Auswandern Schweiz

Moin,

ich spiele jetzt seit ca. einem Jahr mit dem Gedanken in die Schweiz auswandern zu wollen. In den letzten Wochen sind die Gedanken auch konkreter geworden und ich habe nach möglichen Stellenangeboten geschaut. Auch bei welchen Behörden man sich dort melden muss und dass die Krankenversicherung dort etwas anders abläuft als bei uns.

Da es hier im Forum ja Personen gibt die das bereits getan haben, was sind eure Tipps oder Fehler die ihr gemacht hattet und andere Personen vor warnen würdet?

Lief es bei euch mit der Berufsanerkennung problemlos ab?

Was ist euer Fazit bisher, seid ihr noch immer zufrieden oder hat sich doch einiges gewandelt?

Ich würde alleine in die Schweiz auswandern, ohne Kinder oder Familie.

dann lohnt es sich auch finanziell deutlich.

Ansonsten kann ich nur berichten, dass alle meine Freunde, welche in der Schweiz waren, wieder zurückgekommen sind, aber das hing auch damit zusammen, dass es dann Richtung Familienplanung ging.

Neue Kontakte/Freundschaften knüpfen war wohl auch nicht ganz easy.

Bis auf die Schweizer ist es wohl ganz ok

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Du musst dich halt drauf einstellen, dass du immer der dumme deutsche sein wirst gerade ohne Familie. Die Eltern meiner frau wohnen ja auf dem Dorf. Sind vor 33 Jahren ausgewandert. Das ist harte Arbeit da irgendwie Anhang zu finden. Die Schweizer sind da echt sehr alteingesessenen. Kommt natürlich auch ein wenig auf deine bubble an. Wenn du in ein international agierendes Unternehmen kommst ist das ganze recht abgeschwächt. Monetär lohnt sich das definitiv, gerade ohne Familie. Dir muss aber bewusst sein, dass es in der Schweiz keinerlei soziales Auffangnetz gibt und auch keinen Kündigungsschutz wie in Deutschland. Da kannst du praktisch ohne Grund einfach von heute auf morgen vor die Tür gesetzt werden

Ein Freund von mir arbeitet und lebt seit 10 Jahren auf einem kleinen Dorf in der Schweiz. Er ist sehr gut in das Dorfleben integriert, hat viele Bekannte/Freunde dort und ist angekommen. Der liebt sein Leben, die Berge und will da nie wieder weg. Kohlen stimmen inzwischen auch; Hauskauf ist extrem teuer.

Ist er noch Single?

Wer denn?

evtl mit @Thorondor oder @schoschi verwechselt, die Schweizer sind, aber ist ja auch nicht so unwahrscheinlich, dass hier wer in die Schweiz ausgewandert ist.

Ja, so ist es. Hab das wohl durcheinander gebracht, dass sie Schweizer sind :)

Ich habe einmal in meinem Leben kurz mit einem Schweizer gesprochen und der meinte, dass er Ausländer mag, sie sollen sich nach ihrem Urlaub nur wieder verpissen und bis dahin gut Geld da lassen

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Klasse. Dann sind se ja wie deutsche. Deswegen die Überschneidungen.

LiGrü

Jein. Der Kündigungsschutz an sich ist weniger streng (muss weniger begründet werden), aber normalerweise ist die Kündigungsfrist auch 3 Monate, wo du höchstens bei voller Lohnfortzahlung freigestellt werden kannst. Und danach gibts immer noch das RAV (quasi Arbeitsamt/Arbeitslosenversicherung), wo man unter Auflagen 80% Lohnfortzahlung bekommt, bis man wieder was gefunden hat. Da finde ich das Argument Familienplanung durchaus wichtiger, aber scheint in diesem Fall eine kleinere Rolle zu spielen.

Wegen Anschluss finden: Jep, das ist nicht einfach. Am besten gehts über Sportvereine, Feuerwehr und ähnlichem Kram.

Ich meine übrigens, dass es hier im Forum durchaus Auswanderer in die Schweiz gibt/gab, aber mag mich nicht mehr erinnern wer das war.

Hab 'nen Kumpel gefragt, der dort eine Familie gegründet hat (Frau in DE kennengelernt, ist Schweizerin). Du hast ja nicht nach was spezifischem gefragt, aber spontan hat er gemeint:

  • Man muss den Führerschein innerhalb des ersten Jahres in einen Schweizer Führerschein tauschen (ansonsten verfällt der Deutsche und du musst den Schweizer neu machen)
  • Handy + Bankkonto erst mit Schweizer ID möglich (davor kaum 'ne Chance, bei Einreise also sofort auf die Gemeinde und beantragen)
  • Arbeitsvertrag vorher unterschreiben, den musst du vorlegen, sonst keine Aufenthaltserlaubnis
  • Wenn du Dokumente hinsichtlich Job/Uni anerkennen lassen musst, kann das dauern. Er hat 8 Monate gewartet.
  • Bzgl. Freunde finden: „Anfang Fresse halten, nicht angeben und nett sein. Schweizer mögen es nicht offensiv, erstmal Vertrauen fassen.“

Joah…

habe gehört man soll beim raclette nur den käse in die pfanne hauen

Ja… Ist wirklich so. Du bringst damit praktisch nur den Käse zum schmelzen. Den kippst du dir dann auf Kartoffeln. Das wird nicht dafür genutzt Dinge zu überbacken :feelsbadman:

Spank glaube ich. Aber der ist jetzt ja weg. Kommt aber wohl wieder wenn kovac dann entlassen worden ist

Du meinst wohl die Aufenthaltsbewilligung mit „Schweizer ID“? Die Schweizer Identitätskarte („ID“) gibts nur für Staatsangehörige, äquivalent zum Personalausweis. Aber ja, ohne Aufenthaltsbewilligung gibts da nicht viel.

Ja, er meint die Aufenthaltsbewilligung.

Bin vor gut vier Jahren mit Frau und Kind von Hamburg in die Schweiz (Umgebung Zürich) gezogen. Für mich war es rückblickend doch ein größerer Schritt, als ich mir damals eingestehen wollte. Aber so ist es halt, wenn man die schönste Stadt Deutschlands verlässt und nicht mehr regelmäßig ins geilste Stadion gehen kann. Genug getriggert, hier meine Empfindungen (die halt zum Teil auch einfach Hamburg mit Zürich vergleichen)

  • Ich bin in einem Großkonzern in der IT und habe bislang 0 schlechte Erfahrungen gemacht, nur weil ich Deutscher bin. Es hat im Unternehmen halt auch viele andere Deutsch… Auch privat im Ort bislang keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht, höchstens machen die Schweizer mal Witze, wenn sie gerade nur von Deutschen umgeben sind.
  • Mit dem Vernetzen ist es einfach komplett situationsabhängig. Mit Kindern lernt man unvermeidlich andere Eltern kennen und freundet sich mit einigen davon an. In meinem Fall sind es überwiegend andere deutsche Papis, mit denen ich mittlerweile gut befreundet bin. Keine Ahnung, ob das zufall ist…
  • Finanziell kommst du sicher besser weg, insbesondere ohne Familie. Wir zahlen hier 3k im Monat für Kinderbetreuung (von mittlerweile 2 Kids). Und dennoch bin ich überzeugt, dass es uns hier finanziell besser geht als es in DE der Fall wäre respektive war.
    Hinzu kommt, dass in CH die berufliche Vorsorge verpflichtend ist und der Arbeitgeber da mindestens so viel wie der Arbeitnehmer reinbuttert. Als Perspektive: mit der Rente, die da rauskommt, kannst du außerhalb der Schweiz ein recht gutes Leben führen.
  • Sprachlich gewöhnt man sich mit der Zeit sehr an das Schweizerdeutsch (davon ausgehend, dass du in den deutschsprachigen Raum ziehen möchtest). Bei einigen Dialekten habe ich aber tatsächlich noch immer Schwierigkeiten. Ist dann aber auch kein Problem mal zu fragen, ob die Person bitte auf „hochdeutsch“ (klingt dann eher bayrisch) wechselt.
  • Einige Dinge laufen anders, z.B. die Krankenkasse, die komplett unabhängig vom Arbeitgeber ist. In der Grundversicherung zahlst du einen Betrag x im Monat, hinzu kommt aber eine „Franchise“. In unserem Fall zahlen wir jeweils die ersten 2500CHF selber, sollte etwas anfallen, erst danach übernimmt die Krankenkasse (dazu kam es bislang aber nie, weil wir selten krank waren bzw. zum Arzt mussten). Die Franchise kann man runterdrücken, aber dann würde sich der monatliche Beitrag entsprechend erhöhen.

Was mir bislang besonders gefällt

  • vor allem Natur / Freizeitmöglichkeiten / Wetter: Es gibt so viele Seen und Berge und aufgrund der Größe des Landes ist vieles schnell erreichbar. Verglichen mit Hamburg ist das Wetter hier erheblich besser.
  • Schulsystem (braucht dich ja nicht zu interessieren)
  • Bahn: Pünktlich, sauber und sogar die Lifte für die Berge sind größtenteils mit SBB verbunden, was ziemlich nützlich ist. Außerdem gibt es nicht dieses ganze Pack oder Obdachlose. Wurde bislang weder dumm angemacht, noch wird man ständig um Geld angebettelt.
  • Generell ist alles Organisatorische aus meiner Sicht recht easy hier (Ämter etc). Weniger Wartezeiten, besser digitalisiert usw.

Was weniger gefällt (hat nicht mit CH per se zu tun) ist die örtliche Distanz zu Familie und Freunden ist teilweise schon schwer für mich. Insbesondere mit Kindern sind wir hier komplett auf uns selbst gestellt. Daher auch die extrem hohen Kosten für die Betreuung, weil Oma/Opa nicht einen Tag pro Woche die Kinder haben.

Ob wir hier „für immer“ bleiben werden kann ich nicht sagen. Im Moment sind wir recht zufrieden. Vor allem wenn ich an meine Kinder denke (und man natürlich immer das Beste für sie will bliblablubb), möchte ich eher nicht zurück, da mir die Lebensqualität hier doch deutlich besser erscheint als in DE.

Falls du persönlichere/sensiblere Fragen hast, kannst du mir gerne ne pm schicken.

Mir wurde an der Grenze damals erklärt, dass es recht hohe Strafen zur Folge hätte. Dass der deutsche Führerschein seine Gültigkeit verliert, glaube ich nicht.

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