ich fürchte, das Kind liegt eh schon tot im Brunnen
Ich denke mal, dass es nicht so gemeint ist, aber weil ich es anderer Stelle schon so mitbekommen habe: ich finde es immer befremdlich, wenn die erste / größte Sorge nach sowas ist, ob das jetzt Wasser auf die Mühlen der rechtsextremen Nutjobs ist.
Wieso genau? Okay, erste vllt. nicht, aber dass es 'n geflüchteter Syrer war, stimmt mich jetzt nicht positiv für die Zukunft. Ändert natürlich alles nichts an der Tat, hat mMn weitreichendere Folgen für das Land als 'n verwirrter deutscher Staatsbürger
Warum sollten Politiker lügen?
Bin mir nicht sicher, ob du meinen Post richtig verstanden hast.
Ich mache mir da eher Sorgen um die Toten, Verletzten, Angehörigen und wie man sowas künftig vermeiden kann und weniger ob dadurch jetzt Leute vllt iwelche Nutjobs wählen
ich meinte damit es überhaupt mal auszusprechen.
Warum gibt es eigentlich nie Verschwörungstheorien zu diesen Zufällen. Die Abschiebethematik, dass man sich nur „wehren“ muss und bleiben darf ist echt an Unnsinnigkeit nicht zu übertreffen. Das politische System wie wir es aktuell haben steht stets vor einem Dilemma. Ein Ansatz, der dieses Integrationsproblem lösen würde, würde nie die Mehrheit erhalten, weil er nicht kurzfristig zur Verbesserung führt, deswegen schlängelt sich jede Regierung von kurzfristigen aber nicht nachhaltigen Lösungen, wodurch am Ende das Problem nur verschlechtert wird.
Welche (kurzfristigen) Lösungen denn? Ich sehe ehrlich gesagt gar nichts, nicht mal kurzfristig
Kurzfristige Lösungen wie „Messerverbot“, gezielte „Abschiebungen“ lösen das Problem halt augenscheinlich. Am Problem an sich ändert sich nichts. Es sind aber genau diese „Lösungsvorschläge“, die die Stimmen gewinnen, immer und genau das mein ich mit Dilemma des politischen Systems. Langfristige Lösungsansätze, die auf Dauer Partizipation, Eingliederung und Integration der Flüchtlinge zum Ziel haben führen halt nicht nach 2,3 Jahren zum Ziel, sprich dafür wird es kaum Leute geben, die dafür stimmen. Es bedarf dringend einen richtigen Plan, wie man die Flüchtlinge in die Gesellschaft kriegt und nicht einfach irgendwo hinparkt. Natürlich muss es auch Pläne und klare Rahmenbedingungen geben für die, die sich der Partizipation und Eingliederung widersetzen. Man sollte sich erst einmal klar positionieren, ob man Flüchtlinge lediglich für einen gewissen Zeitraum Sicherheit gewähren will, also das Ziel ist, dass sie wieder in ihre Länder zurückkehren können oder ob sie Teil der Gesellschaft werden sollen. Es gibt einfach keinen Plan, schon wie damals bei den Gastarbeitern. Jeder der mal unter einer Führungskraft gearbeitet hat, die nicht klar kommuniziert was für eine Rolle man einnehmen soll, weiß wie wichtig gute Führung ist. Während die AfD einen Plan (zugegeben richtig dummen und rassistischen) haben, wird aktuell über ein Messerverbot diskutiert und klar aufzeigt wie inkompetent man ist. Vielleicht findet man auf dem PC des Attentäters ja noch ein Killerspiel, worüber man diskutieren kann.
Achso dachte du sprichst von Lösungen bezüglich Integration
Ein Messerverbot löst doch das Integrationsproblem, wusstest du das nicht?
Diese Messerverschärfung ist halt auch dumm sondergleichen…
Da kann doch keiner glauben, dass das irgendwie hilft.
Ja, genau. Integration ist gescheitert, weil… weshalb eigtl? Und scheitert das Projekt „Einheimischer“, wenn Einheimische Straftaten begehen?
Möchte das Prinzip gerne verstehen.
Hat unzählige Gründe und der Aussage dass das in vielen Fällen tatsächlich der Fall ist, kann man nun wirklich nicht widersprechen.
Dem Vergleich mit deutschen Straftätern kann ich bis heute Nichts abgewinnen. Yes I know, Personen mit Migrationshintergrund werden überproportional verdächtigt etc., ja ja.
Ich denke es gibt sehr viel mehr Beispiele für gelungene Integration als negative Beispiele. Die positiven landen logischerweise nicht in der Presse. Das interessiert leider niemanden.
Durch Worte wie „gescheitert“ erweist man den Positiv-Beispielen natürlich einen Bärendienst. Ein Integrationsproblem mit einem Teil der Flüchtlinge haben wir dennoch und das kann bzw. muss man auch so benennen. Vor allem kann es doch nicht sein, dass Personen, die sich bei der Abschiebung wehren damit belohnt werden, dass sie hier bleiben dürfen. Was soll hierbei für ein Lernprozess angeregt werden?
Bei den ganzen CDU Fratzen, die ich im TV schön in Nahaufnahme auf Stimmenfang sehe, kriege ich instant das kotzen. Grüße an Söder und Merz.
Er spricht aber im Allgemeinen über Integration. Und da frage ich mich halt, was bei Einheimischen dann scheitert.
Ich glaube ich habe es schon mehrfach hier angesprochen und ich tue es jetzt wieder: Solange vom linken und mittleren Parteienspektrum das Thema nicht angegangen wird, sondern ein Eier-Tanz um die Thematik vollführt wird, werden sich:
a.) Solche Dinge wiederholen
b.) die AfD Stimmen gewinnen.
Es ist jetzt bei Weitem kein Geheimnis, dass es in Deutschland ein Problem mit bestimmten Bevölkerungsgruppen gibt, die überproportional häufig an Straftaten beteiligt sind und, unabhängig davon ob straffällig oder nicht, die in Deutschland gelebten humanistischen Werte ablehnen. Nur weil man sich scheut diese Tatsache auszusprechen, verschwindet sie nicht. Genauso macht einen das Hinweisen auf diese Problematik nicht direkt zum Rassisten. Das sieht auch ein beachtlicher Teil der Bevölkerung so und es spiegelt sich auch in Kriminalitätsstatistiken wieder. Es ist zwar annekdotische Evidenz, aber wenn ich meiner Freundin über die Schulter schaue (beruflich in dem Bereich angesiedelt) dann sind Täter und Tatverdächtige eben meist (8-9/10) bei Gewaltdelikten nicht deutschen Ursprungs. Das ist traurig und scheisse, aber die Realität.
Deswegen sage ich aber lange nocgh nicht, dass das ein Großteil dieser Bevölkerungsgruppe ist, noch dass wir hier niemanden aufnehmen sollen oder eine „Remigration“ brauchen (lol). Das Recht auf ein Asyl ist ein Menschrecht und das ist auch richtig so. Dennoch brauchen wir Lösungen wie wir mit Menschen umgehen, die sich hier nicht integrieren wollen, Straftaten begehen oder unser Wertesystem ablehnen. Der nächste Punkt ist, dass man wahrscheinlich generell die Attraktivität für Asyl in Deutschland senken müsste, wie es z.B. Schweden tut. Ich sage nicht, dass das besonders humanistisch ist, aber man muss sich als Gesellschaft eben entscheiden ob man
a.) Das aktuelle System beibehält und mit oben genannten Problemen eben lebt
Oder
b.) sich dazu entscheidet die Attraktivität Deutschlands für Asylsuchende zu senken und mit den dazugehörigen (ungeliebten) Maßnahmen lebt.
Dass das ganze Hand in Hand gehen muss mit besseren Maßnahmen zur Integration, Veränderung was das Asylrecht angeht, Ausbau von Maßnahmen für Sprachkurse (man verliert z.b. das Anrecht wenn man einen Ausbildungsplatz hat) etc, ist denke ich klar.
Wir müssen uns als Gesellschaft darüber Gedanken machen, wen wir hier haben wollen und wen nicht und wie wir ersteren bestenfalls den roten Teppich ausrollen, während wir bei den zweiten einen Zustrom verhindern und Menschen die bereits hier sind wieder loswerden. Denn wir brauchen zum Erhalt unseres Systems Menschen (demografischer Wandel), jedoch nicht jede Art von Mensch.
Solange wir diese Umstände nicht klären, treiben wir die Menschen in die Arme der AfD die für Komplexe Probleme einfache Antworten bietet.
Ist mir bewusst, dass das wahrscheinlich viele hier komplett anders sehen, aber das Thema ist super komplex und die Ansicht dazu hängt auch von vielen anderen politischen Grundannahmen ab.
Ich find’s jedoch schade, dass bei dieser Thematik das Lager-Denken so stark ausgeprägt ist.
Mich macht so ein Post nur traurig, weil er ein Beleg ist wie tief mittlerweile das rechtsextreme Framing in die Mitte unsere Gesellschaft eingesickert ist. Damit will ich dir überhaupt nichts unterstellen, weil ich höre ähnliches überall von völlig normalen Leuten und es macht mir angst.
Nach Covid ist in Deutschland tatsächlich die Kriminalität nach oben gegangen. Im Jahr 2021 wurde in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) etwas über 5 Mio. Fälle verzeichnet. In den beiden darauf folgenden Jahren stieg die Kriminalität deutlich an. Die Statistik verzeichnete 2023 5,9 Mio. Fälle.
Wenn man diese Zahlen in der Zeitung liest kann einem zurecht angst und bange werden. Was bei den Zahlen leider immer völlig unterschlagen wird ist, dass wir unter den Zahlen von 2015, 2016 sind. Damals waren es jeweils über 6,3 Mio. Fälle die von der Polizei gezählt wurde. In den 1990ern waren Werte in über 6 Mio. Fälle Normalität. Den Spitzenwert hat das Jahr 1993 mit 6,7 Mio. Fällen.
Die leider verbreitete Angst vor mehr Kriminalität lässt sich also nicht über die Zahlen der Polizei erklären, besonders wenn man bedenkt das es sich bei den Zahlen nicht um höchst richterliche Straftaten dreht, sondern eine Statistik ist die von der Polizei geführt wird. Fälle die entweder von der Staatsanwaltschaft fallen gelassen oder von einem Gericht freigesprochen werden bleiben (zu meist) in der Statistik.
Was wir aber auch nicht vergessen dürfen, die PKS misst totale Fallzahlen. Wenn über die PKS berichtet wird hören wir wenn einen Vergleich zum Vorjahr. Was dabei völlig ignoriert wird ist die Bevölkerungszahl der BRD.
Beim Höchstwert 1993 der PKS hatte Deutschland 81,3 Mio Einwohner, 2016 waren es 82,5 Mio. Im letzten Jahr hatte Deutschland 84,67 Mio. Einwohner. Wir reden über einen Zuwachs von 2 Mio. Menschen. Pro Kopf hatten wir letztes Jahr weniger polizeilich notierte Straftaten als in den Jahren 1993 oder 2016.
Es ist wahr, dass ausländische Staatsbürger überproportional Verdächtige in Straftaten sind. Ich habe eben mal gegoogled und ich glaube es wurden in 41% der Straftaten ein Ausländer verdächtigt.
Aber mit Verlaub, was sagt uns das? Du tust so als wäre es klar, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen das Problem wären. In Wahrheit wird in unseren Statistiken kein Unterschied gemacht zwischen dem australischen Touristen, der beim Oktoberfest einer Frau an den Arsch greift, einem syrischen Geflüchteten der einen Terroranschlag begeht oder einem Ghanaer der in einer Flüchtlingsunterkunft seinem afghanischen Nachbarn das Handy klaut.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Ausländer Straftaten begehen können die kein Deutscher begehen kann. Besonders Geflüchtete verstoßen öfter gegen das Aufenthaltsrecht. Solche bürokratischen Straftat meint aber keiner der mehr Angst hat nachts vor die Tür zu gehen.
Gleichzeitig ignoriert die PKS, eben weil sie von der Polizei geführt wird, Straftaten wie Steuerhinterziehung die vor allem Deutsche begehen.
Wir haben Geflüchteten auch nie einen roten Teppich ausgerollt. Ganz im Gegenteil. Unser Ausländerrecht war schon immer darauf ausgelegt um Menschen abzuschrecken hier her zu kommen. Da her kommen Auflagen zum Wohnort und keine erteilten Arbeitserlaubnisse. Geflüchtete sollen es sich hier nicht gut gehen lassen, sie sollen anderen sagen nicht zu kommen und sie sollen am besten leiden. Zum leiden gehört gezielte Langeweile und Perspektivlosigkeit.
Merkels Entscheidung war damals nicht die Grenzen zu zu machen. Sie hätte sonst unsere Grenzen zur Not mit Waffengewalt gegen Geflüchtete schließen müssen. Sie entschied sich aus gutem Grund dagegen, aber weil unser Asylsystem eher auf prüfen und gängeln ausgelegt ist, wurden Behelfslösungen eingerichtet. Ausbaden mussten es zumeist die Geflüchteten und die Kommunen.
Was sollten wir tun? Als Gesellschaft müssen wir endlich akzeptieren das wir ein Einwanderungsland sind. Besonders die Union kämpft seit Jahrzehnten dagegen und verhindert damit Integrationsmöglichkeiten.
Warum ist das so wichtig? Weil Menschen die eine Perspektive haben selteneren Kriminell werden. Dazu gehört auch ein schneller weg auf den Arbeitsmarkt, weil genau dort lernt man durch Kollegen neue Freunde kennen und wird Teil der Gesellschaft.
Wir müssen aufhören über Ausländer und Geflüchtete als Ursache von Kriminalität zu reden. Selbst verständlich gibt es kriminelle Ausländer, die gehören bestraft (und rehabilitiert, so wie alle Kriminellen).
Die AfD und andere Nazis brauchen keine echten Fälle von Terrorismus oder Kriminalität. Es hilft ihnen natürlich wenn etwas passiert, aber zur Not erfinden sie was sie wollen.
Es bringt also nichts, wenn die anderen Parteien die Themen aufnehmen und angehen wollen. Egal wie viele Menschen die „Altparteien“ abschieben, Waffen verbieten und die Grenzen dichter machen, das Original wird immer krassere Forderungen stellen und diese dann auch versuchen umzusetzen (siehe Remigration).
Zwei Anmerkungen dazu:
Eine anekdotische Evidenz einen Satz später als die Realität abzustempeln ist fragwürdig.
Und: die AfD erhält immer mehr Zuspruch, weil wir ihre rechte Haltung legitimieren. Weil es wieder salonfähig gemacht wird, ganz weit rechts zu sein. Wer Nazis wählt, wählt Nazis, weil er deren Einstellung gut findet. Nicht, weil er eine Angst hat, die andere Parteien wieder nehmen können. Wir können dann aufhören, so zu tun, als seien das besorgte Bürger.