Deutsche Politik

Weltgeschehen
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#1122

keine ahnung.
also ich weiß, dass raffineriekapazität gerade weltweit knapp ist.
die „crack spreads“ (das, was die raffinerien verdienen) sind genau so wie der rohölpreis explodiert.

hier ist z.B. einer für New York:
https://quotes.ino.com/charting/?s=NYMEX_QARE.M22

(davon gibt’s hunderte verschiedene weltweit, je nachdem welches öl man hat und was daraus gemacht wird, aber die sehen alle so aus)

„wir“ raffinieren ja auch gar nicht, sondern privatunternehmen, die gewinn machen wollen.
also wenn’s einfache importlösungen gäbe, würde sich da bei der gewinnmarge wohl jemand drum kümmern.

#1123

Faeser als „soweit Links“ zu bezeichnen schon eine SSB.

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#1124

Ich arbeite seit über 10 Jahren in der Kunststoffindustrie. PE & PP werden aus Naphtha gewonnen (=Rohbenzin aus Erdöl).
In den letzten 4 Wochen ist der Preis um mehr als 10% gesunken. Es gibt keine Knappheit in den Raffinerien. Die Knappheiten, die es in der Vergangenheit gegeben hat, waren fast immer künstlich erzeugt, da auch dieser dieser Markt ein Quasi-Monopol ist (ähnlich Seetransport).
Das sieht man sehr schön am jeweiligen Index über die vergangen Jahre (ICIS-Lor & Platt). 2014 gab es zuletzt ein Force Majeur, welches längst nicht die Auswirkung hatte, wie in den vergangenen 24 Monaten.

In kurz für dich: Es gibt KEINEN Grund, warum der Benzinpreis aktuell so hoch ist, insbesondere, wenn man die Subventionen noch berücksichtigt.

#1125

Hä? Beantworte dir die Frage mit den konkreten Preisen und du hast die Antwort. Aber schlabber doch hier nicht 100 mal rum.
Der Weltmarktpreis ist eben nicht so in dem Verhältnis gestiegen wie die Spritpreise und gleiche Produkte (Heizöl) sind ebenfalls nicht so gestiegen, sondern sind nach der Umstellung und dem ersten „Schock“ des Krieges wieder massiv im Preis gesunken.

Ist ja nicht so das die eine neue Produktion anbauen mussten oder das Öl jetzt per Helikopter kommt oder eine neue Pipeline gebaut werden muss (wie gesagt: das Problem hat nur eine Raffinerie in Ostdeutschland)

#1126

naja heizöl ist die nachfrage jetzt im sommer auch nicht so hoch weil es eben warm ist. wenn man verkaufen will, weil die lager eben voll sind, muss man mit dem preis runter kommen sonst warten die leute eben bis winter wenn teuer ist. hilft dir aber jetzt nichts…

benzin und diesel ist I M M E R nachfrage an der tankstelle also warum die preise senken wenn die leute fast unverändert tanken

#1127

ich bin der erste, der dir zustimmt, dass das ein oligopolmarkt ist.
dass die raffineriekapazitäten knapp sind, ist das, was ich gehört habe und eine wohlwollende erklärung.
aber ich bin auch mit deiner einverstanden. :man_shrugging:

ich sag doch hier die ganze zeit, dass die unternehmen den rabatt nicht weitergeben müssen, weil es faktisch eh keine konkurrenz gibt.

ich sehe halt die preise, die gehandelt werden (und die sich ja auch jeder selbst anschauen kann) und die summe aus rohölpreis + crack spread war nie so groß wie in den letzten wochen.
und das sind nunmal wesentliche bestandteile des produkts „benzin“ (steuern etc. kommen dann ja noch drauf).

benzinpreis ist im grund rohölpreis + raffineriemarge (crack spread). rohöl ist gerade fast wieder da, wo es in den ersten kriegstagen war und die raffineriemargen haben sich verdoppelt oder verdreifacht (nach meiner pi mal daumen rechnung, sag ich jetzt mal ~20cent/liter).
im ergebnis also teurer als im märz.

heizöl ist günstiger, weil es wärmer ist und die unternehmen sich lagerkosten sparen, wenn sie es verkaufen.

teh "arbeitstag langeweile" thread
#1128

Die Nachfrage ist um 12 % gesunken (Stand Mai)

#1129

hast du da eine quelle zur hand? im vergleich wozu?

so oder so… ja, kleinen einkommen ist der sprit langsam zu teuer, deswegen wird auf alternativen (öpnv, fahrrad…) umgesattelt. der rest tankt eben immer weiter und weiter eben weil sie „müssen“, an deren nachfrage ändert sich genau 0

#1130

Die stark gestiegenen Benzinpreise haben offenbar Wirkung auf die deutschen Autofahrer. Der Umsatz an den Tankstellen ist laut einer Meldung des Statistischen Bundesamtes deutlich zurückgegangen: „Im Zuge der enormen Steigerungen der Kraftstoffpreise im März 2022 verzeichneten die Tankstellen im Vergleich zum Vormonat einen realen Umsatzrückgang von 11,5 Prozent“, schreiben die Statistiker.

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#1131

Jetzt rede dich doch nicht um Kopf und Kragen und leg alles so aus wie es dir in den Kram passt. Beleg deine Behauptungen doch einfach mal mit Quellen. Das würde es nachvollziehbarer machen.

In 5 Jahren gab es nie das Phänomen, aber 2022 kommen sie plötzlich auf den Gedanken: Wir senken im März-April weil Lagerkosten :boloface. ebenso @ALASKANiSCHERBOi
Noch einmal: Wenn die Produktionskosten bei gleichen Produkten so gestiegen sein sollen, warum wird dann eins davon günstiger?

Und natürlich sind die Margen höher. Aber in erster Linie weil sie die Gewinne einbehalten und nicht weil die Kosten höher sind. Darüber sprechen wir doch hier. Oder hat die Raffinerie in New York plötzlich Probleme mit russischem Öl und deswegen eine höhere Marge?

Guck dir doch einfach mal wirklich die realen Zahlen an und vergleiche die Verläufe. Natürlich gab/gibt es bestimmte Umstellungen, aber niemals ansatzweise sind diese eine Erklärung für die Preise.

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teh "arbeitstag langeweile" thread
#1132

Im Endeffekt ist es doch einfach die Gier der Energiekonzerne, ob das jetzt Strom, Gas, oder Öl ist. Es interessiert diese Firmen einfach nicht was „ethisch“ vertretbar ist oder nicht. Wenn wundert es auch bei Unternehmen die den Planeten ausbeuten.

Shell kauft ja auch weiterhin fröhlich Ural und nicht nur Brent. Und Ural ist günstiger. Merken wir was davon? Nein tun wir nicht. Wir hatten die selben Röhölpreise die wir jetzt haben zwischen 2012 und 2014 und steuerlich hat sich seitdem quasi nichts verändert was einen Preis wie den jetzigen rechtfertigen würde.

Wenn Energiekonzerne aufeinmal 100 bis 400% mehr Gewinn als selben Quartal des letzten Jahres machen dann kann ja niemand behaupten die Preise wären durch höhere Kosten gerechfertigt. Das ist einfach Schwachsin. Und deshalb schert es sie jetzt auch nicht das sie schön 35 Cent mehr Gewinn pro Liter machen und heben trotzdem weiter schön an.

#1133

Welche Erklärung habt ihr denn, dass es in Italien, Frankreich und Spanien besser klappt?
Sehe ehrlichgesagt keinen richtigen fundamentalen Unterschied und kann die Erklärungen von Bolo eher nachvollziehen, dass die Konzerne eben u.a. in staatlicher Hand sind.

#1134

Diese Länder haben doch auch eine Extra Besteuerung für diese Unternehmen eingeführt, heißt sie hab ja erst mal nichts von diesem Gewinn, weil am Ende müssen sie höhere Steuern zahlen.

Darum klappt es dort besser.

In Spanien gilt bereits seit Oktober 2021 eine Sonderabgabe für Energieunternehmen. Italien hatte eine solche Sondersteuer bereits im März angekündigt, hier soll die Abgabe bei zehn Prozent auf zusätzlich eingefahrene Gewinne liegen.In Großbritannien will Finanzminister Rishi Sunak mit einer Ende Mai vorgestellten „Windfall Tax“ rund fünf Milliarden Pfund (rund 5,9 Milliarden Euro) in die Kassen spülen und auch in Ungarn soll es in diesem und im nächsten Jahr eine Sondersteuer auf Zusatzgewinne durch vom Krieg in der Ukraine verursachte Preiserhöhungen geben.

#1135

die paar wochen um den kriegsbeginn sind doch eher ein preissschock, weil viele noch mal heizöl gekauft haben, als irgendwas, was mit der entwicklung des ölpreises zu der zeit zu tun hat.

wir sprechen ursprünglich davon, dass deutschland stärker von russischem öl abhängig war, als z.B. frankreich oder italien und, dass ich daher hier bei uns einen relativ-größeren anstieg der benzinpreise erwarten würde (den es ja auch gab)…

mein argument ist mehr, dass wir durch die größere abhängigkeit von russland eine andere entwicklung hier haben und man mal so eine rechnung, wie wir sie haben, für die tankrabatte der anderen ländern benötigen würde (also wieviel kommt tatsächlich beim verbraucher an).

nach dieser rechnung, die ich gesehen habe, gehen ja 60% an die verbraucher und in zukunft wohl noch mehr, weil es ein bisschen dauert. das wäre ja so 14 cent und die würden uns immer noch nicht in die richtung der anderen länder bringen.

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#1136

Das der Ölpreis und generell Energiepreise pure Spekulation und nicht die Realität abbilden ist dir klar oder? Die Spikes zum Beginn des Krieges sind künstlich erzeugte Panik an den Energiemärkten.

Zum Thema Spritpreise in unseren Nachbarländern.
Die sind etwas niedriger ja aber ihr dürft bei dem Thema auch nicht vergessen das das Durchschnittseinkommen in Spanien oder Italien z.B. deutlich niedriger liegt als in Deutschland. Selbst in Frankreich liegt das Durchschnittseinkommen knapp 800 im Monat niedriger als in Deutschland.

Ja die Besteuerung ist anders dessen bin ich mir bewusst kann man sich auch hier anschauen: EU - Brutto-Netto-Vergleich in den EU-Ländern | Statista

Vondaher zahlen die dort sogar im Vergleich mehr für den Sprit als wir in Deutschland.

#1137

wolltest du mir antworten?
weil mehr oder weniger das habe ich zu dem heizöl-bild auch gerade gesagt. :smiley:

#1138

Das ist ein wichtiger Punkt. Das Thema Spritpreise ist in Deutschland deutlich überhöht. Da sind andere Dinge viel problematischer. Es gibt in Europa wenig Länder, wo man weniger lang für eine Tankfüllung arbeiten, wie in Deutschland. Und dann gibts hier nicht mal ne Maut.

Könnte immer kotzen, wenn irgendwelche Bodos anfangen sich polnische Spritpreise zu wünschen. :see_no_evil:

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#1139

Ja wollte ich und nein das hast du nicht geschrieben.
Preise an Wertstoffbörsen werden nicht nur durch Käufe hochgetrieben. Das geht auch anders. Stichwort Preisgambling.
Und so krasse Preisanstiege wie zum Beginn des Krieges kriegst du nicht nur dadurch hin das leute mehr Heizöl kaufen z.B.
Einen großen Teil dazu tut übrigens auch die OPEC die die Fördermengen nicht anhebt, das treibt den Preis auch nach oben.
Die Fördermengen sind leider noch auf dem Niveau mitten in der Pandemie obwohl wieder weitaus mehr verbraucht wird.

#1140

achso. ja, hast natütlich recht.
nichtsdestrototz ist das kein preis, der irgendwie die entwicklung des rohölpreises zur gleichen zeit widerspiegelt.

#1141

Da muss man aber nicht den Endkunden betrachten, sondern die Unternehmen die Heizöl kaufen und dann evtl „Panik“ gehabt haben, dass man später im Jahr nichts mehr bekommt.
Das würde aber wieder eine 180 Gradwende zu dem „Lagerkostenargument“ sein und deswegen kann ich der Argumentation von Bolo auch nicht folgen.