Die Resonanz hier im Thread freut mich! Die Expanse-Reihe werde ich auch mal dieses Jahr anfangen, da mich die Serie bis Staffel 5 wirklich sehr gut unterhalten hat.
Ich mache mal weiter mit einem Klassiker, der, dank des Films im letzten Jahr, sicher den ein oder anderen wieder zum Lesen gebracht haben könnte.
Frank Herbert – Dune (1965) / Science-Fiction
Kurzzusammenfassung
In der Zukunft hat der Mensch den Weltraum erobert. Dies gelang vor allem mithilfe eines Rohstoffes, dem spice, welcher allerdings nur auf dem schier unbewohnbaren Wüstenplaneten Arrakis abgebaut werden kann. Logisch, dass die Menschheit, die in einem galaktischen Imperium und unterteilt in verschiedenen Adelshäusern leben, sich um diesen wichtigen Rohstoff streitet. Der Leser folgt dabei Paul Atreides und wie dessen Familie auf dem Wüstenplaneten Arrakis die Herrschaft übernimmt und mit dem Abbau des Rohstoffs beginnen möchte. Doch schon bald kommt es zu Konflikten mit verschiedensten Parteien und Paul muss sich seinem Schicksal stellen.
Meinung zum Buch:
Das Buch ist so viel mehr als nur Politik und Krieg im Weltraum. Jede Zusammenfassung des Inhaltes wird der im Buch geschaffenen Welt nicht gerecht. Frank Herbert schafft es darin mit seinen Einflüssen aus Mythologie/Religion und Naturwissenschaften eine Welt aufzubauen, die sich, trotz typischer Science-Fiction- und auch übernatürlicher Elemente, absolut realistisch anfühlt. Ein worldbuilding dieses Ausmaßes und mit dieser Bandbreite an Einflüssen habe ich bisher nur beim Lesen von The Lord of the Rings oder A Song of Ice and Fire gefunden. Die multiperspektivische personale Erzählweise macht es aber gleichzeitig sehr leicht sich in der Welt zurecht zu finden und gibt Einblicke in alle handelnden Charaktere. Vor allem durch die Augen von Paul wird dabei auch ein Entwicklungsroman erzählt - ähnlich zu vielen Charakteren (Dany, Arya oder auch Sansa) in A Song of Ice and Fire. Dazu kommt noch die, zu der aktuellen Zeit passenden, ökologische Lesart des Buches, wenn in der vermeintlich unbewohnbaren Wüste von Arrakis über den richtigen Umgang mit Natur und Ressourcen verhandelt wird. Darüber hinaus ist das Buch ein toller Start einer ganzen Reihe von insgesamt 6 weiteren Büchern von Frank Herbert (und seinem Sohn), die die Ursprungsgeschichte weitererzählen bzw. weitere Entwicklungen in der Zukunft dieser Welt behandeln - weit über den zeitlichen Horizont einer Generation hinaus. Herberts‘ Sohn hat nach dem Tod seines Vaters noch weitere Sequels und Prequels geschrieben und veröffentlicht, die ich selbst noch nicht gelesen habe, aber das Erzähl-Universum erklären und weiter ausschmücken.
Kurzum ein Buch, das von allen Sci-Fi Fans zumindest mal angelesen werden sollte und auch ein super Einstieg in Science-Fiction als Genre geeignet ist. Genauso werden aber auch Leser glücklich, die Charakterentwicklung und starkes worldbuilding mögen. Dabei finde ich sowohl das Original als auch die deutsche Übersetzung gelungen und einfach zu lesen.
Zusatzmotivation
Wer jetzt noch keine Lust auf das Buch hat, dem kann ich noch einen großartigen Artikel bzw. eine Verschriftlichung eines Beitrags des Deutschlandfunks vom 01.11.2020 empfehlen über die Überwindung des menschlichen Zeitverständnisses im Allgemeinen und in Herberts Romanreihe. (Achtung Spoiler!) Oder schaut euch natürlich einen der bereits existierenden Filme an.