Deutsche Politik

Ach komm, ich hab jetzt in zig Beiträgen geschrieben was ich mit dem „dänischen Weg“ meine. Ein bisschen Abstraktion wäre schön.
Ich erwarte nicht und möchte auch nicht, dass man mit der AfD zusammenarbeitet. Das weißt du auch sehr genau. Ich sagte bloß, dass man auf die Fragen und die Probleme, welche Rechtspopulisten ansprechen eigene, bessere Antworten braucht und diese auch an die Bevölkerung medienwirksam vermittelt, besonders wenn zwei Drittel sich einen besseren Umgang mit der Thematik wünsche. Das ist ja auch genau das, was die dänischen Sozialdemokraten gemacht haben. Das bedeutet nicht, dass wir in Deutschland das 1zu1 so machen müssen, indem wir mit der AfD zusammenarbeiten. Die AfD muss langfristig marginalisiert werden. Das geschieht aber sicher nicht durch ein „Weiterso“ und ein Verbot.

Ich belasse es jetzt dabei, sonst wird mir wieder vorgeworfen, dass ich die AfD relativiere :mond:

Sondern nur durch den dänischen Weg!

Beispielsweise den Anschlag in Solingen zu instrumentalisieren um gegen alle Migranten als Bevölkerungsgruppe zu hetzen, in dem man sämtliche Probleme der Gesellschaft geschickt mit der Migration verknüpft (bspw. Probleme in Bildung, Verkehr und Co.) - aber wahrscheinlich bin ich einfach zu sensibel.

„Die zentrale Botschaft der FPÖ ist nicht Migration, sondern die ‚Eliten‘ haben keine Empathie mit euch! Und das Gefühl, abgehängt zu werden - oder dass früher alles besser war - ist in vielen Landgemeinden stärker als in der Stadt. Wie kann ich optimistisch sein wenn in meiner Gemeinde das Wirtshaus, die Post und alle Geschäft zusperren, die Landwirtschaft unter Druck ist und die Jungen abwandern?“

Frisch aus Österreich. Und genau das lässt sich auch wunderbar auf (Ost)Deutschland übertragen.

1 Like

das Problem ist doch, das man das eigentlich schon macht. Selbst die SPD, und Union und FDP sowieso, wollen ja immer schärfere Regeln und sogar die Grünen tragen das inzwischen teilweise mit. Und wenn man auf die Zahlen schaut, gehts ja auch zurück. Nur hilft das nichts (mehr), weil halt niemand mehr auf die Zahlen schaut und die Leute sich offensichtlich denken, dass, wenn die Union AfD Positionen übernimmt, man janauch gleich AfD wählen kann.

3 Like

Nein, du bist nicht zu sensibel und hast absolut Recht. Wer das macht ist ein Populist und Rassist, der eben alles Übel bei „den Ausländern“ sucht. Viele Bereiche sind nicht am Arsch wegen Ausländern, sondern existieren überhaupt noch, weil wir ueberhaupt Ausländer haben.

Allerdings gehört auch das zur Wahrheit:

Tatverdächtiger sollte nach Bulgarien abgeschoben werden

Offenbar sollte der Geflüchtete aus Deutschland abgeschoben werden, weil Bulgarien für das Asylverfahren zuständig sei. Dort habe er laut Medienberichten zum ersten Mal den Boden der Europäischen Union betreten. Weil der Syrer aber nicht in der Flüchtlingsunterkunft gewesen sei, konnte eine Abschiebung nach Bulgarien nicht durchgeführt werden.

„Er war an dem Tag nicht da, er war aber ansonsten in der Einrichtung. Und damit gilt er nicht als abgetaucht. Und das ist für die Bewertung, wie man mit ihm umgeht, offensichtlich ein Kriterium gewesen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul im WDR. Wie oft in der Unterkunft nach ihm geschaut wurde, konnte Reul aber nicht beziffern.

Das geht halt auch nicht. Man kann also das eine kritisieren (mangelnde Behördenkommunikation / mangelnde Durchsetzung geltenden Rechts), ohne das Andere (von dir Genannte) zu unterstützen und Rassist zu sein, oder?

Ich hab vor Monaten mal nen interessantes Video gesehen zur Wahrnehmung von Kriminalität und tatsächlichen statistischen Werten. Geht hier zwar explizit um die USA, aber man fragt sich ja manchmal schon wie solche Wahrnehmungen entstehen.

3 Like

Was man beim „dänischen Weg“ nicht außer Acht lassen darf, dass sich Dänemark im Rahmen des Schengenabkommens 1992 weitreichende Ausnahmen hat zusichern lassen im Bereich der Asyl- und Migrationspolitik.

Es drohte damals ein Scheitern der Volksabstimmung zum Schengenabkommen in Dänemark.
Deshalb hat man Dänemark weitestgehende Autonomie in diesem Bereiche zugestanden (ähnlich wie z.B. Großbritannien).
Hier exemplarisch genannt der Artikel 25 des Schengenabkommens, der die Wiedereinführung von Grenzkontrollen in gewissen Fällen erlaubt und diese gleichzeitig zeitlich begrenzt.
Daran muss sich Dänemark nicht halten.

Deutschland könnte aus europarechtlichen Gründen deshalb vieles gar nicht umsetzen was Dänemark macht.
Man würde gegen geltendes Recht verstoßen und natürlich sämtliche Nachbarstaaten brüskieren und dem Gebilde EU erheblichen Schaden zufügen.

Absoluter BS ist auch die gerade von der Union immer angeführte „Notlage“. Selbst wenn Deutschland sich irgendwie die Voraussetzungen dafür zurecht biegen könnte (sehr sehr unwahrscheinlich!), beträfe das überhaupt nicht „die Flüchtlinge“. Die Grundrechtscharta bleibt weiterhin in Kraft.

Schöner Artikel dazu vom Verfassungsblog:

Zu beachten ist auch, dass Art. 72 AEUV nur Abweichungen von Titel V des AEUV umfasst, sich also nicht auf die in der GRC verbürgten Grundrechte erstreckt. Art. 72 AEUV ermöglicht folglich keine Abweichung vom Verbot der Kollektiv- und Individualausweisung (Art. 19 Abs. 1 und 2 GRC), dem Gebot der Nichtzurückweisung (u.a. Art. 4) und dem Recht auf Asyl (Art. 18 GRC), das auch nach konservativster Lesart (S. 44), ein Recht auf eine materielle Prüfung verbürgt, sollte keine Rückführung in einen sicheren Drittstaat möglich sein.

Es gab während und vor der Brandenburgwahl ein paar sehr schöne Videos vom TikTok Account der Zeit.
Es wurden dort Menschen in Brandenburg, die Angaben afd zu wählen/gewählt zu haben, nach Gründen für ihre Wahl gefragt.
Da gab es natürlich diese typischen komplett hirnrissigen Antworten (die Leute sind eh verloren) und viele bezogen sich dann auf das Thema Migration.
Als Nachfrage kam dann, ob das genannte Problem mit Ausländern in ihrer Lebensrealität überhaupt eine Rolle spielt.
So gut wie alle haben darauf mit „nein“ geantwortet.
Auf die Frage woher dann die Annahme komme es gäbe ein großes Problem, kam dann die Antwort „hab ich aus den Medien“ (auf Nachfrage welche Medien wurden halt die einschlägigen rechten Medien genannt + Social Media).

Ich bin mir nicht sicher, dass in dieser Thematik überhaupt 1 Wähler zurückzugewinnen ist. Selbst wenn alle afd Forderungen umgesetzt werden würden (die sich ja einfach nur immer weiter nach rechts schieben umso mehr von den etablierten Parteien übernommen wird).

10 Like

Ty, sind auch neue Infos für mich bzgl. Dänemark.

Weils gerade zum Thema passt: Hab meine Schüler gefragt, was sie glauben, warum die AfD so gut in ihrer Altersgruppe abschneidet. Zwei Antworten wurden am meisten genannt:

  • TikTok
  • Man will edgy/rebellisch sein, weil man die AfD nicht wählen soll laut aller anderen Medien / Lehrern / Establishment etc. Darum macht man es erst recht. Die Aussage kam btw. von einem Schüler mit türkischer Abstammung.
2 Like

Die afd hat halt das social Media Game komplett durchgespielt.

Allen anderen Parteien raffen halt überhaupt nicht, wie wichtig es auch ist junge Leute das machen zu lassen um nicht ultra cringe und steif rüberzukommen (hi@ der bundeskanzler bei TikTok).

Was strategische(langfristige) Planung angeht ist die afd leider gar nicht so dumm.
Siehe jetzt auch das Geschehen da im Thüringer Landtag. Es gab kurze Zeit ein Videointerview von dem afd Opa beim Deutschland Kurier auf der Website, wo er ganz unverblümt zugegeben hat, dass alles was da ablief von langer Hand genauso geplant war.
Wurde dann relativ schnell wieder gelöscht (weiß nicht ob es mittlerweile wieder da ist).

Der Unterschied zwischen allen Parteien und der AfD ist aber, dass gerade die AfD kein Problem damit hat schonungslos zu lügen. Klar erreichst du so mehr Leute auf Social Media. Ist halt nicht cool, wenn du sachlich und faktisch Content bringst.

Lieber mit Lügen emotionalisieren

CDU hatte doch mit Philipp amthor einen jodel Star. Keinen Ahnung wie sie da nicht absolute Mehrheit haben kann

1 Like

Es gibt ja auch was dazwischen.
Social Media ist eben bis zum gewissen Punkt Entertainment.

Social Media ist aber viel zu wichtig um einfach aufzugeben weil die gemeine afd einfach lügt.

Die Parteien raffen ja aber nicht mal wie sie hops genommen werden (siehe wieder Thüringen, schon 2 Mal).

Da muss man eben einen Weg finden.
Kostet halt und ist nicht das natürliche Spielfeld der Politiksenioren.

Es gibt ja sehr gute reichweitenstarke kreative anti afd Accounts z.B… Also es geht schon.

Ich stimme zu, dass die etablierten Parteien in Social Media dagegen halten müssen. Mich gruselt es allerdings schon vor Amthor-Dances auf Tiktok.

hier noch eine gute zusammenfassung zum (möglichen) afd-verbotsverfahren:

kürzung von bis zu 30 prozent des bürgergelds (für 3 monate) bei verpassten terminen oder abgelehnten jobs.

was ich besonders krass finde:

Mit der Reform gelten Arbeitswege von insgesamt bis zu drei Stunden täglich bei Vollzeitjobs als zumutbar. Mit den Verschärfungen soll die Akzeptanz für das Bürgergeld in der Bevölkerung erhöht werden.

8 stunden arbeit + 1 stunde pause + 3 stunden arbeitsweg z.b. als alleinerziehnder elternteil ohne pkw. :+1:

und genau die trifft es nämlich verhältnismäßig oft.

das ist ja im endeffekt zurück zu den hartz 4 sanktionen?

ka, müsste man sich mal mit beschäftigen.

aber jeder, der mal in den „genuss“ gekommen ist, jobvorschläge vom amt zu bekommen, weiß was da teilweise für scheiße dabei ist.

da werden dir teilweise sachen vorgeschlagen die 0,0 mit deinem profil zu tun haben und/oder dessen anforderung von dir selbst nicht erfüllt werden. und dann wird man bestraft, wenn man die vorschläge ablehnt? na dann prost mahlzeit.

1 Like

Hatte sone Übergangsphase zwischen Zivi und Ausbildung und war dann für 4 Monate bei denen. Da haben sie mir auch „Vorschläge“ gemacht. Hab dann einfach immer gesagt, dass ich mich da beworben habe und eine Ablehnung/keine Reaktion bekommen habe.

Dann wollte da mal eine bei einem der AG anrufen und der ist zum Glück nicht dran gegangen :D

Aber ja, waren auch komplett dumme Vorschläge.

3 Like

Nur mit höherem Grundbetrag. Glaube in Österreich ist das auch etwa so.

Empfinde aber 1-1,5 h für einen Weg auch als zumutbar.

Die Jobvorschläge ist eine andere Sache, aber der Traum vom Arbeitsplatz um die Ecke ist schon bisschen weird. Bin auch von Tür zu Tür 1 h unterwegs weil es halt jeweils Stadtende ist.