Burnout

Gude,

ich wollte mal in die Runde fragen ob hier jemand mit dem Thema Burnout selbst Erfahrungen gemacht?
Dabei bitte das Thema Therapeut ausklammern, das sehe ich als eigenes Thema.

Falls ja, was habt ihr gemacht damit es euch besser geht?

Wie habt ihr das Thema angesprochen bei eurem Arbeitgeber und Verwandten?

Was würdet ihr rückblickend anders machen?

Bin aktuell in einer Phase angekommen in der ich mich regelrecht zwingen muss zur Arbeit zu gehen und alles nur noch ankotzt, massive Schlafstörungen habe und generell mein Körper mir sagt dass er keinen Bock mehr drauf hat.

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Ich kämpfe mit dem Thema auch schon sehr lange. War bei mir eines Tages sogar so schlimm, dass mir selbst das Essen zu anstrengend wurde und ich ne Zeit lang so gut wie gar nichts mehr gegessen habe. Kann man sich wahrscheinlich nicht wirklich vorstellen, war aber tatsächlich so.

Ich hab mich dann eine Zeit lang raus nehmen lassen vom Arzt und hab mich dann ein bisschen dadurch erholen können. Irgendwann ist das Unternehmen dann den Bach runter gegangen und das Problem hat sich mehr oder weniger von selbst gelöst, weil ich dann ein paar Monate arbeitslos war und zumindest kurzzeitig realisiert habe wie wenig das alles „gebracht“ hat und wie geil es ist einfach mal Zeit für mich und keinen Stress zu haben.

In der neuen Firma ging’s dann aber leider ähnlich so weiter. Im Vorstellungsgespräch wurde erwähnt wie geil dort alles ist und wie gut es läuft und dann wurden jeden Monat als ich da war Leute gekündigt, bis dann von einem Team von 14 Leuten noch 4 da waren, inklusive mir und die Mehrarbeit blieb dann natürlich an den verbliebenen Leuten hängen.
Aber die Leute waren in der Zeit super nett zu mir und das hat auch irgendwie zusammengeschweißt, weil man zusammen so durch die Scheiße gehen musste.

Das Thema wurde dann aber trotzdem wieder relativ akut bei mir und ich struggle zurzeit auch wieder sehr, ähnlich wie bei dir mit Schlafstörungen/extremer Unlust/körperlichen Beschwerden.

Kann dir nur sagen, dass es immer der beste Weg ist, wenn möglich mal etwas Abstand zu bekommen von der Situation → AU. Manchmal hilft es auch einfach mal nichts zu tun, wenn die Möglichkeit finanziell da ist. Mit dem AG sprechen kann natürlich auch eine Lösung sein, je nach Unternehmen und Verständnis. Manche bieten einem da schon auch flexible Lösungsmöglichkeiten an, mal die Arbeitszeit zu reduzieren/mehr Home-Office etc. Wobei ich sagen muss, dass mir persönlich Home-Office nicht hilft, weil ich, wenn ich mich so beschissen fühle eher andere Leute um mich herum brauche, die ich mag als das Gefühl zu haben, alleine vor dem Laptop zu sitzen. Aber da ist jeder anders.

Aktuell versuche ich zu schauen, dass ich halbwegs aus der ganzen Scheiße wieder einigermaßen unbeschadet raus komme, aber ist zurzeit nicht so einfach, wegen einer emotionalen Verbundenheit den Menschen dort gegenüber. Ich will niemanden hängen lassen, aber gut geht’s mir derzeit auch überhaupt nicht. Zwinge mich zurzeit auch ziemlich. Denke ich werde mir das noch bis zum Ende des Jahres anschauen und dann eine Entscheidung treffen (evtl. wieder die Reißlinie ziehen, wie gesagt ne Pause hilft auf jeden Fall bei sowas).

Mit Leuten zu sprechen die man mag hilft natürlich auch (wenn Leute da sind, hat jetzt auch nicht jeder) aber hab die Erfahrung gemacht, dass das auf Dauer nicht die Lösung ist und man eher was gegen die Situation ansich tun muss. Reden war bei mir immer nur zeitweise entlastend.

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Hatte das Thema vor 5 Jahren auch bereits, wobei ich da sehr zeitig die Reißleine gezogen hatte und zwei Gespräche mit einer Psychologin (die Frau von unserem stellvertretenden Klinikchefs), der war da sehr entgegenkommend und hat’s von sich aus angesprochen.
Hatte damals dann 5 Wochen ne Auszeit genommen wir hatten paar Regeln in der Arbeit festgelegt, was auch erstmal gut lief.

Aktuell ist das Fass allerdings komplett am überlaufen bei mir.
Gibt ne Menge Sachen die sich verändert haben, positiv und negativ im Arbeitsablauf, wobei meine Kollegin eins der größeren Probleme darstellt.
Alle anderen sind relativ entspannt und wissen auch was sie an mir haben und dass sie mich kirre macht und phasenweise auch die anderen.

Dann kommt halt die Arbeitsmenge dazu und die ebenfalls damit einhergehende Monotonie dabei und dem beruflichen Stillstand. Ich mache deutlich mehr als ich müsste und auch Dinge über meinen vertraglichen Pflichten hinaus. Dann kommen Phasen in denen durch Krankheit oder Urlaub alles auf mich fällt und ich nicht mal zu Pausen komme, weil ich mitten bei einer OP nicht einfach rausgehen kann für 30-60min.
Gleiches gilt für Mehrarbeit.

Aktuell gehe ich, wann immer ich kann und nix mehr zu erledigen ist früher, weil ich es dort aktuell einfach nicht länger aushalten kann.

Hatte mich heute und gestern krankgemeldet - hatte komplett die motivation verloren am Montag morgen um kurz vor 6uhr, als eine Nachricht kam von meiner Kollegin, dass sie die Woche auch nicht kommen wird. Ist toll, weil sie weiß ich fange eigentlich erst so gegen 9/10Uhr an und bin entsprechend anders dann auch im Bett und Planung etc. Ende vom Lied, ich muss übermüdet aufstehen und mich abhetzen um gegen 7Uhr da zu sein um schon gewisse Dinge vorzubereiten und auch abzuarbeiten, weil ich zu nix komme sobald ich im OP wäre und der Haufen nur noch mehr wird über die Zeit. Was passiert… bekomme einen Anruf heute wann ich wieder da sein könnte, weil meine Kollegin die ganze Woche weiterhin fehlen wird.
Im Hintergrund hörst dann nur die Chefsekretärin lachen, als ich mich am Montag abgemeldet hatte. Die habe ich auch gefressen… komplett bescheuert die Alte.

Sind aber auch viele Themen die abteilungsübergreifend sind und einfach nur abfucken und mich sehr an der Qualität der Arbeit zweifeln lässt von Leuten die nachkommen derzeit.

Ein Gespräch hatte ich mit unserem Chefarzt bereits und er versteht mich voll und sieht auch die Problematiken und dass alles an mir hängen bleibt oft.

Wir waren Mitte des Jahres so verblieben, dass ich nächstes Jahr mich komplett rausnehmen werde bzw drastisch reduzieren werde, aktuell denke ich auf 25%. Dann bin ich zwei Mal die Woche für je 5h nur da und fertig.
Finanziell ginge es auch ohne für eine längere Zeit, aber habe da private Gründe weshalb ich meine Fixkosten zumindest abgedeckt haben möchte momentan.
Und dass wir meine Arbeitsstelle umstrukturieren und ich anders gefordert werde und wir noch jemanden einstellen wollen den ich dann quasi formen soll um das „Debakel“ mit meiner Kollegin zu umgehen.

Nur aktuell Zweifel ich, dass ich mir das noch bis Ende des Jahres geben kann.

Ich wollte mich endlich auf mich selbst wieder fokussieren in der Zeit, Sport und Ernährung in den Griff bekommen und abschalten können und eine Routine bekommen.
In Ruhe andere Möglichkeiten ausloten und einfach machen wonach mir der Sinn steht.

Routine ist einfach unmöglich für mich in der aktuellen Form

Krankenhaus ist auch einfach eine Quelle negativer Energie, da zieht es viele über kurz oder lang runter. Hoffe das beste für dich.

Wenn sich dein Körper derart wehrt, sind das letzte Warnsignale, die du unbedingt ernst nehmen musst. Sonst klappt du, mal grob gesagt, für länger um. Du bist vermutlich gerade auf der Überholspur Richtung längerem stationären Aufenthalt und hast erheblichen Leidensdruck. Schau, dass du in einem Zentrum für psychische Gesundheit o.Ä. vorstellig wirst und/oder bei einem Psychiater. Lass dich sofort vom Hausarzt (damit dessen Name auf der Krankschreibung steht) für mindestens 4 Wochen krankschreiben und erklär deine Lage. Such dir einen Therapieplatz, ggf. auch einen stationären Platz in einer Klinik, aber dazu wird dich dein Arzt beraten.

https://www.reddit.com/r/de/comments/jc7mdo/wie_man_einen_therapieplatz_findet_v20_choose/?tl=de

Mich hat’s nach Corona erwischt

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