Deutsche Politik

Richtig. Es war jahrzehntelang viel zu billig und entsprechend schwer fällt jetzt natürlich die Umgewöhnung. Würde mich aber nicht wundern, wenn sich hier jetzt wieder wieder die Autolobby durchsetzt.

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Problem ist, dem Unmut der Menschen wird am Ende doch wieder statt gegeben und sich nicht um das grundlegende Problem(Ausbau Öffis, Preise Öffis, CarSharing) gekümmert

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Was heißt „Unmut der Menschen“?
Viele Leute sind auf das Auto angewiesen und die Mehrkosten schränken die Leute ein.
Ausbau/Kostenreduzierung Öffis kann das Problem in Städten reduzieren, aber das gilt nicht für weite Teile Deutschlands. Das ist keine generelle Lösung für irgendwas.

Und es ist ja nicht so, dass nur eben der Sprit teuer geworden ist und die Leute darüber heulen, sondern die Preiserhöhungen kommen langsam überall an und Energie, Lebensmittel, Baubranche und co sind nur der Anfang.

Aber ja, generelle Steuersenkung in dem Bereich unterstütze ich auch nicht. Aber berufliche Fahrten sollten stärker gefördert werden. Deswegen finde ich es gut das die Regierung, im Gegensatz zu den Worten vor der Wahl, die Pendlerpauschale erhöht hat.
Bei privaten Fahrten muss man halt, zurecht, in den saueren Apfel beißen.

Das Problem ist halt: Man kann den Leuten nicht den Komfort und die Spontanität des Autos wegnehmen und keinerlei Ersatz bieten. Ich z.B. wohne nun recht zentral und komme daher zu 99% mit Öffis zurecht. Vor 3 Jahren, als ich noch sehr ländlich gelebt habe, war das halt undenkbar. Insofern verstehe ich schon, dass da nun viele aufschreien. Aber gut… oft sind es halt die ewiggestrigen Ottos, die halt durch die Innenstadt dieseln wollen.

In der Tat kommen jetzt Mehrkosten in allen Bereichen an, aber wieso ist das so?
Weil eingie Generationen mit dem Traum des ewigen Wachstums auf Basis von Ausbeutung von endlichen natürlichen Ressourcen in Saus und Braus gelebt hat.
Wir sind halt dummerweise die erste Generation, wo das nicht mehr aufgeht und wo nicht der absolute Großteil der Kinder ein höheres Wohlstandsniveau als die Elterngeneration erreicht.
Jetzt wird es halt unbequem, aber das kommt halt dabei rum, wenn man Jahrzente lang Probleme immer auf zukünftige Generationen verlagert und bei sämtlichen Lösungsvorschlägen durch NIMBY ausgebremst wird.

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stimmung wird zumindest schon gemacht:

Eilmeldung: Wegen Krieg in der Ukraine Dieselpreis steigt in Deutschland auf über zwei Euro pro Liter

Die Spritpreise sind im bundesweiten Tagesdurchschnitt erstmals über zwei Euro pro Liter gestiegen. Am Montag kostete Superbenzin der Sorte E10 2,008 Euro je Liter, bei Diesel waren es 2,032 Euro, wie der ADAC mitteilte.

in leipzig juckt es mich ja auch nicht wirklich, aber wenn man doch mal eine lange strecke zurücklegen muss oder auf dem land lebt (wo am tag maximal 2-3 mal der bus fährt, wenn überhaupt) ist es schon scheiße.

Naja auf den Durchschnitt runtergerechnet, fährt der deutsche 800km im Monat. Heißt, ca. 80L Benzin das sind EUR 30 mehr im Monat, wenn man es noch etwas hochrechnet. Da Bedarf es aus meiner Sicht keinen Handlungsbedarf der Politik.

einige supermärkte (z.b. aldi) rationieren ja momentan auch schon speiseöl etc.

Auch der Preis von Öl ist zuletzt deutlich angestiegen. So kostete eine Flasche Speiseöl im vergangenen Jahr teilweise noch unter einen Euro. Mittlerweile liegt der niedrigste Preis aktuell bei rund 1,80 Euro, berichtet die Lebensmittelzeitung.

Handelsgewächse wie Raps verteuerten sich im vergangenen Jahr um 32,8 Prozent. Raps wird in erster Linie als Speiseöl und Futtermittel genutzt. Nach einer chemischen Aufbereitung kann das Öl zudem in Motoren als Treibstoff verwendet werden. Dem weltweit sinkenden Angebot stehe eine hohe Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung gegenüber, teilte das Statistische Bundesamt vor wenigen Wochen mit. Geringere Erntemengen bei hoher Nachfrage aus dem In- und Ausland trieben auch die Getreidepreise in die Höhe.


problem ist, dass momentan einfach (gefühlt) alles teurer wird.

jo, aber die 30 EUR könntest du dir leicht reinholen, wenn du bspw. jede 3. Fahrt mit dem Fahrrad ersetzt. Die meisten Fahrten sind ja <5km und das geht alles easy mit dem Fahrrad. Kann sich aber kaum einer vorstellen, da nie mit dem Fahrrad unterwegs (und gleichzeitig keine vorhandene Radinfrastruktur, weil nie einen Schiss drauf gegeben…)

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Wir wohnen auch egoistisch in Saus und Braus wie nie zuvor und uns juckt es auch nicht. Uns geht es bislang so gut wie nie jemandem zuvor und wir wollen auch nicht davon abrücken. Willst du da anderen Generationen einen Vorwurf machen?

Aber hey, hier und da ein bisschen Möchtergerntoleranz zeigen und mal auf ne Demo gehen und schon ist das Gewissen rein und wir sind die größten Helden.
Wir sind genau die gleichen Arschlöcher wie alle Generationen zuvor und ändern auch nichts. Und das gilt hier quasi für jeden ohne Ausnahme. Wir beteiligen uns alle daran.

Das prinzipielle Handeln und Streben nach einem guten Leben und Wohlstand ist nicht das Problem (auch völlig natürlich), sondern das es nirgends politische Rahmenbedingungen gab die dieses effektiv behandelt haben und es hier auch nie eine Partei gibt und gab die dieses angepackt hat. Aber ist ja auch ein globales Problem und allein in D hätte man nichts geändert.

@sucukmitei
wie gesagt. Es kommt jetzt aber auf vielen Ebenen. Die Nebenkosten steigen rapide an (Gas doppelt so teuer als vor 1-2 Jahren) usw. Das sind schon Probleme und sind nicht nur „30 Euro“. Und wenn man vom Schnitt ausgeht sind da wahrscheinlich auch die Leute drin die Möglichkeiten haben Öffis zu nutzen. Das heißt die Leute die es betrifft betrifft es wahrscheinlich nochmal stärker. Aber wie gesagt, jetzt generell beim Sprit zu handeln sehe ich auch falsch an. Bei beruflichen Fahrten sollte man die Kosten nicht zu hoch werden lassen und der Rest ist halt der Gang der Zeit.

ich fahre ja selber nur fahrrad in der stadt - zur uni, auf arbeit, in die bib usw. egal welches wetter.

aber ich finde, dass man es sich oft zu einfach macht. das „dann fahr halt mit dem rad“ argument zieht einfach nicht immer. wir regen uns in der stadt schon über die nicht vorhandenen fahrradwege auf, dann fahr mal aufs land. dazu kommen viele menschen, die aus gesundheitlichen gründen kein rad fahren können.

aber grundsätzlich bin ich natürlich bei dir. wer 5 minuten zur dönerbude mit dem auto fährt, anstatt in 3 minuten zu fuß dort zu sein (true story), der soll ruhig 10 € pro liter blechen müssen.

hatte ich ja sogar extra geschrieben. Aber wir können uns auch nicht ewig darauf rausreden, dass ja alles so blöd ohne Auto ist und nichts dagegen machen. Je mehr aufs Rad umsteigen, desto höher wird auch der Druck auf die Politik entsprechend zu planen.

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Stimme grundsätzlich zu, aber - insbesondere in einer Demokratie - bedarf es leider immer gewisen Dialekt aus Verzichtsbereitschaft und Verzichtspolitik. Die Politik muss neue, handlungsbeschränkende Spielregeln erlassen (ob über Verbote oder übere Steuern und Subventionsabbau), aber die Bevölkerung muss bereit sein, diese Handungsbeschränkungen mitzutragen. Natürlich kann eine Regierung auch mal ein wenig vorgaloppieren und darauf hoffen, dass die Bevölkerung nachzieht, aber der Spielraum bleibt begrenzt.
Es ist ja nicht so, dass es in DE keine extremeren Nachhaltigkeitsparteien als die Grünen gibt. Aber die werden nicht gewählt. Bestes Beispiel ist imo V³-Partei, die abgesehen von einer unsäglichen Haltung zur NATO und zur Russlandpolitik (was sich mittlerweile hoffentlich ändert), sogar schon „Verzicht“ im Namen hatten. Viele Stimmen hat’s ihnen nicht gebracht.

Ist erschreckend wie viele hier Sonntags morgens mit dem Auto zum Bäcker fahren - aus Bequemlichkeit. Deswegen sind die hohen Preise in der Hinsicht „gut“ um ein Umdenken zu fördern.

Aber man darf halt nicht vergessen, dass viele Menschen darunter leiden.

@NichtUntertoetet
Das Problem ist halt, dass solche Parteien kein breites Spektrum anbieten und bei den Grünen (in der Vergangenheit) der Grad zwischen Ideologie/Nachhaltigkeit/Realpolitik nicht ausgewogen war und sie damit auch keine breite Massen angesprochen haben. Ohne gute Leute wie Habeck wäre die Partei in meinen Augen immernoch viel kleiner. Lösungen gab es da auch nicht und wie du sagst wollen die Leute es auch nicht, weil nur wenige bereit sind zu verzichten, wenn es anderswo genauso weiter läuft.
Und ideologische Lösungen haben oft das Problem das sie nicht genug im Gesamtkontext eingeordnet werden a la Atomkraft als Beispiel. Gute Idee die Laufzeit zu verkürzen, hat uns nur Billionen Tonnen CO2 gekostet und verteuert den Strompreis, macht uns abhängiger von Kohle und Gas und war aus der Nachbetrachtung falsch. Und früher wusste man auch um die Probleme des Co2 und co.

Edit: Vlt auch nur zig Milliarden und ich hab es aus einer englischen Übersetzung falsch im Kopf :grinning:

der Durchschnitt ist hier aber wirklich vollkommen egal

Das ist sicher nicht falsch, aber trotzdem wende ich mich genau gegen diese Denke, weil die eben viel zu schnell zu einen „aber erst muss die Politik …“ wird. Und die Politik wird erst, wenn die Bürger in diese Richtung gehen. Viel zu oft wird dadurch Verantwortung von beiden Seiten hin- und hergereicht.

Was Habeck angeht: Ich glaube, er ist vor allem rhetorisch stark und sehr medienkompetent. Das ist in der Poltiik sehr wichtig, aber ich habe nicht den Eindruck, dass er der einzige Pragmatiker in der Partei ist. Er kann dass nur gut darstellen.

Du darfst es aber nicht isoliert betrachten. Neben den 30€ Mehrkosten an Benzin, kommen die Mehrkosten an Öl/Gas und auch die Mehrkosten bei Lebensmitteln, etc … Und je nachdem, wohin der Benzinpreis steigt, könnten es da auch mal schnell noch mehr werden.

Lass es hier mal 600€ mehr für Benzin sein, da 1.000€ mehr für Gas und an anderer Stelle kommen dann die Lebensmittel mit 500€ zusätzlich dazu.

Lebensmittel sind sowieso zu günstig in Deutschland, wenn man mal ehrlich ist.
Klar wird es leider einige in Deutschland härter treffen und auch der Mittelstand wird es dann auf Dauer spüren, wenn die Kosten in vielen Bereichen steigen.

Ich denke mir gerade nur, Geld ist „egal“, wenn wir hier gerade ein ernsthaftes Problem mit einem Krieg haben, wo noch völlig unklar ist, welche Ausmaße dieser annimmt.
Da mache ich mir über ganz andere Dinge Gedanken…

Ja gut, aber das kannst du vmtl auch nur so sagen, weil du gut verdienst. Diese Gedanken gibt es bei Leuten der Unterschicht sicher nicht. Ist aber natürlich ein anderes Problem, warum diesen Menschen nur so wenig Geld zur Verfügung steht.

Ich glaube, ihr redet aneinander vorbei. Wenn in der Ukraine die Leute mittlerweile das Trinkwasser aus den Heizungsrohren lutschen, weil Krieg ist, dann kann man nur sagen: uns geht einfach verdammt gut, scheiß auf die Benzin- und Lebensmittelpreise.
Und es stimmt auch, dass DE im Verhältnis zum Wohlstand schon immer sehr niedrige Lebensmittelpreise hatte, auch schon zu normalen Zeiten.
Aber ja, trotzdem müssen wir natürlich trotzdem schauen, dass die Leute im Niedriglohn- oder H4-Sektor nicht die ganze Breitseite dieser Verteuerungen abbekommen. Für uns isses nur ärgerlich, denen tut’s wirklich weh.

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