Deutsche Politik

Vorneweg: ich wäre bei einem 9-Euro-Ticket als Radfahrer auch ein Draufzahler.

Ich verstehe deine Einwände, aber ich seh’s so: Wir brauchen einen Wandel hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr, ich glaube aber nicht, dass es uns gelingt, diesen Wandel mit einem Gleichschritt von öffentlichen Regelungen, öffentlichen Geldern und privaten Verhaltensänderungen umzusetzen. Ich denke, wir müssen immer in bestimmten Bereichen vorgaloppieren, dann gibt’s Anpassungsschmerzen und die anderen Bereiche ziehen nach.
Konkret auf ein 9-Euro-Ticket: Momentan ist das Zugpersonal an der Belastungsgrenze, die Züge teilweise auch, und viele Leute fahren trotzdem noch so häufig Auto wie vorher. Wenn wir jetzt eine Art 9-Euro-Ticket weiter betreiben, wird es neue Argumente für einen Ausbau der Kapazitäten geben - und auch mehr Forderungen danach in der Bevölkerung. Wenn ein 9-Euro-Ticket eine verlässliche Größe und Bahnfahren nicht mehr ein Fressen-und-gefressen-werden ist, werden bestimmte Leute sich vielleicht grundsätzlich gegen die Anschaffung eines Autos entscheiden. Das ist für sich schon mal ein Gewinn (denn es wurde - vereinfacht gesprochen - ein Auto weniger produziert), und zusätzlich werden diese Leute dann auch weniger Auto fahren (weil es immer mit Aufwand/Ausgaben verbunden is, sich für 'ne Fahrt ein Auto zu beschaffen).

Lange Rede: Ich glaube, wir brauchen einen langen Atem bis es endlich zu Änderungen kommt, wir eine gewissen Leidensfähigkeit bzgl. der Anpassungsschmerzen und wir brauchen die Akzeptanz, dass neue Maßnahmen die niemals perfekte Puzzlestücke in refomierungsbedürftigen System sind. Und wir brauchen diese neuen, imperfekten Maßnahmen.

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Also wenn es darum geht ob es 9 Euro sein sollen oder nicht, dann kann man glaube ich besser noch ne Milliarde (o.Ä.) mehr pro Jahr in die Hand nehmen und den Nahverkehr komplett kostenlos machen. Wäre dann wesentlich einfacher und effizienter.

Ansonsten lasse ich es so stehen. Ist ja eine legitime Ansicht.

@reanimation
Natürlich ist das 9 Euro Ticket eine Maßnahme die einigen Menschen hilft und an der viele Freude haben. Bezweifel ich doch gar nicht oder wo spreche ich es an?
Ich wollte die Maßnahme in diesem Rahmen eigentlich auch gar nicht bewerten. Wenn ich es bewerten müsste, bleibe ich bei dem was ich damals sonst schon immer geschrieben habe:
Gümstige Öffis prinzipiell gut, aber als Maßnahme aus dem Energiepot einfach eine komplett ziellose und misslungene Maßnahme (die natürlich in Verbindung mit dem Tankrabatt entstanden ist).

Da hätte man besser auf die beiden Maßnahmen verzichten können und eine zusätzliche einkommensabhängige Pauschale an jedem verteilen können. Wäre in meinen Augen fairer gewesen. Auch wenn ich grundsätzlich die Freude über so ein Ticket verstehe/teile.

Aber das soll hier auch nicht Thema werden und da wird es in Zukunft bestimmt auch mehr Zahlen zu geben um das besser bewerten zu können.

"Eine Auswertung von Mobilfunkdaten durch das Statistische Bundesamt ergab Anfang Juli: „Im Juni 2022 lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr im Schnitt 42 Prozent höher als im Juni 2019.“

Aber

Das Problem: Rund ein Viertel der im ÖPNV angetretenen Fahrten wäre ohne das Ticket gar nicht erst gemacht worden, ermittelte der VDV. Es handelt sich also um zusätzliche Reisen und nicht um Ersatzfahrten, die sonst mit dem Auto gemacht worden wären. „Aus den bisherigen Untersuchungen lässt sich nur ein leichter Verlagerungseffekt von der Straße auf den Öffentlichen Verkehr von bestenfalls zwei bis drei Prozent erkennen“, sagt etwa HTW-Forscher Böttger.

Das deckt sich mit ersten Ergebnissen einer Studie aus dem Großraum München, die unter anderem die Bewegungsdaten Hunderter Teilnehmer auswertet. Sie kam zum Schluss, dass 35 Prozent der Probanden häufiger mit Bus und Bahn fuhren - aber nur 3 Prozent ihr eigenes Fahrzeug seltener nutzten.

So wirklich funktioniert hat das ja bis jetzt nicht. Finds aber ehrlich gesagt auch ein Fenster von 2 Monaten zu nehmen um da jetzt ne fundierte Aussage treffen zu können erst recht wenn der Großteil davon in die Sommerferien fällt.

PKW Nutzungsverhalten kriegt man in 2 Monaten ja auch nicht signifkant geändert und die Leute überlegen sich trotzdem weiterhin 2x ob sie lieber mit dem ÖPNV oder dem PKW zur Arbeit fahren wenn die Strecke mit den Öffis z.B. 50min länger dauert als mit dem PKW.

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Ja, stimme dir da zu. Hab meinen Post auch nicht so formuliert wie ich es eigentlich sagen wollte. Mir ging’s eher darum, dass sich viele bei dem 9 €-Ticket total auf diese ökologische Perspektive fokussieren, obwohl es da ja auch noch den Entlastungs-Part gibt. Für viele war das die einzige Entlastung die sie überhaupt bekommen haben, insofern sehe ich das Ticket auch wenn der ökologische Effekt nicht so eingetreten ist wie erhofft immernoch recht positiv. Hätte mir natürlich auch gewünscht, dass mehr Leute umgestiegen wären.

Aber ich wollte woogie das jetzt auch nicht absprechen oder so. Wollte nur auch mal erwähnen, dass es bei dem Ticket auch eine Entlastung gibt, die gar nicht so irrelevant ist wie das in der Diskussion manchmal bei mir rüber kommt.

Ich wollte nichtmal auf deinen Post antworten.
War nicht auf dich bezogen. Hab mich einfach nur verklickt :slight_smile:

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20 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Vermögensregister und Sanktionen gegen russische Oligarchen

Ich habe das Thema Vermögensregister und Sanktionen in einen eigenen Thread verschoben.

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läuft einfach nicht bei scholz.

Wird den Kopf in den Sand stecken und warten. Easy.

Mich würde wirklich wundern, wenn er über so einen Bullshit stolpert… nach Cum-Ex.

Dass man im Hausmüll stöbert, finde ich irgendwie trauriger. Manche Menschen wollen einfach nur Menschen leiden und fallen sehen

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Beim Hausmüll von Olaf Scholz wäre das noch das Harmloseste. Da will ich nicht ausschließen, dass da sogar Akteure/Agenten für in die Müllabfuhr eingeschleust werden. Dafür sollte Scholz schon ein Bewusstsein haben - er ist halt keine unwichtige Privatperson, es gibt viele Parteien, die wirtschaftliches oder politisches Interesse an den Informationen haben, die sich aus seinem Hausmüll ergeben könnten.

Nein, vertrauliche Dokumente haben in einem Hausmüll einfach nichts zu suchen. Da kann er noch froh sein, wenn es so glimpflich ausgeht und da nicht irgendwelche Dokumente von irgendwelchen Leuten gefunden werden, die Menschenleben kosten.

…und genau deshalb übergibt man diese Art von Dokumenten dem Abwassersystem seines Regierungssitzes. Oh wait.

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Schätze die meisten Deutschen empören sich mehr über den Hausmüll von Olaf, als über CumEx.

was haben denn auch irgendwelche milliarden, die zwischen banken und staat hin- und hergeschoben werden, mit mir zu tun?

geld ist nur 1 zahl

Das mit dem Hausmüll ist einfach greifbarer. Auch ich habe schonmal Müll falsch getrennt. Fühle da vollkommen mit ihm.

Selbst bei RWE fühlt man sich wohl mittlerweile ein bisschen unanständig bei den ganzen Gewinnen und Hilfsprogrammen, auf die man Anspruch hätte.

Finds toll, dass bei Erleichterungen für die Bürger regelmäßig Begriffe wie „Gießkanne“, „zielgerichtet“ und „Gratismentalität“ fallen, während die Unternehmen selbst mitteilen müssen, dass es irgendwann auch mal reicht.

Frage mich, wie das andere Unternehmen, die vielleicht nicht so im Rampenlicht stehen, handhaben.

Allgemein, die ganze „Gasumlage“, netter Euphemismus.

Das sind private Unternehmer, die aus freien Stücken Verträge unterschrieben haben. Wenn sie die nicht mehr einhalten können, müssen sie Insolvenz anmelden und dann kann der Staat in die Bresche springen und die Versorgung sicherstellen.

Seit wann macht man das vorher?

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EILMELDUNG: Deutschland setzt Bundeswehr-Einsatz in Mali aus

Die Bundeswehr stellt nach SPIEGEL-Informationen in Mali alle Aufklärungsoperationen für die Uno ein und kümmert sich nur noch um die Eigensicherung. Abziehen sollen die Truppen jedoch bisher nicht. Es liegen aber offenbar fertige Notfallpläne für eine Verlegung des gesamten Personals ins Nachbarland Niger in den Schubladen.

Das Bundesverteidigungsministerium teilte auf Twitter mit, die Machthaber in Mali hätten der Uno-Mission Minusma erneut die Überflugrechte verweigert. Ein Personalwechsel bei der Bundeswehr sei damit nicht möglich. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) teilte mit, man müsse Maßnahmen ergreifen und stelle »die Operationen unserer Aufklärungskräfte und die Transportflüge« bis auf Weiteres ein.

Grundsätzlich sei Deutschland weiterhin bereit, sich an der internationalen Friedensmission zu beteiligen, versicherte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Das mache allerdings nur Sinn, wenn das von der dortigen Regierung unterstützt werde.

oha. da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht.

Der internationale Einsatz in Mali leidet unter der gleichen Tolerierung von Korruption und Unfähigkeit, demokratische Strukturen zu schaffen, wie der in Afghanistan. Kann dazu diese relativ neue Arte-Dokumentation empfehlen:

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