US Politik

also 2 der „erfolgreichsten“ geschäftsleute unserer zeit widersprechen euch ziemlich deutlich.
und was ich in den usa mit meinen eigenen augen sehe auch. diese perverse vermögens-, einkommens- und chancenungleichheit ist auf dauer nicht mit einer funktionierenden demokratie vereinbar.

außer, dass es nicht in unser schönes weltbild von westlicher demokratie und freien märkten passt, habe ich auch noch kein richtiges gegenargument gesehen.
ich glaube nämlich nicht, dass das gottgegeben ist. und wenn wir diese kombination retten wollen, sollten wir schleunigst gucken, dass wir wieder westliche gesellschaften schaffen, die nicht zunehmend mehr leute an den extremen politischen rand treiben.

die wirtschaft wird die demokratie in den staaten nicht retten - die wird sich auch mit autokraten arrangieren. hat sie ja immer gemacht.
man muss sich doch nur angucken, wie sich die meisten unternehmen mit trump arrangiert haben oder sich quasi dauerhaft vor menschenrechtsverstößen in china wegducken.
außer ein paar twitter-beiträgen mit regenbogen fahnen und hashtags ist da nicht viel zu erwarten…

Von „es passt nicht in unser Weltbild“ habe ich nichts geschrieben. Meine Argument, die du nach eigener Aussage nicht gesehen hast, war „Autoritäre Staaten können sehr viel drastischer, launischer und schneller agieren als Demokratien, wo sich das allgegenwärtige „Chaos“ gegenseitig stabilisiert.“ Und das habe ich in einem Post auch nochmal mit Beispielen ausgeführt. Dazu kam von dir eigentlich nicht viel außer „Du musst auf der richtigen Seite stehen.“ Als wäre in der Vergangenheit absehbar gewesen, dass Spieleindustrie und Nachhilfeindustrie oder Alibaba beschnitten würden.

Von zweien der „erfolgreichsten“ Geschäftsmänner, mit denen du ein Autoritätsargument fahren willst, hat einer nicht das gesagt, was du ihm in den Mund legen willst. Auch dazu habe ich mich schon geäußert, kam auch nichts weiter von dir.

Davon ab sind beide Geschäftsmänner, wenn man so will in einer Nische tätig und keinesfalls repräsentativ für alle Unternehmer. Auch das wurde schon differenziert, auch das hast du nicht wirklich widerlegt bis jetzt, außer mit „Es zwingt ja auch keiner die Unternehmer, das Geschäftsmodell, mit dem man viel Geld verdienen kann, zu machen. Sie können ja auch einfach Joint Ventures eingehen.“ Womit du mir a) eigentlich Recht gibst - sie müssen Abstriche machen - und b) ignorierst, dass auch inländische Unternehmen in Ungnade fallen und du bei einem Joint Venture nicht mal eben deine kompletten Prozesse in ein anderes Land verlegen kannst, als so als Quick-and-Dirty-Ersatz.

Das ist leider richtig, aber am Thema vorbei.

habe doch das dalio interview verlinkt, in dem er chinas „innere ordnung“ lobt? fink habe ich mehr oder weniger wörtlich zitiert, das interview gibt’s auf youtube. suche ich gern raus, falls es zweifel gibt.

ob china jetzt nach 3-4 jahrzehnten als werkbank der welt irgendwelche einzelindustrien absägt, ist im gesamtbild doch vollkommen irrelevant. das land war mit billiger arbeitskraft und großem absatzmarkt jahrzehntelang wachstums- und gewinntreiber für die westliche wirtschaft.
vielleicht wird man in zukunft dort nicht mehr investieren - sehr wahrscheinlich sogar, da china ja mittlerweile selbst über kapital und know-how verfügt.

auch geschichtlich hat sich die westliche wirtschaft immer gern mit diktatoren arrangiert.
die usa selbst haben in den letzten jahrzehnten mehrere demokratisch gewählte regierungen gestürzt und durch brutale regime ersetzt, um die interessen ihrer wirtschaft durchzusetzen. nicht mal nur für öl, gern auch für bananen und südfrüchte.
die usa haben jahrzehntelang aus wirtschaftsinteressen UN-sanktionen gegen apartheid-südafrika verhindert und margaret thatcher die schwarzen freiheitskämpfer dort in den 80ern noch als terroristen bezeichnet.

kann man alles in den originalakten nachlesen.

Da sagt er, man kann sich - als Hedgefondsmanager - mit China arrangieren. Nicht, dass es der strukturell bessere Markt ist oder autoriäre Regime die besseren Märkte stellen. Wäre auch komisch, von Afghanistan über Nordkorea bis zu irgendwelchen lateinamerikanischen Staaten, die zwischen Mafia und Machtkampf gerne mal den Kommunismus ausrufen, da sehe ich viele autoritäre Staaten, die höchst instabil und unberechenbar sind. Und selbst China fällt in diese Kategorie der Unberechenbarkeit, Beispiele hab ich genannt, die einen als Unternehmer schon betreffen können, wenn man nicht gerade Hedgefondsmanager ist.

in afghanistan gibt es so ca. nichts zu holen, genau wie in nordkorea - jedenfalls nichts, was den möglichen preis rechtfertigen würde.
aber z.B. bolivien und venezuela sind ökonomien mit irgendeiner form von sozialismus/verstaatlichter wirtschaft.

das ist aus privatwirtschaftlicher sicht doch gerade das problem. so kann man keine geschäfte machen.

wenn man dort geschäfte machen könnte, wie in irgendwelchen anderen drittweltländern in z.B. afrika oder auch chile in den 80ern, wäre es uns doch weitgehend „egal“ wie es den menschen dort geht.

bestes beispiel ist doch bolivien. bevor man dort lithium gefunden hat und die weltwirtschaft jetzt tonnenweise davon braucht, war es egal, ob dort morales mit seinen sozialisten an der macht war.
dann hat er verkündet, dass das land das lithium ohne hilfe aus dem ausland abbauen wird und buchstäblich ein paar monate später war er ein brutaler diktator und wurde aus dem land geputscht. nachdem sich 15 jahre niemand für ihn interessiert hatte.
(mittlerweile ist seine partei übrigens wieder an der macht, weil das autoritäre, erzkatholische regime, hinter das sich der westen so breitbeinig gestellt hat, so ca. gar keinen rückhalt in der bevölkerung hatte und kein jahr durchgehalten hat…)

venezuela hat auch nur das „pech“ auf so viel öl zu sitzen, sodass es regelmäßig von interesse für die westliche wirtschaft ist.

mit den ganzen öl-königreichen am golf machen „wir“ doch seit jahrzehnten super geschäfte. wenn der rubel rollt, wird bei menschenrechten weggeguckt.
der iran ist auch erst böse, seit er die ölindustrie verstaatlicht hat.

es gibt ehrlich gesagt wenig, was mir den anschein gibt, die moderne, privatisierte weltwirtschaft würde demokratien gegenüber „geordneten“ autokratien bevorzugen, eher im gegenteil.

die erfolgsgeschichte der westlichen demokratie ab ende des zweiten weltkriegs war ja auch gleichzeitig die hochphase einer breiten mittelschicht, die wirtschaftlich partizipiert und für politische stabilität gesorgt hat.
und genau diese mittelschicht schrumpft ja seit jahren quasi überall im westen.

Länder brauchen keine großen Vorräte an natürlichen Rohstoffen, damit es dort „was zu holen“ gibt (und in Afghanisten gibt’s die ja sogar). Kauffreudige Konsumenten (oder billige Produzenten) reichen für viele Branchen aus. Und Stabilität, die es in den von mir genannten Ländern nicht gibt. Und in China aus ganz anderen Gründen auch nicht, wie ich an Beispielen ausgeführt habe.
Ich teile deine Kritik an der Amoralität des westlichen Kaptialismus. Aber ich würde das trotzdem nicht auf auf die Formel „Autoritäres Regime = Stabilität und damit für den Unternehmer viel geiler“ verengen, nur weil das ein Hedgefondsmanager gesagt hat. Im Prinzip weichst du ja in deinen ganzen letzten Posts auch von dieser Formel ab und gehst du einer anderen Art von Kritik über.
Ich würde da auch nicht alle Arten von Unternehmern über einen Kamm scheren. Wer nur Geld hin- und herschieben will, wird entsprechenden „Einflussnahmen“ des Westens deutlich aufgeschlossener gegenüberstehen als jemand, der dort eine Industrie errichten, verlässliche Fabrikationsprozesse errichten will oder ein Produkt langfristig am Markt etablieren.

afghanistan ist doch sogar ein gutes beispiel. andauernder bürgerkrieg war eben schlecht fürs geschäft.
die taliban haben doch schon gesagt, dass sie mit partnern zusammenarbeiten wollen.

würde mich wundern, wenn da nicht in 10 jahren von rio tinto oder irgendwelchen chinesischen unternehmen großer bergbau betrieben wird.

deine beispiel für china sind halt lächerlich nichtig.
ein paar von den tech unternehmen haben sich im börsenwert halbiert. das ist auch nicht viel schlimmer, als das was mit den meisten überbewerteten überfliegern im westen gerade passiert.

das land ist immer noch werkbank der welt weil es relativ günstige arbeiter, weniger regulierte arbeitsbedingungen und politische stabilität gibt.

das wertvollste und profitabelste unternehmen der welt stellt selbst physisch quasi nichts her, weil es von diesen bedingungen seit über einem jahrzehnt profitiert. und dafür ist kein ende in sicht. und die haben quasi kein investment „vor ort“, was man ihnen wegnehmen könnte.

Nichtmal China hat gerade Bock auf Afghanistan, weil zu unzuverlässig. Kann sich sicherlich ändern, aber is nicht gerade ein Beleg für den Charme autoritärer Regime. Und was ist eigentlich der Grund dafür, dass es in Nordkorea „nicht zu holen“ gibt, wenn nicht das politische System?
Keine Ahnung, warum du Alibaba für „lächerlich“ empfindest, wenn es den Alltag der Bevölkerung durchdringt den Alltag der Menschen und zweistellige Milliardenumsätze einfährt. Und sein Einbruch rührte nur bedingt aus einer „Überwertung“, aber zeigt, wie schnell man viel Geld aufgrund von neuen Regelungen verlieren kann.
Bangladesh ist ebenfalls eine Werkbank der Welt und wird nicht autoritär geführt.
Glückwunsch, dass Blackrock sich in China eine goldene Nase verdient. Aber über dessen Repräsentativität kann man sich schon Gedanken machen, wenn es um eine so krass verallgemeinernde Aussage geht.

hab die in weiten Teilen im TV gesehen. absolut sehens- und hörenswert, z. B. die unverblümten O-Töne (die im englischsprachigen sicherlich dauerrausgepiept würden)

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Was sagt ihr dazu? Fände es super wenn sie es schaffen würden den Fillibuster abzuschaffen

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Gibt’s eigentlich irgendwelche Argumente für den Filibuster?

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Nur halt die alten verkrusteten Ansichten von den Reps und paar Demokraten. Ansonsten ist es Quatsch und das zeigt auch wunderbar das Video von John Oliver damals:

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Ja, die Argumente dagegen liegen auf der Hand. Darum wäre spanned gewesen zu wissen, warum man daran festhalten will.

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Glaube der Artikel von FoxNews zeigt, warum die Reps an dem Filibuster festhalten wollen.

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Also eigentlich nur, dass es den Zentralstaat stärke und ggf. die Demokraten?

Ermittlerin wirft Donald Trump betrügerische Geschäftspraktiken vor

Die US-Justiz ermittelt gegen Ex-Präsident Donald Trump. Die New Yorker Generalstaatsanwältin wirft seiner Firma vor, falsche Angaben bei Immobilien gemacht zu haben.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-01/donald-trump-ermittler-betruegerische-geschaeftspraktiken-usa


Richter am Obersten US-Gericht streiten übers Maskentragen im Gerichtssaal

Der Vorsitzende des Supreme Courts hatte seine Kollegen laut einem Bericht des Radiosenders NPR dazu aufgefordert, wegen der Pandemie Masken im Gerichtssaal zu tragen. Der konservative Richter Neil Gorsuch lehnte das demnach ab.

NPR hatte berichtet, dass sich Richterin Sonia Sotomayor, die an Diabetes leidet, „in unmittelbarer Nähe von Menschen, die unmaskiert sind, nicht sicher fühlt“. Roberts habe deshalb die Kollegen aufgefordert, darauf Rücksicht zu nehmen. Bis auf Gorsuch hielten sich auch alle anderen Richter bei der jüngsten Anhörung am vergangenen Dienstag daran. Der 54-jährige Gorsuch wurde vom republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump für sein Amt nominiert.

Das Tragen von Masken ist ebenso wie die Impfung in den USA zum Politikum geworden. Gorsuch war einer der sechs konservativen Richter des Obersten Gerichtshofs, der vergangene Woche die geplante Impfpflicht der Regierung des Demokraten Joe Biden für große Unternehmen kippte. Sotomayor und die anderen beiden liberalen Richter stimmten hingegen für die Impf- und Testpflicht.

hihi.

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die usa schafft sich (immer weiter) ab.

wie sich dieses land immer weiter zu grunde richtet, egal auf welchem gebiet, ist schon erschreckend. da geht es ja überall bergab.

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Dann können wir ja mal gespannt sein, ob er wirklich vor den Senatswahlen noch abtritt. Wäre natürlich ein gutes Zeichen, wenn Biden eine schwarze liberale Richterin finden würde.

ein schwarzer präsident hat das land 8 jahre regiert.

die demokraten sollte mal weniger auf zeichen setzen und mehr machen…