Bitte lest es ganz, oder spart euch den Kommentar, Trigger ist möglich.
Hab’s versucht mal mehr zu erklären, @crade spricht da ein guten Punkt an.
Erstens, dass sind komplett verschiedene Dinge.
Zweitens, ich Frage pro-aktiv aus intrinsischen Antrieb, dass was hier ja auch von einigen erwähnt wurde, der Wille was zu ändern.
Drittens, ich arbeite in einem Bereich bei dem ich regelmäßig mit Menschen auf Entzug zu tun habe, sei es Alkohol (C2 Abusus), Drogen aller Art und Kettenrauchern zu tun. Ich kenne da unzählige Geschichten wieso, weshalb es gekommen ist wie es gekommen ist - da sind viele Schicksalsschläge dabei, ohne Frage.
Alkohol kann ich noch nachvollziehen, weil’s billig ist, du leicht an den Kram kommst und dich damit gut wegzimmern kannst und betäuben kannst und es in unserer Gesellschaft halt eher normal ist, dass Leute Alkohol trinken, aus welchen Gründen auch immer.
Rauchen wird mir für immer ein Rätsel bleiben, mache ich selbst nicht und habe ich nicht vor. Aus Stress okay… kann sein da hat vermutlich jeder seinen guilty pleasure, als Genussmittel finde ich auch das fraglich, weil ich mir nicht vorstellen kann dass es geil ist sich die Chemiekeule in den Körper zu jagen die keinerlei positiven Effekt mit sich bringt.
So und jetzt Thema Drogen, ich kann jeden verstehen der das medizinisch verschrieben bekommt aus Therapiegründen, sei es Hospiz oder chronische Leiden die du nur mit Fentanyl, Morphin, Cannabis und anderen Stoffen aktuell lindern kannst - alles gut so weit.
Die Leute tun mir echt leid, weil sie es nehmen müssen um überhaupt Lebensfreude haben zu können.
ABER
ich verstehe niemanden, der sich auf welchem Weg auch immer das Zeug erstmal beschaffen muss, Unsummen ausgeben muss (über die Zeit), verunreinigte Scheiße in sich ballert und dann sich und seinen Mitmenschen das Leben zur Hölle macht und im unglücklichsten Fall umbringt.
Hatte das hier selbst in meinem Viertel schon, da ist 10 meter gegenüber von meiner Wohnung einer aus dem Fenster gesprungen vom 4 Stock und ich hab’s gesehen, der hat vorher Kokain genommen. Ende vom Lied, ist gestorben, Freundin wollte sich danach das Leben nehmen und die Familie auch am Boden - was es schlimm macht, alle wusste. dass er das Zeug konsumiert, aber keiner hat ihm Grenzen gesetzt, sondern unterstützt finanziell.
Richtig harte Fälle behandeln wir in der Klinik ja auch nicht mit einem kalten Entzug, Sondern die werden schrittweise entwöhnt und wir stellen das Zeug zur Verfügung und die kommen ggf. in ein künstliches Koma, wenn’s anders nicht geht.
Der Rattenschwanz ist einfach gigantisch, unfassbar viele Menschen hängen sich da rein, aber… die Rückfallquote ist halt leider doch hoch. Das ist einfach nur deprimierend für einen. Es gibt dann auch die Fälle, die das bewusst machen, das sind dann oft Sozialfälle oder Obdachlose, die dann in der Klinik eben sich so versorgen, zum einen mit Essen und Unterkunft, bis sie „gegangen“ werden (hier ist die Politik einfach das Problem in unserem Land) und zum anderen aber eben auch Medikamente so abgreifen um an Stoff zu kommen. Es wäre geil, wenn es eine Behandlung gäbe mit denen du quasi den Schalter sofort umlegen könntest, dann würde ich das vermutlich auch gelassener sehen.
Gleiches gilt dann für Organspenden dort… du bist gezwungen Menschen ein Organ zu geben von dem du weißt es wird bei ihm vermutlich nicht lange halten, weil der wieder trinkt oder was auch immer. Grund ist die Prioritätenliste und Klauseln mit der du die Organe vergeben musst. Ich kann da nur aus Sicht von Leber und Niere sprechen, alles andere ist nicht in meinem Feld mit dabei.
Einem C2 Patienten eine Leber zu geben, der danach weiter Trinken wird ist so niederschmetternd, aber dir sind die Hände gebunden, obwohl du es dann lieber einem 70 jährigen Patienten geben würdest, der da
vermutlich mehr von hätte und andere Gründe hatte wieso dort das Organ versagt hat.
Drogen sind was, dass du, wie ich finde, sehr bewusst wählst und aktiv auch suchen musst und du weißt auf was für ein Spiel du dich da einlässt. Insbesondere in der heutigen Zeit. Vor zig Jahrzehnten war das noch was anderes mit Opium und co. Nur heute ist man doch deutlich aufgeklärter.
Wenn man sagt, ich will’s einfach mal probieren für die Erfahrung… do it, aber leb dann mit den möglichen Konsequenzen. Die Dosis macht das Gift, wie man ja so schön sagt bei uns. Nur ist das eine der wenigen Substanzen (Drogen) auf der Welt wo es nicht nur die Dosis ist, sondern es schon bei einmaligem Gebrauch dich komplett ficken kann und abhängig - natürlich abhängig davon was man konsumiert.
Habe das mit einem alten Schulfreund durch und weiß dass es sehr emotional wird. Wir sind damals geschlossen zu ihm, als einiges vorgefallen war und haben Klartext gesprochen und gesagt was wir ihm anbieten können und was er ändern muss, ansonsten würden alle, inklusive Familie den Kontakt abbrechen. Man zerstört sich da auf Dauer selbst und das ist einfach nicht gut. So hart das ist für die Beteiligten und den Betroffenen. Er hat’s dann geschnallt und seitdem ist sein Leben wieder im Griff
Ich sehe das definitiv sehr hart und dass ist mir auch bewusst an der Stelle. Auch, dass man das als „Laie“ anders sieht zwangsläufig und deswegen ja nicht verkehrt ist wie das da aufgenommen wird und man mit umgehen möchte.
Deswegen auch so „empathielos“ gesagt von mir mit dem: Ich habe da wenig Mitleid mittlerweile.
Will da niemanden hier von euch Fronten oder sagen eure Meinung oder Einstellungen wäre falsch, bitte nicht Missverstehen.