Energiekrise in Europa

valid

Dann verstehe ich die Kritik an Kinderarbeit, Sweatshops oder an anderen Situationen, in denen Notsituationen ausgenutzt werden, nicht mehr. Man gibt den Menschen ja nur die Möglichkeit, mehr zu haben.

Samariter quasi.

Und ja, wenn du es so willst, ist es eine generelle Kritik. Aber ums nochmal auf den Punkt zu bringen: man nutzt eine Notsituation (gegen die man Btw auch einfach was machen könnte) aus, um das Problem aller von einigen wenigen „lösen“ zu lassen. Ich weiß nicht, wie freiwillig so etwas vor dem Hintergrund sein kann, dass die Leute quasi auf die Kohle angewiesen sind, um einigermaßen über die Runden zu kommen.

Stand jetzt ist ja „zu wenig Geld, keine Chance auf mehr“, mit der Maßnahme ist’s „zu wenig Geld, Chance auf mehr - falls man das macht, was alle machen sollen/müssen/werden“.

Was soll sonst ‚deine‘ Lösung sein? Die Sätze deutlich erhöhen und Energiekosten nicht weiter übernehmen? Wenn man der Argumentation oben folgt, wird das Geld dann in einer 14° kalten Wohnung versoffen.

Wie gesagt, die Höhe der Sätze ist, mMn, 'ne grundsätzliche Frage und eine andere Diskussion.

Uuuund ich hab so meine Zweifel, dass gassparende ALG2-Empfänger im Alleingang das Gasproblem der Bundesrepublik lösen können

Joah oder man friert, weil man sich „was leisten“ können will. z.B. Essen, Kleidung oder etwas anderes.

Meine Lösung ist jedenfalls nicht, das Problem erst mal auf die ärmsten abzuwälzen und an den Rest maximal zu appellieren. Ich muss aber auch keine Lösung präsentieren, um eine andere „Lösung“ scheisse zu finden.

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Es gab auf jeden Fall eine Korrelation zwischen Impfbereitschaft und wirtschaftlicher Situation. Auch Faktoren wie Bildungsgrad und Politikverdrossenheit haben eine Rolle gespielt. Mit Blick auf diese Situation würde ich mal behaupten, es ist wahrscheinlich, dass sich H4-Empfänger statistisch gesehen auch beim Gas-Verbrauch weniger die Appelle von der Regierung halten werden.
Und, das kann man zynisch finden oder auch nicht, ich bin durchaus dafür, über Geld das Verhalten von Leuten zu beeinflussen, die sich nicht an die Appelle halten und sich weniger solidarisch zeigen. Auch bei H4-Empfängern, aber nicht natürlich nicht auf diese begrenzt. Nicht nur mit Blick aufs Gas, sondern bei vielen Konsumbeschreibungen. Ich bin z.B. auch stark dafür, dass tierische Produkte viel teurer werden. Konkret auf H4-Empfänger gewendet, ja, ich finde gut, wenn sich viele H4-Familien dann nicht mehr dreimal am Tag Wurst aufs Brot packen können, und idealerweise auch sonst niemand.
Analog dazu sehe ich die Sache auch momentan beim Gas. Aber weil eine warme Wohnung natürlich viel existenzieller ist als Formschinken, ist es sinnvoll, dass man hier eher einen Mechanismus setzt, der Sparsamkeit optional macht und belohnt, als sie über einen Kostenmechanismus wie Strafzahlen oder Obergrenzen zu erzwingen.
Idealerweise der Mechanismus für alle anderen "Einkommens"gruppen genau andersherum: keine Prämien, sondern höhere Kosten, damit die Sache gerecht abläuft.

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Was, wenn sich H4-Familien schon jetzt kaum ein mal Wurst aufs Brot packen können? Und wenn das dann noch deren einzige Mahlzeit am Tag ist?

Dann können sie sich bald ne zweite Mahlzeit dazufrieren. n1one.

Zusammenfassung

Hätte gerne mal ne Statistik, die zeigt, wie die H4-Empfänger unsere Gasvorräte verschwenden. :full_moon_with_face:

Es geht nicht darum, dass sie hungern sollen. Es geht darum, dass ich es richtig finde, über Geld den Konsum bestimmter Dinge zu regulieren. Bei jedem, und damit auch bei H4-Empfängern. Ich fordere, Wurst solle schmerzhaft teuer werden, nicht, Essen solle schmerzhaft teuer werden. Wenn das so wäre, dann müssen wir die Sätze erhöhen … und Wurst muss noch teurer werden. Und ich analog fordere ich, dass der Gas-Konsum über Geld soweit reguliert wird, dass wir über den Winter kommen. Wieder: bei jedem, und damit auch bei H4-Empfängern. Und Prämien sind da ja wirklich ein sehr netter Weg.

Ansonsten geht es mir nicht darum, „den H4-Empfängern“ irgendwelche Vorurteile überzuhelfen. Es gibt auf jeden Fall Empfänger, die aus Solidarität bereit sind, Gas zu spren, wie jeder es sollte. Aber - wieder wie bei jedem anderen auch - gibt es auch solche, die nicht dazu bereit sind. Also braucht es hier - wieder wie bei jedem anderen auch - weitere finanzielle Anreize.
Und ja, ich glaube, unter H4-Empfängern wird die Bereitschaft grundsätzlich etwas geringer sein, denn 1.) greifen die Gaspreise als Sparanreiz nicht, und 2.) wird die Solidarität im Durchschnitt auch etwas geringer und die Regierungsskepsis etwas höher sein, so wie es bei Corona auch schon war.
Ich sehe da kein Zynismus und auch kein Ausnutzen einer Notsituation, wenn man ihnen Geld bietet, wo man anderen Geld nimmt, damit Gas gespart wird.

Edit: Nochmal ein Nachtrag, was mir bei den ganzen Diskussionen verloren geht: Es ist keine Frage des Geldes. Wir müssen Gas sparen. Wir müssen weniger heizen. Geld kann dabei helfen, das entsprechend zu regulieren. Aber durch mehr Geld wird im Endeffekt nicht mehr Gas da sein.

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Nach deiner Schlussfolgerung (H4 → arm → nicht geimpft → sparen eh nicht → legen sich drei mal am Tag Wurst aufs Brot) wundert mich das nicht.

Wenn man dann bei der Realität ankommt und weiß, wie so eine Ottonormalhartz4familie lebt, dann sieht man das vllt schon. Ich bleibe dabei: wir lassen den Personenkreis sonst ganz gerne im Stich. Jetzt geben wir ihnen mit auf den Weg, für ein würdigeres Leben einfach zu frieren und verkaufen es dann noch als Wohltat. Für mich geht Sozialstaat idealerweise anders.

Mehr als das Ganze mehrfach sehr differenziert und anders hinzuschreiben, kann ich leider auch nicht.

Wir müssen aber die Möglichkeit vor Augen haben, dass Gas ein knappes und teures Gut diesen Winter werden kann. Da ist „warme Wohnung“ keine Selbstverständlichkeit. Nicht für eine begrenzte, arme Gruppe, sondern schlimmstenfalls für ganz ganz ganz ganz viele Menschen und Familien.
Und hier werden vielerorts schon privat viele Vorkehrungen getroffen um sparen zu können und man findet zum Beispiel kaum noch Kaminholz und und und. Das betrifft fast alle Menschen mit Gasheizung.

Ich finde es da nicht schlimm (sondern gut) das man freiwillig Anreize für H4 schafft Gas zu sparen und eine entsprechende Gegenleistung zu kommen. Das das freiwillig (ohne Anreiz) nur bedingt passieren würde sollte doch klar sein. Und wenn man den Leuten nicht die Eigenständigkeit zugesteht, dass sie das managen können, dann weiß ich nicht…. Und auch wenn es blöd klingt, kann der Staat nicht alles so regulieren, dass jeder seine Unterhose selbst angezogen bekommt.
Deswegen kann ich deine Kritik und die von Panda wenig nachvollziehen. Natürlich wird es Fälle geben die zu wenig heizen, aber deswegen ist die komplette Maßnahme doch nicht falsch oder ein falscher Anreiz.

Ob der H4 Satz noch ausreicht (tut er nicht) ist doch eine komplett andere Diskussion und ich sehe den Zusammenhang da nicht. Dann würde es denen in diesem Winter null besser gehen.

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Long story short: anstatt sich der Problematik schnellstmöglich anzunehmen, guckt man erst mal, wie man ihnen (wie ich finde) unmoralische Angebote machen kann. Da ist dann der Zusammenhang.

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Hartz 4 soll doch reformiert werden.

Ja, soll. Es sollte auch der Verbrenner beerdigt werden - und trotzdem schwafelt Porschechristian von eFuels.

Btw die FDP findet höhere Regelsätze nicht so cool.

Wenn der H4-Satz höher wäre, fändest du das Angebot immernoch unmoralisch? Wenn ja, warum? Wenn nein, sollte man sich dann jetzt nicht eher über niedrige H4-Sätze beschweren als über diesem Prämien-Mechanismus, weil das Ganze sonst nur noch eine Scheindebatte ist?

Keine Ahnung, ob das deine Frage beantwortet, aber: wir müssen es erstmal schaffen, dass auch H4 Empfänger ein würdiges Leben haben. Dann kann man immer noch schauen, wie und wo man welche Anreize gibt.

Wenn die erste Maßnahme für das eine der Verzicht auf etwas anderes essenzielles ist, dann geht das für mich in die falsche Richtung.

Um das vllt auch nochmal gesagt zu haben: ich würde behaupten, dass es den meisten „wohlhabenderen“ so geht wie Geosch (no offense): doppelter Abschlag? Scheiss egal.

Nun müssen wir sehen, wir wir diesen Winter mit deutlich weniger Gas auskommen. „Erstmal-Danach“ greift da leider nicht so richtig.

Das h4 Problem gibt es aber nicht erst seitdem Ukraine krieg

Dass wissen, dass wir uns bei den Gaslieferungen stark von Russland abhängig machen, auch. Aber was hilft uns das?

Kein Plan. Meines Wissens ist man da schon seit Ewigkeiten bei.
Das eine solche größere Reform - wie sie geplant ist - nicht in 5 Monaten umgesetzt ist sollte jedem klar sein. Gerade wenn drei Parteien die Regierung stellen.
Deswegen kann ich deine Worte wieder nicht nachvollziehen. Wenn deine Kritik ist, dass das Bürgergeld noch nicht verabschiedet ist, währenddessen jetzt aber dieser Vorschlag kommt, dann ist es für mich irgendwie Hanebüchen.

Durch die Maßnahme und den Sparanreiz wird die Situation von keinem verschlechtert. Im Gegenteil. Viele bekommen die Möglichkeit freiwillig paar Euro mehr in der Tasche zu haben.
Wenn man das nicht macht geht es keinem besser.

Das Problem Harz 4 wird doch angegangen (ob ausreichend oder nicht wird man sehen).
Hier geht es um das Gasproblem diesen Winter und um eine sinnvolle Maßnahme.

Ich sehe nicht wieso ihr zwanghaft die Verbindung und den Vergleich herstellen müsst. Kannst du bzw ihr das einfach konkretisieren wo dieser direkte Zusammenhang ist? Das scheint hier für wenig nachvollziehbar zu sein und mit den Einzeilern oben ist auch keinem geholfen

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