Hab relativ zu Beginn des Konfliktes diesen Text gelesen (aus dem Englischen) und ich finde, er spricht viele Punkte an, die ich teile.
"Deutschlands kategorische Weigerung sich der Kritik zu stellen und sich an einer sinnvollen und konstruktiven öffentlichen Diskussion über die israelisch-palästinensische Situation zu beteiligen, ist bezeichnend für ein sehr problematisches Muster, das in der Tat tief im Antisemitismus und im antimuslimischen Rassismus verwurzelt ist. Erst das systematische Schweigen Deutschlands gegenüber pro-palästinensischen und antizionistischen Stimmen, einschließlich der jüdischen, ein Weg, sich von jeglicher Verantwortung für den Umgang mit dem Erbe der Shoah in der Gegenwart freizusprechen. Es ist auch ein Weg, sein selbsternanntes Image des vorbildlichen reumütigen Landes aufrechtzuerhalten, das nun bedingungslos seine Opfer und deren Nachkommen „schützt“.
Die Haltung ihre in einer paternalistischen, gönnerhaften und kolonialistischen Haltung. Reue führt nicht immer zu Gerechtigkeit. Zweitens erlaubt die die Gleichsetzung jeder Form von Kritik an Israel mit Antisemitismus Deutschland, sich nicht mit seinem endemischen, jahrhundertelangen und sehr lebendigen Antisemitismus auseinanderzusetzen. Dies ist ein gefährlicher Diskurs, der suggeriert, dass der Antisemitismus in Deutschland vorbei ist (außer dem, der von Muslimen und einigen Antizionisten ausgeht)
Deutschlands bedingungslose Verteidigung des Staates und der Politik Israels dient den eigenen Interessen und keineswegs den Interessen der Juden und Jüdinnen weltweit. Sie ist keineswegs Ausdruck der Solidarität Deutschlands mit jüdischen Menschen und gegen Antisemitismus und jede andere Form von Rassismus. Darüber sollten wir uns sehr klar sein. Glaubt ihr wirklich, dass Deutschland sich so sehr um das Leben von Juden und Jüdinnen kümmert? Wie kann man so naiv zu glauben, dass es bei der selektiven Empathie des Landes um den Kampf gegen Antisemitismus geht? Deutschland ist ebenso antisemitisch wie rassistisch gegenüber Arabern und Muslimen. Diese performative Trauer dient dem eigenen Interesse eines Landes, das seine Nazi-Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat. Müssen wir daran erinnert werden, dass eine faschistische, antisemitische Partei in den letzten Jahren in nie gekanntem Maße an Macht gewonnen hat? Wo bleibt die Empörung?"