Arbeitgeber wechseln?

Guten Morgen zusammen,

ich stecke in einer Zwickmühle und versuche gerade irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Daher wollte ich einfach wissen, bzw. fragen welche Entscheidung am sinnvollsten ist.

Aktuelle Situation:
Arbeite aktuell in einer Firma wo ich so mittelmäßig gut geld Verdiene, das Arbeitsklima in der Abteilung aber unfassbar gut ist, da es genau die richtige mischung aus Spaß und Arbeit ist. Selbst die Chefs sind teilweise unfassbar korrekt.

Ich habe vor kurzem ein Job angebot erhalten, von einer Firma in der gleichen Branche die mir deutlich mehr Zahlen würden, und ich anstatt 60km einfache strecke, nur 25km hätte. Allerdings habe ich eben keine Ahnung, wie das Klima dort ist, was mir im grunde genau so wichtig ist wie das Geld.

Möglichkeit A:
Ich kündige bei meiner aktuellen Firma, mit der gefahr, dass in der neuen Firma das arbeiten bzw die Leute einfach nicht „korrekt“ sind. Was aber rational gesehen, einfach das sinnvollste ist oder? I mean, ich fahre deutlich weniger und verdiene deutlich mehr.

Möglichkeit B:
Ich spreche mit meinem Chef und sage (oder auch nicht?), dass ich ein Angebot einer Firma erhalten habe welche in der gleichen Branche ist und „verlange“ etwas mehr Geld?
Ich will nicht mal, dass meine aktuelle Firma so viel zahlt wie bei dem Angebot der anderen Firma - das würde sie auch nicht. Aber ich würde eigentlich unfassbar gerne hier bleiben, da ich mich hier wirklich wohl fühle und gerne arbeite.

Kann man das so mit dem Chef kommunizeren? Ich hatte leider tatsächlich noch nie so ein Gespräch :frowning:

Wenn deine Chefs wirklich so korrekt sind, sprich mit ihnen über die Problematik, die du empfindest.
Wenn das Gespräch kacke läuft, sind sie doch nicht so korrekt und dir fällt es leichter zu kündigen.

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B klingt ziemlich sinnvoll.

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Würde an deiner Stelle wahrscheinlich nach einem (mindestens halben) Probearbeitstag beim potentiell neuen Arbeitgeber fragen. Wenn die dir schon ein Angebot gemacht haben sind die sicherlich nicht abgeneigt dies anzubieten. Und du lernst so zumindest die neuen Kollegen kennen und hast zumindest ein besseres Gefühl, worauf du dich einlässt. Im schlechtesten Fall verlierst du halt einen Urlaubstag.

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Ich hatte vielleicht vergessen zu erwähnen, dass der Chef der neuen Firma sehr gut mit dem Chef meiner aktuellen Firma „befreundet“ ist. Was ich aber erst im Gespräch erfahren habe. Könnte das irgendwie mir zum nachteil ausgelegt werden?

Steck deinem jetzigen Chef, dass sein guter Kumpel ihm hinterhaeltig hinter seinem Ruecken seinen besten Mitarbeiter abwerben will, hol dir etwas Popcorn und enjoy.

Ne mal ernsthaft, Option B. Wenn dein aktueller Chef kein cholerischer Holzkopf ist, wird er ganz normal erkennen, dass du bei diesem Angebot ins Gruebeln kommst und hoffentlich dir etwas entgegen kommen. Es wird halt eine Gehaltsverhandlung mit einem guten Trumpf in deiner Hand.

Alternativ bleibt ja dann immer noch Option A. Leute kommen, Leute gehen, du bist nicht der erste und wirst nicht der letzte sein. Das die sich kennen, ist genau deren Problem und nicht deins. Ueber die neue Firma kann man sich ja schonmal im Umfeld/Netz informieren und ggf. mit der Abteilung reden aka dieser Probetag. Was machen die Leute, wie machen sie es. Meins waere es nicht, aber manchen hilft sowas.

Sehe ich (für mich) nicht so.

Ich sehe es so: Ich arbeite 40h die Woche und das noch für die nächsten 30+ Jahre. Mir ist da ein gutes Miteinander sehr wichtig. Es kommt natürlich auch drauf an, wieviel du jetzt verdienst und bei einem Wechsel. Ich verdiene genug, um gut leben zu können. Könnte aber woanders deutlich mehr verdienen.

Ich würde da wohl erstmal mit dem Chef reden und schauen, was sich machen lässt. Eventuell kannst du da auch mit offenen Karten spielen und sagen, dass du, wenn es nicht klappt, gerne auch wieder zurückkommen würdest. Hauptsache keine verbrannte Erde hinterlassen …

Edit: Ich hab vor einigen Jahren den Schritt gewagt und bin näher an die Heimat gewechselt, allerdings für weniger Geld und hab es keine Sekunde bereut.

  • weniger Geld
  • kürzeren Arbeitsweg
  • super geiles Team

und ich sehe das so: du arbeitest 40h die Woche, da fahre ich lieber „nur“ 25km anstatt 60km bei besserer Bezahlung. Die werden bei der neuen Firma schon keine Unmenschen sein …

Mit Chef sprechen geht natürlich immer, musst du für dich selbst herausfinden ob du das möchtest. Wie Killa sagt könntest du vielleicht ja zurück kommen, „boomerangs“ gibt es ja immer mal wieder, wenn die Leute kein ego haben.

Ich hab jetzt gewechselt, ohne vorher das Gespräch zu suchen, weil ich für mich entschieden habe das mehr Geld mich auch nicht glücklicher macht als mehr Zeit mit Tochter/Partnerin, weil die neue Stelle zu Fuß zu erreichen ist

mit offenen karten spielen:

dem aktuellen arbeitgeber offen sagen, du hast angebot XY, du schwankst aus den und den gründen und ob sie da (teilweise) mitgehen können.

wenn sie mitgehen: win/win situation

wenn nicht musst du eine entscheidung treffen, was dir wichtiger ist bzw. ob du die mehr kohle brauchst und dir der längere arbeitsweg egal ist. bei der kohle solltest du auch in die zukunft schauen und an das thema rentenhöhe durch die höhere einzahlung denken

dass die chefs sich kennen ist doch nicht ungewöhnlich, ist doch in den meisten branchen aufgrund der regionalen nähe so

hab exakt diese situation auch schon gehabt und es genau gemacht und würde es jederzeit wieder so machen

Verändert sich dein Leben grundsätzlich durch das zusätzliche Geld? Du hast es eigentlich bereits selber beantwortet. Du möchtest lieber nicht wechseln. Finde hier sind gute Tipps dabei, aber da jeder Typ anders ist, wird man dir nicht „den“ Rat geben.
Für mich persönlich sind ein gutes Arbeitsklima viel mehr Wert als das Gehalt. Eine Gehaltserhöhung müsste mir mein Privatleben schon deutlich verbessern, als dass ich dafür Lust auf Arbeit, Kollegen etc. aufgebe.
Finde aber auch z.B. den Arbeitsweg wichtiger als Gehalt. :/

Such dir einen Arbeitgeber der nicht 60 oder 25 km weg ist, sondern <10. Wenn du nicht gerade 90+% Home Office machen kannst, ist das Zeit die dir niemand bezahlt und die du nie wieder bekommst.

Ist nur leider halt oftmals unmöglich, zumindest ohne den Wohnort zu wechseln.

Ich wohne leider im letzten Dorf, da ist im umkreis von 10km nur der regionale Forstbetrieb :frowning:

Ich werde es so machen, wie viele hier beschrieben haben. Habe kommende woche nochmal ein Gespräch bei der „neuen“ Firma, wo dann alles bezüglich Bonuszahlungen, Urlaub etc besprochen wird.
Mit den Zahlen im Kopf, werde ich wohl das Gespräch mit meinem Chef suchen, in der Hoffnung er kommt mir - auch wenn es nur ein bisschen ist - entgegen und ich „kann“ bleiben.

Ich danke Euch viemals für eure hilfe. Hat mir echt geholfen auch mal komplett die Sicht von Leuten zu erfahren, die damit nichts zu tun haben.

Danke <3

Beim Forstbetrieb ist bestimmt ganz coole Arbeit =D
25km ist ja zumindest ne ordentliche Verbesserung um Vergleich zu 60.
Und die neuen Kollegen sind auch nur Menschen, wieso sollte es da viel viel schlechter sein?

Aber egal was du am Ende machst.
Nur schriftliches ist fix. Nicht kündigen, bevor der neue Vertrag nicht unterschrieben ist.
Und nicht die neue Stelle absagen, bis du kein fixes Update bei deinem jetzigen Arbeitgeber hast.

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Da gibt es in der Tat große Unterschiede. Ich hatte bisher 3 Arbeitsstellen.

  1. Ausbildung gemacht, sehr kleiner Betrieb, sehr freundschaftliches Verhältnis zu meinem Chef, aber teilweise schwieriges Verhältnis mit anderen Chefs. Wir haben immernoch Kontakt und ich hab ihm sogar damals beim Umzug geholfen.
  2. Größerer Betrieb, allerdings hat man hier zB „nur“ zusammen gearbeitet. Da gab es keine Freundschaften, nichts was man außerhalb der Arbeit miteinander gemacht hat, keine Firmenevents, etc … Dort habe ich mit keinem mehr Kontakt.
  3. Kleinere IT-Firma, größere Firmengruppen. Wir machen auch außerhalb der Arbeit einiges, sind in der IT alles Freundschaften, haben viele Firmenevents, Teambuilding, Geburtstage, etc … ich kenne keinen Mitarbeiter (bei über 200) mit dem ich nicht gut zurechtkomme.

Man fühlt sich einfach so viel mehr wohl in so einer Firma. Ich kenne genug Leute, die nicht so ein Glück haben. Wir haben sogar Mitarbeiter, die in anderen IT-Firmen extrem gemobbt wurden und so Glücklich bei uns sind.

Also doch, es gibt sogar extreme Unterschiede.

ahhhhh gut, dass du das ansprichst.

Dahingehend habe ich doch noch eine Frage, da ich noch nie in der Sitaution war.

Angenommen ich unterschreibe bei der neuen Firma den Vertrag, da meine aktuelle Firma nicht mitgeht. Meine Kündigungsfrist beträgt ganz normal 4 Wochen zum Monatsende. Wenn in den 4. wochen nun auf einmal doch der Chef meiner aktuellen Firma sagt, dass er mir entgegen kommt - Komme ich aus dem bereits unterschriebenen Vertrag bei der „neuen“ Firma noch raus?

Oder we läuft sowas dann ab?

Du musst immer die Kündigungsfrist beachten, genauso wie dein Arbeitgeber auch.

Wenn du also dort anfängst und hast Probezeit, dann musst du die Kündigungsfrist der Probezeit beachten. Oftmals sind das 2 Wochen, manchmal aber auch länger. Dann ist das aber „ab Kündigung 2 Wochen“ und nicht „2 Wochen zum Monatsende“. Und wenn es keine Probezeit gibt, bist du natürlich auch an die Kündigungsfrist gebunden.

Sagen wir also, du fängst in der neuen Firma zum 01.01.2023 an, hast keine Probezeit und die Kündigungsfrist beträgt „4 Wochen zum Monatsende“. Dann schreibt dir dein Chef am 20.01.2023, du kündigst und musst noch bis 28.02.2023 dort arbeiten. Mit Probezeit würdest du am 20.01.2023 kündigen und könntest 2 Wochen später wieder im alten Job arbeiten.

Macht sich im Lebenslauf nicht gut (besonders wenn man dann wieder zum alten AG geht) und ich käme mir als neuer Arbeitgeber auch etwas verarscht vor. Wenn die Chefs wirklich ein freundschaftliches Verhältnis haben, wäre das ein komischer Move.

Im Zweifelsfall hilft dann auch reden. Ist zwar ein ziemlicher Gang nach Kanossa, aber was will man tun.

Hatte die Situation selbst. Unterschrieben bei Firma A im August, aber Start war immer zum Quartalsanfang. Ende September habe ich ein viel besseres Angebot von Firma B bekommen (verhandelt sich auch leichter, wenn man nicht zwingend drauf angewiesen ist).
Dann habe ich mich beim Firma A gemeldet und wir haben uns auf einen Auflösungsvertrag vor Tätigkeitsbeginn geeinigt.
Ist für die dann auch unkomplizierter als mich für 2-4 Wochen in die Bücher zu nehmen.

Wenn du wirklich deinem aktuellen Arbeitgeber die Chance geben willst mitzuziehen, würde ich ihn über das Angebot informieren und einen konkreten Termin nennen bis wann du eine Rückmeldung brauchst (am besten mit 1-2 Tagen Puffer für deine eigene Bedenkzeit).

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vielleicht habe ich mich etwas dumm ausgedrückt. oder ich bin einfach zu dumm.

ich meinte das so:

ich kündige z.B zum 01.01.2023 bei meinem aktuellen AG weil wir uns nicht einig werden. Unterschreibe den neuen vertrag zum 01.01.2023. Bis dahin bin ich bei meiner aktuellen Firma ganz normal angestellt.

Angenommen, am 25.11.2023 kommt mein aktueller AG und sage „hey komm wir machen das doch/wir wollen dich behalten“ - ich aber den neuen vertrag schon bei er neuen firma unterschrieben habe.

Komme ich irgendwie aus dieser „schlinge“ wieder raus?

Dann gilt das gleiche afair. Also die vereinbarte Kündigungsfrist. Du könntest also in dem Fall am 25.11.2022 kündigen und das wäre ausreichend. Bei einer Probezeit wäre es dann wieder ab dem 25.11 2 Wochen und ansonsten halt wahrscheinlich 4 Wochen bis zum Ende/Mitte des Monats.

Anders sieht es aus, wenn du halt am 15.12 (ohne Probezeit) oder am 25.12 (mit Probezeit) kündigst.

Es gibt aber auch Verträge, wo eine Kündigung vor Arbeitsbeginn ausgeschlossen ist, daher musst du das beachten.