Fußball Liveticker #5

https://www.zeit.de/sport/2023-03/mario-vuskovic-hsv-doping-epo-dfb-sportgericht

Paywall, aber man hat es ja

hier auch nochmal aus einem kicker-artikel:

Für Verstimmung auf allen Seiten sorgte derweil der vom Sportgericht bestellte kanadische Gutachter Jean-Francois Naud. Dass dieser am Analyse-Verfahren des Labors in Kreischa und der Interpretation der Bilder nichts zu beanstanden hatte, war keine Überraschung. Allerdings verweigerte Naud, gemeinsam mit Kreischa-Laborleiter Dr. Sven Voss in einer WADA-Arbeitsgruppe aktiv, die vom Sportgericht erwünschte nochmalige Analyse des noch vorhandenen Rests von Vuskovics Urinprobe. Nauds Begründung laut Sportgericht: Eine solche Bestätigung der B-Probe, landläufig „C-Probe“ genannt, sei „seiner Ansicht nach nicht notwendig, da im vorherigen Verfahren keinerlei Fehler“ erkennbar gewesen seien. Allerdings erklärte sich Naud bereit, eine etwaige C-Probe, die von einem anderen Institut vorgenommen würde, ebenfalls zu begutachten.

Diese C-Probe von einem nicht WADA-lizensierten Institut durchführen zu lassen, scheiterte wiederum laut Sportgericht am Veto der WADA. Der Zusammenhang: Vuskovics Urinprobe, die weiterhin tiefgekühlt in Kreischa lagert, befindet sich im Eigentum der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). Deren Vertreter hatte im Verlauf des zweiten Verhandlungstags im Februar einer C-Probe bereits ausdrücklich zugestimmt. Danach stellte sich allerdings heraus: Die NADA braucht für die Herausgabe der Urinprobe das Einverständnis der WADA - welches diese verweigerte. Die Begründung der WADA dafür lautete, unisono mit Gutachter Naud: Die Bestätigung der B-Probe sei „nicht erforderlich“, da das Labor in Kreischa zweifelsfrei die „gültigen internationalen Standards eingehalten“ habe. Außerdem könnten sich nach rund sechsmonatiger Lagerung der Urinprobe inzwischen Moleküle abgebaut haben, was wiederum einem eindeutigen Ergebnis entgegenstehen könnte.

das ist wirklich krass und hat einen sehr faden beigeschmack.

Doping-Experten und auch der HSV selbst waren bis zuletzt von einem Freispruch ausgegangen. Die Verteidigung hatte erhebliche Zweifel aufgebracht. Doch für den DFB-Kontrollausschuss, vertreten durch den Vorsitzenden Dr. Anton Nachreiner, ist ein Doping-Verstoß Vuskovics „erwiesen“.

Der Abwehrspieler selbst hätte das Strafmaß, also auch die Dauer der Sperre, merklich reduzieren können, wenn er ein Geständnis abgelegt hätte. Daran war Vuskovic, der auf seine Unschuld pocht, aber nicht interessiert. Einen angebotenen Deal ging er nicht ein.

Und noch ein Kommentar von unserem Geschäftsführer Sport zu der FIFA Sperre und den news die so im Umlauf sind:

„Dazu würde ich gerne sagen, dass manche in der Zeitung eine Riesen-Scheiße erzählen. Es gab ein Treffen mit Olimpija Ljubljana, das war am 30. August 2022, nicht irgendwann im Juli. Zugegen waren Herr Dollinger als Vize-Präsident und Herr Delius als Präsident, letzterer ist auch Eigentümer von Ljubljana. Das Gespräch ging nicht 20 bis 25 Minuten, das ging fast anderthalb Stunden. Im Nachgang haben sich die beiden Gäste schriftlich für das großartige Gespräch und die tolle Atmosphäre bedankt. Dazu gab es ein paar Telefonate mit Herrn Delius. Ljubljana hat vom FC ein Angebot erhalten, um die Sache gütig zu einigen. Das haben sie abgelehnt und daraufhin Klage eingereicht. Das ist die Wahrheit und alles andere ist kompletter Schwachsinn. Auch das ist erfreulicherweise schriftlich belegt.“

Ich habe mit genau diesem Urteil gerechnet. Eigentlich wäre nach den ganzen Ungereimtheiten im Prozess ein Freispruch alternativlos gewesen, aber die Antidopingbestimmungen des DFB lassen kein anderes Urteil als 2-4 Jahre Sperre zu.

Der Richter hat halt u.A. eine C-Probe angeordnet weil ihm A- und B-Probe nicht ausgereicht haben. Dann hat er festgestellt, dass er als Sportrichter gar keine Befugnis hat, Eigentum der WADA zu konfiszieren. Und jetzt schreibt er, dass A- und B-Probe vollkommen ausreichend sind :rjface:

Das die jeweilige Gegenseite in Berufung gegangen wäre, war nach diesem Prozessverlauf sowieso nicht zu vermeiden. Dementsprechend ist es einfach schade, dass er dieses Urteil nicht nach dem ersten Verhandlungstag im Februar verkündet hat, sondern vollkommen unnötig zwei Monate verplempert.

„Dabei wird die Vorsperre angerechnet, so dass seine Sperre rückwirkend ab dem 15. November 2022 läuft“, heißt es in der Verlautbarung.

wenigstens was.

Trotzdem schafft man durch die Prozessdauer halt Fakten. Es besteht ja die hypothetische Möglichkeit, dass er in letzter Instanz freigesprochen wird, dann aber einfach die zwei Jahre verstrichen sind :kekw:

hat sich denn der hsv schon irgendwie geäußert wie man mit ihm weiter verfährt (abgesehen von der berufung)? sein vertrag läuft ja eigentlich noch bis 2025 (sperre endet im november 2024).

Der HSV könnte durch das Urteil nun den Vertrag mit Vuskovic einseitig kündigen. Da man aber mit dem Spieler zusammen in Berufung geht, wird man das wohl kaum machen

Jonas Boldt: „Wir haben die Entscheidung des DFB-Sportgerichts zur Kenntnis genommen und nach einem Austausch mit Marios Anwälten sofort Einigkeit darüber erzielt, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt wird. Wir werden uns nun in Ruhe mit der Urteilsbegründung auseinandersetzen.“

Doping im Fußball bringt nichts! Es muss in die Spieler.

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Ach, noch ein interessanter Fakt: die Anklage hat am letzten Verhandlungstag einen Deal von unter einem Jahr Sperre angeboten, also max. 6 Monate ab jetzt, obwohl es dafür in den Antidopingrichtlinien wirklich überhaupt gar keine Grundlage gibt.

Im ersten Moment mag es aus Spielersicht verlockend wirken, diesen Deal anzunehmen, auch wenn man von der eigenen Unschuld überzeugt ist. Im Sommer wieder ins Trainingslager einsteigen zu können und im Herbst in den Spielbetrieb wäre natürlich eine pragmatische Lösung.

Aufgrund der eigenartigen Konstellation, dass die WADA aus dem Zeugenstand heraus in Berufung gehen darf, ist das allerdings ein vergifteter Deal. Dann wäre die WADA nämlich höchstwahrscheinlich in Berufung gegangen und hätte in der nächsten Instanz neben den A- und B-Proben, die einem gewissen Interpretationsspielraum unterliegen, durch den Deal auch schwarz auf weiß ein Schuldeingeständnis des Spielers gehabt.

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Zum FC:

Wenn das Urteil so bestehen bleibt natürlich der Super-GAU aus dem Nichts. Auch ohne die Transfersperre wäre es die nächsten Jahre nur um den Klassenerhalt gegangen, während man weiter versucht sich finanziell gesund zu schrumpfen. Da der CAS wohl 4-6 Monate für so ein Urteil braucht, müssen wir hoffen, dass unser Antrag auf Suspension durchgeht. Das müsste ja schnell entschieden werden, also schon in den nächsten Wochen.

Wenn das nicht klappt kommt es auf noch nicht geklärte Details zu den Leihspielern an, wie nächste Saison unsere Chancen stehen. Wäre schon wichtig, dass wir vor allem Chabot, aber auch Duda, Katterbach, Urbig und Castrop registrieren dürfen.

Teilweise sind mir die Untergangsszenarien aber zu wild, wir werden ja nicht auf einmal zum SV Sandhausen, wenn wir 1 Jahr lang keine Transfers tätigen können. Im Best Case verlässt uns nur Skhiri und wir haben nächste Saison nicht die 8 englischen Wochen, die uns diese Saison die eigentlich gute Hinrunde kaputt gemacht haben. Gibt natürlich auch einen Worst Case wo es deutlich schwieriger wird, aber ich glaube unser Kader wird schon mit Bochum, Schalke und den Aufsteigern mithalten können.

Der eigentliche Super-GAU wäre natürlich, jetzt noch diese Saison abzusteigen. Aber das wird schon nicht passieren, haben ja einen Freewin am Sonntag :>

#freeMario
#fickKreischa

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Leihspieler sind, wie damals Pulisic - welchen Chelsea im Winter vom BVB verpflichteten, aber direk zurückverliehen - nicht von der Registrierung ausgeschlossen, da sie ja bereits registrierte, aber verliehene Spieler sind.

Selbst WENN das Urteil noch 6 Monate ausgesetzt wird, würde ich mir als Spieler, an welchem der FC interessiert ist, 5x mehr Gedanken machen, ob ich dieses Risiko eingehen und einen Vertrag in Köln unterzeichnen würde.

Am Ende des Tages könnte es dann sein, dass ich entweder nicht registriert werden, oder, dass ich dann wieder auf Vereinssuche gehen darf. Mir persönlich wäre das ein zu enormes Risiko.

in der öffentlichkeit. wenn boldt zu seinen worten steht, dann muss bei niederlage die notbremse gezogen werden. saisonziel in gefahr. katastrophale leistungen. siege werden sich erschwitzt. von mir aus lieber gestern als heute.

dann kann es nur heißen: Vorwärts Grammozis!

Oder was macht eigentlich: Quälix MaGOTT?

Wenigstens kann zwei Transferperioden kein Trash wie Tigges verpflichtet werden :kappa:. Glaube mit diesem Kader -Skhiri und sehr wahrscheinlich -Hector wird man nächste Saison (sollte man diese drinnen bleiben) sehr schlecht aussehen. Sehe einfach zu viele Baustellen, der „Sturm“ ist schlecht besetzt und auf den AV Positionen muss eigentlich auch noch auf der rechten Seite nachgebessert werden.

Wenn das Urteil so bestehen bleibt, hat man mit Schmitz nur noch einigen richtigen AV im Kader (Pedersen mal außen vor gelassen, der ist aber imo auch nicht tauglich). Werden dann wahrscheinlich doch mit Schindler und Horn verlängern. #durchetfuer

Deswegen ist es ja so wichtig, dass wir im Zweifel Leihspieler zurückholen können. Castrop ist Stammspieler in der zweiten Liga und spielt aktuell als RV. Katterbach hätte unter normalen Umständen kein Spiel mehr für den FC gemacht, aber er spielt ja aktuell immer mal wieder für den HSV als LV und macht es glaube ich nicht ganz verkehrt. Als Backups für Hector und Schmitz ist das schon gar nicht so schlecht. Schindler würde man auch versuchen zu verlängern, du brauchst ja wenn das Urteil bleibt einen möglichst großen Kader und Schindler ist flexibel.

HSV hat aber ne KO, non? :>

Zu Vuskovic:

Trotz allen mutmaßlichen Kuriositäten im Verfahren ist es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass Vuskovic in seinem Heimaturlaub kurz vor dem Test gedoped hat. Ohne es jetzt nochmal im Detail nachzuschauen: Dieses Testverfahren ist extrem zuverlässig, wird tausendfach im Jahr angewandt und es gab seit Jahren keinen einzigen positiven (also auch keinen falsch positiven) Test. Ihm steht natürlich trotzdem ein faires Gerichtsverfahren zu (keine Ahnung ob es fair war oder nicht), aber man sollte schon im Hinterkopf behalten, dass die Wahrscheinlichkeit einer Unschuld vermutlich in die Nähe eines Lottogewinnes geht.

Es kann auch gut sein, einfach mal ein Jahr lang auf die Entwicklung zu vertrauen und nicht wieder drölf neue Spieler zu holen. Gerade mit Martel+Huse hat man ja ein sehr vielversprechendes Defensivzentrum und braucht nicht unbedingt einen 1:1 Erstaz für Skhiri. Auf LV muss man irgendwie Hector davon überzeugen, noch ein Jahr dran zu hängen oder zur Not dem HSV die Klausel für Katterbach abkaufen. Der hat locker Bundesligapotenzial. Und im Sturm muss einer von Tigges/Selke ausreichen, die Modeste NPC Flankenverwerter Rolle auszufüllen. Ohne Dreifachbelastung kann das locker klappen.