ein kanadier hat mit gesichtserkennungssoftware schon letztes jahr klette identifiziert.
Die Podcaster schlossen sich mit dem Recherchekollektiv Bellingcat zusammen. Dort verglich Michael Colborne mithilfe einer Software das Bild mit den mehr als 30 Jahre alten Fahndungsfotos von Klette.
Den Rechercheuren aus Deutschland musste Colborne zunächst ihre Hoffnungen nehmen, jedenfalls was die Kölnerin anging. Kein Treffer, seine Ergebnisse zeigten eindeutig, dass es sich nicht um dieselbe Person handelte. Aber weil er für den Abgleich nun schon eine Auswahl von alten Fahndungsbildern von Daniele Klette vorliegen hatte, versuchte er einfach den umgekehrten Weg.
Er habe nicht wirklich erwartet, etwas zu finden, sagte Colborne dem SPIEGEL rückblickend – schließlich wusste er, dass seit Jahrzehnten eine Fahndung nach Klette lief.
Dennoch speiste er alte Fahndungsfotos in die Gesichtserkennungssoftware PimEyes ein. Die spuckte ihm kurz darauf gleich mehrere Bilder einer Frau im Internet aus, die in einem Berliner Capoeira-Studio aktiv war – und die schon augenscheinlich einer entsprechend gealterten Daniela Klette erstaunlich ähnlich schien. Colborne nutzte eine zweite öffentlich verfügbare Software, um alte und neue Bilder abzugleichen – und auch sie spukte aus, es handle sich sehr wahrscheinlich um dieselbe Person.
Ein aktueller Abgleich des SPIEGEL mit einer Gesichtsvergleichssoftware kam zu dem Ergebnis, dass die Fahndungsfotos von Klette und die Facebook-Fotos von »Claudia Ivone« mit hoher Wahrscheinlichkeit dieselbe Person zeigen.
»Die Suche hat mich nicht mehr als eine halbe Stunde nach Feierabend gekostet«, sagt Bellingcat-Experte Colborne. Er habe die Sache fast schon wieder vergessen. Bis er am Dienstag von Klettes Verhaftung in Berlin erfuhr.
Er verspüre ein kleines bisschen Befriedigung, dass er offenbar der Erste gewesen sei, der Klette auf die Spur kam, sagt er. Andererseits sei er auch »beunruhigt«, dass ein Kanadier, der kein Deutsch kann, einen 30 Jahre lang ungeklärten Fall derart schnell und mit öffentlich verfügbaren digitalen Werkzeugen lösen konnte. »Ich stelle mir schon die Frage, warum die deutsche Polizei und die deutschen Behörden dazu offenbar nicht in der Lage waren«, sagt der Bellingcat-Rechercheur.
Dass auf die Ergreifung von Klette eine Belohnung in Höhe von 150.000 Euro ausgesetzt war, wusste Colborne bis zur SPIEGEL-Anfrage nicht. Er werde sich das jetzt einmal anschauen, sagt er auf Nachfrage – und lacht.
spoiler
https://archive.is/DQyy5
puh, das lässt die deutsch polizei natürlich nicht besonders gut aussehen. aber gut, da könnten natürlich auch rechtliche gründe dahinterstecken.