Der Arzt Taleb A. war nach SPIEGEL-Informationen auch in Berlin justizbekannt. So ermittelte die Amtsanwaltschaft Berlin gegen A. wegen des »Missbrauchs von Notrufen«. Demnach war A. im Februar 2024 auf dem für Berlin-Tempelhof zuständigen Abschnitt 44 der Polizei erschienen, um eine Anzeige zu erstatten. Offenbar machte er dabei wirre Angaben und war mit dem Verhalten der diensthabenden Polizeibeamten augenscheinlich unzufrieden. Schließlich soll A. noch in der Wache den Notruf der Feuerwehr gewählt und eine »rechtliche Beratung« verlangt haben.
Wegen des Missbrauchs der Notfallnummer erhielt A. einen Strafbefehl über 20 Tagessätze zu je 30 Euro – gegen den er Einspruch einlegte. Wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem SPIEGEL bestätigte, sollte am Tag vor der Todesfahrt von Magdeburg, am 19. Dezember, über den Einspruch verhandelt werden. Doch A. erschien nicht zur Verhandlung um 11.00 Uhr in Saal 1104 des Berliner Amtsgerichts Tiergarten – der Einspruch wurde verworfen.
Taleb A. wollte in der Vergangenheit offenbar mit dem Verein der Säkularen Flüchtlingshilfe zusammenarbeiten, um Hilfe für atheistische Geflüchtete aus Saudi-Arabien zu koordinieren. Das teilt der Verein in einer Stellungnahme mit, in der er sich auf den Mann bezieht, der als »mutmaßlicher Attentäter« identifiziert worden sei. »Diese Kooperation scheiterte jedoch.«
Seitdem habe der Kontakt zu dem Mann nur noch über Anwälte und Gerichte bestanden. »2019 erstatteten Mitglieder der Säkularen Flüchtlingshilfe nach übelsten Verleumdungen und verbalen Angriffen durch ihn Anzeige bei der Polizei. Wir konnten in der gesamten Zeit keinen Grund ausmachen, welcher seine Diffamierungskampagne und die Aggressivität seiner Vorwürfe erklärt«, heißt es.
Aus dieser Anzeige sei ein Prozess entstanden, den die ehemaligen Vorstandsmitglieder vor dem Landgericht Köln gewonnen hätten. Taleb A. wurde daraufhin offenbar aufgefordert, die betreffenden Social-Media-Posts zu löschen. »Das Verfahren befindet sich aktuell noch in der Berufung vor dem Oberlandesgericht Köln«, so der Verein.
Ganz unbekannt war er demnach nicht.
beides aus dem spiegel-ticker.