Will mal meine ersten Erfahrungen mit Nobara schildern welches ich jetzt seit 4 Tagen nutze:
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Installation:
Lief soweit problemlos allerdings hats Probleme mit Grub gegeben wodurch ich mich mithilfe von ChatGPT durchhangeln musste (irgendwie wurde Grub nicht richtig auf die Bootpartition zugewiesen). Ob das jetzt Zufall war oder aufgrund meiner manuellen Partitionierung (efi, root, home jeweils getrennt auf die selbe Festplatte) kann ich abschließend nicht beurteilen. Hat wieder 30min nerven gekostet aber jetzt klappts.
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Ersteinrichtung:
Man wird von einer Welcome App begrüßt die einem first, optional steps sowie recommended additions vorschlägt.
https://imgur.com/a/4iTODNB
Steam und Proton ist ja bereits vorinstalliert, Discord mit einem Klick gleich dazuinstalliert. Standardbrowser ist Brave. Man wird direkt auf Flatpak/Flathub aufmerksam gemacht. Nvidia Treiber sind auch vorinstalliert.
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Jetzt den „Rest“ einrichten:
Hier treten die ersten Umständlichkeiten und Probleme gepaart mit wenig Erfahrung auf:
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GDrive:
→ gibt keine native integration; kann man über RClone machen. Der Prozess für das alles ist schon recht umständlich (eine eigenen API Key bei Google via eigener „App“ erstellen was ohne Guide fast ein Ding der Unmöglichkeit ist für einen 0815 User)
→ hat man das geschafft und Rclone funktioniert, fehlt nun hier das Verständnis bzw Erfahrung wie man das Ganze verlässlich jeden Startup automatisch als Laufwerk angezeigt bekommt (systemd). Also wieder googlen angesagt und auch die Lösung bekommen. Der letzte Schritt ist einfach nur Lernphase aber der Anfang ist halt extrem unbefriedigend.
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Keepass
→ Ich nutze KeepassXC auf Windows. Eine Linuxversion gibts auch, ließ sich auch ohne probleme installieren. Browserintegration? Normalerweise kein Problem. Einfach die entsprechende Browserextension installieren und fertig.
FAST!
„flatpak and snap versions of Browsers are not working with KeepassXC“
→ Wieso gibt es eine Native Version, eine Flatpak Version und eine Snap version und was ist der Vor und Nachteil der 3?
→ Was ist der Unterschied zum „Nobara Package Manager“ (mit dem man u.a. auch das System udpated)?
→ Wieso funktioniert bei beiden letzteren die Browserintegration nicht?
→ Wie installiert man nun die Native Version?
→ Was ist denn noch
Hier wird quasi zum ersten mal die Benutzerunfreundlichkeit von Linux aufgezeigt. Man bietet 2/3(?) „Appstores“ an, kann im Prinzip 3/4(?) verschiedene Programmvarianten installieren muss sich aber wieder selbst informieren. Am Ende die Native Version installiert und seitdem auch hier keine Probleme. Trotzdem bleibt Grunsätzlich ein Fragezeichengefühl zurück.
- Steam:
→ Auf den ersten Blick gab es hier keine Probleme. Man installiert ein Spiel, startet und spielt es. Hier macht sich wohl die vorinstallierte Steam Version mit Proton positiv bemerkbar!
→ Nun der zweite Blick:
- Steamdownloads sind komischerweise unfassbar langsam (3MB/s statt gewohnten 35MB/s). Hierfür gibt es einen/mehrere Fixes. Letztendlich war es eine Config im Steamordner die schon extra vorab angelegt wurde in Nobara um das Problem zu beheben. Es wurden die beiden Lines „@nClientDownloadEnableHTTP2PlatformLinux 0“ und „@fDownloadRateImprovementToAddAnotherConnection 1.0“ in der Steam_dev.cfg angelegt. Ich habe nach diversen recherchen die zweite Line wieder gelöscht und quasi nur HTTP2 disabled. Danach hatte ich wieder Fullspeed. Letztendlich war wieder googlen und Basteln nötig.
- Vulcan Shader Pre-caching:
Kann man zwar Ausstellen allerdings hatte ich schon ein gefühlt das es was bringt (trotz 4080 Super). Auch Ladezeiten in CS sind jetzt zB länger da die Shader nochmal ingame geladen (trotz pre-caching) werden müssen. Alles verkraftbar aber im Direktvergleich mit Windows eben „schlechter“. Perfomancemäßig habe ich weder positiv noch negativ irgendwelche Auswirkungen gehabt (FPS etc) bis auf eben die Ladezeiten teilweise und gefühlt leichte Stutter wenn ich das Precaching ausgeschalten habe.
- Mein Hauptspiel Squad: Installation ohne Probleme, spiel gestartet, alte config geladen. Kurz rein zum testen…Zirkumflex Taste geht nicht. Im chat kann man damit schreiben. Sie als Taste binden geht aber nicht. Warum? Sie ist ein sogenannter Deadkey welche unter Linux anders funktionieren als unter Windows.
Also war mal wieder ChatGPT, google gefragt und nach 4 Anläufen (Diverse Launchoptions) habe ich es nur hinbekommen mit setxkbmap auf ein anderes layout mit nodead keys zu wechseln. Dadurch funktioniert es dann.
- World of Warships:
Hier bin ich momentan dran. Ich spiele das Spiel mit diversen mods die über Windows ganz einfach über „Aslains Modpack“ installiert werden. Unter Linux ist das wieder so ne Sache. Fürs erste sollte es reichen aus meiner Windowsinstall einfach die modfiles rüberzukopieren. Eine Dauerlösung ist das aber nicht. Ich muss mich hier mehr mit Proton/Wine beschäftigen um zu verstehen wie man eine Windowsapplication ordentlich installiert (im prinzip macht der installer nichts anderes als die modfiles in den richtigen ordner zu schieben und eine configdatei anzulegen).
- Soundkarte:
Ich nutze den Soundblaster GC7 von Creative. Die App um die zu konfigurieren gibts nicht, scheinbar ist Creative generell sehr Linuxfeindlich eingestellt wenn man sich mal bisschen im Internet umschaut. Vorteil ist dass man u.a. 2 Audiooutputs hat die man über einen Drehregler entsprechend ansteuern kann (macht sich gut wenn man aufm Second Monitor n Stream oder Musik oder discord laufen hat und den sound getrennt vom Ingame Sound laufen hat bzlg Lautstärken. Out of the Box wird die Soundkarte zwar erkannt, zeigt aber nur 1 Audiooutput an. Lösung war das Audioprofil auf „Pro Audio“ umzustellen was mir dann 2 Output Kanäle „Pro Audio“ und „Pro Audio1“ gibt, welche letztendlich den beiden nativen entspricht. Allerdings hab ich nun auch „Pro Audio“ und „Pro Audio1“ als Mikrofoneingang wobei hier anscheinend beide das gleiche machen.
Letztendlich ist im Prinzip genau das eingetreten, was ich anfangs befürchtet hatte: Fummelei, Dinge die nicht ordentlich out of the box funktionieren und eben Lack of Knowledge. An Letzterem kann und muss man definitiv arbeiten aber gerade die ersten beiden Dinge bestätigen meine bisherige Erfahrung auch wenn man sagen muss, dass es im Vergleich zu den letzten 10 Jahren deutlich besser geworden ist.
Ich werde weiterhin default auf die Linux partition booten um mich mehr dazu zu zwingen. Sollte es allerdings für jeden einzelnen Anwendungsfall auf „Googlen / ChatGPT / User-fixes“ hinauslaufen sehe ich mich langfristig allerdings doch wohl wieder auf Windows switchen.
Time will tell und vll mache ich in 6 Monaten mal ein Update.