US Politik

Es wird das gesucht, was auch hierzulande gesucht wird:

Einfache Antworten auf komplexe Themen. Wer das bedient, gewinnt. Leider.

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Wie hier schon geschrieben sind diese Kennzahlen, laut Aussagen von Analysten bei CNN, aber nicht wirklich bei dem wählenden Volk angekommen. Die Wirtschaft scheint gut dazustehen, aber trotzdem haben die Leute effektiv weniger im Portemonnaie bzw. die Teuerungsraten fressen alles auf. Ähnliche Probleme kennen wir auch, wo der Staat über Rekordeinnahmen berichtet hat, aber die Reallöhne nicht gestiegen sind. Oder Firmen Milliardengewinne bekannt geben und zwei Wochen später 3000 Leute entlassen.

Und dann interessieren den Durchschnittswähler scheinbar, und vllt. auch zu Recht, irgendwelche gesamtwirtschaftliche Kennzahlen nicht die Bohne, wenn es ihnen dann am Ende vllt. sogar schlechter geht, also noch vor ein paar Jahren.

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Unter trump hätte es nicht besser bzw. vermutlicher schlechter ausgehen.

Ist immer schön für den, der nicht an der Macht ist, zu behaupten, unter ihm wäre alles besser.

Und genau wie bei uns müssten Politiker, die gewählt werden wollen endlich anfangen Angebote anzubieten um materielle Probleme der Menschen zu lösen. Wenn es um soziale Absicherung, Gesundheitsversorgung etc. geht, bekommst du mehr Wähler mobilisiert und kannst von Kulturkampf Bullshit ablenken. Bei echten politischen Themen kann weder ein Trump noch ein Höcke inhaltlich mitreden oder gar überzeugen.

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Der Teil ist in den USA aber gescheitert, oder? Es wurde nicht ausreichend kommuniziert (dem würde ich widersprechen) oder kam nicht an weil Lowraffs. Denn Harris und die Dems haben bis zum Exzess betont, dass Trump und die Reps vor haben – und erwiesenermaßen vor hatten – das bestehende soziale Netz einzureißen, während sie/Dems es ausbauen wollen. Hat nicht genug Leute interessiert, Sprit- und Eierpreis ist wichtiger.

Wenn man so liest das am Abend vor der Wahl bei Google die Suchanfragen für „did Biden drop out?“ massiv gestiegen sind sagt das glaube ich alles über die Amerikaner aus.

Es gibt dort einfach wahnsinnig viele Leute die 12 Stunde arbeiten, nach Hause fahren, sich dort mit ner Pizza vor den TV setzen, Bachelor gucken und dann wieder pennen gehen. Die gucken keine Nachrichten, lese keine Zeitung etc und kriegen teilweise echt nichts mit.

Du darfst aber auch nicht vergessen, dass Menschen auch verschiedene Ansätze haben.

Ne Arbeitskollegin hat Familie in den USA und die fanden das Gesundheitssystem, das eingeführt wurde, kacke, weil sie weniger Geld hatten.
Wir sagen natürlich voll geil, weil wir es nicht anders kennen, wenn du aber erst einmal weniger netto hast, finden es die wenigsten gut.
Da wird dann halt ggf. Nen Kredit für ne OP aufgenommen oder so…

Gleiche bei der Rentenversicherung - als besserverdiener hätte ich natürlich gerne mehr netto und würde lieber privat vorsorgen.

Dementsprechend wählen eben auch Personen. Nur weil bestimmte Dinge für die Mehrheit gut sind/wären, bekommen diese Dinge nicht per se eine Mehrheit.

Finde, da macht man sich es manchmal zu einfach.

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Und dann folgt die gofundme-page, weil man per Krankenwagen ins KH transportiert werden musste. Genau mein Humor.

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Der Fehler lag daran sich auf das zu konzentrieren was Trump vor hat und keine großen eigenen Vorschläge zu haben. Ihr Preisdeckel und die Verbesserungen bei Medicare waren die einzigen echten politischen Angebote und die haben sie eben nicht in den Mittelpunkt gestellt.

Dafür hat sie über bedarfsorientierte Steuervorteile für kleine Familienbetrieb geschwafelt. Solche Angebote sind für wenige Leute, es klingt nach unfassbar viel Bürokratie und ist einfach unsexy. Gleichzeitig hat ihre Kampagne versucht junge schwarze Männer von sich zu überzeugen, in dem sie Investitionen in Crypto schützen wollte. Damit holst du niemanden ab, außer die Großspender aus dem Crypto-Bereich.

Harris war außerdem steif vor Angst. In jedem Interview hat sie angefangen nichtssagende Worthülsen aneinander zu rein, weil sie sich bloß nicht comitten wollte. Selbst eine unfassbar einfache Frage zum Theme Gesundheitsversorgung von Trans-Frauen und -Männern wollte sie nicht konkret beantworten. Es ging nicht mal um die Finanzierung, sondern nur darum ob Trans-Frauen und Trans-Männer einen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben sollten. Sie hätte einfach Ja sagen sollen. Ihre erste Reaktion war, dass gegen Trump argumentieren wollte, was aber überhaupt nicht Teil der Frage war. Danach redet sie Minuten darüber, dass sie für Recht und Gesetz eintritt und umsetzt was rechtens ist.

Die Kombination aus keinen Inhalten und schlechter Kommunikation hat sie den Enthusiasmus der eigenen Basis und damit die Mobilisierung der möglichen Wähler gekostet.

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meinte gestern auch einer im the daily podcast. der hat es ungefähr so erklärt:

die menschen merken fühlen irgendwas läuft schlecht/falsch und wollen daher veränderung(en).

trump hat eine angeboten, die demokraten/harris nicht.

ob die versprochenen veränderungen von trump überhaupt realisierbar sind oder auf fakten beruhen ist für viele da erst mal egal, denn „hauptsache es ändert sich mal was, denn schlimmer als jetzt, wird es schon nicht werden.“

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Ja, ich mache es mir wirklich einfach. Die von dir beschriebenen Leute sind offensichtlich Egoisten, denen die Gesellschaft am Arsch vorbei geht. Dass solche Leute Trump wählen, wundert mich nicht. Wer den gesellschaftlichen Mehrwert von Sozialversicherungen nicht erkennt/akzeptiert oder es ihm einfach egal ist, der wird einen Trump wählen. Und solche Leute haben dann auch die Folgen einer weiteren Trump-Periode zu 100% verdient.

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ist eben die typische „es wird mich schon nicht treffen“-mentalität. ist mit der afd das gleiche. ein großteil der wähler sind oft die, die am meisten unter dem programm der gewählten partei leiden müssen.

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Wenn du aber ein solches System und die Vorteile nicht kennst und erst einmal nur hörst, du hast X% weniger Geld, findest du es erst einmal scheiße.
Und die Leute, die am meisten profitieren würden, raffen es vermutlich gar nicht - siehe auch @so4p letzten Post respektive der AFD. Menschen, die am meisten finanziell drunter leiden würden, wählen sie am meisten, bigbrain.

Wie gut es sein kann, merkst du dann halt erst nach Jahren, wenn du selber profitierst. Sonst ist erst einmal „alles neue“, wodruch ich weniger Geld habe schlecht.
Freust du dich über die jährlich Erhöhung der GKV trotz weniger Leistungen? Klar, denkt man da als gutgestellter, danke für nichts (lasse es so stehen, sonst artet es zu sehr aus mit deutscher Politik) oder eben auch Rentenversicherung.

Die USA wird auch weitere vier Jahre Trump überleben. Wenn die Demokraten es nicht hinbekommen, mit Inhalten zu Punkten oder einen beliebteren Kandidaten zu stellen - selber Schuld.
Der Wahlkampf war dann einfach schlecht. Trump bietet genug Angriffsfläche. Wenn er nur mit populistischen Gelaber gewinnen kann, dann wollte es die USA halt so.
Können dann ja schauen, ob es besser ist oder dann doch anders wählen in vier Jahren.

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das land vermutlich schon, ob es die (noch) vorhandene demokratie überlebt, wird sich zeigen.

(und das war/ist wohl für viele nicht greifbar oder es ist ihnen einfach egal, wo wir wieder bei „es wird mich schon nicht (be)treffen“ wären.)

Wahrscheinlich und es ist auch erwiesen, dass die Steuererleichterungen unter Trump beim arbeitenden Volk nicht angekommen sind. Aber das sind halt mehr oder weniger nur Spekulationen jetzt zu sagen „hey da wäre es bestimmt noch schlechter gewesen“. Wenn es den Leuten unter Biden am Ende der Woche schlechter ging, wählen sie halt anders. Ob das aus unserer Perspektive, die komplett losgelöst von dieser Gesellschaft ist, Sinn ergibt ist nochmal was anderes.

Und so weit weg sind wir ja tatsächlich auch nicht, etablierte Parteien verlieren Wähler an AfD und BSW, aus ähnlichen Gründen und dazu gelieferten einfachen Antworten auf diese Themen.

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Naja, was heißt „freuen“. Nein, ich „freue“ mich nicht, aber ich akzeptiere es und sehe es als notwendig an, dass man in der heutigen Zeit Abstriche machen muss, damit das soziale Gesellschaftssystem weiter funktioniert. Das betrifft nicht nur Sozialversicherung sondern sollte ein ganzheitlicher Ansatz/Denkweise sein.

Die Leute verstehen halt nicht, dass die Welt nicht mehr so ist wie vor 30 Jahren und sie auch nicht mehr so sein wird. Das machen sich dann die Populisten zu Nutzen, indem sie in genau die Kerbe schlagen und für diese komplexen Probleme, vermeintlich einfache Lösungen vorschlagen. Wer diesen Zusammenhang nicht versteht oder egal ist, ist entweder dumm, egoistisch oder beides.

https://x.com/heimbergecon/status/1854430580684787836

3 out of 4 Americans who said that inflation caused them and their family severe hardship in the last year voted for Trump.

People hate price increases (irrespective of whether their real wages keep up), and this was a major reason for voting the Democrats out.

Fasst es ganz gut zusammen.

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tatsächlich gab es unter biden gerade am unteren ende der einkommensskala ein reallohnwachstum wie seit anfang der 80er nicht mehr.

die usa haben praktisch vollbeschäftigung. bei einer so „heißen“ wirtschaft gibt es aber auch meist eine höhere inflation - siehe wiedermal die 70er. im grunde ist das kein problem, da die löhne stärken wachsen als die preise. es dauert nur jahre, bis das wirklich bemerkbar wird.

es gibt aber wohl auch irgendwelche psychologischen studien (ich hab das nur in drittquellen zitiert gelesen), dass die menschen allgemein gesagt für die lohnerhöhungen ihre eigene leistung und für die inflation die regierung verantwortlich machen - auch wenn beides natürlich in direktem zusammenhang steht.

und das ist für die regierung dann natürlich katastrophal.

/edit:
STHLM zeitgleich mit einem ähnlichen post :grin:

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dass biden für die inflation aber recht wenig konnte, scheint leider keine rolle gespielt zu haben.

ist ja hier in deutschland vergleichbar. da fehlt irgendwie die weitsicht.

wall street journal.

das ist schon eine krasse entwicklung.