Weil ich es immer wieder lese, dass der Täter traumatisiert sei, hier eine kurze Erklärung:
Ein Trauma entsteht durch die fehlende Möglichkeit zur Flucht- oder Kampfreaktion. Das können traumatische Erlebnisse wie Krankheit, Tod oder z.B. Kriegserlebnisse sein. Der Körper reagiert auf diese unkontrollierbare Stressreaktion mit einer Veränderung der Gehirnfunktion im Verarbeitungsprozess von Informationen. Das Großhirn, welches zur Verarbeitung der Informationen da ist, wird unterbunden, da die Verbindung zwischen Amygdala (quasi eine emotianale Alarmanalage die als Vorfilter für Informationen dient) und Hippocampus (hier wird entschieden, welche Infos ins Langzeitgedächtnis aufgenommen werden) gestört ist. Das bedeutet, dass die Informationen in der Amygdala (dem emotionalen Gedächtnis) hängen bleiben. Das führt wiederum zu einem „Dauerstress“-Zustand im Gehirn. Das kann wiederum in Aggression münden, muss aber nicht.
Das bedeutet, dass ein Trauma auf physiologischer Ebene, unabhängig des Traumaereignisses, gleich aufgebaut ist. Dieses Traumatisierungs Argument kann ich daher, aus medizinischer Sicht, langsam echt nicht mehr nachvollziehen. Ja, es mag sein, dass manche der Täter (hier anscheinend nicht) Fluchterfahrungen mit Traumata haben. Das führt allerdings nicht direkt dazu, dass ich als Traumafolgestörung mit einem Auto in eine Menschenmenge reinbrettere. Das ist schon sehr spezifisch einer Kategorie von Mensch zuzuordnen. Ansonsten hätten wir hier in Deutschland, bei ca. 6% PTBS Anteil in der Gesamtbevölkerung, ganz schön viel München/Magedeburg/Berlin-Vorfälle. Daher würde es mich wirklich freuen, wenn wir dieses Argument nicht immer als maßgeblich vorschieben. Ich streite nicht ab, dass die Täter traumatisiert sind, aber die logische Schlussfolgerung ist da defintiv nicht, dass es dann „nachvollziehbar“ ist, dass sie in eine Menschenmenge reinfahren. Das machen nämlich so ca. 99,99% der Patienten mit Traumaerfahrung nicht.
Wir müssen uns also die Frage stellen, warum diese Menschen dies tun. Häufig sind diese Ereignisse eben, in welcher Kombination auch immer (siehe Magdeburg), mit religiösem Extremismus verbunden. Wir haben also kein Problem mit dem Mensch aus diesem Land an sich, sondern mit dem dort vorherrschenden Wertekanon (Stichwort Religion), der in vielen Teilen nicht mit dem humanistischen Wertekanon vereinbar ist.
Wir müssen also als Gesellschaft einen Weg finden diese Menschen in unseren Wertekanon zu integrieren (das ist eine Zweibahnstraße), oder, falls das nicht gelingt, die Migration aus diesen Ländern begrenzen. Ersteres wäre mir tbh lieber, aber die Zeit der gesellschaftlich Geduld scheint in dieser Hinsicht, in Anbetracht der Ereignisse, langsam erschöpft.