Mein Projekt SKILLTREE - E-Sport Content & Coaching

Moin zusammen!

Wie einige von euch vielleicht schon mitbekommen haben, habe ich Anfang des Jahres offiziell mein eigenes kleines Projekt namens Skilltree ins Leben gerufen. Damit versuche ich, neben meinem Hauptberuf, ein kleines Nebengewerbe aufzubauen. Die finanzielle Rentabilität spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle – bis jetzt hat es ehrlicherweise nur Kosten verursacht. Aber es macht mir Spaß und ich lerne unheimlich viel. Obwohl die Vorbereitungen bereits vor rund eineinhalb Jahren begannen, bin ich erst im Januar mit einer eigenen Website und einem kleinen Vorstellungsvideo wirklich an den Start gegangen. Die Links dazu findet ihr am Ende dieses Posts.

Ich denke, viele von euch auf readmore/rejoined hatten irgendwann in ihrer Kindheit oder Jugend einmal den Traum, erfolgreich zu spielen. Genau in diesem gemeinsamen Hobby liegen schließlich die Ursprünge dieser Plattform. Darum könnte es den einen oder anderen interessieren, mich bei diesem Projekt zu begleiten.

Worum geht’s bei Skilltree?

E-Sport ist längst mehr als bloß ein Hobby. Für viele hat er sich zu einer echten Leidenschaft und sogar zu einer möglichen Karriereoption entwickelt. Doch wer annimmt, dass allein Aiming und Taktik den Durchbruch garantieren, wird schnell eines Besseren belehrt. Viele Psychologen – darunter auch Mia Stellberg – gehen davon aus, dass über den Erfolg eines Teams nur zur Hälfte Faktoren entscheiden, die direkt mit dem Spiel zu tun haben. Die anderen 50 % entfallen auf Aspekte wie mentale Stärke, Teamchemie, Gesundheit, Schlaf, Kommunikation, Psychologie, Resilienz und vieles mehr. Genau diese „human factors“ stehen im Mittelpunkt von Skilltree: Es geht um all das, was dich außerhalb des Spiels zu einem vollständigen Spieler macht, denn nach wie vor konzentrieren sich die meisten nur auf reine Ingame-Skills.

Mein Projekt versucht, diese Lücke zu füllen. Neben Coachings möchte ich auch Content produzieren, der wissenschaftlich fundiert ist. Leider gibt es zahlreiche selbsternannte „Coaches“ ohne wirkliche Qualifikation, und daher ist es mir umso wichtiger, mich kontinuierlich mit aktuellen Studien auseinanderzusetzen. Auf diese Weise will ich ambitionierte Spieler für das Thema sensibilisieren und gleichzeitig eigene Erkenntnisse aus meinem Berufsleben, meiner Zeit als Spieler und meinen Erfahrungen als Coach – die bislang noch überschaubar sind – an Interessierte weitergeben. Die Videos erscheinen dabei auf (D)Englisch.

Wer bin ich eigentlich?

Hier findet ihr ein kurzes Video über mich, meine Ziele und das gesamte Projekt:

Was ist der Inhalt dieses Blogs?

In diesem Bereich bin ich noch recht flexibel. Geplant ist, jeden Monat ein längeres Video zu einem bestimmten Thema zu veröffentlichen. Diese Clips stelle ich hier ins Forum und ergänze sie durch einen kurzen Blogpost, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst. Natürlich freue ich mich über euer Feedback zu den Videos und über Anregungen für neue Themen. Falls ihr Ideen habt, welche „human factors“ ich noch beleuchten sollte, immer her damit! Außerdem könnte ich mir vorstellen, auf Wunsch über den Fortschritt des Projekts zu berichten, sodass ihr einen Eindruck bekommt, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

Ich freue mich über jegliches Feedback, Vorschläge für Inhalte und natürlich auch konstruktive Kritik.

Den Trailer zum ersten größeren Video plane ich übrigens heute Abend hochzuladen.

Links:

https://skilltree-coaching.de/
https://www.youtube.com/@skilltreecs

Danke fürs reinschauen und stellt gerne Fragen, falls euch etwas interessiert!

Grüße
crade

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Ich habe folgende Testfrage:
Was kann der Lich?

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Hier ein kleiner Trailer zu meinem ersten Video. Das vollständige Video erscheint am nächsten Sonntag. Um was es geht, könnt ihr allerdings jetzt schon im Folgenden Blogpost lesen. Bitte seht es mir nach, dass ich den Post nicht nochmals extra für euch abgeändert habe :D

Effektives E-Sport-Training: Der Schlüssel zum nächsten Level
Wer hat’s nicht schon erlebt? Du spielst endlose Stunden, steigerst deinen Grind und hoffst, endlich das nächste Skill-Level zu erreichen – und trotzdem bleibt das große Aha-Erlebnis aus. Genau hier setzt ein durchdachtes E-Sport-Training an: Statt stumpf immer weiterzuspielen, geht es darum, das eigene Lernverhalten zu verstehen, gezielt an Mechaniken und Taktiken zu feilen und den Kopf nicht zu vernachlässigen.

In meinem neuen Video zeige ich dir, wie du deine Trainingsroutine so strukturierst, dass du merklich schneller Fortschritte erzielst. Wenn du jedoch vorab schon mal neugierig bist, bekommst du hier im Blog einen kleinen Vorgeschmack auf die wichtigsten Themen. Aber keine Sorge: Im Video selbst warten noch genug Details und Aha-Momente, damit du nicht schon alles weißt, bevor du auf „Play“ drückst.

Mehr als nur „mehr spielen"
Viele glauben immer noch, viel hilft viel. Wer jeden Tag zehn Stunden im Spiel verbringt, wird zwangsläufig zum Pro, oder? Ganz so einfach ist es nicht. Ein guter Trainingsansatz besteht darin, kürzere, fokussierte Übungseinheiten einzuplanen, statt reinem Dauerspielen. Dieser Ansatz knüpft an lernpsychologische Prinzipien an, die unser Gehirn darauf vorbereiten, Abläufe effizienter zu verankern.

Vom Aim zum Teamplay:
E-Sport ist mehr als präzises Schießen oder perfekte Combos. Es geht um das Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Mechanische Skills sind dein Fundament – ohne sie geht schnell die Basis verloren.
  • Individuelle Taktiken zeigen dir, wie du dich in konkreten Situationen clever verhältst.
  • Team-Taktiken sorgen dafür, dass der Einsatz aller Spieler*innen reibungslos ineinandergreift.

Im Video erfährst du, wie sich diese Bestandteile am besten kombinieren lassen, um nicht nur punktuell, sondern ganzheitlich besser zu werden.

Kurzer Abstecher in die Lernpsychologie
Damit Training langfristig fruchtet, hilft ein Grundverständnis davon, wie unser Kopf Neues aufnimmt. Techniken wie Chunking oder Deliberate Practice erleichtern zum Beispiel das Behalten komplexer Inhalte und helfen dir, in stressigen Ingame-Momenten schnell richtig zu reagieren. Statt dich in unwichtigen Details zu verlieren, konzentrierst du dich gezielt auf das Wesentliche.

Pausen? Ein unterschätztes Thema
Eine reine Dauerschleife aus Matches und Drills klingt zwar produktiv, kann aber schnell das Gegenteil bewirken. Wie genau und ab wann Pausen helfen, darüber spreche ich in meinem Video. Nur so viel vorweg: Unsere Aufnahmefähigkeit lässt sich besser erhalten, wenn wir uns regelmäßig Auszeiten gönnen – und das bedeutet nicht einfach nur Stillsitzen und Warten.

Wie gehts weiter?
Das war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Themen, die im Video ausführlich behandelt werden. Dort siehst du zudem eine spannende Spielszenen-Analyse und erfährst anhand konkreter Beispiele, wie du dein Training – von den mechanischen Grundlagen bis zur mentalen Seite – optimieren kannst.

Ob du zielst wie ein Weltmeister oder mit taktischem Know-how glänzt: Entscheidend für deinen Erfolg ist, smart zu trainieren und das Gelernte sinnvoll zu bündeln. Wenn du jetzt wissen willst, wie diese Bausteine in der Praxis aussehen und warum ein paar neue Gewohnheiten dein Game nachhaltig auf ein anderes Level heben können, dann wirf unbedingt einen Blick ins Video!

Viel Spaß!

brudi so viel text, ich schaff das nicht. bist aber 1 süßer

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Diesmal weniger Text und nur das Video:

Mein erstes Contentvideo ist jetzt live. Gerne Feedback oder auch Themenwünsche für potentielle nächste Videos, danke fürs einschalten :)

ich wünsche dir viel erfolg, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass du hiermit, außer über das prinzip zufall trifft glück hinaus, erfolg haben wirst.
dafür fehlt mir persönlich der usp. ich kann mir auch irgendwie niemanden vorstellen, der dich buchen würde. wer ist denn die zielgruppe und wie groß ist die?
du wirkst im deutschen video #1 deutlich sympathischer als in den englischen videos. vielleicht versuchen per KI eine audiospur zu erzeugen und die videos auf deutsch abdrehen?

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Vielen Dank für das ehrliche Feedback.

Ich bin glücklicherweise nicht auf den Erfolg des Projekts angewiesen, auch wenns natürlich trotzdem schön wäre. Bedeutet, dass ich das nicht für die schnelle Mark mache. Der USP ist eigentlich, dass ich (siehe erstes Video), wissenschaftlichen und beruflichen Background mit spielerischem Background verknüpfe. Zielgruppe sind im Prinzip Spieler und Teams, die ihre Leistung verbessern möchten. Im echten Sport nennt man solche Leute „Mentaltrainer“. Da der deutsche Markt allerdings sehr klein ist, war der Grund dafür das Video auf Englisch zu machen.

Das ich im ersten Video sympathischer Wirke, liegt wahrscheinlich an meinen durchschnittlichen Englischkenntnissen. Ich musste mich bei vielen der Sätze echt konzentrieren, was wahrscheinlich meinen natürlichen Flow rausgenommen hat. Da hilft es nicht gerade wirklich, wenn im Deutschen die Rhetorik, Gestik und Mimik meine Stärke ist :D Das kommt im Englischen leider so garnicht raus. Aber naja, ich nehms mit für das nächste Video und probiere, dass es nicht so „gescrpited“ wirkt :slight_smile:
Danke nochmal fürs Feedback.

Wer sich schon mal gefragt hat, ob es einen speziellen Mousegrip gibt, den man spielen sollte, um sein Aiming zu verbessern, für den ist vielleicht das Short hier was :slight_smile:

https://youtube.com/shorts/LLZ_aD79NhI?si=aB85-L6U37vZd3iJ

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Puh… Den Short muss man mindestens 2 mal anschauen, bis man da alles mitbekommt. Viel zu schnell alles… Du redest schnell, der Text ist schnell und wenn man nur ne Sekunde auf die Bilder/Videos im Hintergrund achtet, hat man schon die Hälfte verpasst.

Super spannend. Habe total oft, beim ersten Video, das Feedback bekommen, dass es zu „langsam“ ist und man sich schnellere Cuts wünschen würde und ich doch bitte schneller reden soll. Daher hatte ich jetzt den Short als krassen Kontrast gemacht und von besagten Leuten Zuspruch bekommen. Mal sehen, ich werde schon noch meine Linie finden :)

Vielleicht bin ich da auch die falsche Zielgruppe. Schaue selten Shorts. Aber bei dem war ich völlig überfordert.

Den einzigen Kritikpunkt den ich hätte wäre, dass du in dem short wirklich way too speedy mit dem reden bist. Einen ticken langsamer beim Reden wäre besser.
Ansonsten informativer short.

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Schönes Beispiel, dass du mit deiner Zielgruppe noch vertrauter werden musst. Den Lowraffs im Forum geht das hier alles natürlich viel zu schnell. Zwei Informationen pro Minute einfach way too much.

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Wer sich schon mal gefragt hat, ob er einfach zu alt und zu langsam für CS ist, der bekommt im folgenden Short eine Antwort :slight_smile:

https://www.youtube.com/shorts/KWFv99KKPcA

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Gutes Video. Sowohl von der Machart mit diesem Typen da am Anfang (mochte ich auch bei dem „Short“ davor). Als auch die Info selbst - sowie das Ende. Hau rein brudi

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Hat sich schon Mal wer gefragt, warum das Scoreboard einen ziemlichen Effekt auf eure Leistung und Psyche hat?

https://youtube.com/shorts/oBWoyBH9OAM?si=eO4r_BImi0xB-hoR

Ursprünglich habe ich den Thread gestartet, um euch bei meinem Projekt mitzunehmen. In den letzten Postings ging es aber eher weniger um das E-Sport Coaching, als um die Tatsache, wie man dabei vorgeht.

Heute würde ich euch gerne einen kleinen Ausschnitt eines aktuellen Coachings mit einem Kunden zeigen. Wer sich also bereits gefragt hat, was ein Mental-Coach im E-Sport so macht und wie er vorgeht, für den könnte das eventuell interessant sein. Solltet Ihr Rückfragen haben, stellt sie gerne.

Was war der Grund für das Booking:
Der Auslöser für das Coaching war der Wunsch des Spielers, in Valorant besser zu werden. Sein Hauptproblem war, dass er schnell in einen Tilt-Zustand gerät. Besonders auffällig war das in Solo-Games, wenn er versuchte, seine Mitspieler konstruktiv auf Verbesserungspotenziale hinzuweisen. Etwa mit Vorschlägen wie: „Versuch das nächste Mal vielleicht so und so.“ Man kann sich vorstellen, dass das nicht bei Allen gut ankommt.

Auch wenn seine Tipps (teilweise) angenommen wurden, frustrierte es ihn, wenn sie nicht direkt umgesetzt wurden. Diese Frustration baute sich dabei schnell auf, insbesondere wenn er erneut im Spielverlauf die gleichen Fehler sich immer wieder anschauen musste.

Der Spieler ist reflektiert genug, um zu erkennen, dass das Problem in seiner eigenen Erwartungshaltung liegt und, dass sein Verhalten sich negativ auf das Team auswirkt. Sobald er das Gefühl hatte, dass seine Mitspieler aufgeben oder nicht ihr Bestes geben, ließ auch seine eigene Motivation stark nach. Zwar spielte er die Matches noch zu Ende, aber für ihn fühlte es sich im Nachhinein wie vergeudete Zeit an.

Deshalb formulierte er für sich das Ziel, weniger anfällig für Tilt zu sein – um fokussierter spielen zu können, sich selbst weiterzuentwickeln und auch das Team besser unterstützen zu können.

Wie gehe ich also vor:
Ich gehe bei meinem Coaching eigentlich immer nach dem gleichen Prinzip vor:

Imgur

Nach dem ersten Kennenlernen folgt in der Regel ein weiteres Gespräch, in dem der Coachee sein Anliegen schildert. Im darauffolgenden zweiten Termin steht dann die Zieldefinition im Mittelpunkt. Genau aus diesem Gespräch stammt der Auszug, den ich euch heute zeigen möchte.

Bereits nach dem ersten Treffen forder ich meinen Klienten dazu auf, sich Gedanken über ein konkretes Ziel zu machen: Was soll am Ende des Coachings erreicht sein? Dabei leg ich Wert auf eine messbare Zielsetzung. Also nicht nur Aussagen wie „Ich möchte besser werden“ oder „Ich will weniger tilten“, sondern eine greifbare Formulierung mit überprüfbaren Kriterien (Stichwort: SMART-Kriterien).

Im vorliegenden Fall kam der Coachee bereits mit einem Zielvorschlag ins zweite Gespräch. Parallel dazu habe ich auf Grundlage des vorherigen Anamnesegesprächs eine eigene Einschätzung vorbereitet: Welche Zieldefinition wäre sinnvoll und wie könnte der Weg dorthin aussehen?

Meistens bereite ich ein PDF vor, das die Zielsetzung, mögliche Lösungswege und die einzelnen Phasen des Coaching-Prozesses beschreibt. Dieses Konzept stelle ich dem Coachee vor. Wir besprechen es gemeinsam, passen es gegebenenfalls an, und im weiteren Verlauf kann der Coachee diese Phasen für sich erproben.

Das Dokument, das ich euch heute zeige, bildet genau diesen zweiten Schritt ab: die strukturierte Zielvereinbarung samt Planung des weiteren Coachings.

Das Dokument könnt ihr euch hier ansehen:

Natürlich sage ich deutlich mehr, als in dem Dokument steht. Das Dokument bekommt der Trainee am Ende der Einheit als „Reminder“ verbunden mit einigen Aufgaben, die er bis zum nächsten Termin erledigen muss.

Sollte jemand Fragen haben, stellt sie gerne. Ich kann natürlich keine Aussagen zu/m Kunde(n) treffen.

War jetzt ja doch einige Zeit ruhig hier, daher ein kleines Update meinerseits. Vielleicht hat hier irgendwer mitbekommen, dass ich zwischenzeitlich mit den Jungs von Attax zusammenarbeiten durfte, daher hab ich auch nicht mehr weiter an meinen Youtube-Videos gearbeitet, was eigentlich eh nur zur Überbrückung gedacht war.

https://imgur.com/UK4K1JH

Meine Zeit bei Attax ist aber mittlerweile vorbei und ich glaube, ich brauche ein paar Zeilen, um das für mich einzuordnen, und vielleicht auch, bei Interesse, um für Fragen zur Verfügung zu stehen.

Als ich eingestiegen bin, war das Team in keiner guten Verfassung. Sportlich lief es nicht, mental war viel Druck da und der Umgang im Team war entsprechend angespannt. Mir war bewusst, dass ich da in ein laufendes System reinkomme, das gerade eher nach unten als nach oben zeigt. Eigentlich optimal um zu wirken, auch wenn ich erhlicherweise schon etwas Respekt davor hatte was mich erwartet.

Gleichzeitig war es für mich das erste Mal, dass ich ein (semi-)professionelles Team über einen längeren Zeitraum betreut habe. Natürlich hatte ich vorher schon mit Spielern gearbeitet, aber in dieser Form und mit dieser Intensität war es neu. Auch für mich war das also ein Schritt raus aus der Theorie und rein in den echten Betrieb. Mit allem, was dazugehört.

Ich war fünf Mal pro Woche im Training dabei, habe Spielerprofilanalysen geschrieben, Einzelcoachings durchgeführt, Beobachtungsprotoklle von Trainingseinheiten geschrieben, Teameinheiten geleitet und versucht, die Trainingsstruktur weiterzuentwickeln. Letzteres war allerdings nicht ganz einfach, weil das Team nur in Teilzeit organisiert war. Viele der Spieler hatten nebenbei noch Arbeit, Ausbildung oder andere Verpflichtungen. Trotzdem haben wir Schritt für Schritt an kleinen Stellschrauben gedreht.

Was mich dabei beeindruckt hat, war die Offenheit, mit der wir zusammengearbeitet haben. Natürlich gab es Reibungspunkte. Natürlich war nicht alles sofort umsetzbar. Aber es war ehrlich. Und nach ein paar Wochen war auch klar: Die Dinge bewegen sich.

Platz 3 in der DACH League war sicher ein sportlicher Höhepunkt, nachdem man anfangs noch dachte, dass man eventuell die Playoffs verpassen wird. Vier der letzten fünf Spiele gewonnen, ESEA lief mit sechs von acht Siegen ebenfalls deutlich stabiler. Aber ganz ehrlich: Das, worauf ich am meisten zurückblicke, hat mit Zahlen wenig zu tun.

Es geht eher um das, was dazwischen passiert ist. Gespräche, in denen plötzlich jemand ehrlich über Druck spricht. Kleine Routinen, die sich festgesetzt haben. Ein Spieler, der anders kommuniziert. Ein Gefühl von mehr Verbindlichkeit, mehr Verantwortung. Manchmal war es auch einfach besser, gar nichts zu sagen, was mir anfangs schwer fiel. Keine Motivationsfloskeln, die am Ende nur leer wirken. Keine tröstenden Worte, wenn man spürt, dass Worte nichts trösten können. Manchmal hat es gereicht präsent zu sein. Und Hilfe anzubieten, wenn sie gebraucht wird. Auch wenn das, besonders im E-Sport, in dem Alter nicht immer alles mit Freude angenommen wird.

Ich habe in dieser Zeit auch selbst ziemlich viel gelernt. Zum Beispiel wie schwer es ist, an einem System zu arbeiten, während es läuft. Wie wichtig Vertrauen ist, gerade wenn es keine Garantie gibt, dass etwas funktioniert. Und dass man manchmal einfach aushalten muss, dass Entwicklung Zeit braucht und man trotzdem dranbleibt.

Jetzt ist dieser Abschnitt vorbei und ich habe das Gefühl, dass es sinnvoll war und ich viel lernen durfte. Dafür bin ich ehrlicherweise dankbar.

Ich habe allerdings bestätigt bekommen, dass viele meiner Impulse nur in einem Fulltime-Team umgesetzt werden können. Daher werde ich jetzt dahingehend meine Augen offen halten, ob Angebote reinflattern.

Falls ihr Fragen zu der Zeit bei Attax habt, haut gerne raus. Sofern ich drüber reden darf, mach ich das gerne.

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Wie sind die auf dich aufmerksam geworden? Durch die YT-Videos?

Mich wundert, dass Alternate nicht mehr professionell ist, ich verfolge CS schon seit Jahren nicht mehr, aber das hat mich doch schon extrem überrascht.

Jaein. Ich habe jemanden auf einer LAN kennengelernt, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Der kannte mich aber scheinbar bereits über meine Youtube-Videos. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass die Person sehr gut vernetzt ist und aktives Interesse gezeigt hat mich „unterzubringen“. Dadurch kam der Kontakt zu Attax zustande, als auch eine aktive Rolle am nächsten CS 1.6 Event.

Leider ist der ganze E-Sport aktuell in einer Krise seit Corona. Das betrifft gerade die Traditionstitel. CS ist da natürlich noch mehr gebeutelt, da es in #DE seit einigen Jahren, eigentlich mit Zerfall der 99damage League, kaum noch eine Szene gibt. Spieler wollten nach dem Hype 2018 selbst in allen DIV2 Teams bezahlt werden, was damals sogar häufig ging. Als der Boom dann abgeflacht ist, war das nicht mehr drin und viele haben, in Kombination mit dem Wegfall der Liga, aufgehört. Für Sponsoren und Organisationen ist deutsches CS daher leider nicht mehr wirklich interessant. Da ist Attax leider keine Ausnahme.