Wie sich Saudi-Arabien die WM 2034 sicherte | sportschau.de
Formell wird die WM Ende 2024 vergeben. Der FIFA-Kongress, die Versammlung aller 211 Mitgliedsverbände der FIFA, stimmt dann darüber ab, wo die WM stattfindet. Eine absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der anwesenden Verbände ist nötig. Die FIFA bestätigte am Dienstagabend (31.10.2023), dass kein anderer Verband eine Bewerbung zum Fristende angekündigt hat. Damit steht Saudi-Arabien als einziger Bewerber da - das Turnier wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dort stattfinden.
Warum bewirbt sich kein anderes Land?
Zusammenfassung
Offiziell wählt der Kongress die WM-Ausrichter, das Vorgehen gilt seit der WM 2026 und wurde damals als Teil von Reformen der „neuen FIFA“ verkündet. Faktisch wurden die Turniere 2030 und 2034 aber im FIFA-Rat in regelrechten Deals vergeben. Um die WM 2030 hatten sich Spanien, Portugal und Marokko aus Europa und Afrika sowie die südamerikanischen Länder Uruguay, Argentinien, Paraguay und Chile jeweils gemeinsam beworben. Südamerika war angesichts der Stimmverhältnisse offensichtlich chancenlos, doch 100 Jahre nach der ersten WM 1930 in Uruguay sollen zumindest drei Spiele dort stattfinden: eins in Paraguay, eins in Argentinien und eins in Uruguay.
Die Folge: Mit der Vergabe der WM 2030 hat die FIFA den Weg für Saudi-Arabien freigeräumt. Denn weder Südamerika, noch Europa oder Afrika können sich für 2034 bewerben. Auch die Konföderation CONCACAF für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik ist wegen der WM 2026 noch für 2034 zur Austragung ausgeschlossen. Es bleiben also nur Asien und Ozeanien übrig. Von den Inselstaaten Ozeaniens war ohnehin keine Konkurrenz für ein Turnier mit 48 Teams und 104 Spielen zu erwarten. Australien als Mitglied der asiatischen Konföderation und einzigem potenziellen Gegenkandidaten suchte vergeblich nach Mitstreitern für eine gemeinsame Bewerbung und teilte mit: „Wir sind nach Berücksichtigung aller Fakten zu dem Schluss gekommen, uns nicht für die WM 2034 zu bewerben.“
Die FIFA gab potenziellen anderen Bewerbungen kaum Zeit. Zwischen der Ankündigung, zwei Weltmeisterschaften gleichzeitig zu vergeben und dem Fristende lagen nur 25 Tage. Eine sehr kurze Frist, um Regierungsgarantien einzuholen oder um Stadien und die Infrastruktur auch nur grob zu planen - ein weiterer Vorteil für Saudi-Arabien.