Ich nehm’ das mal als Anlass für einen Post, der in eine Wall of Text und Mischung aus Analyse und Rage ausarten könnte.
(geschrieben, bevor ich die Ergebnisse nach Wahlbezirken kenne)
Habe es gestern ja schon mehrfach geschrieben: Wahlkreis 181, Frankfurt/M I, hat einen Ausländeranteil von 35,8%. Deutsche mit Migrationshintergrund 26,3%. Diese Zahlen müssten dem Zensus oder Einwohnermeldeamt entstammen, d. h. nicht gemeldete Personen, die sicherlich überwiegend in diese beiden Kategorien fallen und häufig Ursache augenfälliger Probleme sind, kommen hinzu.
Der Wahlkreis umfasst neben Bahnhofsviertel und Innenstadt unter anderem auch das Gallus (42,5% Ausländeranteil) und die gesamte Nordwest-Stadt mit ihren zig Stadteilen sowie die westlichen Stadtteile nördlich des Mains. Das sind Siedlungen aus den 70er und 80er Jahren. Mehrfamilienreihenhäuser, Wohnhochhäuser. Dort wohnen keine Banker. Da wohnen die Dame, die bei Rewe im Ostend an der Kasse sitzt, die Putzfrau, die morgens um sechs bei der Commerzbank übern Tresen wischt und der Straßenbahnfahrer in Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
In Frankreich würde man das wahrscheinlich als Banlieue bezeichnen. Das sind keine blühenden Landschaften.
Exemplarisch ein Teil der Nordweststadt
Wie die Probleme im Zusammenhang von Migration in Innenstadt und Bahnhofsviertel aussehen, muss ich euch nicht erzählen. Könnt ihr in die Klischeekiste schauen.
Trotz des hohen Zuwandereranteils und allem was damit zusammenhängt, wählen dort nur 10,7% AfD. Klar, 181 beinhaltet auch Bockenheim und das Westend (irgendwo müssen die 6,6% FDP bzw. 18% Grüne ja herkommen :P), aber auch diese Leute, die morgens mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Innenstadt pendeln, halten es angesichts der Probleme nicht für nötig, AfD zu wählen.
In Hildburghausen (Thüringen) liegt der Ausländeranteil bei 5,2%. AfD 46,8%.
Mir kann doch keiner erzählen, dass die tatsächlichen Probleme von Migration dort einen Einfluss auf das Stimmverhalten hat? Ist doch vorgeschobener Bullshit.
Daraus folgt imho, Politik und politische Debatte (in dem Maß, wie wir es die vergangenen Wochen hatten) über Migration sind überflüssig. Denn es dient für bestimmte Wählergruppen nur als Feigenblatt. Und das kann man weder mit Politik noch Argumenten ändern.