Kleines Beispiel von meiner Schule und wie unterschiedlich die Belastungen sein können.
Ich bin an einer beruflichen Schule in BW. Das bedeutet, dass du bei uns alles machen kannst. Hauptschulabschluss, Mittlere Reife ("Realschulabschluss), Abitur, Fachhochschulreife, eine Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich (Von Lagerlogistikern bis Bankkaufleuten alles dabei), eine Berufsausbildung im medizinischen Bereich (Pflege, Pflegehelfer), eine hauswirtschaftliche Ausbildung (z.B. Gastro) oder aber auch Schularten mit besonderem Förderbedarf wie Flüchtlingsklassen, oder SuS die noch schulpflichtig sind, aber keinen Ausbildungsplatz haben, oder kein Schulabschluss aber noch u18 sind. Das alles an EINER Schule. Wichtig wäre hier zu erwähnen, dass eine Lehrkraft an ALLEN Schularten eingesetzt werden kann, da gibt es keine fixe Zuteilung. Du kannst Deutsch in einer Flüchtlingsklasse erwischen, aber auch in einer ABI-Klasse.
Man kann sich jetzt vorstellen, dass es super darauf ankommt, wo du als Lehrkraft unterrichtest. In dem Fall hab ich noch nicht mal die Fächer genannt, die ebenfalls einen riesen Unterschied machen. Mit Sprachen bist du generell mehr belastet als Andere, aber auch mit Geschichte und Ethik kannst du komplett überbelastet sein, also kann man es auch nicht nur auf die Fächer schieben.
Kleines Beispiel:
Das Deputat, also die Stunden die unterrichtet werden müssen, betragen bei einer Vollzeitstelle 25h in BW an beruflichen Schulen. Jetzt hat man z.B. Geschichte oder Gemeinschaftskunde/Politik (ein Fach an den Schulformen) und, sagen wir, Ethik. Also eine „entspannte“ Kombination von außen. Nun ist man aber beispielsweise nur an der kaufmännischen Schule eingesetzt, also in Ausbildungsberufen im kaufmännischen Bereich. Diese Klassen haben jeweils nur 1h GGK und 1h Ethik pro Woche. Das bedeutet, dass der Ethiklehrer/lehrerin in jeder Klasse maximal nur 2h sein kann, eher meist nur 1h. Eine Kollegion von mir hatte genau diesen Fall nach dem Ref. Sie war am Ende daher in 17 (!) verschiedenen Klassen. Eine Klassenarbeit pro Halbjahr. Rechnen wir im Schnitt mit 20 SuS pro Klasse, macht das 340 verschiedene Schüler und bei einer Klassenarbeit pro Halbjahr 680 Klassenarbeiten die du korrigieren musst. 680 mündliche Noten, 680 Gespräch und überhaupt 340 Namen die du lernen musst. Das ist HÖLLE. Und hier hab ich noch garnicht mit dem ganzen anderen Spaß wie Konferenzen, Zusatzaufgaben etc. angefangen.
Dann gibt es die anderen Beispiele an der Schule, z.B. mich
Meine Fachkombi ist ziemlich selten, da ich medizinisch/psychologisches Lehramt und Politikwissenschaften studiert habe. Da im ersten Bereich absoluter Mangel ist, werde ich fast nur in Pflegeklassen eingesetzt. Die Prüfungsordnung von Pflegeklassen sieht 5 Klassenarbeiten im ganzen Jahr vor. INSGESAMT. Bedeutet, dass ich pro Klasse maximal eine Klassenarbeit im Jahr schreibe, und ich habe 4 Klassen. Macht für mich 4 Klassenarbeiten pro Jahr. Klar, gibt es bei mir andere Baustellen wie Sprachschwierigkeiten, hohe emotionale Belastung durch den Beruf, fiese Unterrichtsthemen wie Tod und Sterbene, etc. bei denen sicher andere nicvht mit mir tauschen möchten, aber overall hab ich den „entspannteren“ Stundenplan. Zudem sind meine Klassen sozial verträglich. Ich mach außerdem, mit ein paar Kollegen, die komplette IT an der Schule. An sich ist das pain in the ass, aber wenn man sich halbwegs auskennt, hat man da ziemlich viel Freiraum weil eh keiner einschätzen kann wie viel man arbeitet. Dafür muss ich aber weniger unterrichten und unterrichte overall „nur“ 13h pro Woche, allerdings arbeite ich auch nur 80%.
Zusammengefasst: An der gleichen Schule kannst du, je nach Klassen, Fach und Schulart von der Belastung extrem unterschiedlich belastet sein.