Drogenpolitik in Deutschland

Wie du sagst, war es ja nicht nur das kaputte Gesundheitssystem, aber die Leute wollte ja auch nicht mit Fentanyl der Welt entfliehen. Das kam ja erst auf, als die Leute gemerkt haben, dass die auch mit Fentanyl den richtig Kick kriegen und es zu meist in den richtig armen Vierteln Chicagos oder in den kaputten Industrie bzw. Bergbaugegenden der USA aufgetaucht. Bezweifle aber sehr stark, dass die Leute in Deutschland so stark Bock drauf haben und wir solche Viertel in Deutschland haben. Bisher war das ja nur ein kleineres Phänomen im Brandenburger Umland und auch da nur wegen einem Arzt und nicht wegen Rappern, die ja ab und zu in den Texten erwähnt haben wie geil Tilidin oder das andere Zeug ist.

Und nein, der leichte Zugang wird mMn sicherlich nicht größeren Problemen führen. Es soll wie gesagt eine kontrollierte Abgabe mit Beratung geben und bei Suchtkranken in den sozialen Einrichtungen eine bessere Beratung und Hilfestellung. Das wird eher einen besseren und sicheren Umgang hervorrufen und nicht noch mehr Suchtkranke auf der Straße genieren. Aber natürlich ist das auch eine Wette auf den Menschen, beim Alkohol ging die Wette aber auch auf.

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Also das tegut wird da jetzt bald schließen in der Kaiserstraße, weil ihnen die Vorfälle zu viel werden und der Markt nicht mehr tragbar ist.

das war in den usa auch nicht als „leichter zugang“ zu drogen oder opiaten gedacht. die meisten leute sind nicht zum arzt, weil sie drogen wollten.

die leute haben das einfach von ihren ärzten als schmerzmittel verschrieben bekommen und allen voran die industrie hat diese mittel gepusht und die risiken verschwiegen. die meisten menschen werden ihren ärzten vertraut haben.

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Halte ich für einen vorgeschobenen Grund. Es ist halt nur größtenteils Laufpublikum und tegut funktioniert da nicht unbedingt, weil die Einwohner des Bahnhofsviertel im günstigen türkischen Supermarkt in der Münchner einkaufen und es nicht die Einwohner dort gibt, die zu der Zielgruppe von tegut zählen. Da hat man sich meines Erachtens verkalkuliert. Komischerweise haben nämlich der Rossmarkt direkt am Kaisersack als auch der REWE to go nicht das Problem, dass sie sich nicht tragen.

Nochmal: Natürlich war die Pharmalobby und die Ärzte in erster Linie schuld. Trotzdem sind die viele (vermutlich die meisten) Tode auf den illegalen Konsum zurückzuführen.
Und der wurde eben dadurch verstärkt oder erleichtert, weil Fentanyl so einfach herzustellen ist und entsprechend die Schwarzmarktpreise niedrig sind.
Nur darauf wollte ich hinaus, dass niedrige Preise für Drogen durchaus ein Problem sein können.

Nagut, dann sollte man erstmal definieren, was mit „Entkriminalisierung“ oder „Legalisierung“ gemeint ist. Denn das klingt ja so, als wären die Drogen oder der Handel weiterhin illegal und es gäbe nur kontrollierte Verkaufsstellen. So eine Forderung höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal, gibt es da einen Verein der so etwas fordert, was man nachlesen kann?
Denn mir fehlt etwas die Fantasie wie ein solcher Verkauf, der grade keinen leichteren Zugang zu Drogen verschafft, gleichzeitig den illegalen Verkauf eindämmen soll

Kein Mensch will freiwillig Fentanyl konsumieren.
Der Zugang zu Fentanyl wurde leichter, weil das organisierte Verbrechen gemerkt hat dass es kein Heroin mehr braucht, um Heroin zu verkaufen. Plötzlich konnte man mit ein paar Klicks im Netz oder in eigenen Laboren kilogrammweise Fentanyl (und damit zehn- bis hunderttausende Einzeldosen) und dessen Derivate kaufen/herstellen, anstatt sich um die Logistik zu kümmern wie das Heroin vom mittleren Osten in die USA gelangt. Dazu war das Zeug auch noch x-fach billiger sowie x-fach stärker als Heroin. Da konnten aus 100$ schnell mal 100.000$ werden :man_shrugging:

Wir könnten ja hier mal ne Umfrage machen wie viel Leute im Forum, die vorher nie Heroin zu sich genommen haben, im Falle einer Legalität es plötzlich ausprobieren würden. Kann mir das Ergebnis ziemlich gut vorstellen.

Falls die ein oder andere Person dann allerdings mal MDMA oder psilocybinhaltige Pilze probiert, wird nicht gleich die komplette Welt untergehen.
Ein Großteil der aktuell im BtmG stehenden Substanzen sind für den Konsumenten sowie die Gesellschaft weniger schädlich als die zwei aktuell legalen Drogen Alkohol und Tabak.

Werfe immer wieder gerne dieses Schaubild ein:

Quelle: Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis on behalf of the Independent Scientific Committee on Drugs

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„zauberpilze“ - ist das die wissenschaftliche bezeichnung?

zudem ist das von 2010. würde mich mal interessieren, ob sich da inzwischen was getan hat.

Hat mich auch interessiert, da ich vor allem bei Kokain mit einem Anstieg gerechnet habe.
Neuseeland als Referenz. Wobei ich auch nicht weiß, wie die Beschaffungsmöglichkeiten einzelner Drogen vor Ort ist.

Sonst Deutschland mit einer Studie. Die Quelle hat auch eine PDF, in welcher erklärt wird wie die einzelnen Werte zustande kommen. Fand den Graphen aber so semi.

Ist Alkohol nicht eigentlich eher das perfekte Beispiel, dass eine Legalisierung nichts besser macht? :D

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Natürlich will keiner freiwillig von Fentanyl abhängig sein. Ich denke genauso wenig wie von Heroin, Tabak oder Alkohol.
Ich denke mal die meisten die abhängig sind, haben anfangs „nur mal probiert“. Und diese „nur mal probieren“ wird - je nach Ausgestaltung der Legalisierung, einfacher.

Und zum Schaubild: ist in der Untersuchung berücksichtigt, dass Alkohol deutlich verbreiteter ist als die übrigen Drogen?
Aber grundsätzlich verstehe ich das Argument „aber Alkohol ist ja viel schlimmer“ nicht. Selbst wenn das auch bei einem gleichen Konsum stimmt, istcdss doch nicht automatisch ein Argument direkt alles zuzulassen

Alkohol sollte aber lieber legal sein, als durchmischen Dreck zu trinken und nicht zu wissen wo es herkommt.

Bei den Drogen kommst du dann auch zu einem eher „sauberen“ Bereich und kannst im Gegensatz zu Alkohol beim idealen Verkauf noch durch Sozialarbeiter oder Psychologen ein Beratungsgespräch führen.

Man sollte solche Sachen immer lieber legal verkaufen lassen, als sie unkontrolliert im Hinterhof konsumiert zu lassen. Durch die Strafverfolgung des Drogenkonsums und ein falsches System, wo Leute durch das soziale Raster fallen haben wir ja erst Zustände wie im Frankfurter Bahnhofsviertel.

@Monk Und dieses Mal probieren, wird halt nicht einfach so zur Sucht, wenn man es entsprechend nicht im Tante Emma Laden verkauft, sondern es wie in weitere oberen Post beschrieben, in Apotheken oder anderen speziellen Abgebenstellen verkauft wird.

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vor allem glaube ich, dass die wenigsten super harte Drogen einfach mal probieren wollen…

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mich würde tatsächlich die wirkung von kokain mal interessieren :D. also die chance, dass ich es dann einmal testen würde, wäre auf jeden fall höher. jetzt würde ich es obv nie machen

Ich hab nur deine Falschaussagen verbessert, lies dir noch mal durch was du geschrieben hast:

Es gab nie leichten Zugang zu Fentanyl in den USA. Du sprichst die Opioidkrise an, bei der vorrangig Oxycodon von Ärzten verschrieben wurde. Fentanyl kam nur durch den illegalen Schwarzmarkt ins Land.

Einfach bisschen Ritalin reinhauen!

Ich glaube eine komplette Legalisierung von Verkauf und Konsum wäre tatsächlich sehr schwer umzusetzen.
Wo sollen die Drogen herkommen?
Machen wir dann in Deutschland Fabriken für die Massenproduktion auf?
Wenn man den Verkauf legalisiert muss auch die Qualität überprüft werden.
Bei Heroin ist die Dosierung z.B. ein großes Problem.

Der reine Konsum ist bei uns nicht Strafbar!
Nur der Besitz, der Erwerb, die Weitergabe und der Verkauf.
Außerdem gibt es einen Spielraum bei geringen Mengen für den Eigenbedarf. Wenn da nicht gerade ein verbissener Staatsanwalt dranhängt werden solche Verfahren immer eingestellt.

Die Situation in Portugal ist auch etwas anders als hier teilweise dargestellt wurde.
Als 1. muss man festhalten, dass Portugal vor dem jetzigen Gesetz von 2001 riesige Drogenprobleme hatte. Lissabon hatte den Spitznamen „Drogensupermarkt Europas“.
Portugal kommt aus einer anderen Situation.

Zum 2. hat Portugal auch nicht alles legalisiert, es wurden Konsum, Kauf und Besitz von festgelegten Mengen von einer Straftat in eine Ordnungswidrigkeit umgewandelt.
Wenn du von der Polizei kontrolliert wirst, nehmen sie dir trotzdem alles ab und du wirst zu ner Suchtberatung geschickt und/oder Bußgeld (nur geringes).

Ich bin sehr für die Entkriminalisierung des Kaufs und des Besitzes von Eigenbedarfsmengen.
Das würde Polizei und mittelbar Staatsanwälte sehr entlasten.

Beim Verkauf bin ich sehr skeptisch, wie das real zu handhaben wäre. Praktische Dinge wie die Drogenbeschaffung, aber auch Preispolitik.
Die Studienlage darüber, dass höhere Verfügbarkeit und vor allem geringere Preise den Konsum erhöhen ist gesichert, aber natürlich auch nicht überraschend.
In Kanada und einigen US Bundesstaaten wird gerade über einen Mindestpreis für Cannabis diskutiert.

Ich habe die Theorie, dass viele neugierige Menschen einfach nichts mit Dealern zu tun haben wollen. Wenn Ingeborg Hummelmeier bei der Apotheke um die Ecke ein paar Naschereien ganz legal und „sauber“ anbietet würde, würden sicherlich viele (ich auch) mal ein Yolo-Wochenende einlegen und wer weiß wie schnell man dann hängen bleibt.

Na ja dann lass ich mir als neugierige Person einfach was „besorgen“.

nein. cannabis bekommt man ja easy gutes zeug, weil viele ja doch selber anbauen, aber ich würde mir niemals koka reinpfeifen. kann mir aber schon vorstellen, es mal zu testen, wenn es „gutes“ ist.

Wenn dem so ist, solltest du lieber Hanni auf eine Reise nach Medellín ansprechen und nicht das gepanschte Zeug, was hier in DE/Europa vertickt wird, schnüffeln. :D

Und gleich paar Pfund im Arsch reinschmuggeln

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