Warum The Batman der beste Superheldenfilm seit Jahren ist
Für jemand, der außer The Boys das ganze Genre langweilig und vorhersehbar findet. Der die Nolan-Reihe bestenfalls für mittelmäßigen Popcorncontent hält, ist The Batman die logische und willkommene Neuerung im Genre, die sich durch Joker bereits im DC-Universum andeutete.
The Batman ist ein sehr erwachsener Detektivfilm für Cineasten, kein Superhelden-Actionfilm. Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, mit den falschen Erwartungen ins Kino zu gehen. Der beste und offensichtlichste Vergleich ist Sieben von David Fincher. „Batman jagt John Doe“ ist eine gute Zusammenfassung, was einen erwartet.
Mache meine spoilerfreie Review mal mit Pros und Cons. Das gibt einen guten Überblick.
Gefallen hat mir…
… die Stadt. Endlich ist Gotham mal ein richitges Moloch. Richtig dreckig und es wird nicht nur erzählt, dass Gotham so verdorben ist, wie in den alten Filmen, sondern wie bei Joker fühlst Du es wirklicht.
… der Cast. Liebe Pattinson ohnehin seit High Life, The King, The Devil all the Time, The Lighthouse. John Turturro liebe ich ohnehin, der spielt ein gigantisches Understatement, Paul Dano ist zwar echt alt geworden, aber grandios in seiner Rolle. Die erste Garde spielt grandios und ich liebe den neuen Batman. Weiß aber, dass das Geschmacksache ist.
… der Batman. Das hängt auch damit zusammen, dass Batman in dieser Adaption nicht übermächtig ist und dass er endlich kein Superheld mehr ist, sondern seiner eigentlichen Rolle nachkommt: Er ist der beste Detektiv von Gotham. Das wird schön gezeigt, wird aber Fans des alten Films komisch vorkommne, denn da ist er ein Corpo-Schönling, nicht aber der melancholische Detektiv, der ihn viel interessanter macht für mich.
… die Gadgets. Auch die sind sehr rough. Sein Moped ist bis kurz vor Schluss eine recht unbeeindruckende alte Kiste. Auch das Batmobil ist eher Marke Eigenbau. Aber was es für ein geiles Intro bekommt… Nie so ein geiles, rohes Batmobile gesehen, wie das hier. Vieles wirkt einfach noch etwas improvisiert und dadurch ist Batman kein übermächtiger Held, sondern ein Detektiv, der sich maskiert und gut Prügeln kann. Alles fühlt sich realistisch und bodenständig an.
Nicht so stark fand ich…
… die zweite Reihe. Der Nebencast ist nicht so stark leider. Colin Farrell fand ich beeindruckend vom Make-Up und noch passabel gespielt. Alfred und James Gordon sind leider nicht so stark. Da stimme ich der Kritik schon zu.
… die Synchro. Musste ihn auf Deutsch sehen, da geht glaube ich nochmal einges verloren.
… den Catplot. Nicht Catwoman per se. Finde sie sehr viel cooler als Anne Hathaway, aber leider etwas zu hastig erzählt. Dadurch kommt die Chemie nicht direkt rüber bei mir.
… die Gewalt. Für Düsternis fand ich den Film zu handzahm. Bin überrascht, dass sie hier im Thread als „krank“ bezeichnet wird. Der Film ist ab 12 und obwohl er ein paar mal gut zuhaut, schaut das Ergebnis aus als hätte Batman dem Anderen nicht gerade fünfmal wehlos mit seiner Panzerhand ins Gesicht geschlagen, sondern ihm ein paar Jabs gegeben. Bin eigentlich kein Gorebauer, aber nach Joker, wäre ein 16er Rating etwas stimmiger gewesen.
Meiner Meinung nach sollten alle diese Film sehen. Manchen wird er nicht schmecken, v. a. wenn man einen neuen Nolan-Kabumm-Film erwartet.
Allen anderen kann ich diesen Film nur wärmstens empfehlen.