1. FC Nürnberg
Ausgangslage: Nach ordentlicher Hinrunde funktionierte im späteren Saisonverlauf unter Trainer Fiel immer weniger. Im mittleren Tabellendrittel ist man am Ende nur gelandet, weil Uzun zwischenzeitlich Uzundinge getan hat. Nun gibt es nicht nur einen Umbruch, sondern eher einen Neustart auf allen Positionen. Sportvorstand wird Ex DFB Mitarbeiter Chatzialexiou statt Heckking. Als Cheftrainer übernimmt Weltmeister Klose seine erste Profistation in Deutschland. Durch die katastrophale Station beim zugegebenermaßen großen Underdog in Österreich Altach kommt er mit einem eher ramponierten Ruf als Cheftrainer, weshalb Nürnbergs Wahl durchaus überrascht.
Stärken: Mit dem Sack voll Geld durch den Uzunverkauf lässt sich der Neuanfang einigermaßen komfortabel gestalten. Mit Knoche holt man einen bundesligaerfahrenen Abwehrchef von Union, mit Pick und Serra ordentlich Zweitligaerfahrung und mit Jander und Tzimas hoffnungsvolle Talente. Die beiden Eigengewächse in der Defensive, Jeltsch und Castrop, haben letzte Saison schon sehr viel Verantwortung übernommen und haben sicherlich noch eine Entwicklung im Tank.
Baustellen: Mir fehlt die Fantasie, wie Klose mit seiner nicht existenten Austrahlung irgendwie Feuer ins Team bringen möchte. Die Motivation muss entweder intrinsisch aus der Mannschaft kommen, oder ein Co-Trainer muss diese Aufgabe übernehmen. In der Offensive muss Klose zaubern, ist dafür auf dem Papier als Mittelstürmerlegende aber natürlich genau der richtige Trainer. Man hat stand jetzt niemanden, der dir 10 Tore oder 10 Vorlagen pro Saison garantiert. Serra war das vor 3-4 Jahren, hatte seitdem aber sehr schwierige Jahre in Bielefeld und Dänemark. Tzimas ist ne absolute Wundertüte. Fun Fact: Nürnberg hat für Tzimas eine Ausstiegsklausel über 18 Mio 
Star der Mannschaft: Miroslav Klose
Player to watch: U17 Welt- und Europameister Finn Jeltsch
Auftakt: 
(A), 
(H), 
(Pokal, A)
Prognose: 12. (Ø11,4) –
7. @dotic –
14. @STHLM @Kamui
Meine Prognose: Für Nürnberg wird es eine stabilere Saison mit weniger Berg- und Talfahrten. In der Tabelle bleibt es aber bei Platz 12.
SV Elversberg
Ausgangslage: Nach zwei Aufstiegen in Folge hat Elversberg auch in der zweiten Liga mutig aufgespielt und den Großteil der Saison im mittleren Tabellendrittel verbracht haben. In der Rückrunde hat man etwas abgebaut, ist aber trotzdem nicht konkret in Abstiegsgefahr geraten.
Stärken: Horst Steffen gibt mit seinen zwei tiefen Viererketten und schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn über eine Station auf Außen und dann direkt in die Tiefe ein klares und leicht verständliches System vor. Man lebte aber auch streckenweise davon, von der Liga als Außenseiter wahrgenommen zu werden und den ein oder anderen klaren Favoriten so zu überraschen, der mit dem Kopf nicht zu 100% bei der Sache ist. Diese Rolle übernehmen nun Münster und Ulm.
Baustellen: Mit Rochelt hat Elversberg den absoluten Unterschiedsspieler des Steffen-Systems an Hannover verloren, dazu noch etliche Leihspieler um Wanner. Diesen Qualitätsverlust kann Elversberg wenn überhaupt durch taktische Geschlossenheit kompensieren. Ich denke man wird gegen Ende des Transferfensters noch 2-3 Opportunitätstransfers tätigen, denen dann natürlich die Vorbereitung mit dem Team fehlt.
Star der Mannschaft: Semih Sahin
Player to watch: Fisnik Asllani, Mittelstürmer geliehen von Hoffenheim
Auftakt: 
(A), 
(H), VfR Hildesheim (Pokal, A)
FC Schalke 04
Ausgangslage: Schalke kommt aus einer gebrauchten Saison. Platz 10 in der Abschlusstabelle ist am Ende sogar noch schmeichelhaft gegenüber dem Saisonverlauf. Bis weit in die Rückrunde hinein war man auf Arminia Bielefelds Pfaden, ernsthaft in Gefahr, nach Unten durchgereicht zu werden. Insbesondere Auswärts lief streckenweise gar nichts zusammen, während man zu Hause von der ausverkauften Arena getragen wurde. Dazu die ganzen Nebenkriegsschauplätze in der Führungsetage und um Spieler, die entweder indirekt über Berater den Verein kritisieren oder einfach direkt öffentlich am Sky Mikro ihren Trainer entlassen.
Stärken: Seit diesem Sommer ist in der sportlichen Leitung um Ben Manga erstmals seit dem Abstieg eine klare Richtung zu erkennen und sehr clevere Mischung an Transfers getätigt, die gleichzeitig das Niveau im Vergleich zur Vorsaison sofort anheben (, aber auch Investitionen in die Zukunft (Höjlund, Sanchez). Geraertz hat letzte Saison unangenehme aber wichtige Entscheidungen für die Kaderhygiene getroffen und mit Manga hat er nun einen Sportvorstand, der in die selbe Richtung denkt. Man muss den Verantwortlichen aber nun etwas Zeit geben. Niemand darf erwarten, so einen kaputten Kader innerhalb einer Transferphase zu korrigieren.
Baustellen: Fehlende Qualität in der Breite. Durch die ganzen Kaderleichen um Fährmann, Drexler, Baumgartl, etc. ist so viel Kapital mit aussortierten Spielern blockiert, dass die Schlagkräftigkeit von der Bank fehlt. Insbesondere fehlt für Geraertz Fünferkette noch mindestens ein richtig guter IV. Dazu kommt das spezielle Umfeld. Wenn man drei Spiele in Folge gewinnt, wird bei der WAZ sofort die 102 Punkte Saison ausgerufen, nur um dann beim ersten Misserfolg wieder Schlachter Tönnies als letzte Rettung des Abendlandes zu präsentieren. Mit der Torwartposition hat man sich schon vor Saisonstart eine Baustelle mit möglichem Zündstoff aufgemacht, einen Hoffmann mit Stammplatzversprechen zu holen und ihn vor dem ersten Ligaspiel zu benchen, auch wenn ich die Entscheidung pro Heekeren aufgrund der höheren Qualitäten mit Ball am Fuß sportlich für richtig halte.
Star der Mannschaft: Kapitän Kenan Karaman
Player to watch: Königstransfer Moussa Sylla, der in den Testspielen alles zerschossen hat
Auftakt: 
(H), (A), VfR Aalen (Pokal, A)
Hertha BSC
Ausgangslage: Nach dem Abstieg hatte Hertha erst sehr spät den endgültigen Kader zusammen und den Saisonstart mit 0 Punkten aus drei Spielen komplett in den Sand gesetzt. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder die Tuchfühlung nach oben und den Traum vom Pokalfinale im Olympiastadion. Man konnte aber in beiden Wettbewerben nicht den entscheidenden letzten Schritt gehen. Nun hat man die Lehren gezogen, sich von Vereinslegende Pal Dardei getrennt und möchte auf proaktiveren Ballbesitzfußball setzen. Mit Fiel holt man einen Trainer, der aufgrund Nürnbergs bodenloser Rückrunde natürlich extrem angeschossen, im Geschäft aber sehr angesehen ist. Er hätte wohl auch Co von Flick in Barcelona werden können, hat sich aber für Hertha entschieden.
Stärken: Die Umstellung auf Ballbesitzfußball ist denke ich die einzig richtige Antwort auf die vergangene Saison und passt auch viel besser zum Kader mit den ganzen Jugendspielern, die aus Herthas starken Jugendteams nichts anderes als dominanten Ballbesitzfußball kennen. Mit Sessa, Demme und Cuisance hat man sich im Mittelfeldzentrum hochkarätig verstärkt. Demme wird der nötige Führungsspieler sein, der den ganzen Jungspunden drumherum Stabilität verleihen soll. Eine Rolle mit der Leistner letzte Saison aufgrund fehlender individueller Klasse überfordert war. Reeses Rolle wird sich denke ich fundamental verändern. Statt immer den ersten Ball in den Lauf hinter die letzte Linie zu bekommen, wird man nun versuchen, das Spiel auf der rechten Seite zu überladen, während Reese links die Breite hält und nach schnellen Flügelwechseln ins 1v1 gebracht wird. Die Rolle hat er bei Kiel schon erfolgreich gespielt.
Baustellen: Die Umstellung von Dardei-Terrorball auf Fiel-Tikitaka wird eine riesige Aufgabe für alle Beteiligten vom Trainer über die Mannschaft bis hin zum Fan in der Ostkurve. Gegen die ganzen 5-4-1 Low Block Zerstörerteams in der zweiten Liga auf Ballbesitzfußball zu setzen, ist zwar der bestmögliche Ansatz, aber eben auch kein Selbstläufer. Es wird Spiele geben, wo du mit 80% Ballbestiz und 20:1 durch einen Konter oder Standard das 0:1 kassierst. Ballbesitzfußball ist häufig ein Abnutzungskampf, wo man bereit sein muss, den Gegner 75 Minuten lang geduldig müde zu spielen und dann hinten heraus durch Powerplay den entscheidenden Nadelstich zu setzen. Hilfreich als Dosenöffner gegen die Low Blocks wäre auch ein X-Faktor, den ich bei Hertha bisher noch nicht sehe, bspw eine gute Standardquote (Pauli letzte Saison) oder ein Dribbler, der dir regelmäßig Unterzahl auf engem Raum auflöst. Wenn Reese auf links mit viel Platz in 1v1 Duelle gebracht werden soll, fehlt mir auf dem rechten Flügel der Unterschiedsspieler, der mit wenig Platz umgehen kann. Entscheidend ist die mentale Komponente, dass Team und Trainer sich trotz solcher Rückschläge treu bleiben und nicht in wilden Aktionismus verfallen. Besonders ärgerlich sind diesbezüglich die Verletzungen von Sessa und Reese sowie der ungewisse Fitnesszustand von Demme. Wenn man direkt mit ein paar Niederlagen in die Saison starten sollte, wird es sehr schwer, einen Momentumshift hinzubekommen, da dann im Umfeld die ersten Rufe laut werden, dass unter Dardei alles besser war.
Star der Mannschaft: Fabi Reese
Player to watch: Ibrahim Maza, mit nur 18 Jahren der designierte Spielmacher der Hertha
Auftakt: 
(H), 
(A), 
(Pokal, A)
SpVgg Greuther Fürth
Ausgangslage: Zwei Jahre nach dem Bundesligaabenteuer ist man mittlerweile wieder dort angekommen, wo der Verein wohl auch ungefähr hin gehört: im tristen Mittelfeld der zweiten Liga.
Stärken: Mit Zorniger setzt man weiter auf einen klar definierten Fußball der Rangnickschule mit all seinen Stärken und Schwächen. Mit Hrgota und Green hat man zwei absolute Granaten im offensiven Mittelfeld und mit Massimo holt man sich noch einen interessanten Offensivspieler aus Stuttgart dazu. Das präzise Umschaltspiel gepaart mit dieser individuellen Klasse ist für jeden Gegner in der zweiten Liga unangenehm.
Baustellen: Mit den vier Leihspielern Urbig, Sieb, Lemperle und Wagner hat Fürth den größten Substanzverlust aller Zweitligisten zu verzeichnen. Zornigers Fußball ist natürlich immer etwas hit or miss. Sobald man in Rückstand liegt, wird das Comeback ganz schwer, da der Zornigerfußball stark von Umschaltmomenten lebt und nicht darauf ausgerichtet ist, das Spiel machen zu müssen. Da besteht immer die Möglichkeit, auch mal deutlich höher zu verlieren. Wenn das ein paar Spiele am Stück passiert, ist die Gefahr eines Abwärtsstrudels, aus dem man sich nicht mehr bereien kann, immer relativ nah.
Star der Mannschaft: Branimir Hrgota
Player to watch: Maximilian Dietz, der Durchstarter der letzten Saison. Spielt aktuell noch Olympia mit 
und fehlt dementsprechend in der Vorbereitung und Saisonstart.
Auftakt: 
(H), 
(A), Schott Mainz (Pokal, A)
SC Paderborn 07
Ausgangslage: Obwohl Paderborn nicht nur vor der Saison extrem viel Substanzverlust hatte, sondern in der Winterpause auch den mit Abstand wichtigsten Spieler Muslija an Freiburg verkauft hat, kann man auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Möglich war dies unter anderem, weil Kwasniok in der Schwächephase rund um die Winterpause mehrere Stammspieler um Kapitän Huth kurzerhand rasiert und dafür random A-Jugendspieler aufgestellt hat. Das hätte grandios scheitern können, hat sich aber bezahlt gemacht und gleichzeitig einen Generationswechsel vollzogen.
Stärken: Der fachlich wahrscheinlich kompetenteste Trainer der Liga. Kwasniok schafft es bisher in jeder Saison, die finanziellen und spielerischen Möglichkeiten Paderborns deutlich overzuperformen. Er hat eine klare Spielidee, die in sich flexibel genug ist, sie an jeden Gegner anzupassen und dadurch jeden Gegner vor unangenehme Aufgaben zu stellen. Und das alles ohne modernes Trainingszentrum oder großen Analystenstaff. Ohne das Malle-Lukas Image hätte ihn sich spätestens diesen Sommer ein Bundesligist gekrallt.
Baustellen: Die Möglichkeiten des Standorts Paderborn sind in der aktuellen Rolle als Herausforderer der Top6 relativ ausgeschöpft. Man hat für sich die Rolle definiert, Spieler aus den großen Nachwuchsleistungszentren der Region an Profiniveau heranzuführen und drumherum mit ein paar gestandenen Reigonalligaspielern zu ergänzen. Die ganz großen Sprünge sind so üblicherweise nicht möglich und die wirklich großen Talente sind nach 1-2 Jahren wieder weg, so dass es an wirklichen Unterschiedsspielern fehlt. Dafür versucht man regelmäßig, Altstars ihre letzte Bühne zu geben. Die Hoffnungen liegen diese Saison auf Sven Michel, dass er es in den letzten Zügen seiner Karriere besser macht als Max Kruse.
Star der Mannschaft: Lukas Kwasniok
Player to watch: Aaron Zehnter, einer der A-Jugendspieler, der seit dem großen Umbruch im Winter immer mehr Spielzeit bekommt und sich in der Rückrunde direkt mal mit fünf Vorlagen bedankt hat
Auftakt: (A), 
(H), Bremer SV (Pokal, A)
Kaers Zweitligapreview 2024/25 Teil 1: unteres Tabellendrittel
Kaers Zweitligapreview 2024/25 Teil 3: oberes Tabellendrittel
