Ziviler Ungehorsam - z.B. Klimaproteste

Gebe dir ja grundsätzlich recht, aber „Sachen von bedeutendem wert“ könnte ich mir auf einem rollfeld schon vorstellen. Hehe


Mittlerweile stellt sich mir eher die Frage wie weit die radikalisierung, bei voranschreitender erfolglosigkeit, gehen wird.

Sehen wir beispielsweise doch bald erste politiker-entführungen? Wäre ja nicht das erste mal.

Wo haben Klima-Aktivist:innen Politiker entführt?

Es wäre nicht das erste mal, dass sich ziviler Ungehorsam (weiter) radikalisiert.

Aber wo werden die den gefährdet? Also ich habe unterstellt dass „nur“ der Betrieb lahmgelegt wurde, wenn die da tatsächlich irgendwas erheblich beschädigt haben ist das natürlich was anderes.

Ich empfinde deine Wortwahl - und deine Frage - ehrlicherweise zumindest indirekt als Vergleich mit der RAF. So, wie es aus Teilen der Politik und Medien zu hören ist.

Wenn man nach Bayern (und anderswo?) schaut, zeigt sich eher, dass man sich gegen Klimaaktivist:innen radikalisiert. Soll hier auch behauptet werden, dass es nicht das erste Mal ist, dass politisch unbequeme Menschen weggesperrt werden? Wo sind die Vergleiche „zu früher“ an der Stelle?

Du tust ja so, als sei das unweigerlich der kommende, nächste Schritt.

Hast du dafür mehr als, sagen wir mal drei, Beispiele?

Die Formulierung ‚es wäre nicht das erste Mal‘ suggeriert ja, dass das häufiger geschieht. Ich bin gespannt auf die Vielzahl an Beispielen.

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ich finde man kann das aktuell schon ganz gut anhand der querdenker beobachten. man braucht da nicht bis zur raf zurück gehen.

ich glaube aber auch, dass der weg zu gefährlichen gewalttaten bei einer bewegung wie den querdenkern, die sich von anfang an auf verschwörungstheorien und objektiven unwahrheiten gründet, sehr viel kürzer ist, als bei z.B. der klimabewegung.

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ich vermute eher, dass der schritt zur gewalt

a) vom grad der überzeugung und

b) von der allgemeinen neigung zu gewalttätigem verhalten der einzelnen beteiligten abhängt

letzteres würde ich jetzt mal behaupten ist aktuell noch kaum gegeben - was sich natürlich ändern kann.

Und morgen kann ein Meteorit einschlagen und wir sind alle futsch. Wo sind wir denn hier, dass so verglichen wird?!

So dumm wie der allgemeiner Querdenker sind nur die allerwenigsten. Natürlich kann es passieren dass der Einzelne zur Gewalt greift, aber dann wäre der Klima-/Menschenschutz nur eine faule Ausrede + Vorwand und würde von niemanden unterstützt werden.

Keine Ahnung ob das Thema eher zur Mobilität gehört, falls ja, gerne verschieben, aber immerhin setzt die Stuttgarter Polizei sich ein bei dem Thema Rettungsgasse bilden.

https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100084006/kontrolle-in-stuttgart-117-fahrverbote-wegen-fehlender-rettungsgasse.html

In den gut zwei Stunden stellten die Stuttgarter Polizisten insgesamt 117 Fahrzeugführer fest, die nach der Staubildung keine Rettungsgasse gebildet hatten und brachten diese zur Anzeige. Das teilte das Polizeipräsidium Stuttgart am Montag mit.

Sie müssten unter anderem mit Fahrverboten und Bußgeldern rechnen. Vier weitere Verkehrsteilnehmer telefonierten während der Fahrt mit ihrem Mobiltelefon, auch sie erwartet eine Anzeige.

Sich gegen ein extremistisches Regime mit Zügen einer Diktatur zu richten, in einem Land, in dem man für eine bestimmte Sache eigentlich nichtmal öffentlich das Wort ergreifen darf, ist schon ein kleines bisschen anders als die Auflehnung in einem demokratischen Staat mit grundsätzlich funktionierenden Staatsapparaten und Meinungsfreiheit.

aber in der klimafrage erreicht der staat doch die ziele, zu denen er sich selbst verpflichtet hat, gar nicht?
wie passt das zusammen?

im gegensatz zu den protestierenden im iran, die sich gegen das geltende recht dort stellen, fordern die protestler von unserem staat nur die einhaltung der eigenen zusagen.

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Vorweg, ich finde es gut, dass du dich darauf einlässt. Bis jetzt wurde die Diskussion immer wieder auf spezifische Protestaktionen verflacht und sich an deren möglichen Folgen abgearbeitet. Ich freue mich, wenn zumindest einige bereit sind über moralischen, philosophischen, aber auch praktischen Argumente für und gegen zivilen Ungehorsam zu diskutieren.

Wie @bolo schon angesprochen hat funktioniert deine Argumentation nur dann, wenn man glaubt dass unsere Demokratie gut darin ist den Willen der Mehrheit umzusetzen.
Ich denke wir sind uns aber einig, dass Lobby-Interessen (sprich Big Business) einen deutlich einfacheren Zugang zur Politik hat als Otto-Normalbürger. Keiner von uns kann mal eben in eine Bundestagsfraktion gehen und einen Gesetzestext vorschlagen.

Dazu kommt auch noch, dass Firmen den Willen der Mehrheit beeinflussen. Auf welcher ideologischer Seite Erzeugnisse des Alex Springer Verlags stehen ist denke ich auch offensichtlich. Es geht aber auch direkter.
Als Beispiel: Die Idee des CO2 Fußabdrucks wurde von BP verbreitet. Dafür hat der Konzern Millionen in eine weltweite Werbekampagne gesteckt um sich selbst einerseits grün zu waschen und andererseits die Schuld auf den Verbraucher als Eigenverantwortung abzuwälzen.
Nicht alle Kampagnen sind so offensichtlich und nachvollziehbar, andere sind deutlich undurchsichtiger. Wie beispielsweise Energiekonzerne die Tierschutzorganisationen unterstützen, die sich dann vorgeblich um das Wohl von Vögeln kümmern und deswegen gegen den Bau von Windkraftanlagen vorgehen.

Ich glaube wir haben ein relativ rosiges Bild unserer eigenen Gesellschaft und verklären unsere eigenen Einschränkungen. Als Außenstehende in anderen Gesellschaften sind wir deutlich eher bereit Unzulänglichkeiten zu sehen und als diese anzusprechen.

Die USA sind eine westliche Demokratie mit einem Parlament mit zwei Kammern, einem gewählten Präsidenten und einer unabhängigen Judikative. Ich weiß, ich weiß, beim lesen schreit es in unserem Hirn „Gerrymandering“, „politische Richter“, „der Senat überrepräsentiert kleine Staaten“ usw. Trotzdem würden wir den Iran und die USA nicht in einen Topf werfen oder?

Pro Kopf haben die USA die meisten inhaftierten Menschen auf der ganzen Welt. Trotz viel weniger Einwohner als China, haben sie sogar in Gänze mehr als die Volksrepublik. Überproportional sitzen Schwarze / PoC in den Gefängnissen. Nicht erst seit George Floyd sollten uns bekannt sein, dass unteranderem schwarze Viertel stärker von Polizei kontrolliert wird.

Jetzt meine Frage: Ist ziviler Ungehorsam für Schwarze in den USA moralisch gerechtfertigt?

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Mal schauen was da da jetzt für eine Strafe kommt. Der Flughafenbetreiber wird sicherlich zivilrechtlich aufgrund des Stoppes des Flughafenbetriebes klagen, was sicherlich teuer wird und das Eindringen auf ein Hochsicherheitsgebiet wird strafrechtlich auch interessant.

Aber ziemlich peinlich was Scheuer und die restlichen Konservativen nun alles Verlangen. Das Verhalten geht dann eher in Richtung Diktatur was die wollen.

Allerdings sehe ich doch hier im Thread erhebliche Bedenken wenn man nun zum Vergleich die Bewegung im Iran oder USA heranzieht. Da ist sehr dünnes Eis.

Finde es richtig lustig, wie jeder Vergleich mit den Anfängen der RAF als absolut absurd abgetan wird (und sogar nach Beispielen/Quellen gefragt wird :smiley: ) aber gleichzeitig wild Vergleiche mit Demonstranten im Iran oder den Montagsdemos 89 gezogen werden

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Warum? Mal davon abgesehen, dass es hier gar nicht um den direkten Vergleich zwischen den USA und dem Iran geht sondern um die moralische Einordnung von zivilem Ungehorsam. Was genau macht einen Vergleich zwischen USA und dem Iran so unappetitlich?

/Einschub, nur um nicht missverstanden zu werden: Ich möchte mit meiner Frage zu den USA in meinem Post oben drüber auf etwas hinaus.

Wenn du aufmerksam gelesen hättest, dann hättest du gesehen, dass es zwei völlig unterschiedliche Diskussionsstränge sind.

Ich stelle absichtlich eine Verbindung zwischen zivilem Ungehorsam und positiv besetzte Demonstrationen her. Es geht mir darum den ersten negativen Reflex irgendwelche technokratischen Gründe zu finden, warum eine ganz spezifische Aktion schlecht ist, zu überwinden. Wer sich vorher nie wirklich mit zivilem Ungehorsam beschäftigt hat und mit Verlaub an sich ein ganz gutes Leben führt wird, hat sich zu dem Thema ab wann man Regeln und Gesetzte übertreten kann oder vielleicht sogar muss meistens nicht wirklich beschäftigt.

Wenn du willst können wir gerne auch über die IRA oder die Résistance reden? Dazu müssten wir dann auch diskutieren was alles unter den Begriff Gewalt fällt.

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Mir ist es klar, dass es dir um den Vergleich von zivilen Ungehorsam geht. Aber wirklich, so einen kleinen und lächerlichen zivilen Ungehorsam der letzten Generation, der wirklich keinen Einfluss auf Deutschland oder die Welt hat und wo sich nur Konservative und Liberale aufregen mit einem so bedeutsame und wichtigen rebellischen Vorgang des im IRAN oder in den USA zu vergleichen tut meinem Herz weh. Ich weiß wo du hin willst, weil die Leute das im IRAN unterstützen und es in Deutschland verteufeln, obwohl sie auch das in Deutschland unterstützen sollten.

Aber das eine ist halt wirklich eine kleine Gruppe die halt nur Aufmerksamkeit bekommt, weil sich wie gesagt rechte Medien oder Gruppen mit rechten Tendenzen sich lächerlicherweise darüber aufregen, obwohl sie das vor Jahren mit guter Klima und Energiepolitik hätten verhindern können und das Andere spielt einfach in einer anderen Liga.

Das stört mich daran diesen Vergleich heranzuziehen.

Ich verstehe nicht, was du hören willst. Natürlich hängt die Wahl des zivilen Ungehorsam von dem Ziel ab, natürlich geht es um die Verhältnismäßigkeit. Ziviler Ungehorsam ist nicht per se „erlaubt“ oder „verboten“. Und natürlich hängt es auch von den eigenen Moralvorstellungen ab.

Wenn potentiell Menschen gefährdet werden, ist für viele halt eine Grenze erreicht, wenn es um Klimaschutz geht.

Und wieder einmal unterstreichst du deine Unfähigkeit, Beiträge inhaltlich zu verstehen.

Entweder bist du dazu wirklich nicht in der Lage oder aber du machst das mit Absicht.

Ganz gleich, was davon der Fall jst, es führt zum selben Ergebnis - Diskussionen mit dir sind unter diesen Voraussetzungen vollkommen überflüssig. Dieses Verhalten ist bei dir mittlerweile wirklich auffällig.

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Wurde hier wirklich der Post gelöscht der sich kritisch über die neuen Proteste am Münchner Flughafen geäußert hat? Ist das wirklich euer ernst oder verwechsel ich den Thread?

Naja, neues aus Bayern (nicht Söder/CSU, sondern diesmal von der Stadt München):

Versteh zwar nicht so ganz, was das bringt, weil die Blockaden zuvor ja auch nicht „erlaubt“ waren, aber bin mal gespannt, was da noch kommt