Genau, die Arbeitgeberseite hat vor dem ersten Verhandlungstermin vorgeschlagen einen Schlichter zu beauftragen.
Die GDL hat gemeint, es würde die Kompetenzen der Gewerkschaft untergraben sowas direkt zu Beginn zu machen
Direkt einen Schlichter einschalten zu wollen zeigt aber auch, wie sehr man sich auf die Verhandlungen einlassen möchte.
Man weiß mittlerweile ja auch mit wem man verhandelt.
Ich bin grundsätzlich pro Arbeitskampf, ich kann die Bahn aber verstehen wenn man sagt entweder verhandeln oder streiken. Zumal das Angebot der Bahn nun nicht unterirdisch kacke war und man keine Verhandlungsbasis hätte.
Wie vorher schon geschildert: Finanziell war das sicherlich eine Verhandlungsbasis. In Sachen Arbeitszeitreduzierung hatte man aber offenbar gar nichts angeboten. Wenn der GdL das wichtig war, fühlt man sich (zurecht) etwas verkackeiert.
Dazu kommt: die 11% ? der Bahn entsprechen eben nicht dem, was man seinen Managern liebend gerne zugeschustert hat. Insofern auch hier eine Sache des Respekts. Wenn dann der Vorschlag war, direkt einen Schlichter einzuschalten… dann weiß man eben auch, wie gerne die Bahn einlenkt.
/e: Mal eben gesehen: während Covid hatte man immerhin eine auf zwei Stufen verteilte Lohnerhöhung von 3,3% und eine Coronaprämie erstritten. Laufzeit damals: 32 Monate. Insofern schon verständlich, dass man nun ein wenig mehr fordert.
Hier geht’s um den Streik, nicht um Fahrverhalten individueller Nutzer.
der nächste Off-Topic Post bekommt 2 Wochen Gratisban.
Die 2850€ sind genau die Höhe des Inflationsausgleichs, den die EVG im August angenommen hat. Gemessen an dem, was die EVG bekommen hat sind die Forderungen der GDL jetzt auch nicht völlig übertrieben.
Einen Streik vor der ersten Verhandlung zu machen ist aber einfach lächerlich. Das ganze klingt auch immer nach nem Schwanzvergleich der beiden Gewerkschaften, der coolere quetscht mehr aus der Bahn raus.
Das ist der EVG tatsächlich relativ lachs. Es ist der Weselsky der sich mit einem Knall in den (hoffentlich endgültigen) Ruhestand begeben möchte. Selbstdarstellung hatte bei dem … schon immer einen hohen Stellenwert. Da wäre 1€ mehr als die EVG bekommen hat das mindeste.
Der Abschluss der EVG war übrigens wie folgt:
- Inflationsausgleichsprämie: 2.850 Euro brutto gleich netto, Auszahlung im Oktober 2023
- Lohnerhöhung: Festbetrag von 410 Euro mehr im Monat in zwei Schritten, 200 Euro zum Dezember 2023 und 210 Euro zum August 2024
- Zusätzliche Lohnerhöhung für Mitarbeitende in bahnspezifischen Schlüsselberufen
- Laufzeit: 25 Monate (1. März 2023 bis 31. März 2025)
Schwanzvergleich: Klar. Gewerkschaften wollen Mitglieder.
Naja… Die GdL fordert fast 10% weniger Arbeitszeit und das ist ihre wichtigste Forderung.
Im gegensatz zu dem was die EVG bekommen hat sind die forderungen der GDL völlig übertrieben.
Mir ist völlig egal wer was am ende bekommt.
Aber direkt zu streiken ohne jegliche verhandlungen ist einfach egoistisch und falsch.
Auf ein Jahr gerechnet (Durchschnittsgehalt Lokführer sind etwas über 44000):
EVG: 197€
Angebot Bahn: 151€
Forderung GDL: 555€ + 290€ (aus Arbeitszeitverkürzung) = 845
Also ja doch, im Vergleich zur EVG ist die Forderung der GDL schon „übertrieben“
Wie kommst du auf die 197?
die sollen mal mit ihren 44k zufrieden sein. ganz ehrlich als lokführer muss man ja auch nicht in der stadt wohnen, man kann ja auch mit der bahn zur arbeit pendeln. umsonst wohlgemerkt
Es geht hier ja auch um das Tarifeinheitsgesetz. Die GDL will den Beschäftigten der Bahn zeigen „Wir sind besser als die EVG! Kommt zu uns!“
War ja „nur“ ein Warnstreik. Außerdem blockt die Bahn doch vollständig ab bei der Kernforderung der GDL.
Die GDL hat ja schon ein Entgegenkommen angekündigt, indem sie eine schrittweise Absenkung anbieten. Die Bahn lehnt die Arbeitszeitreduzierung kategorisch ab.
Da ist ein direkter Warnstreik durchaus legitim.
Das bedeutete übrigens, dass in bestimmten Berufen in der Spitze Lohnerhöhungen von 47% realisiert wurden (z.B. bei der DB Fahrwegdienste GmbH).
Außerdem haben dem Schlichterspruch nur 52 % der EVG-Mitglieder zugestimmt, Zufriedenheit sieht anders aus.
Die EVG schreibt selbst von vielen Zugeständnissen und dass sie für Lokführer einen eigenen Tarifvertrag ausarbeiten wollen.
Der Abschluss war 410€ bei 25 Monaten Laufzeit. Also auf ein Jahr umgerechnet 410*12/25
achso. Ich hatte den Inflationsausgleich noch mit einberechnet. Aber dann halten wir fest: Die Bahn bietet nicht mal das, was bei der EVG am Ende raus kam und lehnt die Kernforderung kategorisch ab. Verstehe den Streik immer mehr.
Du kannst doch aber auch nicht einen Vergleich aufstellen von einer Forderung vor Verhandlungen mit dem Ergebnis einer anderen Verhandlung.
Die EVG hat natürlich vorher auch deutlich mehr gefordert…
Es gibt noch eine „versteckte“ Erhöhung bei dem Abschluss der EVG. Es soll 2024 noch eine Sonderzahlung aus einem Sozialfond der Bahn an die Mitarbeiter geben.
Naja, der Inflationsausgleich ist ja in allen Forderungen drin und auch im Angebot. Da der einmalig ist, ist er auch von der Laufzeit unabhängig - deswegen habe ich den nicht berücksichtigt.
Und ich denke mal die Bahn möchte den gleichen Abschluss mit der GDL abschließen, den sie auch mit der EVG abgeschlossen hat. Natürlich startet man dann unter dem Ziel der Verhandlungen?!?
@karlfjord ich habe lediglich auf die Aussage geantwortet, dass die Forderung der gdl im Vergleich zum Abschluss der evg nicht übertrieben sei. Ich habe nichts bewertet
Und natürlich startet man als Gegenseite dann über der dem Ziel. Thread kann dann zu?!
Was ich sagen will: hätte die Bahn ernsthaft keine Lust auf Streiks gehabt, hätte man zumindest mal das gleiche Angebot vorgelegt. Und vllt. nicht direkt eine Schlichtung vorgeschlagen (?).