Bundesländer, naja ich denke jeder kann sich darunter was vorstellen. Dörfer/Kommunen/Landkreis quasi alle Pleite und unterfinanziert.

Haben in einem Dorf/Stadt mit 1300 Einwohnern gewohnt, gab sicher 5+ Dörfer in der nähe mit 900-2500 Einwohnern und dann eine Mittelstadt mit ca. 40k (ca. 15-20 km weit weg). Aber die Anbindung mit den Öffentlichen war mehr als ausreichend, zwischen 6 Uhr & 8 Uhr fuhr der Bus alle halbe Stunde in die Mittelstadt von dort aus konnte man mit dem Regio locker nach Magdeburg/Halle/Leipzig/Niedersachsen fahren.

Tagsüber fuhr der Bus natürlich seltener alle 1-1 1/2 Stunden und dann zum Feierabendverkehr wieder alle 30 Minuten, das gleiche für alle anderen umliegenden Dörfer. Nach 19/20 Uhr und am Wochenende gab es dann quasi nur noch den Rufbus, was aber auch kein Problem ist wenn man mal ehrlich ist, man muss halt eine Stunde vorher anrufen oder Email schreiben oder bei einem Busfahrer während der Fahrt beschied geben, ist also auch für Rentner gut machbar. Wird sich das finanziell gelohnt haben? never ever, aber es hat eine ganze menge Leute inkludiert und war für einige Familien auch erst ein Grund „raus“ zu ziehen, da es natürlich nicht mal Schulen, Vereine, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Jugendclubs gab und man jedes mal in die Stadt fahren musste, die Eltern aber so nicht immer gebraucht wurden für die fahrt.

Dazu wurden noch die Fahrradwege ausgebaut, musste am Anfang immer über die Bundesstraße mitm Fahrrad…ein Spaß…und man hat E-Bike Ladestationen gebaut und mehr Fahrradständer geschaffen und auf einmal sind auch viel mehr Leute auch auf das Fahrrad/E-Bike umgestiegen selbst die älteren Semester (sind sogar 3 neue Fahrradläden in der Mittelstadt entstanden). Natürlich hilft das vielleicht nicht dem der 80 km ins nirgendwo Pendeln muss, aber man hat für einen doch nicht unerheblichen Teil alternativen geschaffen, auf die man jetzt zurückgreifen könnte wenn es das nächste Mal ein Problem gibt und man alternativen bräuchte(und es wird ein nächstes Mal geben). Will sagen, wenn in einer der „abgehängtesten“ Gegenden Deutschlands dafür Geld da ist, dann sollte es doch auch für andere gehen. Es erwartet ja keiner einen 5 Minuten Takt wie in der Großstadt, oft reicht zu Stoßzeiten 30 Minuten Takt vollkommen aus.

€ laut Verteilung der Einwohner nach Gemeindegrößenklassen 2020 | Statista leben auch nur etwa 5,4 % der Deutschen in Städten die weniger als 2000 Einwohner haben ist jetzt also auch nicht der riesige Anteil der Bevölkerung der aufm Land verstreut ist. Ja man wird nie alle erwischen, aber Verbesserungen die gezielt für bis zu 94% eine alternative anbieten würden klingt jetzt erstmal nicht so schlecht :)

Tempolimit wäre natürlich auch so ein Thema, gab es nicht vor ein paar Tagen erst eine Studie, dass man fast 4 Mrd. Liter Benzin/Diesel jährlich sparen könnte wenn Tempolimit 30 in Ortschaften und 100 auf Autobahnen beschlossen würde? Tempolimit würde nicht mal etwas kosten ;)

3 Like

30 kmh in der Innenstadt eh größter Müll lol also vlt auf dem Dorf wo du eh nicht lang von a-z brauchst aber in Großstädten komplett übertrieben

Das Erste, was man innerorts machen muss, um Feinstaub, Lärm, Treibstoffverbrauch, einfach ALLES zu verbessern, sind verdammte Ampelschaltungen mal in den Griff zu bekommen. Wir haben fckng 2022, aber die Ampeln sind so beschissen, wie vor fünfzig Jahren. Absoluter Witz. Digitalisierung my Ass :D

Auf meinem Weg ins Büro ist eine vielbefahrene Kreuzung, an der gelegentlich Verkehrspolizisten üben. Wenn da Personen den Verkehr regeln, läuft der drölftausendmal flüssiger, als wenn die Ampeln an sind.

Das nächste wäre dann Verkehrsplanung und -führung, die von Leuten gemacht werden sollten, die zumindest ein wenig was raffen und die Lage vor Ort kennen. Hier in der Gegend wurde in den letzten Jahren an vielen Stellen die Verkehrsführung geändert, bei der man das Gefühl hat, da wurde irgendwas aus reinem Aktionismus gemacht, nur um etwa gemacht zu haben. Zig Radwege, bei denen ich, als jemand, der quasi only mitm Rad unterwegs ist, sage, die braucht dort wirklich niemand und gehen nur auf Kosten des PKW-Verkehrsfluss’. Oder es wurden Radwege einfach auf die Straße gemalt, wo über Jahrhunderte LKW fuhren/standen, so dass man als Radfahrer nun halb amphibisch unterwegs ist.